Freitag, 8. Februar 2013

Vermessung

Donnerstag, 7. Februar 2013, Shelter Bay Marina, Vermessung und Dinghy-Adjustments

Am Vormittag kommt der Vermesser der Kanalbehörde an Bord. José ist ein äußerst netter Mensch mit viel Humor. Seine größte Sorge ist, dass wir über 50 Fuß lang sein könnten, denn dann fielen wir in die höhere Kategorie und müssten ein paar hundert Dollar mehr zahlen. Aber die Gefahr besteht natürlich nicht. Die Behörde begnügt sich nicht mit den Angaben in den Schiffspapieren, weil darin in der Regel nicht die später hinzugefügten Überhänge, wie Davits, Solarpaneele, Ankervorbauten, etc. enthalten sind. Umso erstaunlicher ist eigentlich, dass er mich dann mit dem Ende des Maßbands nach vorn schickt und es mir mehr oder weniger überlässt, wo ich das Band anlege. Wenn es darum gegangen wäre, einen halben Meter einzusparen, wäre mir das leicht möglich gewesen. José hat einen Laptop dabei, in den er eine ganze Menge Daten eintippt. Zwischendurch erzählt er immer irgend etwas. Schließlich kann ich auf dem Bildschirm des Laptops unterschreiben. Aber das war noch nicht alles. Ein paar Duchschlagformulare hat er auch noch dabei, die „zu Fuß“ ausgefüllt werden müssen. Etwas seltsam mutet das ganze schon an. Könnte man mit deutlich weniger Aufwand auch haben.

Eric, unser Agent für die Kanalpassage, der uns viele der organisatorischen Dinge und Behördengänge abnimmt, ist heute auch in der Marina. Zusammen mit der Alua besprechen wir die beste Strategie, wie wir gegenseitig als Linehandler auf unseren Booten mitfahren können. Die Kanalpassage dauert in jedem Fall zwei Tage, eine Übernachtung vor Anker im Gatun-See. Auf jeder Yacht müssen neben dem Skipper 4 Linehandler an Bord sein. Außerdem kommt ein Advisor an Bord. Alle müssen während der zwei Tage verpflegt und untergebracht werden, wobei der Advisor nicht über Nacht an Bord bleibt, sondern am nächsten Morgen wieder zusteigt. Unsere Wunschtermine geben wir schließlich wie folgt bekannt: Gipsy IIII am 20. Februar, Alua am 24. Wenn Nelly und Peter bei uns mitfahren, brauchen wir also noch einen Linehandler zusätzlich. Wir würden dann von Panama City zurück nach Colon fahren und auf der Alua für die Passage an Bord gehen. Die Santinas wollen auf dieser Passage gern als Linehandler dienen, so dass Peter und Nelly kein zusätzliches Personal brauchen. Die Termine sollten heute noch bestätigt werden, was bis Redaktionschluss allerdings noch nicht geschehen ist. In den Schleusen gibt es übrigens eine Live-Web-Cam, wo man, sofern man Lust und Zeit hat, live mitverfolgen kann, wie wir geschleust werden. Sollte über diesen Link funktionieren http://www.pancanal.com/eng/photo/camera-java.html

Nach einer guten Stunde ist der Vermesser wieder weg und ich sprinte schnell zum Port Captain zum Einklarieren, denn der ist immer nur zwei Stunden hier in der Marina. Der Bursche ist mal ein ganz fixer. In einem Affentempo sind die Papiere ausgefüllt, die mitgebrachten Kopien von Reisepass, Crewliste, Schiffspapieren abgegeben, und schon bin ich wieder draußen.

Ansonsten muss das Dinghy mit Leinen bestückt werden zum schleppen/festmachen und aufhängen. Auch für den Tank muss eine Befestigung konstruiert werden. Schließlich probieren wir aus, wie das RIB am besten auf dem Vorschiff liegt und dort festgezurrt werden kann. Zwischendurch mache ich mal eine kurze Probefahrt. Ist eine Wucht, wie schnell das Ding ins Gleiten kommt und wie stabil und ohne Spritzer man gegen die Wellen fahren kann.

Am Nachmittag bleibt sogar noch etwas Zeit für einen Besuch im Swimming Pool und einen Rundgang durch das Marina-Gelände. Dabei stellen wir fest, dass auch die neue Freydis von den Wilts an unserem Steg liegt. Am Abend treffen wir uns wieder mit Alua und Santina zum Sundowner auf der Terrasse des Marina-Restaurants.

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Die erste Probefahrt mit dem neuen Dinghy wird vorbereitet

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José, der Vermesser, ist ein netter und lustiger Typ, der gerne erzählt und viel lacht. Nachdem ich ihm klargemacht habe, dass er ein kaltes, alkoholfreies Bier bekommen kann, hat er gerne zugestimmt. Ein normales Bier hätte er abgelehnt

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Unser C-Dock  in der Shelter Bay Marina. Gipsy IIII ungefähr in der Mitte, mit dem Beiboot hinterm Heck, links daneben die Santina, ganz außen die Freydis

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Die Wilts sind ein bekanntes, deutsches Seglerpaar, die schon einige Bücher geschrieben haben. Ihr letztes Schiff haben sie beim Tsunami in Japan verloren

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Die Tivoli ist schon für die Kanalpassage morgen gerüstet, wie die Reifenfender an Bb zeigen. Sie fahren in einem Rutsch zu den Marquesas. Allerdings können sie, anders als wir, mit einer fixen Durchschnittsgeschwindigkeit kalkulieren , so dass sie für die 4000 Meilen 20 Tage planen. Wir hingegen werden insbesondere von den Windbedingungen abhängig sein.

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