Mittwoch, 30. Januar 2013

Lobster die Zweite

Montag, 28. Januar 2013, West Lemmon Cays, mal wieder Lobster

Wir fahren doch nicht weiter, heute. Der Wind ist relativ stark und es ist den ganzen Tag bewölkt. Also mache ich einen Ölwechsel beim Wassermacher und Christine geht einigen Routinetätigkeiten nach, wie z.B. Bestands- und Qualitätskontrolle der Lebensmittel.

Die Aluas haben schon einen Agenten für die Kanalpassage angeschrieben und dieser hat auch schon geantwortet. Wir können ihm vorab schon die Schiffsdaten schicken, damit er rechtzeitig die Passage und die Vermessung beantragen kann. Ja, jedes Boot wird offiziell vermessen. Für den Panamakanal reichen die Angaben in den Schiffspapieren nicht aus.

Beim Herunterladen der emails über Kurzwelle lese ich auch die Antwort von Budget Marine St. Maarten, die mir nun die Transportkosten für ein Dinghy aus der Ost- in die Westkaribik mitteilen. FedEx habe einen Transport überhaupt abgelehnt und DHL wolle 30.297 Dollar („I have contacted FedEx and they will not accommodate a shipment this size. I have contacted DHL and they are not sure they can accommodate this but they gave me the freight charges which is $30,297.50“). Das Schreiben kommt von der Logistikabteilung und ist dazu angetan, am Geisteszustand der Verfasserin zu zweifeln. Die wollen offenbar kein Beiboot im Wert von 3000 Dollar verkaufen, denn dann hätte man sicherlich auch einen Schiffsversand organisieren können.

Am Nachmittag kommt ein Einbaum mit Familienbesatzung längsseits. Die Frau möchte Molas oder Perlenketten verkaufen, der Mann Lobster oder Krabben. Dem Kleinen spendieren wir ein Mars. Beide kommen heute mit uns ins Geschäft. Wir kaufen 4 Langusten, eine größere und 3 Kleine für 10 Dollar. Der Kuna fragt uns, ob er die Tiere gleich zerlegen soll und bittet um ein Messer (alles in Spanisch, übrigens. Christine ist darin mittlerweile halbwegs bewandert). Das kriegt er. Er hackt den lebenden Viechern die Fühler ab und trennt den essbaren Schwanz ab. Den Rest, der übrig bleibt, wirft er wieder in die Salzwasserpfütze zu seinen Füßen im Einbaum. Die halbe Languste ist noch nicht ganz tot, jedenfalls krabbeln die Beine noch. Wahrscheinlich werden diese Reste von den Indios zu Hause noch zu Suppe oder etwas anderem verarbeitet, sonst hätte er den Körper sicher gleich über Bord geworfen.

Christine sucht sich dann noch eine der Armketten aus, die die Kuna-Frau anbietet. Kleine, türkisfarbene Perlen, dicht an dicht auf eine Schnur gereiht, werden mehrfach um den Unterarm gebunden. Nicht ganz einfach an- und abzulegen. Soll wahrscheinlich mindestens mal für eine Woche so an Ort und Stelle bleiben. Sieht jedenfalls schön aus.

Die Aluas holen uns um 17 Uhr zu einer kleinen Dinghy-Tour zur Insel im Osten von uns ab. Wir gehen etwas am Strand spazieren und beobachten 5 Kunas beim Netzfischen. Ziemlich anstrengende Angelegenheit, aber am Ende holen sie doch einen guten Fang in ihren Einbaum.

Zurück an Bord macht sich Christine dann ans Abendessen. Reis mit Gemüse und Lobster. Die Langustenschwänze werden gleich in Seewasser gekocht. Da es kleine Tiere sind, reichen 3 bis 5 Minuten Kochzeit. Mit einer Knoblauchsauce schmecken sie ganz hervorragend.

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Die Kunas segeln ihre Einbäume auch

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Mit unserem großen Küchenmesser werden die Langusten ruckzuck zerlegt, und zwar bei lenbendigem Leib

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Die halben Tiere krabbeln noch eine Weile im Einbaum herum und dienen später wahrscheinlich als Grundlage für eine Suppe

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Der Junior bekommt die Dollars zu Verwahrung und von uns ein Mars

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Christine kauft eine der Armreifketten, und zwar vom linken Stock die dritte von unten

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Dinghy-Ausflug mit den Aluas zur Nachbarinsel

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5 junge Kunas beim Fischfang. Einer zieht das Netz ins Boot, die anderen Vier halten das Netz hoch, damit die Fische nicht über den Rand “entfleuchen” können. Schwere Arbeit, aber am Ende ganz erfolgreich. Im Hintergrund die Alua, dahinter die Gipsy IIII (hier nicht zu sehen)

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Unser heutiges Abendessen. Weil die Rotweinflasche schon offen und gekühlt ist, verzichten wir darauf, eine Flasche Weißwein zu öffnen.

Banane rudern

Sonntag, 27. Januar 2013, West Lemmon Cays, mit dem Bananaboot zum Internet

Um halb zehn rudere ich mit unserer Banane nach Elefante. Den Laptop habe ich in wasserdichter Verpackung im Rucksack. Die 800 Meter lege ich in 10 Minuten zurück und bleibe sogar ziemlich trocken, weil ich Wind und Wellen etwas achterlicher als querab habe. Die Bar ist schon geöffnet, aber heute morgen bin ich der einzige Gast und brauche nicht auf mein blaues Kabel (Internet) zu warten.

Die Verbindung ist allerdings wieder sehr langsam. Ich fange an, die Tagespostings seit Curacao inclusive der Bilder hochzuladen, aber der Prozess ist mühsam. Für die 6 Tage, die nun online sind, brauche ich mehr als zwei Stunden. Ich komme auch nicht mehr dazu, etwas aufzuräumen im Blog, denn nun stehen die Berichte doppelt auf der Seite. Also, auf die restlichen Bilder (die wirklich guten) von den San Blas werdet Ihr wohl noch eine Woche warten müssen. Ich bin nämlich froh, dass Peter irgendwann auftaucht, um Müll auf der Insel zu entsorgen und anbietet, mich bzw. die Banane zurückzuschleppen. Das will ich mir nicht entgehen lassen, denn ich befürchte, gegen den Wind ganz schön nass zu werden.

Als ich zurückkomme, hat Christine einen leckeren Salat gemacht und später am Nachmittag sind wir auf der Alua zu Kaffee und Kuchen eingeladen. Die Santinas sind auch da und so verbringen wir mal wieder einen sehr kurzweiligen Nachmittag. Wir beschließen, morgen gemeinsam zu den Chichime Cays zu fahren, einer Inselgruppe nur etwa 3,5 sm von hier entfernt.

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Blick über unseren Bug nach Norden. Unbewohnte Insel mit zwei kleinen Hütten für sporadische Übernachtungen. Die Indios fahren zum Fischer hierher und schlafen in Hängematten, die sie am Gebälk der Häuschen befestigen

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Rückweg von “Elefante”. Peter nimmt mich mit und das Bananaboot in Schlepp

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Wenn wir Glück haben, bekommen wir genau so ein Dinghy in Panama. Das können wir dann zwar nicht mehr unter Deck verstauen, sondern für die langen Schläge nur auf dem Vorschiff. Aber dafür hätten wir dann endlich mal ein wirklich gutes Beiboot.

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Internet auf Elefante

Samstag, 26. Januar 2013, West Lemmon Cays, Internetcafé im Sand, Banana Boot ausgepackt

In der Früh backt Christine zwei Brote, die so gut schmecken, dass wir fast ein halbes gleich warm essen, obschon wir unser Frühstück (Banane mit Müsli und Joghurt) schon gehabt hatten. Dann kommt das Gemüseboot vorbei und wir freuen uns, unsere Bestände an Obst und Gemüse wieder auffüllen zu können. Für 16 Dollar bekommen wir eine ganze Menge, selbst Eier sind dabei.

Um 11 nehmen uns die Aluas in ihrem Dinghy mit nach „Elefante“, der kleinen Insel Naguarchirdup, die diesen Spitznamen bekommen hat, weil sie auf der Karte einem stilisierten Rüsseltier ähnelt. Hier gibt es eine kleine Bar. Neben ein paar Getränken gibt es 3 blaue Strippen, genauer gesagt, Netzkabel, die doch tatsächlich eine Internetverbindung erlauben. Man sitzt also mit seinem Laptop am Plastiktisch auf dem Sandstrand und für drei Dollar pro Stunde kann man surfen, wenn auch extrem langsam. Bin überwiegend damit beschäftigt, in Sachen Dinghy zu recherchieren. Vielen Dank an diejenigen, die sich per email oder Kommentar dazu geäußert haben. Waren ein paar tolle Hinweise dabei. Habe jetzt Anfragen gestartet und warte auf die Antworten. Eigentlich hatte ich auch vorgehabt, die Bilder der vergangenen 14 Tage hochzuladen, aber wegen der langsamen Verbindung und anderer Prioritäten ging das heute nicht. Spätestens in der Shelter Bay Marina in Colon werden wir wohl ein gutes Netz bekommen und dann werde ich ein paar Stunden investieren und die Fotos nachliefern.

Wir haben an der Bar auf Elefante dann noch einen netten Klönschnack (norddt. Ausdruck), denn auch die Santinas sind mittlerweile eingetrudelt. Auf dem Rückweg zu unseren Schiffen werden wir ganz schön nass, denn obwohl unsere Gipsy ruhig im Wasser liegt, reichen die kleinen Wellen, die sich bei dem heute frischen 5er-Wind aufbauen, aus, uns alle ordentlich nasszuspritzen. Also erst mal alle Klamotten ins Süßwasser und dann gleich auf die Leine. Zwei Stunden später können wir sie wieder anziehen.

Dann machen wir uns daran, das Bananaboot zusammenzubauen und ins Wasser zu setzen. Irgendwie müssen wir doch wieder etwas selbständiger werden. Allerdings ist die Entfernung zur Insel hier so groß, dass wir zu zweit unmöglich dorthin rudern können. Unser 10 PS Motor lässt sich nicht auf dem Boot montieren. Dafür ist er viel zu schwer und würde das Heck zum absaufen bringen. Zu zweit lässt sich das Dinghy auch nicht rudern, sondern bestenfalls paddeln. Aber wenn wir mal wieder kleinere Entfernungen und ruhigeres Wasser haben, wird es schon gehen. Und in Colon gelingt es uns hoffentlich, endlich mal ein ordentliches Beiboot zu kaufen. Wir haben auf der Gipsy ja wirklich viele tolle Dinge installiert, aber mit den Dinghies haben wir schon zwei mal daneben gegriffen. Das Bananaboot ist für Fahrtensegler absolut ungeeignet und das Honda Inflatable verträgt die Sonne nicht und ist bestenfalls für Skandinavien geeignet.

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1 kg Vollkornmehl wird zu zwei Broten verarbeitet. Schmeckt hervorragend

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Das Gemüseboot ist gut bestückt und die Preise sind fair. Wir freuen uns, wieder frische Lebensmittel an Bord zu bekommen

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Unser heutiger Einkauf. Sechs Eier sind schon unter Deck

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Internetcafé auf Elefante. Funktioniert, ist allerdings sehr langsam

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Außer der Bar gibt es hier noch zwei Hütten, in dem der Betreiber und seine Familie wohnen. Die Bar ist billig. Das Bier kostet 1,50 Dollar. Zur Happy Hour von halb fünf bis halb sechs gibt es dafür sogar zwei

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Rudern lässt sich das Bananaboot ganz gut; aber nur, so lange man allein drinsitzt. Wegen des geringen Auftriebs an Bug und Heck muss man extrem aufpassen, dass einem der Kahn nicht vollläuft, wenn eine zweite Person zusteigt.

Salzwasser in der Bilge

Freitag, 25. Januar 2013, von den Coco Banderos zu den West Lemmon Cays, Salzwasser in der Bilge

Um 0910 gehen die Santina, Alua und Gipsy zeitgleich ankerauf. Kurze Zeit später werden die Segel gesetzt für die 20 Seemeilen zu den Lemmon Cays. Die Alua setzt ihre 3 Segel, Groß gerefft, die Santina die Genua, und wir ebenfalls nur die Genua. Mit dieser Konstellation ist die Alua eine Idee schneller als wir, die Santina deutlich langsamer. Wir haben etwas mehr als halben Wind, etwa 15 bis 18 Knoten, und ich möchte einmal ausprobieren, wie sich jetzt das Setzen der kleinen Fock zusätzlich auswirkt. Ich hatte es nicht erwartet, aber nun sind wir etwa 0,3 Knoten schneller geworden und der Abstand zur Alua vergrößert sich nun langsam, aber zusehends. Unser Groß bleibt eingerollt.

Wir passieren einen deutschen Gaffelschoner mit dem Namen Johann Smidt aus Bremen. Schon als wir 10 Meilen weiter sind, fällt mir ein, dass ich Johann Smidt eigentlich mal im Wikipedia, dass ich in der Version vom Mai 2012 lokal auf der Festplatte habe (20 GB), nachschlagen könnte, denn ich weiß, dass das mal ein Bremer Bürgermeister war. Bin erstaunt, dass es sogar detaillierte Informationen zu dem Schiff, dass wir vor einer Stunde passiert haben, gibt. Die fahren unter der Clipper Flagge, Deutsches Jugendwerk zur See. Auf einem von deren Schiffen, der Seute Deern, bin ich vor 30 Jahren mal als Wachoffizier im Urlaub mitgefahren. Also funke ich die Burschen an, um etwas zu plaudern. Aber die sind gerade beim ankern und so wird es nur ein kurzes Gespräch. Finde ich jedenfalls höchst interessant, dass sich das Clipper Seegebiet von der Ostsee offenbar sehr stark auf die Weltmeere ausgedehnt hat.

Während des Segelns lasse ich den Wassermacher laufen um 20 Liter Frischwasser zu produzieren. Plötzlich sehe ich Wasser in der Bilge hin- und herschwappen. Geschmackstest: Salzwasser. Shit. Erstmal Wassermacher ausstellen und notdürftig mit dem Schwamm das meiste Wasser aufsaugen. Es scheint dann nicht wieder mehr zu werden. Das ist schon mal ein gutes Zeichen.

Als wir um 1230 die Maschine anwerfen, um durch eine sehr seichte Riffpassage (2,5 m geringste Tiefe) zum Ankerplatz zu fahren, ist die Alua eine halbe Meile, die Santina 2,5 Meilen hinter uns. Der Ankerplatz, den wir uns ursprünglich vorgestellt hatten, ist ziemlich belegt und wir könnten nur noch auf 20m WT ankern. Das gefällt uns nicht, also fahren wir einen großen Bogen um die Riffs herum und ankern etwas weiter östlich von Naguarchirdup auf 8,5 m. Die Alua 50 Meter neben uns. Der Anker liegt in feinem Sand und hält wie geschweißt.

Die Fehlersuche nach dem Bilgenwasser dauert etwas, fördert dann aber Gott sei dank ein banales Ergebnis zu Tage. Ich hatte schon befürchtet, der Außenborddurchbruch, den ich für das vorausschauende Echolot gebohrt hatte, sei undicht. Beim Produzieren von Frischwasser wird eine vielfache Menge des Frischwassers an Salzwasser durch das System geschleust. Der Ablauf dieses Salzwassers geht bei uns im vorderen Bad in das Waschbecken und läuft dort über eine Art Wasserhahn hinein. Bei der Krängung heute muß dieses Wasser wohl auf den Waschtisch gelaufen und von dort auf den Boden und so schließlich in die Bilge gelangt sein. Da wir Fender und Müllsäcke dort lagern, ist der Boden nicht sichtbar und deshalb wird mir die große Wassermenge dort erst bewusst, als ich alles ausräume. Bin jedenfalls froh, dass es sich um nichts ernstes handelt und nicht einmal Schlauchschellen nachzuziehen sind. Allerdings dauert es eine ganze Weile, alles wieder trockenzulegen.

Da wir relativ weit von der Insel Naguarchirdup (wegen der Form auch Elefante genannt) entfernt liegen und unser Dinghy ausgemustert ist, sind wir auf Taxi-Service von der Alua oder Santina angewiesen, den wir heute aber nicht in Anspruch nehmen. Wir hoffen, morgen auf Elefante eine Internetverbindung zu bekommen. Müssen uns dringend darum kümmern, wie wir an ein neues Dinghy kommen. Budget Marine auf St. Maarten war leider nicht besonders behilflich. Auf meine Anfrage von vorgestern, was der Transport eines Dinghys nach Panama kostet und wie lange das dauert, bekomme ich heute zur Antwort, das sei sehr unökonomisch. Was ich nun weiter zu tun gedenke. Solche Deppen! Ich habe ihnen zurückgeschrieben, sie sollten bitte einfach meine Fragen beantworten. Die Entscheidung, ob ich bestelle, oder nicht, würde ich dann schon treffen. Bin mal auf die Antwort gespannt, sofern überhaupt eine kommt.

Falls sich jemand der geneigten Leser nützlich machen möchte: Wären dankbar für eine Recherche, ob und wo in Panama AB-Dinghies zu bekommen sind. Speziell interessieren wir uns für das Modell 8AL (8 Fuß, mit Aluminiumboden) oder 8AL/UL (Ultralight). Eine email-Adresse würde schon helfen. Ggfls senden an meine email-Adresse. Wir werden noch ca. eine Woche hier in den San Blas verbringen und Anfang Februar nach Colon aufbrechen, wo wir hoffentlich am 3. Februar einen Platz in der Shelter Bay Marina bekommen um von dort aus die Kanal-Passage zu organisieren.

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Gestern von einem Indio im Einbaum gekauft. Mini-Bananen an der Staude. Schmecken super, haben nur den Nachteil, dass alle gleichzeitig reif werden

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Die Johann Smidt aus Bremen fährt unter der Clipper Flagge. Mit dem deutschen Jugendwerk zur See war ich vor 30 Jahren auch schon mal unterwegs.

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Was tut man nicht alles für ein gutes Foto

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Kaum zu glauben, aber bei 100 Grad relativem Wind bringt die Kutterfock 0,3 bis 0,5 Knoten mehr an Speed

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Im vorderen Bad steht das Salzwasser 10 cm hoch. Zu sehen ist das erst, nachdem 5 Fender und ein großer Müllsack weggeräumt sind. Immerhin bin ich froh, eine banale Ursache für das Problem gefunden zu haben.

Dinghy kaputt

Donnerstag, 24. Januar 2013, Coco Bandero, Dinghy hinüber

Weil wir gestern schon so früh ins Bett gegangen sind, stehe ich heute schon um halb sechs auf. Noch ist es dunkel. Vor dem Sonnenaufgang ist der Frühsport erledigt (hurrra, ich schaffe wieder meine 15 Klimmzüge) und das Frühstück vorbereitet. Nachdem auch Christine ihre 5 Tibeter absolviert hat, lassen wir uns Müsli und grünen Tee schmecken. Das Dinghy habe ich schon aufgeblasen, nachdem ich der geklebten Naht 36 Stunden Ruhezeit gegönnt hatte. Scheint alles dicht zu sein.

Karl Heinz (Jonathan) kommt noch mal mit Rosa vorbei, um sich von uns zu verabschieden. Sie müssen ihre Gäste morgen wieder an Land absetzen. Vielleicht sehen wir sie in Colon in der Shelter Bay Marina am 8. Februar noch einmal wieder.

Die Kartoffeln halten nicht mehr lange. Also macht Christine einen Eintopf und backt anschließend ein frisches Brot, während ich mich damit beschäftige, die beste Lösung für eine Ausbaumung der Kutterfock mittels Großbaum zu bewerkstelligen. Gegen Mittag überrascht uns ein lautes, singendes Pfeifen. Mir schwant Böses. Das Geräusch kommt vom Heck und dort liegt das Dinghy mittlerweile wieder im Wasser. Zwar hat die Klebestelle gehalten, aber nun ist unmittelbar daneben die Naht weiter aufgeplatzt. Das war’s dann wohl. Ich fürchte, dieses Beiboot können wir wegschmeißen, nach nicht einmal einjähriger Nutzung. Das Problem wird sein, in Panama ein gutes, neues zu bekommen und so lange wir ohne Internet-Verbindung sind, können wir auch nicht danach recherchieren. Meine Anfrage von gestern an Budget Marine in St. Maarten, wie hoch die shipping costs für ein Dinghy nach Panama sind und wie lange die Lieferung dauert, ist noch nicht beantwortet.

Um 15 Uhr sind wir und die Aluas auf der Santina eingeladen. Der Kaffeeklatsch samt frisch gebackenem Kuchen wird mit kühlem Bier erweitert und endet um 1830. Wir haben einen total netten Nachmittag. Da wir ohne Dinghy sind, spielen Nelly und Peter Taxi für uns, und zwar gepaddelt. Sie haben ihren Motor wegen der kleinen Entfernungen zu den Inseln hier gar nicht erst ans Beiboot angehängt. Morgen wollen wir uns auf den Weg zu den Lemmon Cays machen, einer Inselgruppe 16 Seemeilen westlich von unserem derzeitigen Standort.

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So könnte eine Schmetterlings-vorm-Wind-Lösung funktionieren. Die Genua an Steuerbord, ausgebaumt mit dem Spi-Baum, die Kutterfock an Backbord, am Einfallen gehindert durch die Umlenkung der Schot über den weit außen stehenden Großbaum. Muss sich noch in der Praxis bewähren. Auf jeden Fall braucht es einen Haufen Leinen für diese Aktion. Auch die Schoten müssen neu eingeschoren werden, weil sie unter der Reling durchgeführt werden müssen

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Carlos (Karl Heinz) und Rosa kommen zum Verabschieden noch einmal zu uns an Bord.

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Diesen Bund Bananen bekommen wir für 2 Dollar von einem Indio, der hier täglich angeschippert kommt. Am liebsten würde er wohl Cola, Bier und Zigaretten verkaufen, aber dafür haben wir keinen Bedarf. Bananen sind die einzige frische Ware, die er heute an Bord hat.

Jonathan und Santina

Mittwoch, 23. Januar 2013, Coco Bandero, Santina und Jonathan kommen

Am Morgen schwimmen wir zur kleinen Insel Olosicuidup hinüber, wandern einmal herum und treffen dann Nelly und Peter. Wir setzen uns auf ein paar angetriebene Baumstämme im Schatten und plaudern eine Stunde, bevor wir zu den Booten zurückschwimmen.

Mittags kommt die Santina und legt sich zwischen die Alua und uns vor Anker. Uschi und Norbert aus Graz hatten wir erstmals im Januar 2011 in Antigua und zuletzt in Curacao getroffen. Sie sind über Aruba und Kolumbien hierher gesegelt. Für 15 Uhr laden wir die beiden und die Aluas zu Kaffee und Kuchen ein. Christine backt einen Kuchen in unserer Omnia Backform, wofür man keinen Backofen, sondern nur eine Gasflamme braucht. Geht viel schneller und mit weniger Energieverbrauch. Wir erleben einen wunderschönen Kaffeeklatsch und einige Plauderstunden im Paradies.

Während wir so gemütlich zusammensitzen, sehen wir den Katamaran Jonathan angesegelt kommen und kurze Zeit später in der Nähe ankern. Auf diesem Kat haben wir im November 1996 zwei Wochen in den Virgin Islands verbracht. Gerade, als unsere Kaffeegäste von Bord sind, kommt Carlos (Karl Heinz) mit seinem Beiboot angedüst. Das Wiedersehen feiern wir mit Cola Rum. Ist doch toll: Da segelt man tausende von Meilen und am Ende der Welt trifft man auf alte Bekannte. Die Kommunikation per email macht es möglich. Für diejenigen, die einmal für ein paar Urlaubswochen hier in der Gegend mitsegeln möchten, können wir diesen Katamaran und Skipper jedenfalls sehr empfehlen (www.jonathan.com)

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Santina beim Ankermanöver vor Olosicuidup

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Kaffeeklatsch auf der Gipsy

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Unsere Gäste paddeln zu ihren Booten zurück

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Wiedersehen mit dem Skipper von Jonathan, dem Katamaran, auf dem wir 1996 als Gäste in den Virgin Islands mitgesegelt sind

Fotosession

Dienstag, 22. Januar 2013, Coco Bandero Cays, Nähstunde, Fotosession, Dinghy kaputt

Wir sind gerade mit dem Frühstücken fertig, als ein Boot mit Außenborder zu uns kommt. Es ist vollgepackt mit Indios, die Tarnanzüge tragen, einer trägt eine schwarze Maske. Offensichtlich keine Piraten, sondern irgendwas Offizielles. Eine Frau in Uniform spricht sogar englisch. Wir sollen einen Zettel ausfüllen, nur wenige Angaben zu Boot und Besatzung. Dann werden wir gefragt, ob wir eine Quittung über die 24 Dollar hätten, aus dem dritten Office in Porvenir. Welches Office? Keiner dort hat uns etwas davon gesagt. Da müssten wir dann halt noch mal hin (aber natürlich nicht sofort), denn gleich vor Ort bezahlen geht nicht. Anstatt dass im Amtsgebäude in Porvernir ein Zettel ausgehängt wird, der darauf hinweist, wen man alles zu besuchen hat, oder einem jemand einen Hinweis gibt, wenn man schon mal da ist, schicken die ein halbes Bataillon 20 Meilen durch die Gegend, nur um einen darauf hinzuweisen. Denn nach den Quittungen für Visum (120 Dollar) und Cruising Permit (193 Dollar) werden wir gar nicht gefragt.

Am Vormittag wird die Nähmaschine ausgepackt. Uns stört, dass im Cockpit immer so viele Kleinteile herumfliegen, die keinen festen Platz haben. Also nähe ich eine Tasche für die Flossen und Taucherbrillen, eine zweite für Christines Lesebrillen, Sonnencreme, etc.

Es herrscht wunderschöner Sonnenschein und als plötzlich alle Boote neben uns das Weite suchen, fahre ich schnell zur Alua rüber und klettere in deren Mast, um ein paar tolle Fotos von diesem traumhaften Ankerplatz zu machen. Die Alua liegt östlich von uns, also Sonne im Rücken. Aus 12 m Höhe gelingen ein paar super Bilder. Auch Christine kommt mit ins Bild. Sie liegt gerade im flachen Wasser vor der kleinen Insel im Norden von uns.

Als wir am Nachmittag mit dem Dinghy eine Tour zum Außenriff machen wollen, stellen wir fest, dass der Backbord Schwimmkörper schlaff ist. Also fällt das Schnorcheln aus. Zunächst mal muss man das Leck finden, was gar nicht so einfach ist. Leider ist es kein Cut, sondern eine Naht, bei der sich der Kleber gelöst hat. Wir haben zwar ein Reparaturset dabei, aber die Beschreibung sieht nur die Reparatur eines Lochs mit aufgesetzten patches vor. Ich versuche, die alten Kleberreste mit Schleifpapier und Lösungsmittel zu entfernen. Ob das hundertprozentig gelingt, weiß ich nicht. Dann soll man im Abstand von 5 Minuten 3 Lagen Kleber applizieren, 10 Minuten ablüften lassen und dann mit viel Druck zusammenpressen. Bin sehr skeptisch, ob wir das wieder dicht kriegen. Wäre das in Curacao passiert, hätten wir wohl gleich ein neues Dinghy gekauft. Hoffentlich bekommen wir was brauchbares in Panama. Ist doch eine ausgemachte Schweinerei, dass so eine Naht nach nicht einmal einjährigem Gebrauch den Geist aufgibt. Zumal es sich bei dieser Naht um keine konstruktiv notwendige, sondern um eine „Design-Naht“ handelt, die man nur eingefügt hat, um verschiedene Farben zu haben. Mindestens 24 h trocknen lassen, bevor man wieder Druck drauf geben darf.

Am Abend meldet sich die Santina. Da Uschi und Norbert morgen hierherkommen wollen, bleiben wir noch einen Tag hier.

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Die Coco Bandero Cays sind einfach traumhaft. Es wirkt halt besonders schön, wenn keine anderen Yachten mit im Bild sind. Gut, dass ich so schnell reagiert habe, denn zwei Stunden später haben wir schon wieder ein paar Nachbarn.

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Christine in ihrer “Badewanne”

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Wieder mal eine Nähstunde

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Es entstehen zwei Taschen für das Schnorchelzeug und Kleinkram

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Malheur am Nachmittag. Eine Naht des Dinghys ist undicht. Wahrscheinlich hat das zur Konsequenz, dass wir uns in Panama um ein neues Beiboot kümmern müssen

Bastelstunden

Montag, 21. Januar 2013, Coco Bandero Cays, Reparatur Dinghy-Aufhängung

Das Arbeitsprogramm am Vormittag besteht darin, die Aufhänge-Vorrichtung am Davit/Schwenkarm des Windgenerators neu zu installieren, nachdem der angeschweißte Ring durchgebrochen war. Das Ganze entpuppt sich als schweißtreibende Angelegenheit mit mehren Arbeitsgängen. Die Reste absägen, dann glattflexen, anschließend polieren, Löcher bohren, neuen U-Bügel einschrauben. 3 Stunden!

Während der Arbeit höre ich eine markante, bayrische Stimme auf Kanal 69. Die kenne ich doch. Das kann nur Ulrike sein. Und mit wem unterhält sie sich? Die Stimme kenne ich auch. Richtig, das ist Norbert von der Santina. Irgendwann funke ich mal dazwischen und dann plaudern wir etwas. Die Santina (Uschi und Norbert, österr.) und Toriba (Ulrike und Thomas, dt.) waren beide auch im November in der Curacao Marine und sind gemeinsam Anfang Dezember losgesegelt, allerdings über Aruba und Kolumbien hierher. Sie liegen in den Holland Cays, ein paar Meilen entfernt. Vielleicht treffen wir uns in den nächsten Tagen einmal.

Am Nachmittag faulenzen wir an Deck herum, trinken Kaffee, plaudern, lesen und raffen uns schließlich um halb fünf noch zu einer Schnorcheltour zu einem anderen Riff als gestern auf. Am Abend sind wir auf der Alua zum Risotto eingeladen.

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Um nicht so viel Metallstaub aufs Deck zu kriegen, wird das Ding nicht mit dem Trennjäger, sondern mit der Eisensäge abgeschnitten. Da man so was ja nicht jeden Tag macht, ist mein rechter Arm nach den 40 Minuten, die es dauert, ziemlich müde

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Nach dem Sägen müssen die Reste abgeschliffen werden

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Anschließend muss das ganze ordentlich glattpoliert werden. Die richtigen Materialien und Werkzeuge habe ich dabei. Das Polieren ist eine zeitaufwändige Geschichte und ist der Teil aller Edelstahl-Arbeiten, der die Angelegenheit in der Regel teuer macht. Hochglanz ist nötig, um Korrosion möglichst wenig Chance zur Entwicklung zu geben. Außerdem sieht es natürlich besser aus.

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Fertig. Beim Löcherbohren bricht mir leider ein 3 mm Bohrer ab und die 6 mm Bohrer muss ich nachschärfen.

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Einbaum gesegelt

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