Samstag, 29. November 2014

“Hausmusik”

Samstag, 29. November 2014, Savusavu Marina, Fiji. Einladung zur „Hausmusik“ bei Nemai und Joelli

Die Gasflasche kriegt am Vormittag auf das Epoxy eine Grundierung und dann eine erste Farbschicht. Dann machen wir uns auf den Weg in die Stadt zum kleinen Foto-Shop. Eine große Yagona und einen frisch gebackenen Kuchen haben wir als Gastgeschenke im Gepäck. Heute sind Mutter und Tochter im Geschäft und wir vereinbaren, dass wir um 14 Uhr gemeinsam zu ihrem Haus fahren. Also haben wir noch 2 Stunden Zeit, die wir im Captain’s Café mit Lunch (Salate und Pommes) und Cappuccino, Zeitunglesen und Quizduell (eine Spiel-App, mit der man online gegeneinander spielen kann) verbringen.

Die Tochter muss um 14 Uhr noch anderthalb Stunden im Shop arbeiten, aber Nemai fährt mit uns zu ihrem Haus, wobei wir ein Taxi für 5 FJD nehmen, denn ein Auto hat die Familie offensichtlich nicht. Es geht in Richtung Flughafen (der ziemlich klein ist) und dann eine kleine Anhöhe hinauf zu ihrem Haus. Nemai und Joelli haben 9 Kinder, wovon das erste und letzte Jungen sind, alles dazwischen sind Mädels. Eine hübscher, als die andere (jedenfalls diejenigen, die wir zu Gesicht bekommen, und das sind immerhin drei). Die älteste Tochter ist mit einem Fijianer verheiratet, der für die englische Army arbeitet und derzeit in Hamburg stationiert ist. Entsprechend lange hat die Familie diese Tochter nicht gesehen. Interessant erscheint uns, dass Nemai, die ja um 14 Uhr einen 70 Prozent Arbeitstag hinter sich hat, nach Hause kommt und sich in aller Gemütsruhe mit uns zusammen hinsetzt. Keine Hektik, kein Stress. Da wir Kava mitgebracht haben, werden wir auch in diesem Privathaushalt mit entsprechendem Sevusevu-Zeremoniell von einem der männlichen Familienangehörigen (Onkel von Joelli) empfangen. Interessanterweise ist das einer von den Männern, die in unserer Marina an dem aufgebockten Motorboot arbeiten und den ich bereits hier kennengelernt hatte.

Der Anlass unseres Besuches ist ja eigentlich, das man uns eingeladen hatte, der Musik zuzuhören, die Joelli mit seinen Verwandten spielt. Nachdem die 5er-Gruppe mit Namen „Echos of the Bay“ ihre Anlage aufgebaut hat, spielen sie eine Reihe von Liedern. Wir sind mehr oder weniger einziges Publikum. Die Lieder sind überwiegend fijianisch und sehr melodiös und werden uns von schönen Tenorstimmen dargeboten. Ein Topf Grog (Kava) ist angesetzt und nach jedem Lied geht die Kokosnussschale einmal in die Runde. Wir tanzen zur Musik unter freiem Himmel bis gegen 16 Uhr. Dann müssen die Musiker ihre Sachen packen, denn am Abend haben sie einen Auftritt in einem der Resorts in der Nähe. Ihre Anlage ist erst 3 Wochen alt und nun müssen sie zusehen, Aufträge zu bekommen, damit sie die wohl nicht ganz unerheblichen Beträge ratenweise an den Verkäufer zurückzahlen können.

Wir bedanken uns ganz herzlich und machen uns um Vier auf den Weg zurück. Obwohl die Straße ziemlich steil über einen Berg führt, wollen wir die Strecke diesmal zu Fuß machen. Als wir oben auf dem Scheitel sind, geht ein unbefestigter Fahrweg nach links ab. Vielleicht kann man von dort oben ein paar gute Bilder vom Creek machen. Also geht es weiter bergan. Und tatsächlich. Die Anstrengung lohnt sich, auch wenn wir letztlich einen Umweg von fast einer Stunde gehen. Schließlich kommen wir beim Hot Springs Hotel den Berg herunter und haben nun nur noch ebene Strecke bis zur Marina. Immerhin sind wir fast zwei Stunden gelaufen und rechtschaffen erschöpft, als wir gegen Sechs wieder an Bord sind.

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Mit Yagona und Kuchen bewaffnet machen wir uns auf den Weg in die Stadt

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Obschon es hier ja das ganze Jahr über ziemlich warm ist, fangen jetzt im Südfrühling viele Bäume an zu blühen

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14 Uhr vorm kleinen Shop der Familie. Wir warten mit Nemai zusammen auf das Taxi

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Nemai in ihrem Wohnzimmer. Alles ziemlich simpel, wenn auch eine Spur “aufwändiger”, als die Wohnverhältnisse, die wir von den kleineren Inseln her kennen.

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Joelli, der Hausherr, spielt Keyboard. Am Ende sind wir nicht ganz sicher, ob das heutige Spiel nicht ausschließlich für uns veranstaltet wurde, denn um 12 Uhr hat Joelli noch die Terrasse betoniert und um 16 Uhr muss die Truppe schon zusammenpacken für ihren Auftritt am Abend. Normalerweise spielen sie Samstags immer von 13 bis 18 Uhr.

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Grog ist angesetzt und die Kokosnussschale wird nach jedem Lied in die Runde gereicht

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Na, dann Prost! Ist doch kaum zu glauben, dass diese Frau 9 Kinder hat und schon 4-fache Oma ist.

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Eine Nachbarin ist auch noch da und beginnt den Tanzreigen

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Johnny ist der jüngste der Familie und ein ausgesprochen netter und pfiffiger Bursche. Alle Kinder kommen ungefragt zu uns, stellen sich mit Namen vor und geben uns die Hand

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Auf dem Rückweg kommen wir am Flughafen vorbei, wo gerade eine kleine Maschine startet. Mit so einem Stoppelhopser werden wir am 28. Dezember auch von hier abfliegen (wenn er denn fliegt, denn bei viel Wind ist es hier nix mit Starten und Landen)

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Von den Jungs, die gerade Mangos pflücken, bekommen wir gleich einige Früchte geschenkt

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Ob das wirklich das Vereinslokal ist?

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Dieser Weg geht ziemlich steil bergan, …

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… aber von oben hat man eine wunderschöne Aussicht auf den Nakama Creek

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Die Nes-Puck liegt noch an einer der Außenmoorings (Bildmitte, am weitesten links liegendes Boot)

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Leider fängt es an zu regnen, als es bergab geht

Planters Club

Freitag, 28. November 2014, Savusavu Marina, Fiji. Die Gasflasche bekommt ein komplettes Epoxy-Kleid

Am Vormittag fahren wir zum Dock der Marina. Christine will Lebensmittel in der Stadt einkaufen, ich habe Schleif- und Malerzeug dabei, um der Gasflasche den letzten Schliff zu verpassen.

Im Marinagelände wird seit einigen Tagen an einem lokalen Motorboot gearbeitet, dass auf einem großen Trailer an Land steht. Die Arbeiter haben mich immer freundlich gegrüßt und den Fortschritt an der Gasflasche freundlich kommentiert. Heute frage ich, ob ich meine Arbeiten auf dem Gestänge des Trailers ausführen darf, damit ich dabei nicht wieder am Boden hocken muss. Aber klar, natürlich darf ich das. Als einer der Jungs sieht, dass ich ohne Flex, nur von Hand, die Epoxyreste abschleifen will, fragt er mich, ob ich seinen Grinder haben wolle. Na gut, kann man ja mal probieren. Er legt ein Verlängerunskabel, holt die Flex, bastelt noch ein feinkörnigeres Schleifpapier auf den Teller und überreicht mir die Maschine. Damit geht es dann doch etwas besser. Als ich zwei Minuten geschliffen habe, kommt er wieder und meint, ich sollte ihm mal das Ding geben. Nicht, dass er mir zeigen will, wie es geht. Nein, er möchte das mal eben machen für mich. Nur so.

Ich sehe gleich, dass der Bursche dieses Geschäft versteht und mit mehr Sorgfalt schleift, als ich. Als er mal eine Pause macht, fragt er, ob ich nicht fände, dass es mehr Sinn mache, das ganze Ding mit Epoxy zu überziehen. Dann hätte ich doch für 10 Jahre Ruhe vorm Rost. Tja, sage ich, gute Idee, habe ich auch schon dran gedacht, aber ich scheue mich vor der Arbeit und der Sauerei, die das bedeutet. Ob er das denn für mich machen würde? Ja, kein Problem. Wenn ich das Material hätte, könnte er mir das eben in der Mittagspause machen. Bezahlen? Nein, das würde er doch gern aus Freundschaft tun.

Ich frage mich schon, wie der Bursche einfach so in seiner Arbeitszeit einen anderen Job anfangen kann, und dann noch ohne Bezahlung. Im Gespräch mit einem der anderen Jungs, die an dem Boot arbeiten, erfahre ich dann aber, dass Nat der Boss ist und u.a. kleine Kunststoffboote herstellt. Da wird mir dann spätestens klar, dass hier jemand am Werk ist, der sich mit Glasfaserverarbeitung auskennt. Ich hole Glasmatte und Epoxy vom Boot und kann dann mal zusehen, wie Leute mit dem klebrigen Zeugs arbeiten, die das öfters tun. Zeitweilig sind drei Mann beteiligt und als nach anderthalb Stunden die Arbeit getan ist, will Nat tatsächlich kein Geld annehmen. Ich stecke ihm 20 Dollar in die Tasche, die er nicht ablehnen kann, weil er dafür gerade keine Hand frei hat, und vereinbare mit ihm, dass er die zweite Gasflasche dann bitte genauso, und zwar von Anfang an, incl. Entrosten, bearbeiten kann. Sie muss dafür nur erst leer sein.

Um 17 Uhr sind wir auf der Nes-Puck zum Sundowner eingeladen. Da es dort eine Eiswürfelmaschine gibt, können wir uns an Campari-Orange erfreuen. Anschließend gehen wir in den Planters Club, wo heute Abend eine fundraising-party stattfindet. Als wir um 19 Uhr ankommen, ist es noch ziemlich leer, aber das ändert sich im Laufe des Abends, bis es schließlich knallevoll ist. Eine einheimische Lady hat die Fete organisiert, um Geld für allgemeine Zwecke, u.a. für eine Schule, zu organisieren und neben 5 FJD Eintritt pro Person werden auch Lose für 1 Dollar verkauft. Hauptgewinn: 1 Huhn (kein Witz). Wir kaufen 5 Lose und verschenken sie dann später. Das Essen, das wir bestellen, kommt vom Hidden Paradise, dem Inder, wo wir schon so oft eingekehrt sind. Es liegt dort einfach deren Speisekarte aus. Man telefoniert die Bestellung durch und etwas später wird „Tai-Chicken“ oder anderes serviert. Wir treffen auch einige Segler (wie Sylvia und Heinz von der Mambo, die begeistert von den Vorzügen eines Katamarans schwärmen), aber das Gros der Menschen hier sind locals. Es wird auch getanzt, mit Live-Music und von der Konserve, und ich fühle mich schwer an Tanzschulzeiten erinnert, denn es wird ausschließlich Musik aus den Siebzigern gespielt, von „Hey Tonight“ bis zu den „Rivers of Babylon“. Außerdem mutet der Dancefloor mit seinem Parkettboden und den längs am Rand des Saals aufgestellten Stühlen wirklich wie ein Tanzschulsaal aus unserer Jugend an. Ein sehr schöner Abend. Wir sind erst um kurz vor Mitternacht wieder an Bord, was für unsere hiesigen Verhältnisse ausgesprochen spät ist.

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Nat nimmt mir die Maschine aus der Hand und macht dort weiter, wo ich aufgehört hatte

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Zeitweilig wird er dabei von seinen Mitarbeitern unterstützt

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Dann bekommt die Gasflasche insgesamt noch eine Lage Glasfasermatte und Epoxyüberzug verpasst

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Am Abend gehen wir mit Lisa und Thomas zum Planters Club, wo heute eine Fundraising-Party stattfindet

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Hier wird der Eintritt bezahlt. Schmale 5 FJD pro Person

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Auf der Terrasse sitzt man prima, mit Blick auf den Creek.

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Als wir kommen, ist noch wenig los …

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… aber etwas später ändert sich das ziemlich. Musik und Dancefloor erinnern mich sehr an 40 Jahre zurückliegende Tanzschulzeiten

Donnerstag, 27. November 2014

Gasbottle again

Donnerstag, 27. November 2014, Savusavu Marina, Fiji. Reparatur Gasflaschensockel

Ich will doch noch mal zur Gasfirma fahren. Diesmal mit dem Druckregler, um live, und nicht nur auf einem Foto, klarzumachen, welches Gewinde ich brauche, um eine Verbindung zwischen Fiji-Druckregler und unserem Truma-Fernabschalter herzustellen. Diese Aktion ist der Anlass, endlich mal zumindest eines unserer Fahrräder an Land zu schaffen, mit dem ich dann in 10 Minuten zu Fiji-Gas radle. Aber das hätte ich mir sparen können, denn sie haben kein solches Gewinde und andere pfiffige Hilfe oder einen Rat, wo man ein Linksgewinde bekommen könnte, gibt es auch nicht.

Anschließend in die andere Richtung, wo ich in der Stadt die Post (Fotos) nach Fulaga aufgebe und im Foto-Shop ein Papier mit einem Warnhinweis für Einbrecher laminieren lasse.

Am Nachmittag machen Christine und ich uns gemeinsam an die Gasflasche ran, um den Sockel neu aufzubauen. Arbeit mit Glasfaser und Epoxy ist eine ziemliche Schmiererei und man muss alles sehr gut vorbereiten. Dabei bewährt sich besonders, mehrere Lagen Einmalhandschuhe übereinander anzuziehen. Wenn man dann wieder saubere Hände braucht, zieht man nur den obersten Handschuh ab. Wir lernen auch, dass man nicht zu viel Epoxy auf einmal anrühren darf. Beim ersten Mal mixen wir 240 Gramm (5 Teile Harz, 1 Teil Härter), was mindestens 140 Gramm zu viel sind, denn die werden nach 10 Minuten kochend heiß und anschließend fest. Beim zweiten Go rühren wir 120 Gramm an, aber auch die können wir nicht schnell genug verarbeiten. 60 Gramm sind gerade richtig. Glücklicherweise haben wir genügend leere Ein-Liter-Joghurtbecher zum Mischen.

Am Abend treffen wir uns mit Frank und den NesPucks (Lisa und Thomas) zum Sundowner im Hot Springs Hotel, weil man von dort oben eine so schöne Aussicht hat. Und das Wetter ist jedenfalls prima dafür. Und das Essen anschließend im Hidden Paradise (Thai Curry) ist auch prima. Um Neun sind wir an Bord zurück.

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Schöne Flautenstimmung am Morgen. Die Ketsch heißt “Demara” und kommt aus UK

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Die österreichische “Anna X” neben uns

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“Viva la Vie” vor Regenbogen

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Links unsere derzeitige Gasflaschenverbindung von Druckregler auf Gasfernschalter. In der Mitte die beiden Druckregler, oben der deutsche, unten der aus Fiji. Das rechte Bild zeigt, welche Lösung gefragt ist: Eine Verbindung vom Fiji Druckregler auf den elektrischen  Truma-Gasfernabschalter.

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Auf dem Cockpittisch bearbeiten wir den Sockel der Gasflasche. Ein Riesen-Aufwand, den man sich sparen könnte, wenn man die richtige Verbindung der Gasflasche ans Bordnetz hinbekäme. Dann könnte man für ein paar Fiji-Dollar einfach zwei neue Gasflaschen kaufen.

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Wird wohl stabil genug sein, aber es braucht noch eine Menge Schleif- und Malerarbeit, damit das Ganze am Ende wieder halbwegs aussieht

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Um den Dieben schon von außen anzuzeigen, dass es hier eine Alarmanlage gibt, haben wir seit heute einige Schilder angebracht, wie hier auf den Türen …

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… und hier in den Fenstern (beidseitig). Wenn wir nach Neuseeland fliegen, kommt so was auch noch unter die Dachluken.

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Sundowner auf der Terrasse des Hot Springs Hotels mit Frank, Thomas und Lisa. Im Hintergrund liegt die NesPuck noch an einer der Quarantäne-Moorings.

Mittwoch, 26. November 2014

Sevusevu in Yaroi

Mittwoch, 26. November 2014, Savusavu Marina, Fiji. Sevusevu im Dorf Yaroi

Am Vormittag hole ich die Wäsche ab, die nun tatsächlich fertig ist und male eine weitere Schicht Silberfarbe auf die Gasflasche. Ich bin im Zweifel, ob der Endanstrich sich wirklich mit der Grundierung verträgt, denn trotz der mehr als 16 stündigen Trockenzeit ist die Farbe an manchen Stellen noch nicht ganz fest. Es sind zwei verschiedene Marken, aber im Geschäft hatten sie mir versichert, das sei die richtige Kombination. Ich fürchte, die haben überhaupt keine Ahnung.

Um 14 Uhr treffen wir uns mit ein paar anderen Seglern am Marina-Office, wo wir von Siti abgeholt werden. Weil wir mit dem Boot auf öffentlichem Gelände sind, wären wir zu einem Sevusevu im Dorf Yaroi, das unserem Ankerplatz gegenüber liegt, nicht verpflichtet, aber wir glauben, dass es guter Sitte entspricht und man sich im Dorf darüber freuen würde. Und genau so ist es auch. Der Chief erwartet uns und es läuft das übliche Zeremoniell ab, bei dem unsere Yagonas (Kavawurzeln) übergeben werden. Eine Grog-Party findet aber nicht statt. Dennoch bedankt sich der Chief mehrmals für unser Kommen und ich werde angesprochen, ob ich nicht auch etwas sagen wolle. Ich bedanke mich für die Gastfreundschaft und nehme die Gelegenheit wahr, die Sorgen der Segler hinsichtlich der Einbrüche anzusprechen. Ich glaube zwar nicht, dass die Übeltäter aus dem Dorf kommen, sondern wohl eher aus Savusavu. Aber es kann ja nicht schaden, die Basis derjenigen, die die Übergriffe abstellen wollen, zu vergrößern. Der Chief verspricht jedenfalls, das in der Dorfversammlung anzusprechen.

Anschließend gehen wir hinein nach Savusavu, um Fotos für unsere Host-Family in Fulaga auszudrucken, die wir per Post hinschicken wollen. Obwohl man uns beim Preis von 3 auf 2 FJD pro Bild entgegenkommt, beträgt die Rechnung bei der Fülle der Fotos am Ende doch 50 Euro. Aber die ist es uns wert. Wissen wir doch, dass wir mit den Bildern große Freude im Dorf erzeugen werden. Der Fotoshop ist eine ganz kleine Bude in der Nähe des Marktes, vielleicht gerade zwei mal drei Meter groß und das Ausdrucken dauert so lange, dass wir zwischenzeitlich in die Copra Shed zum Kaffeetrinken gehen. Als wir zurückkommen, ist die gesamte Betreiber-Familie, Vater, Mutter und erwachsene Tochter, vor Ort. Sie sind begeistert von unseren Fotos, stammen sie doch selbst von einer der Lau-Gruppen-Inseln. Fulaga kennen sie jedoch nicht. Wir kommen ins Gespräch und werden für irgendeinen Samstag, an dem in ihrem Haus Musik gemacht wird, eingeladen. Wir sollten uns nur melden, wenn wir Zeit haben. Nun, das werden wir sicherlich tun.

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Eine Abordnung von 6 Yachten, die in der Savusavu Marina an Moorings liegen, machen sich auf zum Sevusevu ins Dorf Yaroi. Siti (3.v.l) bringt uns hin

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Ein selbstgebauter Rollstuhl, Marke simpel, unter Verwendung eines Gartenmöbels

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Kleiner Straßenstand, an dem Kokosnüsse und Obst verkauft werden. Wir erstehen zwei Nüsse und trinken sie gleich gierig aus

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Dieses Bild entsteht später auf dem großen Markt von Savusavu. Jetzt ist wohl Ananas-Saison, denn die Früchte kosten nicht mal mehr einen Euro pro Stück

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Fotos und Briefe für unsere Gastfamilie und den Chief des Dorfes Moana-i-Cake in Fulaga. Weil wir dort gesehen hatten, dass ähnliche Briefe anderer Segler gern gezeigt oder an die Wand gepinnt werden, meistens in flatterigen Schutzhüllen, lassen wir die Briefe gleich laminieren.

Dienstag, 25. November 2014

Gasflasche Nr. 1

Dienstag, 25. November 2014, Savusavu-Marina, Fiji. Die erste Gasflasche wird in Angriff genommen

Gestern Nacht, so gegen 23 Uhr, geht plötzlich neben uns auf der Anna X die Sirene los. Ein Einbruch? Ich schnappe mir den starken Scheinwerfer und leuchte hinüber. Gehört hatte ich nichts und sehen kann ich jetzt auch nichts. Ein falscher Alarm? Kurze Zeit später kommt Heinz mit dem Dinghy angefahren. Er kümmert sich während der Abwesenheit von Annemarie und Helmut um das Boot. Einbruchsspuren lassen sich nicht finden und die Crew der Val, die mit ihrem Dinghy immer größere Kreise zieht, um eventuelle Bösewichter, die sich aus dem Staub machen wollen, zu entdecken, kann auch nichts sehen. Der Bewegungsmelder im Bootsinneren hat wohl einen Insektenflug registriert. Als am nächsten Vormittag der Alarm nochmals losgeht und wir, weil wir gerade draußen am Frühstücken sind, nun definitiv sagen können, dass niemand an Bord war, ist das für Heinz der Anlass, etwas an der Alarmanlage zu optimieren.

Um Neun besteigen wir das Dinghy, bepackt mit Gasflasche und Werkzeug. Während Christine sich zu ihrem Friseurtermin auf den Weg macht, suche ich mir einen Platz an Land im Gelände unserer Marina, um an eine äußerst ungeliebte Arbeit heranzugehen.

Das Entrosten der Gasflasche ist eine Scheiß-Arbeit. Man kann das wirklich nicht anders bezeichnen. An Bord kann man so was nicht machen, wegen des vielen Drecks, der dabei entsteht und an Land kann man zwar eine Sauerei veranstalten, hat aber keine Werkbank, sondern muss am Boden arbeiten. Der Rücken freut sich. Nachdem Strom und Adapter für die Flex besorgt sind (immerhin haben die hier 230 Volt, wenn auch mit anderen Steckern), kann es losgehen. Den gröbsten Rost und lose Farbe kratze ich mit einem Spachtel herunter, den Rest nehme ich mir mit einem Schleifteller und 60iger Sandpapier vor. Irgenwann stürze ich über irgendein Gerödel, was da rumliegt und blute ziemlich stark am Knöchel. Außerdem ist ordentlich Schmutz in der Wunde. Shit. Die Krankenschwester sitzt beim Friseur, also muss ich mich selbst verarzten. Ab ins Dinghy und zum Schiff, was mindestens 500 Meter weg liegt. Nachdem ich das Verbandszeug gefunden, die Wunde desinfiziert und das Bein verbunden habe, geht es weiter. Der nächste Ärger passiert, als ich mit dem Schleifteller im Sockel der Flasche hängenbleibe und der sich aufschlitzt. Mist. So ein Ding bekomme ich hier vermutlich gar nicht für meine Bosch. Glücklicherweise bin ich mit dem Schleifen eh fast fertig. Rest von Hand und mit Drahtbürste.

Gegen Mittag kommt Christine zurück und bringt Verpflegung aus der Stadt mit. Kleine Roti-Pause, dann noch eben zwei Anstriche aufbringen und zurück zum Boot. Ich bin erschöpft, wie schon lange nicht mehr. Wahrscheinlich wegen der ungünstigen ergonomischen Bedingungen.

Später, um Vier, fahre ich mit dem Dinghy zwei Kilometer zur Waitui-Marina, um unsere Wäsche abzuholen. Aber heute klappt gar nichts, wie es soll. 16 Uhr Fiji-time heißt eben, dass die Wäsche nicht fertig ist. Um 17 Uhr kann ich aber schon mal die Hälfte bekommen, Rest Morgen. So lange will ich nicht warten. Ich fahre wieder zurück an Bord, wofür schnell mal fast 15 Minuten drauf gehen, denn zwischen den vielen Booten, die an den Moorings liegen, sollte man nicht so flott fahren, wie man eigentlich möchte. Als ich zurückkomme, sitzen Andrea und Heinz von der YapYum bei uns im Cockpit. Prima, ich trinke auch ein Bier mit. Etwas später kommen auch noch Lisa und Thomas vorbei und da gibt es noch ein Bier. Langsam verklingt meine schlechte Laune. Selbstredend fiel es mir mittags in meiner üblen Stimming natürlich auch nicht ein, einen netten Kommentar zu Christines aufgehübschter Frisur abzugeben.

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Die Hälfte der Flasche ist entrostet. Die Arbeitsposition an der Erde ist alles andere, als ideal, aber es gibt nichts besseres

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Zwischendurch muss ich mal zum Boot zurück, um mich zu verarzten. Die Wunde blutete stark und es war ziemlich viel Schmutz reingekommen

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Dann zerstöre ich mir den Schleifteller der Flex, weil das Ding im Sockel der Gasflasche einhakt. Bin gespannt, ob ich so ein Ding hier kaufen kann. Wahrscheinlich eher nicht.

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Während der Flaschenzylinder nur leicht angerostet ist unter der Farbe, ist das meiste Material des Sockels komplett weggerostet. Bin noch unschlüssig, was ich dagegen tun soll. Drüberlaminieren oder ganz wegflexen und was neues aufbauen? Das ganze muss am Ende halbwegs professionell aussehen, sonst wird die Flasche  von den Gasfirmen eventuell gar nicht mehr gefüllt.

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Wie auch immer, erstmal kommt eine Lage Primer und dann eine Schicht Rostfarbe drauf. Den Rest sehen wir Morgen.

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Zeitweilig habe ich zwei interessierte Zuschauer