Montag, 31. August 2015

Von Port Vila nach Mare

Sonntag, 30. August 2015. Von Port Vila nach Maré (Loyalitätsinseln), 1. Seetag, 135 sm

Um 0315 bekommt Christine eine Hustenattacke, die gar nicht wieder aufhören will. Wir vermuten die Ursache in einer allergischen Reaktion, entweder es hat was mit dem Schimmelkäse zu tun, den sie gestern Mittag mit der Pasta gegessen hatte, oder es hängt mit den Seekrankheitstabletten zusammen, von denen sie bereits am Abend eine genommen hatte. Weil wir beide wach sind und nicht mehr einschlafen können, beschließen wir, vor der geplanten Zeit aufzustehen und loszufahren. Es ist 4 Uhr 10, als wir die Leinen loswerfen. In der geschützten Bucht von Port Vila ist es absolut windstill und mit dem Vollmond, der die Szenerie beleuchtet, ist das eine wunderbare Stimmung.

Eine Stunde lang unter Maschine, dann kann die Genua übernehmen, denn als wir aus der Mele Bucht und dem Inselschatten heraus sind, haben wir bald einmal 15, etwas später dann auch schon 20 Knoten Wind. Bis 10 Uhr bekommen wir dann sogar viel Sonnenschein und wir donnern mit manchmal mehr als 9 Knoten durchs Wasser. Der Wind kommt aus Ost, unser Kurs ist Süd, also haben wir einen relativen Wind von etwa 60 bis 70 Grad. Bei der Speed und 2,5 m Wellenhöhe wird das Meer zur Buckelpiste, zumal wir auch wieder mit einer Kreuzsee zu tun haben. Alter Schwell aus Südost mischt sich mit der Windwelle aus Ost zu einem unangenehmen Cocktail. Einige Stunden lang kriegen wir dann Squalls übergebraten, in denen bis zu 25 Knoten Wind drinstecken. Danach flaut es dann wieder bis auf 6 Knoten Wind ab (unsere Speed geht auf 3 kn runter) um kurz darauf wieder loszupusten. Auch Winddrehungen und entsprechende Segelwechsel sind damit verbunden.

Am späten Nachmittag wird es durchgehend bewölkt und der Wind konstanter, meistens 18 bis 20 Knoten. Wir segeln jetzt unter Kutterfock und gerefftem Groß, immer noch sehr schnell mit 8 Knoten durchs Wasser, allerdings deutlich weniger über Grund. Scheint uns doch eine starke Strömung zu bremsen.

Christine verbringt den ganzen Tag und die ganze Nacht übrigens in der Koje. Dort ist es am besten auszuhalten, denn gegen dieses Gehopse wirken auch Tabletten gegen Seekrankheit nur bedingt. Zum Abendessen (Bohneneintopf) nehmen wir die Fock und damit die Speed weg, so dass das Schiff ruhiger liegt, ich besser kochen und Christine auch was essen kann.

Gegen 21 Uhr knallt uns mit ohrenbetäubendem Lärm eine 3-Meter-Welle, die wahrscheinlich gerade bricht, mit voller Wucht von Backbord gegen das Schiff und schmeißt uns auf die Seite. Gewaltige Wassermengen schlagen auf und schwappen über das Boot und ein großer Teil davon ergießt sich ins Cockpit. Wir haben natürlich die kleinen Schlafzimmerfenster, die ins Cockpit gehen, immer geöffnet, und deshalb landet jetzt eine große Portion Salzwasser auch bei Christine in der Koje. Einige Kleinteile, die neben dem Kartentisch liegen, fliegen 3 Meter durch den Salon und finden sich auf der anderen Seite auf den Polstern wieder. Das festgestellte Ruder (wird mit einer großen Mutter auf der Nabe des Rades fixiert, wenn die Hydrovane steuert) hält dem Druck nicht stand und steht plötzlich nach Luv. Also zunächst mal raus ins Cockpit und das Ruder wieder neu arretieren. Ansonsten ist aber offenbar nichts gebrochen oder kaputtgegangen.

Ab 23 Uhr wird der Wind schwächer und unsere Fahrt geht im Verlauf der Nacht auf unter 5 Knoten zurück. Obwohl viele Wolken den Himmel meistens bedecken, ist die Nacht wegen des Vollmondes sehr hell. Beim Tageswechsel haben wir bis zum Ankerplatz noch etwa 100 Meilen vor uns.

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Samstag, 29. August 2015

Abschieds-Chill

Samstag, 29. August 2015, Port Vila, letzter Tag in Vanuatu. Yoga, Abschieds-Chill, Seeklarvorbereitungen

Von 0715 bis 0815 Yoga an Deck. Bei Sonnenaufgang ist es windstill und wolkenlos, so dass es gleich von Beginn weg ziemlich warm ist. Um Halb acht setzt aber der Wind ein und die Brise macht das Turnen angenehmer.

Wir haben noch einiges an Internet-Volumen übrig und deshalb lade ich mehrere Videos auf youtube hoch, die ich schon vor einiger Zeit mal bearbeitet hatte. Wer sie anschauen möchte, folge diesem link. Die neuen Videos sind die oberen, die angezeigt werden: https://www.youtube.com/user/GipsyIIII.

Zu Mittag treffen wir uns letztmalig mit den Hana Itis und den Cassiopées im Chill. Ausnahmsweise heute keine Steaks, sondern Pasta-Gerichte. Christine nimmt die „Blue-Cheese-Nummer“, ich entscheide mich heute für die Garnelen. Außerdem gönne ich mir im Anschluss ein Luxus-Dessert mit 20 Minuten Wartezeit: Chocolate-Soufflé. Das Warten hat sich jedenfalls gelohnt. Anschließend schaffen wir es, unsere letzten 3900 Vatu bis auf die letzte Münze im Supermarkt und für Gemüse auszugeben.

Am Vormittag hatten wir schon festgestellt, dass unsere französische Gastlandflagge, die wir für Neukaledonien brauchen, ziemlich ausgefranst ist, und zwar schon so weit, dass der rote Streifen nur noch rudimentär vorhanden ist. Also setzt sich Christine an die Nähmaschine und näht eine neue, während ich mit diversen Seeklarvorbereitungen beschäftigt bin. Zu den Seeklarvorbereitungen gehört auch, dass wir uns die Mahlzeiten, zumindest für den ersten Seetag, weitmöglichst vorbereiten. Eine große Portion Eintopf hatte Christine schon heute Morgen gekocht.

Morgen früh um 6 Uhr wollen wir die Leinen loswerfen und Richtung Neukaledonien aufbrechen (insgesamt 325 Meilen bis Noumea). Im Augenblick schaut es so aus, dass am Dienstag Vormittag der Wind auf Südwest dreht. Falls sich das bestätigen sollte, werden wir nicht in einem Stück bis Neukaledonien durchsegeln, sondern auf der südlichsten der Loyalitätsinseln, die mehr oder weniger am Weg liegt, einen Zwischenstop machen. Bis dahin sind es gut 230 Meilen, d.h. wir würden dort wohl irgendwann in der Nacht vor Anker gehen müssen, womit wir uns aber hoffentlich eine komplette Nacht auf See sparen können. Mit den ausgezeichneten Google Earth Bildern, die ich heruntergeladen hatte, sollte das aber kein Problem sein. Die Hana Iti und Cassiopée wollen ebenfalls morgen aufbrechen, werden aber wohl etwas später als wir starten.

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Auch wenn wir hier ruhig wie in Abrahams Schoß liegen. Mit festem Boden ist ein Schiff nie zu vergleichen. Vorbeifahrende Dinghies oder Versetzboote der Kreuzfahrtschiffe oder auch ein kräftiger Windstoß bringen immer etwas Bewegung ins Boot. Deshalb stütze ich mich beim Kopfstand mit den Füßen am Mast ab.

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Ashtanga Yoga sieht 25 Atemzüge im Kopfstand vor. Da ist es kein Wunder, wenn die Birne etwas rot wird …

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Definitiv zum letzten Mal im Chill, heute mit Didier, Claudine, Marie-Luce und Gérard (v.l.n.r.)

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Eine perfekte Dessert-Création

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Mit dieser Frankreich-Flagge wollen wir nicht in Neukaledonien einlaufen

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Deshalb wird eine neue genäht, mit der wir sicher keinen Schönheitspreis gewinnen werden. Aber halten wird sie wohl die 6 oder 7 Wochen, die wir ungefähr in Neukaledonien verbringen wollen

Freitag, 28. August 2015

Ausklariert, sogar mit Gas

Freitag, 28. August 2015, Port Vila, Vanuatu. Customs, Gas (doch noch), Immigration, Chill ...

Natürlich sind wir überpünktlich (10 Minuten vor der Zeit) um 0820 am Baumarkt und warten auf unsere Gasflasche. Aber zur vereinbarten Zeit erscheint niemand. Wir stehen vor verschlossenen Toren, was uns ja schon angekündigt wurde, aber auch per Zettel ausgehängt ist. Wegen Inventur heute und morgen geschlossen. Ich gehe um den gesamten Komplex herum und finde auf der Rückseite Jack, den Chinesen, mit dem ich schon zweimal gesprochen hatte. Er meint, unsere Flasche käme in einer halben Stunde. So lange wollen wir nicht warten, da nutzen wir die Zeit doch lieber sinnvoller.

Weil wir eh schon auf halbem Wege zum Zoll sind, setzen wir uns in einen Kleinbus und machen uns auf den Weg zum Ausklarieren. Als wir ankommen, werden noch Gérard und Claudine (Cassiopée) verarztet, was uns wundert, denn die sind schon mit dem Dinghy an uns in Richtung Customs vorbeigefahren, als wir noch an Bord waren, also vor einer Dreiviertelstunde. Außerdem sind die Hana Itis auch gerade vor uns eingetroffen, so dass wir uns auf eine längere Wartezeit einstellen können. Die Arbeitsschritte der Beamten kann man genauestens verfolgen, denn alles spielt sich hinter einer Glaswand ab. Wahrscheinlich, weil ich schon von den Baumarktfritzen kolossal genervt bin, regt mich diese Umständlich- und Langsamkeit der Zollmenschen heute unendlich auf. Da nützt es mir nichts, dass wir das schließlich schon seit langem kennen, denn in der Karibik oder in Fiji war das auch nicht besser. Dort habe ich das auch besser vertragen. Aber heute könnten mir die Haare durch die Mütze wachsen!! Ich halte mich äußerlich natürlich im Zaum, nur Christine und Didier kriegen meine Stimmung mehr (Christine) oder weniger (Didier) mit. Die Beamten sind freundlich, und schließlich haben wir auch alle Stempel, die wir brauchen. Außerdem müssen wir noch etwa 130 Euro Leuchtfeuergebühren bezahlen. Pro Boot dauert das Ausklarieren etwa eine halbe Stunde.

Anschließend wieder mit dem Bus retour zum Baumarkt. Weder ist die Gasflasche, noch ein Mensch irgendwo zu sehen. Gott sei Dank war Christine gestern gescheit genug, nach den Telefonnummern vom General Manager und Jack zu fragen. Also rufe ich Jack an. Mittlerweile ist es bereits nach 10 Uhr. Der nuschelt mir mit seinem Chinesen-Englisch irgendwas in die Muschel von „... in ten minutes ...“ Gut, die geben wir ihm auch noch. Mittlerweile denke ich schon daran, dass ich froh wäre, überhaupt unsere (mit viel Mühe mit Glasfasermatte und Epoxy überzogene) Gasflasche vorm Auslaufen zurück zu kriegen, ob gefüllt oder nicht. Als die 10 Minuten rum sind, rufe ich wieder Jack an. Diesmal kommt er mit 5 Minuten daher. Die Flasche sei im warehouse ... käme aber gleich. Jetzt habe ich die Faxen dicke und rufe auch noch den General Manager an. Der verspricht, sich zu kümmern und sich in zwei Minuten zurückzumelden. Dabei hatte er mir höchstpersönlich zugesagt, mir die Flasche um 0830 gefüllt in die Hand zu drücken. Bevor die zwei Minuten abgelaufen sind, kommt ein junger Bursche mit einem Pickup angefahren, der uns doch tatsächlich usere gasbottle aushändigt. Sogar gefüllt.

Wieder in den Bus, das Gas ins Dinghy und an Bord bringen, anschließend quer durch die Stadt in die andere Richtung zur Immigration latschen. Tatsächlich ist noch Zeit genug, um vor der Mittagspause dort anzukommen. Langsam wird meine Laune besser, denn hier werden wir sofort bedient, müssen wieder ein paar Zettel ausfüllen, kriegen Stempel in die Pässe und sind nach 5 oder 10 Minuten wieder draußen. Okay, das Programm für heute wäre damit fast erledigt.

Zur Belohnung für den ganzen Ärger gönnen wir uns wieder Filetsteaks im Chill, gehen anschließend auf dem Markt gegenüber noch ein paar Pampelmusen kaufen und trollen uns dann an Bord zurück. Später begleichen wir unsere Rechnung für die Mooring in der Marina (wo wir unerwarteterweise 3 von den 15 Tagen gratis als Discount bekommen) und übergeben an Lemara die letzten Utensilien (und die letzte Fiji-Yagona), die wir eigentlich auf den entlegeneren Inseln hatten verschenken wollen.

Auf dem Rückweg kehren wir noch auf der Hana Iti ein, wo ich Didier helfe, einige Google Earth Charts von Neukaledonien auf seinem Rechner zu installieren, die ich aus dem Internet heruntergeladen und formatiert hatte. Nach einem vorgezogenen Sundowner (eigentlich heißt es ja, kein Bier vor Vier, aber heute machen wir mal eine Ausnahme), weil wir schon mal an Bord sind, fahren wir auf unser Schiff zurück.

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Obwohl wir die Formulare schon an Bord ausgefüllt hatten, dauert die Ausklarierungsprozedur beim Zoll pro Boot heute eine halbe Stunde. Jedenfalls haben wir Unterhaltung, denn die Cassiopée und Hana Iti sind vor uns dran

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Noch einmal zum Lunch ins Chill

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Für alle nachfolgenden Segler: “Da könnt Ihr Euch schon mal das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen…”

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Anschließender Besuch des Marktes gegenüber, wo wir uns mit Pampelmusen eindecken

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Da hält jemand einen Mittagsschlaf unter dem Verkaufstisch

Donnerstag, 27. August 2015

Noch kein Gas

Donnerstag, 27. August 2015, Port Vila, Vanuatu. Noch ein paar Einkäufe und immer noch kein Gas

Am Vormittag gehen wir als erstes zum Baumarkt, um noch mal Druck zu machen wegen unserer Gasflasche. Wir erwarten gar nicht, dass wir sie schon mitnehmen können, aber ich denke, ein zusätzlicher Besuch kann nicht schaden. Und tatsächlich, der zuständige Chinese erklärt, er wisse nicht, wieviel Kilogramm Gas er in diese deutsche Flasche reinfüllen könne. Nun, nichts leichter als das. Da ich weiß, dass die ohnehin nur in 5 kg Portionen abfüllen können und das ohnehin auch zu unserer Flasche passt, sage ich halt 5 kg. Ok, am Nachmittag könnten wir dann kommen und sie abholen. 15 Uhr? Ja, passt. Das Getue wundert mich insofern, als sie ohne Nachfrage auch einfach 5 kg in die 2,7 kg Campinggasflaschen der Hana Iti gepresst haben, womit die jetzt unter deutlich zu hohem Druck stehen dürften.

Anschließend in die Stadt, wo wir in einem anderen Duty Free Laden noch einen Karton australisches Bier und einige 300g Milka Schokoladen kaufen (à € 6,20, was im Vergleich zu den 100 g Lindt Tafeln sehr günstig ist). Zollfrei versteht sich. Mit unserem gestempelten Zettel können wir das Zeugs sogar gleich mitnehmen. Der Karton Bier bzw. die Plastiktasche mit der Schokolade werden nur mit normalem Klebeband zugeklebt. Anders, als in dem gestrigen Laden bekommen wir hier noch den Hinweis, dass wir die Verpackungen nicht vor dem Ablegen öffnen dürfen. Ein Zollsiegel ist jedenfalls nicht drauf. Auch nicht auf den zwei Kartons mit den Weinflaschen übrigens, die heute bereits sehr früh ins Office der Yachting World Marina geliefert wurden und mittlerweile bei uns an Bord stehen. Trotz der vielen Duty Free Läden, die wohl in erster Linie wegen der Kreuzfahrtschiffe, die hier anlegen, existieren, bekommt Christine ihr Lieblingsparfüm in keinem der Geschäfte. Pech gehabt.

Am Nachmittag gegen 16 Uhr latschen wir wieder zum Baumarkt. Kurz bevor wir ankommen, geben wir noch jeder einen Tip ab. Christine meint, wir kriegen immer noch nicht unser Gas, ich bin zuversichtlicher. Aber die Chefin hat Recht. Die Flasche ist immer noch leer. Wieder dauert es eine ganze Weile, bis von der Kassiererin über einen Mittelsmann der zuständige „Gas-Manager“, ein Chinese, angetrabt kommt. Diesmal hat er kein höhnisches Grinsen im Gesicht, sondern schleppt im Gefolge auch noch den chinesischen General Manager mit an. Sie palavern erst etwas auf französisch und bequemen sich dann zu einer englischen Erklärung. Der Typ, der das Gas normalerweise auffüllt, ist in Neuseeland. Und der Ersatzmann hat keine Ahnung (die Kurzform dessen, was sie lang und breit und umständlich erklären). Der erste Chinese erinnert sich, dass ich ihm erzählt hatte, dass wir morgen abreisen wollen (was so nicht stimmt, denn wahrscheinlich wird es Sonntagmorgen) und deshalb kommt die Frage: „Um wieviel Uhr?“ Ich sage: „10 Uhr“. Der General Manager erklärt sich nun bereit, morgen früh höchstselbst mit der Flasche zum Füllen zu fahren. Um 0830 könne ich sie abholen. Er garantiere persönlich dafür. Allerdings hat der Baumarkt morgen wegen Inventur geschlossen. Also lasse ich mir noch die Handynummern von den beiden Herren geben und dann hoffen wir, dass das Ganze schließlich von Erfolg gekrönt ist. Weil morgen keine Kasse geöffnet hat, müssen wir die Füllung schon heute bezahlen. Wird ja immer besser.

Am Abend treffen wir uns mit den Hana Itis mal wieder zum Sundowner im Waterfront Restaurant, denn heute geht ein Tag mit viel Sonne und viel Wind zur Neige.

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Die Big Sista (Katamaranfähre) hat landwirtschaftliche Erzeugnisse von den äußeren Inseln mitgebracht, wie Kavawurzeln (hier im Bild) …

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… oder Geflügel

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Abtransport eines Teils der Ware durch die Stadt

Mittwoch, 26. August 2015

Auf Achse

Mittwoch, 26. August 2015, Port Vila, Vanuatu. Yoga, Zoll, Chill, Duty Free, no Gas

Um Halb sieben bin ich auf dem Vorschiff für die Yoga-Runde. Kürzere Abstände zwischen den Sessions sind eindeutig besser als ein Wochenintervall, denn heute habe ich anschließend keine Probleme mit dem Rücken. Und wenn da überhaupt noch jemals etwas weitergehen soll, müsste ich mich schon zu mindesten zwei, besser 3 Aktionen pro Woche durchringen.

Als nächster Programmpunkt steht ein Besuch im Zollbüro auf dem Zettel. Da unsere Wein- und Alkoholbestände zur Neige gehen, können wir uns hier zollfrei zu halbwegs guten Preisen eindecken. Die Ersparnis pro Flasche Wein gegenüber dem normalen Ladenpreis liegt bei etwa 5 Euro und bei Alkohol ist der Unterschied noch deutlich größer. Damit wir duty free einkaufen können, brauchen wir ein vom Zoll abgestempeltes Formular, was wir auch anstandslos bekommen. Wir hätten hier auch beim Dieseltanken ziemlich viel sparen können, aber das haben wir verpennt. Dabei hätten wir beim Tanken, als wir angekommen sind, nur an der Tankstelle zu sagen brauchen, dass wir von hier nach Neukaledonien fahren. Dann hätten wir den Zettel vom Zoll später vorlegen können, und auch erst später die Rechnung, zollfrei, zahlen müssen. So läuft es jedenfalls bei der Hana Iti. 50 Euro in den Wind geblasen.

Mittags gehen wir mit Marie-Luce und Didier ins Chill zum Steak essen. Diesmal bestellen wir alle dasselbe. Rinderfilet an Pilzsauce mit Pommes und Salat. Nach Kaffee und Dessert tapern wir zum Bottle-Shop und kaufen mit unserem Zollzettel Flüssignahrung. Das Flaschenensemble wird morgen verplombt in die Marina geliefert. Öffnen dürfen wir die Kartons erst auf See, aber ich glaube nicht, dass wir das wirklich tun werden, denn in den Schachteln lässt sich das Zeugs nicht seefest stauen. Unwahrscheinlich, dass ein Zollbeamter an Bord kommt, wo meistens entweder deren Außenborder defekt ist oder sie unter Spritmangel leiden.

Anschließend Wäsche abholen und die Gasflasche vom Baumarkt abholen, zu dem wir 13 Minuten Fußmarsch haben. Ich hatte es schon befürchtet, und so kommt es dann auch. Unsere Flasche steht noch genau dort, wo ich sie gestern abgegeben hatte und sie ist auch noch in demselben Zustand, nämlich leer. Weil sich niemand auskennt, kommt dann endlich der Geschäftsführer. Vielleicht morgen, meint der. Ich antworte, mit vielleicht könne ich nichts anfangen, denn übermorgen wollten wir auslaufen. Es müsse schon morgen sein. Na ja, denn ... Bin gespannt, ob die das bis morgen Nachmittag hinkriegen.

Auf dem Rückweg machen wir einen kurzen Stop bei Sue und Bob von der Mawari (40iger Najad), die neben uns liegen. Wir hatten sie schon in Santo und dann noch einmal in Port Sandwich getroffen.

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Wir sind fast den ganzen Tag auf Achse. Erste Station ist das customs office

Dienstag, 25. August 2015

… und eingebaut

Dienstag, 25. August 2015, Port Vila, Vanuatu. Drucktank eingebaut und Entenmuscheln entfernt

Nicht, dass es ein Kinderspiel ist. Es ist eng unter dem Navigationstisch zwischen Bank und Schrank und man kann nicht mit zwei Händen arbeiten, weil man beide Arme einfach nicht dorthin bringt, wo man sie brauchen würde. Aber es tauchen keine besonderen Schwierigkeiten auf und so ist der Job nach anderthalb Stunden erledigt. Den Messing-Ellbogen kann ich wieder verwenden und so braucht es zum Anschließen des neuen Druckausgleichstanks nur Teflonband, wovon wir reichlich an Bord haben. Ein Teil der Zeit geht damit drauf, einige Liter Wasser, die beim Abnehmen des alten Tanks aus diesem und aus der nun offenen Leitung laufen, aus der Bilge zu entfernen. Die großen Mengen macht die Bilgenpumpe, aber die Pfützen, die in mehreren Abteilungen stehen, muss man mit Schwamm oder Lappen aufnehmen. Blöderweise schmeiße ich dann auch noch den Eimer mit dem gerade aufgesaugten Wasser um, so dass jetzt auch noch Gegenden „entwässert“ werden müssen, die vorher noch trocken waren.

Der Funktionstest verläuft erfolgreich und die Anschlüsse sind dicht und leckagefrei. Was will man mehr. Diese Aktion ist geradezu ein Paradebeispiel für gut gelungene Ersatzteilbeschaffung innerhalb kürzester Zeit. Wie oft hören wir von Cruisern, dass sie wochen- oder monatelang auf ihre Sendungen warten. Was mich bei solchen Gelegenheiten auch immer wieder freut, ist, dass unser Bootshersteller, Jeanneau, bei der eingebauten Technik auf namhafte Ausrüster, wie in diesem Fall Jabsco, gesetzt hat. So ist es meistens kein Problem, das entsprechende Teil im Internet zu recherchieren und zu bestellen.

Dann wechsle ich die Gasflasche, die zwar noch nicht ganz leer ist, aber so gut wie. Ich möchte sie gern noch, bevor wir losfahren, hier in Port Vila auffüllen lassen. Außerdem fahren wir immer noch eine blaue 2,7 kg Campinggasflasche durch die Gegend, die schon ziemlich verrostet ist, und zwar so stark, dass sie überall, wo man sie abstellt, Rostkrümel hinterlässt. Ich weiß gar nicht, wo und wann wir die zum letzten Mal gefüllt hatten. Wahrscheinlich noch in Europa. Jedenfalls schließe ich diese Flasche jetzt an, damit sie entsorgt werden kann, wenn das Gas verbraucht ist. Wir bringen also die 5-kg-Flasche zum Baumarkt. Abholen können wir sie morgen Nachmittag. Wo wir schon da sind, kaufen wir auch gleich einen neuen 20 Liter Wasserkanister, denn der alte leckt. Und weil der große Supermarkt gleich nebenan ist, geben wir auch dort noch mal eben 100 Euro aus (damit wir nicht mit leeren Händen zurücklaufen, hahaha).

Auf dem Rückweg zum Boot halten wir kurz bei den Hana Itis und diskutieren die Segeloptionen nach Noumea. Didier will eher erst am Sonntag fahren und dann einen mehrtägigen Zwischenstop auf der südlichsten der Loyalitätsinseln einlegen, was offiziell nicht erlaubt ist. Ich fürchte auch, dass der Ankerplatz nicht gut ist bei westlichem Wind, der für einen Tag zu erwarten ist. Wir könnten uns eher vorstellen, am Samstag, und dann in einem Schlag zumindest bis durch den Havannah Pass zu gehen. Allerdings ist am Samstag noch relativ viel Wind angesagt und die Welle über 2 m. Was das Wetter angeht, werden wir aber vermutlich mit jedem Tag schlauer.

Noch ein Punkt auf der to-do-Liste wird am Nachmittag abgehakt. Ich muss unters Schiff und zumindest die Entenmuscheln entfernen, die sich in reichlicher Anzahl festgesetzt haben. Auch Bewuchs ist schon wieder weit verbreitet, obwohl das Antifouling jetzt gerade mal 3 Monate alt ist. Das Wasser ist ziemlich kalt und obwohl ich den Neoprenanzug angezogen habe, ist mir nach einer Dreiviertelstunde ziemlich frisch, so dass ich mich mit den Entenmuscheln und dem Säubern der Schraube zurfrieden gebe und dann zusehe, dass ich schnell wieder in trockene Klamotten komme.

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Es ist ziemlich eng da unten, aber es klappt alles relativ flott, jedenfalls ohne gravierende Hindernisse (wie sonst so oft)

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Der Tank ist nicht nur durchgerostet, sondern hat auch einigen Dreck in die Leitung geschickt

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Nachdem der Ellbogen gesäubert ist, sieht er zumindest von innen wieder aus wie neu

Montag, 24. August 2015

Drucktank geliefert

Montag, 24. August 2015, Port Vila, Vanuatu. Wir gehen (groß) Einkaufen und der Druckausgleichstank wird geliefert

Gleich nach dem Frühstück und dem Verbinden von Christines Wunde am Bein fahren wir an Land und schauen zunächst im Marina-Office vorbei um kundzutun, dass wir ein Paket erwarten. Lemara will gleich die tracking number wissen und ruft dann in unserem Beisein bei DHL an. Nach ein paar Minuten Warten bekommen wir die Auskunft, dass das Ding heute Nachmittag gebracht wird.

Wir gehen zum großen Bon Marché. Diesmal haben wir alle Taschen dabei, die wir haben und sind auf einen größeren Einkauf eingerichtet, denn unsere Bestände sind doch sehr heruntergefahren. Für den Rückweg nehmen wir einen Kleinbus, der kein Taxi ist, den wir aber trotzdem für uns allein haben. Der Chauffeur fährt uns sogar direkt bis ins Marina-Gelände. Die Verstauerei dauert eine Weile, wie üblich, da beim Einräumen auch vieles von dem, was doch noch an Beständen vorhanden ist, umgebaut werden muss.

Am Nachmittag um 16 Uhr kommt der Anruf von Lemara: Unser Tank ist abholbereit bei Yachting World im Marinabüro. Dass unser Paket tatsächlich schon seit 13.29 im Auslieferungswagen unterwegs ist, weiß ich schon aus dem Internet. Später lässt sich dann nachlesen, dass die Zustellung um 15.49 Uhr erfolgte. Wenn da nicht ein Wochenende dazwischen gewesen wäre, hätte die Lieferung von Australien hierher innerhalb von 24 h erfolgen können. Das ist doch sagenhaft. Den Einbau nehme ich mir für morgen vor.

Ansonsten beschäftige ich mich einige Zeit mit der Reiseplanung nach Neu-Kaledonien. Ein Wetterfenster mit Ostwind rückdrehend kündigt sich für Samstag an. Der Wind passt, aber leider nur für nicht einmal 48 Stunden. Danach gibt es Regen und vermutlich reichlich Squalls. Bei der Planung ist außerdem zu berücksichtigen, dass wir möglichst bei Tageslicht und mit auflaufendem Wasser durch den Havannah Pass (von hier immerhin 285 sm entfernt) im Südosten Neukaledoniens gehen sollten, damit wir dort nicht zu rauhe See erwischen. Neukaledonien hat die größte Lagune der Welt und durch diesen Pass werden deshalb mehrmals täglich gewaltige Wassermengen gepresst, im Schnitt zweimal nach Osten und zweimal nach Westen. Da wir bei Vollmond dort sein werden, sind die Strömungen also besonders stark und Wind gegen Strom sollte man dann nicht erwischen. Die nautischen Guides und Segler, die dort schon mal durchgefahren sind, warnen jedenfalls davor, diese Durchfahrt zu unterschätzen.

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Im Office von Yachting World, wo Lemara für uns bei DHL nach unserem Paket fragt, gibt es mehrere Pinwände, an denen die durchreisenden Segler ihre Bordkarten hinterlassen haben. Da müssen wir uns auch noch verewigen. Interessanterweise kennen wir nur eine der Crews (von der Minnie B), die sich dort “an die Wand gehängt” haben

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Das Paket ist angekommen, Montag 16 Uhr. Am Freitag um 15 Uhr wurde es erst aus einem Ort, 50 km von Brisbane entfernt, von DHL abgeholt.

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Das ist noch der alte Tank. Nicht besonders gut zugänglich. Schwierig wird wohl das Lösen der Verschraubung am Boden werden. Job für morgen.

Sonntag, 23. August 2015

Streik in Neukaledonien

Sonntag, 23. August 2015, Port Vila, Vanuatu. Noch mal in den Mast. Kaffee und Kuchen im Grand Hotel

20 Grad im Schiff beim Aufstehen. Und Flaute. Ein schöner Morgen. Also: Kein Regen, wenig Wind, ruhiges Schiff. Ideales Wetter, um noch mal in den Mast zu klettern und das Ankerlicht zu reparieren. Die Vorbereitungen dafür sind immer umfangreich: Werkzeug zusammensuchen (und bloß nichts vergessen, also dreimal nachdenken), Sicherheitsgurt anlegen, Bootsmannsstuhl anlegen, darüber den Rucksack (mit dem Werkzeug), Fenster mit Polstern abdecken. Und dann nach oben klettern. Christine sichert mit dem Spi-Fall, das in den Bootsmannsstuhl eingehängt ist. Wenn man oben sitzen kann, ist das Arbeiten deutlich angenehmer, als im Stehen auf den schmalen Stufen, bei denen der Brustgurt dann einen großen Teil des Gewichts aufnehmen muss und nach kurzer Zeit ziemliche Rückenschmerzen verursacht. Besonders bei einem längeren Vorhaben ist die Sitzgelegenheit also wichtig.

Weil unter Deck die volle Spannung von 13 Volt anliegt, nehme ich an, dass der Kontaktfehler wohl doch in der Quetschverbindung der Drähte oben im Masttop liegt. Also baue ich das Oberteil der Lampe ab, schneide den Quetschverbinder ab, und drehe die blankgemachten Drähte, die noch keinerlei schwarze Oxydation erkennen lassen, erstmal zusammen. Ich brülle (damit sie unter Deck was hört) zu Christine hinunter, sie möge mal das Ankerlicht einschalten. Mist Mist Mist! Brennt nicht. Die Spannungsmessung ergibt wieder nur 5 Volt. Beim letzten Mal waren es 4,8. Hatte ich mich wohl doch nicht vermessen. Also kommt ein neuer Quetschverbinder drauf, der wahrscheinlich nicht so gut sitzt, wie derjenige, den ich gerade abgeschnitten habe, weil beide Kabelenden natürlich kürzer geworden sind. Das Arbeiten da oben ist nicht besonders angenehm, weil man höllisch aufpassen muss, dass kein Werkzeug runterfällt und alles, was man aus der Hand legen will, nur in den Rucksack stecken kann. Braucht man es wieder, muss man in den Tiefen desselben erst danach suchen. Also wird das Kabel irgendwo im Mast eine Macke haben, was allerdings schwer vorstellbar ist. So lange die Dreifarbenlaterne brennt, werde ich aber kein neues einziehen, denn ein zweites Ankerlicht hatte ich ja vor kurzem schon auf dem Geräteträger montiert. Unterm Strich: Eine Stunde Arbeit für die Katz.

Am Nachmittag gehen wir mit Marie-Luce und Didier zum Grand-Hotel. Gerade, als wir losfahren, fängt es an zu regnen, weswegen unsere Wahl auch auf das Hotel fällt, denn dort kann man inwändig sitzen und der Weg ist nicht so weit. Wir landen in der Lobby neben dem Spielcasino und bestellen Kaffee und Kuchen. Die Hana Itis sind von Freunden, die zwei Jahre in Neukaledonien gelebt haben, darüber informiert worden, dass gerade ein Streik der LKW-Fahrer ausgebrochen ist, was ziemlich lange dauern und drastische Auswirkungen haben kann. Anders als in Deutschland ist in französischen Übersee-Departements bei Arbeitsstreitigkeiten nämlich noch nicht einmal klar, wer da eigentlich mit wem verhandeln muss. Marie-Luce und Didier haben das selbst in Martinique erlebt, als Hafenarbeiter streikten. Sechs Wochen lang. Auf der Insel gab es nichts mehr zu essen und manche Menschen standen buchtstäblich kurz vor dem Verhungern. Vor dem Hafen von Noumea (Neukaledonien) haben die Streikenden ein Schiff quer in die Einfahrt gelegt, so dass dort niemand mehr ein- oder auslaufen kann. Wir fragen uns, ob diese Geschichte unseren Neukaledonien-Besuch beeinträchtigen kann. Im Augenblick machen wir uns jedenfalls keine großen Gedanken, werden das Thema aber im Internet verfolgen. Nach zwei Stunden trollen wir uns wieder zu den Booten zurück.

Samstag, 22. August 2015

Convention Center

Samstag, 22. August 2015, Port Vila, Vanuatu. Yoga, Stadterkundung, good news von DHL

Heute wird ein sonniger Tag. Da sich das schon ganz früh abzeichnet, bin ich um Viertel vor sieben auf dem Vorschiff für eine Yoga-Runde. Es geht alles ganz ordentlich, aber es gibt keine Fortschritte mehr, wenn man nur einmal pro Woche trainiert. Auch der Rücken mag das offenbar nicht, denn neuerdings zwickt es immer im Lendenbereich, und zwar nicht während der Übungen, sondern danach. Zu Beginn ist es übrigens absolut windstill und bei aufgehender Sonne ist die Wasseroberfläche glatt wie ein Spiegel. Aber schon um Halb acht kommt plötzlich Wind auf, der den ganzen Tag bleibt und sich erst nach Einbruch der Dämmerung am Abend wieder vertschüsst.

Kein großes Programm heute. Also was machen wir mit dem Tag? Etwas Bewegung täte gut. Da könnten wir doch mal Bereiche der Stadt erkunden, in denen wir noch nicht waren. Wir fragen uns z.B., was das eigentlich für ein rundes Gebäude ist, das wir vom Ankerplatz aus sehen können und an dem offensichtlich gebaut wird. Also ist das unser Ziel. Um 11 geht’s los. Wir müssen den Berg rauf über eine unförmige Betontreppe, deren Stufen viel länger als hoch und außerdem abschüssig sind. Etwas später stehen wir vor einer riesigen Baustelle und finden dann auch ein Schild, welches das Projekt erklärt. Dieser „Gasometer“ wird ein Kongresszentrum. Der größte Saal soll 1000 Menschen fassen, dann gibt es noch weitere, kleinere Säle. Da fragt man sich doch, was ein Staat mit gerade mal einer Viertel Million und einer Hauptstadt von nur 40.000 Einwohnern mit so einem riesigen Convention Center will. Interessant dabei ist, dass das Bauvorhaben von Chinesen durchgeführt wird. Wahrscheinlich haben die sich dafür wieder umfangreiche Fischereirechte oder sonstige Anleihen auf die Zunkunft gesichert.

Später landen wir wieder in unserem Lieblingscafé Péché au Mignon zu Kaffee und Kuchen bzw. Eis. Um 14 Uhr sind wir wieder an Bord zurück.

Seitdem wir von DHL eine tracking number für unser Paket von Brisbane haben, schaue ich alle Stunde ins iPhone, um zu sehen, ob es Fortschritte gibt, nachdem die ersten steps gestern flott über die Bühne gingen. Am Freitagnachmittag Abholung beim Lieferanten, am späten Abend schon raus dem DHL Lager in Brisbane. Aber heute tut sich den ganzen Tag nichts. Vielleicht arbeiten die ja am Samstag nicht. Außerdem kommt mir plötzlich in den Sinn, dass der Tank ja mit Druckgas gefüllt ist. Vielleicht darf das Ding gar nicht im Flugzeug transportiert werden. Das wäre blöd, weil ein Schiffstransport würde viel zu lange dauern. Immerhin fliegen von Brisbane 4 Maschinen pro Tag nach Port Vila. Am Nachmittag gibt es dann doch good news. Das Paket ist schon bei DHL in Port Vila angekommen. Wäre natürlich super, wenn wir das Teil schon am Montag geliefert bekämen.

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Wir fragen uns schon seit längerem, welchem Zweck eigentlich das große, runde Gebäude in Bildmitte dienen soll, das wir vom Schiff aus sehen

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Aus der Nähe und von der anderen Seite. Wir sehen eine riesige Baustelle und kriegen spitz, dass das hier ein Convention Center wird, das mit Hilfe eines chinesischen Konzerns errichtet wird 

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Neben dem Kongresszentrum wird eine riesige Fläche mit Gestängen zugebaut, die offenbar einmal Solarpaneele tragen sollen

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Oben am Berg ist auch der Sitz des Premierministers. Zwar eine schöne Lage, aber sonst wenig spektakular und so, wie es aussieht, auch kaum bewacht

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Kriegerdenkmal für Gefallene des ersten und zweiten Weltkriegs. Die Namensliste ist relativ kurz

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Blick auf die Insel Iririki. Wir liegen im Bojenfeld links im Bild

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dhl tracking druckausgleichstank

Good News am Nachmittag. Unser Ersatzteil ist um 1552 in Port Vila eingetroffen. Jetzt muss es nur noch den Weg zu uns aufs Schiff finden.

Freitag, 21. August 2015

Ersatzteilbeschaffung

Donnerstag, 20. August 2015, Port Vila, Vanuatu. Ärger mit der Ersatzteilbeschaffung

Und es regnet bzw. nieselt immer noch. Aber die schwüle Luft hat sich verzogen und so wird es morgen dann hoffentlich besser. Ich bleibe den ganzen Tag an Bord, schneide und vertone ein paar Videos, lese. Christine fährt am Nachmittag auf einen Kurzbesuch zur Chessie rüber, die an der Pier liegt. Ihre Wunde am Knöchel ist zwar immer noch offen und bedarf regelmäßiger Verbandwechsel, befindet sich aber auf dem Wege der Heilung. Zu essen gibt es selbstgemachte Pizza und am Abend schauen wir mal wieder einen Tatort.

Ansonsten beschäftigt mich das Thema Druckausgleichstank. Nachdem zunächst der neuseeländische Händler aktiv war und das Teil nun vor Ort hat, kommen die Probleme, wo es ans Bezahlen geht. Obschon ich gleich zu Beginn einmal gemailt hatte, dass ich per Kreditkarte oder paypal zahlen will, kommen sie jetzt damit an, dass sie keine internationalen Kreditkarten und auch nicht paypal akzeptieren. Ich soll überweisen. Na toll, da würden gleich wieder ein paar Tage ins Land gehen und weitere Gebühren anfallen. Außerdem ist der Transport sauteuer. In NZ kostet der Tank 139 einheimische Dollar, der Versand duch die neuseeländische Post 60 Dollar, per Fedex 275 Dollar und per DHL 308 Dollar. Zähneknirschend hatte ich mich schon für Fedex entschieden (weil man dann halbwegs sicher sein kann, dass die Ware auch ankommt), aber dann kam die Geschichte mit dem Bezahlen. Und außerdem wollten sie gar nicht den Originaltank schicken, sondern ein baugleiches Modell. Auch das hatten sie vorher nicht gesagt. Also Plan B, Australien. Dort war noch ein Lieferant übrig geblieben. Der Tank kostet dort 269 AUD, der Versand per DHL 150 AUD. Kommt unterm Strich more or less aufs Gleiche raus, allerdings müssen auch die erst noch das Teil aus Sydney zu sich holen, was aber bis morgen passiert sein soll. Ich bin wirklich gespannt, wann wir das Ding dann hier in Händen halten. Den kleinen Krümmer, den ich als Anschluss auch gern gleich mitbestellt hätte, können übrigens beide Anbieter nicht liefern. Na, vielleicht lässt sich der alte ja noch verwenden.

 

Freitag, 21. August 2015, Port Vila, Vanuatu. Der Onkel Doktor auf Visite, ins Chill mit Hana Itis, Einkaufsspaziergang, Druckausgleichstank unterwegs

Am Vormittag kommt Didier zu Besuch, um Christines Wunde am Bein anzuschauen. Es sieht schon deutlich besser aus, aber er empfiehlt noch zwei zusätzliche Tage Antibiotika einzunehmen, die er auch gleich zur Verfügung stellt, weil unsere Packungen aufgebraucht und hier keine mit gleichem Wirkstoff zu kriegen sind.

Zu Mittag gehen wir mit Marie-Luce und Didier ins Chill (Filetsteak für mich, Fettuccini Prawns für Christine) zu einem köstlichen lunch. Weil es nach zwischenzeitlicher Auflockerung wieder anfängt zu regnen, bleiben wir lang sitzen und machen uns erst nach zwei Stunden Aufenthalt wieder auf die Socken. Wir beide wandern an den südlichen Stadtrand zum großen Bon Marché, hauptsächlich, um dort Schaftskäse zu kaufen. Aber es gibt nur die teuren Packungen, 180 g für 12 Euro. Für 12 Euro bekommen wir im Chill z.B. einmal Filetsteak mit Pilzen, Pommes Frites und Salat, inclusive einem gut eingeschenkten (sprich randvollen) Glas Sekt (und zwar was durchaus trinkbares, um nicht zu sagen, einen wirklich leckeren Tropfen, eiskalt in vorgekühltem Glas serviert) und anschließendem Espresso (auch richtig gut!). Also lassen wir das mit dem Schafskäse für diesmal und verschieben den griechischen Salat. Trotzdem kommen wir mit zwei gefüllten Tragetaschen wieder raus aus dem Laden.

Jenny von Australian Boating Supplies hat mittlerweile unseren Drucktank auf den Weg gebracht und nun hoffen wir, dass auch DHL den Job gut erledigt und uns das Teil möglichst noch innerhalb der nächsten Woche aufs Boot schafft. Bis dahin werden wir jedenfalls hier in Port Vila bleiben und das Stadtleben genießen. Am Nachmittag wird dann endlich das Wetter besser, jedenfalls scheint für einige Zeit die Sonne, auch wenn es am Abend nach wie vor ziemlich frisch ist. In Neukaledonien soll es derzeit übrigens noch 8 Grad kälter sein. Da braucht man ja lange Unterhosen.

Mittwoch, 19. August 2015

Rain down

Dienstag, 18. August 2015, Port Vila, Vanuatu. Friseur, Chill, Regen

Friseurtermin für Christine um neun. Ich bringe sie zum Dinghydock, beschäftige mich an Bord mit Kleinkram (u.a. Kommunikation mit dem neuseeländischen Versender von Wassersportartikeln, der mir auch heute noch nicht sagen kann, ob die Firma ausnahmsweise auch mal per FedEx oder DHL verschicken kann) und fahre dann zwei Stunden später auch an Land, wo wir uns in unserem Lieblingscafé treffen. Nach einem Cappuccino und ein paar geschriebenen Postkarten verlegen wir uns dann in unser Lieblingsrestaurant (ja, wir sind hier gute Kunden der Gastronomie) Chill, in dem wir ein hervorragendes Filet-Steak essen, zu dem wir einen kühlen Sekt serviert bekommen. Anschließend kurz in den Super- und dann auf den Gemüsemarkt gegenüber.

Es nieselt mal wieder den ganzen Tag und so verbringen wir den Nachmittag und Abend an Bord. Neben uns hat ein weiteres deutsches Schiff an einer Mooring geparkt, die Antares mit Andrea und Olaf, die wir bisher nicht kennen. Auf dem Weg nach Hause fahren wir kurz bei ihnen vorbei, um guten Tag zu sagen. Sie kommen von Tanna und hatten auch kein erfreuliches Wetter. Das Super-El Nino-Jahr, das gerade anfängt, hat uns bisher schon eine Menge unschöner Wetterkapriolen beschert. Wir können uns nicht erinnern, auf unserer nun schon mehr als fünfjährigen Tour jemals so anhaltend wolken- und regenreiches Wetter gehabt zu haben. Außerdem ist es relativ kalt, was tagsüber und in der Nacht ja angenehm ist, für die Abende im Freien aber nicht ganz so schön.

 

Mittwoch, 19. August 2015, Port Vila, Vanuatu. Regen, Hana Iti läuft ein, Statdtbummel, Chill

Nachdem es gestern fast permanent genieselt hat, setzt über Nacht richtiger Regen, zumindest zeitweilig, ein. Am Vormittag kommt die Hana Iti an und muss wegen der großen Anzahl der Yachten, die die Moorings belegen, zunächst an eine Boje ganz am Ende des Feldes, bis im späteren Verlauf des Tages etwas näheres zur Stadt frei wird.

Wir machen uns auf zu einem Stadtbummel, lassen Fotos drucken, die wir wir nach Port Sandwich schicken, kehren wieder zu Mittag im Chill ein (diesmal Beef Haloumi-Kebabs und Chicken Breast), plaudern auf dem Markt mit Jutta und Jochen (Chessie), die wir wieder zufällig treffen und an der Pier mit der Crew des großen amerikanischen Katamarans Lill’ Explorers (die Familie mit den sechs Kindern, die wir auf Ambrym kennengelernt hatten).

Am Abend treffen wir uns mit Marie-Luce und Didier zur Happy Hour (wieder kein schöner Sonnenuntergang) im Waterfront. Vorher, auf der Pier, lernen wir zufällig noch den deutschen Zahnarzt Michael kennen, von dem wir schon mehrfach gehört hatten. Er ist mit seiner 500er Lagoon “Mariposa” unterwegs (deren Deck er gerade mit einem Kärcher bearbeitet), auf der er eine komplette Zahnarztpraxis mit allem Schnickschnack unterhält und überall im Pazifik Einheimische auf den Inseln gratis behandelt.

Heute gibt es keine News bezüglich des Druckausgleichstanks, also wissen wir immer noch nicht, ob und wann die Lieferung von NZ hierher klappt. Wird langsam Zeit, denn wie es aussieht, müssten wir bei einer Bestellung ohnehin schon damit rechnen, ein brauchbares Wetterfenster, das sich am 26. abzuzeichnen beginnt, ungenutzt verstreichen lassen zu müssen, denn bis dahin wird es wohl kaum noch zu schaffen sein, das Teil herzukriegen.

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Weil ich nur mit Nieselregen gerechnet hatte, blieb der Stopfen über Nacht im Dinghy. Mit dem Ergebnis, dass am Morgen etwa 20 Liter Wasser drin stehen. Könnte durchaus auch einmal kritisch werden, denn wenn es so stark regnet, dass das Dinghy bis zur Kante vollläuft, kommen locker 200 oder 300 kg hinzu und irgendwann verbiegt es dann sicher den Geräteträger.

Montag, 17. August 2015

Chessie, die siebte

Sonntag, 16. August 2015, Port Vila, Vanuatu. Yoga, Gardinenstangen, Chessie

Yoga heute mal nach dem Frühstück. Geht auch. Immerhin ist es trocken und der Wind nicht zu stark. Am Nachmittag nehmen wir uns die Gardinen vor. Erstens müssen diese mal wieder in die Wäsche und zweitens brauchen die Edelstahlstangen dringend eine Entrostung, was nur noch mit feinem Schleifpapier zu bewerkstelligen ist. Dazu müssen sie abgeschraubt werden. Nach zwei Stunden sind wir mit dem Job durch. Ansonsten gemütlicher Sonntag mit Lesen an Deck.

Am Nachmittag fahren wir an Land und machen einen kleinen Spaziergang durch die Stadt, in der allerdings auch Sonntagsruhe herrscht. Wir holen unser ausgefallenes Dinner von gestern im Waterfront nach und als wir gerade mit unserem Seafood Chowder im Brotteig fertig sind, sehen wir im letzten Dämmerlicht eine Ketsch einlaufen. Die Kuchenbude mit den großen Scheiben kommt mir gleich bekannt vor und als Christine die deutsche Flagge erkennt ist uns definitv klar, dass da die Chessie einläuft. Wir bezahlen, setzen uns ins Dinghy und fahren zu ihnen rüber, gerade, als sie mit dem Vertäuen an der Mooring fertig sind. Wir wollen gar nicht stören, können uns aber dem Drängen von Jutta und Jochen, doch auf einen Drink an Bord zu kommen, nicht widersetzen und schwupps, sitzen wir im Cockpit und haben ein Glas Wein vor der Nase. Heute im Laufe des Tages war mir direkt einmal bewusst geworden, dass wir hier nun ein paar Tage verbringen werden, ohne dass wir Bekannte um uns herum haben. Das hat gerade mal einen Tag gedauert, denn die Chessies treffen wir sicher bereits zum siebten Mal nach Grenada, Tahaa, Bora Bora, Denarau, Blue Lagoon und Neuseeland. Falls Christine wegen ihrer Ferse weitere medizinische Beratung brauchen sollte, so hätten wir jetzt sogar wieder eine deutsche Ärztin in der Nähe.

Montag, 17. August 2015, Port Vila, Vanuatu. Ersatzteilbeschaffung gestaltet sich als schwierig. Wir nähen das Dinghy-Cover nach und installieren die Gardinen wieder.

Morgens bringen wir mal wieder unsere Wäsche in die Wäscherei, inclusive der Fenstervorhänge. Anschließend erledigen wir ein paar Dinge in der Stadt, insbesondere kaufen wir einiges Verbandsmaterial und Antibiotika für unsere Bordapotheke nach, wofür wir eine Stange Geld loswerden. Die Apotheke hat gerade neu eröffnet, und wird von einem Weißen aus Französisch-Polynesien betrieben, der zuletzt eine Apotheke auf den Toamotus hatte. Wie er erzählt, hat er vor zwei Jahren seinen Laden verkauft, dann aber festgestellt, dass das Leben ohne eine Aufgabe zu langweilig ist. Wir unterhalten uns u.a. über Fakarava und die vielen Haie, die es dort gibt.

Zwischenzeitig bekomme ich eine email-Antwort auf meine Anfrage in Neuseeland bezüglich des Druckausgleichstanks für das Süßwassersystem an Bord (weil unser durchgerostet ist und leckt). Also geht Christine shoppen und ich setze mich in unser Lieblingscafé, bestelle einen Cappuccino und tippe auf dem iPhone meine Antwort an den online-Shop. Alles nicht so einfach, wie es zunächst aussieht. Das Ding ist gar nicht am Lager und ob sie per FedEx oder DHL shippen können, muss auch erst eruiert werden. Wir haben nämlich in Erfahrung gebracht, dass wir andere Spediteure, wie z.B. die neueseeländische Post, gar nicht erst in Erwägung ziehen sollten, wenn wir denn wünschen, dass unsere Bestellung auch hier ankommt.

Wieder an Bord setze ich mich dann hin, und versuche, mögliche Lieferanten in Australien zu finden. Es gibt tatsächlich 3, die ich alle anschreibe. Die Preisunterschiede betragen für denselben Artikel bis zu 100 Prozent. Macht doch einen Unterschied, ob man 100 oder 200 Euro bezahlen muss. Aber den Luxus, den günstigsten Preis zu wählen, können wir uns hier nicht leisten. Entscheidend ist: Wer kann liefern, und wann. Einer der Shops liefert nur in Australien, ein anderer hat lange Lieferzeiten. Vom dritten habe ich heute noch keine Antwort bekommen. Hoffentlich können wir morgen Nägel mit Köpfen machen.

Nach dem Mittagessen nehmen wir die Schutzdecke vom Dinghy ab, um die aufgerissenen Nähte nachzunähen. Wir müssen mehrmals die Spule neu befüllen, denn es sind einige Meter, die wir da machen müssen. Und das Material ist ziemlich sperrig und unhandlich. Nach zwei Stunden ist der Job erledigt. Als nächstes dann vor vier die Wäsche abholen. Bis die Gardinen nebst –stangen wieder an Ort und Stelle sind, ist die nächste Stunde rum. Zeit für den Sundowner, zu dem wir zum Waterfront Restaurant fahren, wo wir die Chessies treffen. Allerdings nur für einen kurzen Drink, dann treibt uns der Hunger wieder nach Hause.

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Der Faden, mit dem das Dinghy-Cover genäht wurde, ist offenbar nicht UV-fest, und deshalb gehen überall die Nähte auf. Bis wir alles nachgenäht haben, sind zwei Sunden rum

Samstag, 15. August 2015

Back to Port Vila

Samstag, 15. August 2015, von Mele Island zurück nach Port Vila, 6 sm.

Die Nacht war doch etwas schaukeliger, als es gestern zunächst den Anschein hatte. Deshalb beschließen wir, nicht länger zu bleiben und wieder nach Port Vila zurückzufahren, wo wir ruhig und geschützt liegen und uns leicht mit allem versorgen können, was wir brauchen. Unsere frischen Lebensmittel sind zwischenzeitlich auch komplett verbraucht.

Wir fahren um kurz nach neun los. Da wir den Wind auf die Nase haben, machen wir alles unter Maschine und gehen in Port Vila zunächst mal ans Fuel Dock, um den Dieseltank vollzumachen. Die ersten 15 Liter lassen wir durch einen Filter laufen, was fast 10 Minuten dauert. Dann schauen wir uns mal an, ob das wirklich nötig ist und stellen fest, dass keinerlei Rückstände im Filter schwimmen, der Kraftstoff also glasklar ist. Die nächsten 118 Liter gehen dann entsprechend schneller, so dass wir bald wieder ablegen können und um 1120 an Mooring 13 der Yachting World liegen. Wir sind überrascht, wie viele Bojen hier jetzt zur Hochsaison noch frei sind. Die Chefin der Marina bestätigt, dass in diesem Jahr das Geschäft tatsächlich schlechter läuft, als in den vergangenen Jahren. Wir können uns das nur so erklären, dass die Berichterstattung rund um den Zyklon Pam einige Yachties davon abgehalten hat, diese schöne Inselwelt mit ihren einmaligen Sehenswürdigkeiten und kulturellen Besonderheiten anzulaufen. Sicher aus zwei Gründen eine falsche Entscheidung: Erstens verpassen sie was und zweitens würden sie mit ihrem Besuch hier den Menschen etwas Geschäft und Einkommen bescheren.

Christines Entzündung an der Ferse sieht immer noch schlimm aus, hat sich aber nicht weiter verschlechtert, was schon mal ein gutes Zeichen ist. Da sie nicht viel gehen sollte, fahre ich am Nachmittag kurz allein in die Stadt, um Internet-Guthaben für die Digicel-SIM nachzukaufen und etwas Obst und Joghurt zu holen. Zum Sundowner (den man eigentlich nicht so nennen kann, denn von Sonne ist den ganzen lieben Tag lang nichts zu sehen) wollten wir ursprünglich an Land fahren und dabei auch gleich im Waterfront unser Abendessen einnehmen. Aber um kurz vor fünf fängt es an zu regnen und da wir keine Verabredung und auch keine Lust haben, uns wegen der kühlen Temperaturen warm anzuziehen, bleiben wir lieber gemütlich an Bord.

Port Vila wird nun die letzte Station unserer Vanuatu-Kreuzerei sein. Ab jetzt warten wir auf ein geeignetes Wetterfenster für die 325 Meilen nach Noumea, Neu-Kaledonien. Wir hätten gerne einen Wind aus Ost, auch etwas nördlicher als Ost, aber nicht südlicher. Und den brauchen wir für mindestens 2 Tage. So eine Konstellation ist aber nach aktuellem Wetterbericht die ganze nächste Woche nicht in Sicht und so werden wir noch etwas die Hauptstadt genießen.

Außerdem wird die to-do-Liste immer länger, so dass es auch deswegen schon nicht langweilig werden wird. Zu den offenen Punkten: Ankerlaterne im Masttop wieder zum Leuchten bringen, Dinghycover nachnähen und anderer Kleinkram, ist heute noch ein gravierendes Problem aufgetaucht, dass einer Reparatur bedarf. Der Druckausgleichstank unseres Süßwassersystems, der dafür sorgt, dass die Wasserpumpe nicht ständig anspringen muss, wenn man einen Wasserhahn an Bord aufmacht, ist am Boden durchgerostet. Noch rinnt es nur tröpfchenweise, aber bis daraus ein Strahl wird, ist sicher nur noch eine Sache von Tagen. Ich glaube nicht, dass man das Ding flicken kann. Schließlich steht immer ein ordentlicher Wasserdruck im Behälter. Wie so oft an Bord, ist das Teil auch noch an einer so unzugänglichen Stelle eingebaut, dass man furchtbar schlecht drankommt. Am Montag müssen wir klären, ob wir so ein Teil aus Neuseeland oder Australien ranschaffen können, und wie lange das gegebenenfalls dauert.

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Eine neue Baustelle: Der Druckausgleichstank des Süßwassersystems ist durchgerostet. Noch tröpfelt es nur ganz langsam, aber das kann schnell schlimmer werden. Wohl nicht zu reparieren. Jetzt müssen wir schauen, ob wir schnell Ersatz aus Australien oder Neuseeland beschaffen können. Wenn es blöd kommt, müssen wir die Wasserpumpe abstellen. Das heißt dann: Kein Wasser mehr aus den Wasserhähnen und den Tanks, sondern nur noch aus dem Kanister. Wäre schon saublöd.

Freitag, 14. August 2015

Devil’s Point

Freitag, 14. August 2015, von Havannah Harbour nach Mele Island, 21 sm. Wir runden Devil’s Point ohne Probleme

Um 7 Uhr ist der Anker an Deck und wir verlassen, diesmal ohne Begleitung, die Matapu Bay. Nur unter der Kutterfock bewegen wir uns langsam im Lee von Efate bis zur Südwestecke der Hauptinsel Vanuatus. Ich möchte etwa eine Stunde vor Niedrigwasser am Devil’s Point sein, damit wir einen leichten Mitstrom haben, der uns hilft, gegen Wind und Wellen anzumotoren, der aber nicht so stark ist, dass die Seen zu steil und hoch werden.

Das Konzept geht auf. Wir haben 15 Knoten Wind auf die Nase und eine etwa 1 Meter hohe, ziemlich kurze und steile Welle gegenan. Der Strom zieht uns mit einem halben Knoten. Die 1500 Umdrehungen des Volvo, die uns bei Flaute mit 5 Knoten schieben, reichen jetzt gerade für eine Fahrt durchs Wasser von 2,5 bis 3,5 Knoten aus, manchmal geht die Fahrt auch auf 1,5 Knoten runter. Dadurch, dass wir so langsam sind, setzen wir nicht besonders hart in die Wellen ein. Nach einer Stunde ist das kritische Stück geschafft und wir können abfallen und wieder Segel setzen. Bei 20 Knoten Wind, wie er in der nächsten Woche zu erwarten ist, möchte ich diese Strecke aber nicht fahren.

Mittags ankern wir in der großen Bucht von Port Vila hinter der kleinen Urlaubsinsel Mele, 5 Meilen von der Hauptstadt entfernt. Nach dem Mittagessen beschäftigen wir uns mit etwas Administration und anschließend nehme ich mir das Cover des Dinghies vor, um den Gummizug, der verhindern soll, dass die Persenning wegfliegt, gegen eine 4 mm Flaggenleine auszutauschen. Um diese besser am Dinghy befestigen zu können, bringe ich zwei Edelstahlaugen am Alu-Heck an. In nächster Zukunft muss das ganze Cover außerdem unter die Nähmaschine, denn einige der Nähte, die vermutlich mit stinknormalem, nicht UV-festem Garn genäht sind, haben sich schon aufgelöst. Die Abdeckung war zwar nicht teuer, aber sie ist auch nicht schön, und haltbar offenbar auch nicht. Typischer Fall von Fehleinschätzung der Qualität einer Dienstleistung. Am besten, man macht alles selber.

Devils Point 

Der zweite Teil unserer heutigen Etappe mit Devil’s Point und dem Ankerplatz hinter Mele Island

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Auf der Mini-Ferieninsel Mele ist zumindest am Abend ordentlich was los. Jedenfalls werden wir kräftig beschallt und mit den Sprüchen des DJs beglückt

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Kleines Arbeitsprogramm am Nachmittag. Wo das Dinghy noch so schön auf dem Vorschiff liegt, mache ich mich endlich mal daran, den Gummizug gegen eine Flaggenleine auszutauschen, damit sich das Cover nicht immer so schnell abhebt von den Wülsten abhebt. Dafür müssen auch zwei Augen ans Heck geschraubt werden.

Donnerstag, 13. August 2015

Zurück in Efate

Donnerstag, 13. August 2015, von Epi (Revolieu Bay) nach Efate (Port Havannah, Matapu Bay), 56 sm

Als wir um 3 Uhr den Anker an Deck winschen, ist es stockdunkel. Die letzte dünne Mondsichel vor Neumond geht erst kurz vor dem Morgengrauen auf und außerdem sind die Wolken so dicht, dass nicht mal ein Stern hindurchblinzelt. Aber die Ausfahrt aus der Bucht ist simpel und so sind wir flott unterwegs. Die Hana Iti folgt uns auf dem Fuße. Nach einer Stunde unter Maschine kommt Wind auf und wir können segeln. Es bläst mit 19 Knoten und wir fahren unter Kutterfock und gerefftem Groß einen Am-Wind-Kurs. Um 5 Uhr, als im Osten ein erstes Grau zwischen den Wolken die langsam beginnende Dämmerung ankündigt, können wir immer noch die beiden roten Lichtscheine der Vulkane über Ambrym erkennen, wenn auch nur noch ziemlich schwach, sind sie doch mittlerweile 80 Kilometer entfernt.

Die Freude an der guten Sicht und den rauchenden Vulkanen währt nicht lange, denn 20 Minuten später kriegen wir einen Squall übergebraten, der sich gewaschen hat. In der Spitze pfeift es mit fast 30 Knoten, durchschnittlich mit etwa 25, und das für eine geschlagene Stunde lang. Während so etwas downwind kein Thema ist, muss man auf einem Am-Wind-Kurs schnell reagieren und reffen. Also verkleinern wir zunächst das Großsegel noch weiter und drehen dann auch ein Reff in die Kutterfock. Wir fahren trotzdem noch acht, kurzfristig sogar mal neun Knoten. Die kurze Anderthalb-Meter-Welle, vor der wir Respekt gehabt hatten, erweist sich interessanterweise nicht als Problem, weil wir sie doch in einem recht spitzen Winkel anlaufen und das Schiff deshalb nur sehr selten hart einsetzt und nur hin und wieder mal Gischt ins Cockpit weht. Nach dem Hack kehrt Flaute ein, für etwa eine Viertelstunde. Der Kahn taumelt, weil der Druck im Segel fehlt. Dann geht es wieder los: Squall Nummer zwei. Aber wir haben Glück und bleiben zumindest vom Regen verschont. Auch die Winddrehungen in den Böen meinen es gut mit uns, denn der Wind dreht rück, verschafft uns also etwas zusätzliches Luv auf unserem Südkurs, so dass wir mit einem Schlag, ohne Wende ans Ziel kommen.

Wir sind deutlich schneller unterwegs, als geplant und können drei Meilen vor der Einfahrt nach Havannah Harbour sogar noch auf die Genua umsatteln. Während der Schwachwindphasen überlegen wir, ob wir nicht heute gleich noch etwa 15 Meilen mehr machen und bis Port Vila durchsegeln sollen, denn ein leichter Wind würde die Rundung des berüchtigten Devils Point, wo es starke Strömungen, heftigen Wind (Eckeneffekt) und steile Wellen (Wind gegen Strom)gibt, begünstigen. Wir sehen dann aber doch davon ab, hauptsächlich deshalb, weil sich die Entzündung an Christines linkem Fußknöchel mit einer affenartigen Geschwindigkeit zu einer immer bösartiger ausschauenden Infektion entwickelt und wir doch gerne den Onkel Doktor einen Blick drauf werfen lassen würden. Didier und Marie-Luce wollen aber nach Port Havannah, um dort Freunde eines französischen Bootes zu treffen, die sie zuletzt vor 5 Jahren in Brasilien gesehen hatten.

Um 1245 fällt unser Anker also wieder in dem großen (fast-) Binnengewässer Port Havannah und dort in der Bucht Matapu. Etwas später wird Didier freundlicherweise von Heidi und Nicolas (Fleur de Sel), die schon seit gestern hier liegen, zu uns an Bord gebracht, so dass wir unser Dinghy gar nicht vom Vorschiff herunternehmen müssen. Es gibt eine ausführliche Gratis-Konsultation, an deren Ende die Patientin krankgeschrieben wird und strengstes Bade- und Tanzverbot erhält. Antibiotika werden eingeworfen und ein dicker Verband draufgepackt. Wir hoffen, dass sich die Entzündung damit schnell wieder in den Griff kriegen lässt.

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Sonnenaufgang hinter den Shephard Islands auf dem Weg von Epi nach Efate. Nach einem einstündigen Squall mit 25 Knoten legt sich der Wind gerade für ein paar Minuten schlafen

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Die Westeinfahrt nach Havannah Harbour, einem großen, natürlichen Hafenbecken, in dem es einige nette Ankerplätze gibt,…

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… wie diesen hier, wo wir 200 Meter vorm Strand liegen. Auch hier hat es eine Yacht an Land gespült.

In die Revolieu Bay

Dienstag, 11. August 2015, Lamen Bay, Epi, Vanuatu. Rauchende Vulkane und Sundowner mit Hana Itis

Der gestrige Abend wurde insofern noch interesssant, als in der Dunkelheit plötzlich „Big Sista“ auftauchte (eine Fähre, die zwischen den Inseln pendelt) und sich ihren Weg zwischen den Ankerliegern hindurch zum Strand suchte. Sicherheitshalber beleuchte ich unsere Heckankerleine noch zusätzlich mit einem starken Strahler und die große Schwester hält dann auch genügend Abstand. Etwa eine Stunde lang liegt sie dann dicht vorm Stand vor Anker. Durchs Fernglas beobachte ich das Treiben an Bord. Immer wieder kommen kleine Bötchen ans Heck der Fähre gefahren, um Menschen ein- oder aussteigen zu lassen. Auch Pakete unterschiedlicher Ausmaße wandern hin und her. Immer wieder denke ich, jetzt müssen doch wohl langsam alle Leute an Bord sein, aber dann kommt noch ein Boot. Schließlich ist des dann soweit und „Big Sista“ macht sich wieder auf den Weg.

Obwohl wir zwanzig Meilen von Ambrym entfernt sind, konnte man in der vergangenen Nacht die beiden Vulkane, oder besser gesagt, den hellen, roten Schein, der an den Wolken reflektierte, erkennen. Ein sehr beeindruckendes Bild. Wenn es nicht so umständlich wäre, hätte ich fast noch Kamera und Stativ eingepackt und wäre mit dem Dinghy an Land gefahren, um von dort eine Langzeitbelichtung von diesem schönen Anblick zu machen, was von dem schaukelnden Boot ja leider nicht möglich ist. Aber Aufwand und Ertrag schienen mir dann doch in einem zu schlechten Verhältnis zu stehen, zumal die Dinghy-Landung bei dem Schwell keine einfache Übung gewesen wäre im Dunkeln.

Der Tag heute ist überwiegend sonnig. Der Wind wird stärker und dreht von Süd auf Südost. Der Schwell nimmt etwas ab und so entschließen wir uns, den Heckanker wieder einzunehmen. Also werfen wir die Leine an Bord los (wonach die Gipsy gleich um fast 180 Grad in die andere Richtung schwingt) und fahren mit dem Dinghy über den Anker, um ihn senkrecht nach oben auszubrechen. Das gelingt mir allerdings nicht. Meine Kraft in den Armen reicht dazu nicht aus. Also knote ich die Ankerleine am Heck des Dinghies fest und versuche, das Ding mit Motorkraft auszubrechen. Der Außenborder leistet immerhin 10 PS. Dabei muss ich achtgeben, die Leine nicht in die Schraube zu bekommen, denn diese läuft nur 10 cm daran vorbei. Ich gebe immer mehr Gas, bis das Dinghy hinten fast absäuft. Die Gummiwülste achtern liegen schon fast unter der Wasserlinie. Nach einigen Sekunden ist es geschafft und der Anker schleift hinter uns her. Das Hochholen ist easy, denn der Fortress ist aus Alu und wiegt nur ein paar Kilogramm. Der feine Sand fällt sofort herunter, so dass kein zusätzliches Gewicht anfällt. Immerhin haben wir mit dieser Ankerlösung eine schaukelfreie Nacht gehabt. Bis alles wieder verstaut ist, hat die ganze Aktion sicher eine Stunde gedauert.

Den Tag verbringen wir mit lesen und am Abend hole ich die Hana Itis ab auf einen Sundowner bei uns an Bord. Ein wichtiges Thema in unseren Gesprächen ist die nächste, schwierige Etappe von hier bis Port Vila. Am Donnerstag verspricht der Forecast Wind aus 105 Grad, leider mit 18 Knoten, Wellenhöhe 1,80 m. Keine idealen Bedingungen für einen Kurs von 175 Grad über Grund (bei westsetzendem Strom), den wir steuern müssen. Das wird ein ziemliches Gebolze geben über 50 Meilen und wir können froh sein, wenn wir das in einem Schlag schaffen. Am nächsten Tag dreht der Wind schon weiter auf Südost und wird noch stärker. Wenn wir nicht wochenlang auf bessere Bedingungen warten wollen, werden wir den Ritt wohl am Donnerstag machen müssen.

 

Mittwoch, 12. August 2015, von der Lamen Bay in die Revolieu Bay, Epi, Vanuatu. 10 sm

Eine ruhige und angenehm kühle Nacht liegt hinter uns. Um 8 Uhr haben wir 22 Grad im Schiff. Also hatten wir einen guten Schlaf. Wahrscheinlich konnten wir in dieser Nacht auch letztmalig das wunderschöne, kräftige, rote Leuchten der beiden aktiven Vulkane von Ambrym beobachten, denn heute fahren wir 10 Meilen weiter südlich in die Revolieu Bay, um unseren morgigen Törn, vor dem wir ordentlich Respekt haben, zu verkürzen. Um Halb neun nehmen wir den Anker aus dem Grund und fahren unter Maschine südwärts, an der Küste Epis entlang. Zeitweilig haben wir volle zwei Knoten Gegenstrom, so dass wir bei 5 kn FdW nur 3 über Grund machen. Um 1115 ankern wir auf 8 m Wassertiefe in schwarzem, feinen Sand, nach Südwesten hin durch ein vom Südende der Bucht sich nach Nordwesten erstreckendes Riff, das bei Niedrigwasser trockenfällt, vor dem aus Südosten anrollenden Schwell geschützt.

Am Nachmittag sichten wir noch einmal die aktuellsten Gribfiles und diskutieren den morgigen Am-Wind-Törn nach Efate mit der Hana Iti. Es erwartet uns Windstärke 5 aus 100 Grad und eine 1,80 m hohe Welle, die leider relativ kurz ist, nämlich mit einer Periodendauer von nur 8 Sekunden. Aus diesem Grund will die Afia, die in der Lamen Bay geblieben ist, morgen nicht südwärts segeln, sondern auf das nächste geeignete Wetter warten, was nach derzeitiger Prognose aber mindestens 8 Tage, wenn nicht länger, entfernt ist. In dieser schönen Bucht, in der wir die einzigen Boote sind und an deren Ufer kein einziges Haus und nicht mal ein Auslegerkanu zu sehen ist, liegen wir jedenfalls relativ ruhig. Morgen früh um 3 Uhr wollen wir ankerauf gehen.

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Wie schon vorgestern Abend, läuft heute Morgen wieder die Big Sista in die Lamen Bay ein, parkt ein paar Meter vorm Strand, bringt ihr Beiboot zu Wasser, und wickelt dann Personen- und Warentransfer ab.

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Schöner Sonnenuntergang in der Revolieu Bay, Epi

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Die Hana Iti, 50 Meter hinter uns, und wir sind die einzigen Boote in der Bucht

Montag, 10. August 2015

Am Wind zur Lamen Bay

Montag, 10. August 2015, von Port Sandwich (Malakula) nach Lamen Bay (Epi), 26 sm

Um fünf klingelt der Wecker, um Halb sechs sind wir ankerauf. Es ist noch dunkel, aber es beginnt nun zu dämmern. Eine dünne Mondsichel steht noch am sternenklaren Himmel. Als wir aus Port Sandwich auslaufen, sehen wir vor der aufgehenden, aber noch hinter dem Horizont stehenden, Sonne kräftige Rauchwolken von den beiden Vulkanen auf Ambrym aufsteigen. Ein wunderschönes Bild. Jetzt verstehen wir, dass die Besichtigung der Vulkane zur Zeit ausgesetzt ist. Diese Info hatten wir während des Festivals in Penap von einer jungen australischen Geologin bekommen, die in Port Vila als Volontärin arbeitet. Am Kraterrand wird es wohl zu gefährlich sein.

Der Wind ist wieder einmal anders, als die Vorhersage. Diesmal allerdings zu unseren Gunsten. Statt mit 12 kn aus 155 Grad kommt er mit 13 bis 18 kn aus 180 bis 190 Grad, so dass wir nicht kreuzen brauchen, sondern mit einem Schlag auf Backbordbug über die freie Wasserfläche kommen. Die Sonne scheint und wir segeln zunächst mit gerefftem Groß und Genua, als der Wind zulegt, dann mit der Kutterfock, unter besten Bedingungen. Zwar schlägt das Boot oft in die 1,5 Meter hohen Wellen und die Schiffsbewegungen sind teilweise ziemlich abrupt, aber Christine verträgt das heute erstaunlicherweise relativ gut, obwohl sie keine Seekrankheitspillen eingeworfen hat.

Um 1120 liegen wir vor Anker, in der Nähe der Afia, die gestern schon gekommen ist. Anderthalb Stunden später ankert die Hani Iti neben uns, die zwei Wenden fahren musste, weil die Amel Santorin nicht so hoch an den Wind geht. Die Stimmung wird etwas getrübt, da ziemlich viel Schwell in die Bucht steht und das Boot zeitweise quer zu den anrollenden Wogen zu gewaltigen Taumelbewegungen ansetzt. Wir entschließen uns, den Heckanker auszubringen. Mit dem Dinghy fahre ich den leichten Fortress-Alu-Anker 70 Meter weit aus. In dem weichen Sand fasst er sofort und nun liegen wir schön mit der Nase im Schwell, auch wenn der Wind von der Seite auf die Gipsy bläst.

Schon bei der Ankunft wurden wir von vielen Turtles begrüßt und dann sehen wir auch ein Dugong, etwa 50 Meter neben dem Boot. Die Seekühe bleiben zum Grasen etwa 10 bis 15 Minuten lang unter Wasser und kommen dann für ein paar Atemzüge an die Oberfläche, bevor sie wieder abtauchen und dabei ihre breite, walartige Schwanzflosse zeigen. Ich schnappe mir Flossen und Brille und hüpfe gleich ins Wasser. Die Sicht beträgt etwa 15 Meter und ich schwimme in die Richtung, wo wir das Tier zuletzt gesehen hatten. Nach 20 Minuten gebe ich auf. Leider kein Erfolg. Vom Mast aus müsste man doch einen besseren Überblick haben. Also klettere ich auf die erste Saling und halte Ausschau. Tatsächlich kann ich mehrmals die Seekuh beim Auf- und Abtauchen beobachten, immer etwa 50 Meter von uns entfernt. Also noch mal wieder ins Wasser. Christine kommt auch mit. Aber wieder haben wir Pech und finden das Viech nicht. Dafür komme ich aber sehr nah ein eine Wasserschilkdröte heran, die überhaupt nicht scheu ist und kein Problem damit hat, dass ich sie eine Weile unter Wasser begleite.

Nach einem Sundowner bei einem wunderschönen Sonnenuntergang essen wir zu Abend den Fisch, den wir gestern geschenkt bekommen hatten. Unterhaltung gibt es auch dazu, denn zwei Schlepper ziehen einen großen Leichter bis vor den Strand. Viele Hände entladen dann den darauf befindlichen Container und eine Stunde später geht das Gespann wieder auf die Fahrt.

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Beim Auslaufen aus Port Sandwich sehen wir die rauchenden Vulkane von Ambrym vor uns

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Wir haben schönes Segelwetter und freuen uns, dass wir nicht kreuzen müssen, sondern mit einem Schlag gerade das Auslangen finden

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Fast am Ziel. Lamen Island liegt vor uns. Noch eine Meile bis zum Ankerplatz, …

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… wo uns jede Menge Turtles erwarten. Manche sind ziemlich groß

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Weil wir quer zum Schwell liegen, machen wir den Heckanker klar, um das Schiff mit den Nase in die anrollenden Wellen zu drehen

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Da wir nun anders vor Anker liegen, als die Nachbarboote (rechts die Hana Iti, links die Afia), haben wir einen Fender als Markierung auf unsere Heckankerleine gesteckt, damit niemand drüberfährt. In der Nacht beleuchten wir die Leine sicherheitshalber

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Dugong beim Abtauchen, fotografiert aus der ersten Saling. Ein Unterwasserfoto gelingt heute leider nicht

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Von den Turtles gibt es sehr viele hier. Deshalb sieht man sie auch unter Wasser eher einmal