Dienstag, 30. April 2013

Galapagos - Marquesas, 15. Seetag

Montag, 29. April 2013, Galapagos - Marquesas, 15. Seetag, 154 sm, noch 968 sm, wieder ein Köder weg

Negatives Highlight des Tages ist mal wieder ein abgerissener Köder. Die Drahtvorläufe, die ich irgendwo gekauft hatte, sind offenbar zu schwach. Nun ist also schon der zweite von den kleinen Plastikfischen mit irgendeinem Räuber der Meere verschwunden. Die Knarre in der Angelrolle hatte gerade angefangen zu rattern und auf der Schnur ist ordenlich Zug. Zu viel offenbar, denn plötzlich ist der Zug wieder weg und damit auch unser schöner Köder samt Drahtvorlauf. Dann beißt den ganzen Tag wieder nichts an. Im Beagle Netz können wir uns immer anhören, wie manche Crews 6 Mahi Mahis (Goldmakrelen) pro Tag an Deck holen. Vielleicht morgen. Verhungern tun wir eh nicht. Von unseren großen Vorräten an Dosen und Fertiggerichten haben wir bisher kaum etwas gebraucht. Aber ein frischer Fisch wäre schon was feines ...

Mittlerweile sind wir unter 1000 Restmeilen und in ein paar Stunden haben wir die Strecke abgesegelt, die wir über den Atlantik zurückgelegt hatten. Wären wir jetzt sogar einen Tag schneller gewesen. Derzeit sieht es so aus, als wenn wir die Gesamtdistanz von aktuell 3093 sm (das ändert sich etwas, in Abhängigkeit davon, welche "Umwege" wir aufgrund der Winddrehungen fahren müssen) in 21 Tagen schaffen könnten, aber der Schein trügt da wohl, denn laut gribfiles wird der Wind ab übermorgen stark zurückgehen und in 4 Tagen nur noch 8 Knoten betragen. Falls wir noch weniger Wind bekommen, können schnell ein paar Tage mehr draus werden.

Ansonsten haben wir einen schönen Segeltag mit rückdrehendem (von 130 auf 100 Grad) und auf 17 Kn nachlassendem Wind und viel Sonne hinter uns.

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Montag, 29. April 2013

Galapagos - Marquesas, 14. Seetag

Sonntag, 28. April 2013, Galapagos - Marquesas, 14. Seetag, 172 sm (25 h), noch 1120 sm, Zeitumstellung auf UTC -7, Welle 4 m

In der Nacht hatten wir wieder Squalls mit bis zu 35 kn Wind, die Wellenhöhe geht auf 4m. Bei diesen Verhältnissen vor Wind und Welle sind die Kursausschläge der Hydrovane von manchmal plus minus 30 Grad so groß, dass beim Anluven die Genua den Wind von der falschen Seite kriegt und anfängt zu killen (flattern). Das überträgt sich bei diesen Windstärken aufs Rigg und damit aufs ganze Schiff, in dem dann plötzlich Vibrationen auftauchen. Das ist nicht gut, und deshalb schalten wir den Autopiloten hinzu, wobei es nicht so ganz einfach ist, beide Anlagen zu synchronisieren.

Im Mondlicht, wie natürlich auch bei Tage, ist es ein majestätischer Anblick, diese großen Wellen von achtern auflaufen zu sehen. Bei 4 m vom Tal zum Kamm können wir die meiste Zeit von Deck aus den Horizont gar nicht sehen, weil wir über die nächsten Wellen nicht hinausschauen können. Erst wenn uns eine Welle von hinten überholt und uns dabei anhebt, fühlen wir uns plötzlich wie auf einen Aussichtsturm versetzt und haben freien Rundumblick. In der Phase, in der wir angehoben werden, gerät das Boot sozusagen auf eine schiefe Ebene und beschleunigt, weil es ja bergab geht, um danach wieder etwas langsamer zu werden. Begleitet wird das ganze von einer immer wiederkehrenden, aber doch jedes mal etwas anderen Geräuschkulisse. Wenn die Wellen dicht bei uns oder neben uns brechen, ertönt ein lautes Rauschen, in etwa so, wie sich Brandungswellen anhören. Oben auf der Welle hört man manchmal nur das Gluckern und Gurgeln des Kielwassers, was entfernt an das Plätschern eines Gebirgsbachs erinnert. Wenn es eine besonders steile Welle bergab geht, zischt und gischtet es ringsum. Schön anzusehen sind auch die Wellen, die am Kamm sehr dünn werden und deshalb durch die Sonneneinstrahlung ein glasig durchsichtiges, türkisfarbenes bis hellblaues Aussehen bekommen.

Im Laufe des Nachmittags geht der Wind auf 18 bis 20 kn zurück und dreht zum Abend noch 10 Grad recht auf 130. Wir nehmen den Spi Baum raus und luven etwas an, was gleich einen Kn mehr speed gibt. Super etmal von 172 sm üG, davon 29 aus dem Strom. Allerdings ist dieser Tag wegen der Zeitumstellung auch 25 Stunden lang.

Das Funknetz heute morgen ist frustrierend, weil die Verbindungen sehr schlecht sind. Wir erfahren, dass es auf einem Boot (Sweet Surrender) einen Unfall gegeben hat und eine Person einen Schulterblattbruch erlitten hat. Glücklicherweise gibt es einen orthopädischen Chirurgen (Ron von Always Saturday) in der Flotte, so dass zumindest eine gute Beratung sichergestellt werden kann. Heute morgen ist der Patient jedenfalls mit Sedativa in "Tiefschlaf" versetzt und offenbar fürs erste gut versorgt. Das erinnert auch uns daran, wie leicht man sich bei diesen Bedingungen schwerwiegend verletzen kann. Also aufpassen und immer gut festhalten!

Dann stellen wir die Uhren eine Stunde zurück auf UTC -7 und sind damit nun 9 Stunden hinter der MESZ. Das dauert eine ganze Weile, denn es sind 2 Armbanduhren, 2 Laptops (der 3. Laptop ist so gut verpackt, dass er dort bleibt, wo er ist), 3 Photoapparate, 1 Videokamera, iPod, iPad, iPhone und das Satellitentelefon, die auf neuen Stand gebracht werden müssen.

Zu Mittag gibt es wie gestern schon Wassermelone mit Schafskäse, eine tolle Kombination für warme Tage. Heute gibt es auch die letzte Tomate und damit sind unsere frischen Lebensmittel bis auf Kartoffeln, Zwiebeln, Weißkohl, Knoblauch und Äpfel schon ganz schön dezimiert. Weil wir bisher keine Dosen- oder Fertiggerichte verwendet haben, hält sich auch unser Müllaufkommen in Grenzen. Abgesehen vom Plastikmüll (Cola Flaschen, Joghurtcontainer, etc.), den wir in einem separaten Sack lagern, ist bisher noch nicht einmal ein 10 Liter Mülleimer gefüllt. Eh klar, dass Speisereste, Schalen, etc. gleich über Bord gehen.

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Sonntag, 28. April 2013

Galapagos - Marquesas, 13. Seetag

Samstag, 27. April 2013, Galapagos - Marquesas, 13. Seetag, 154 sm, noch 1297 sm, ein Tag auf See mit viel Wind und Welle

Die Tage ähneln sich, wie der geneigte Leser ja zwischenzeitlich wohl schon festgestellt hat. Das liegt zum einen daran, dass wir in der letzten Woche mehr oder weniger dieselben Wetterbedingungen hatten. Zum anderen hängt es natürlich mit dem strukturierten Tagesablauf zusammen, den wir auf See haben. Damit hier mal etwas anderes steht, will ich heute einmal so einen Tag für Euch im Detail ablaufen lassen.

0000: Meine Wache beginnt um Mitternacht. Oft werde ich kurz vor Zwölf wach, oder Christine weckt mich. Manchmal lässt sie mich auch bis halb eins schlafen. T-Shirt und kurze Hose anziehen. Dabei muss man zum ersten mal im Laufe des Tages aufpassen, nicht von den Füßen gehauen zu werden. Wenn es arg zugeht, also besser im Sitzen anziehen. Als erstes folgt dann einmal ein Blick auf die Instrumente am Kartentisch: Windrichtung und- geschwindigkeit, Kurs und Speed (durchs Wasser und über Grund), gefahrene Seemeilen in den letzten Stunden. Ist auch alles stündlich im Logbuch handschriftlich festgehalten. Dann wird der Laptop hochgefahren, das Navigationsprogramm (openCPN) geöffnet, und ermittelt, welche Distanz über Grund wir in den letzten 24 Stunden zurückgelegt haben. Die Daten werden dann in eine Excel Tabelle übertragen, die diese Werte u.a. auch kumuliert, so dass ich jederzeit z.B. die Durchschnittsgeschwindigkeiten dieses Törns abrufen kann. Falls ich nicht schon im Laufe des Tages etwas getextet habe, schreibe ich nun den Blogbeitrag und die Positionsmeldung (wer es noch nicht wissen sollte: oben rechts im Blog kann man unter aktuelle Position unseren tagesaktuellen Standort in Google Maps oder Google Earth ansehen). Dann lege ich das Gebiet fest, für das ich den nächsten Wetterbericht abrufen will und schreibe ggfls. noch die eine oder andere email. Blogbeitrag, Positionsreport und Wetteranforderung werden in die Ausgangsbox gestellt, bevor das Funkgerät eingeschaltet wird. Dann muss eine passende Frequenz für die Übermittlung herausgesucht werden, wobei sich diese nicht täglich ändert. Derzeit geht alles auf einer zehntausender Frequenz via Panama in den Äther. Je nach Qualtität der Funkverbindung und der Länge der Reports geht die Ausgangspost in etwa 3 Minuten raus. Meistens kann ich in derselben Verbindung dann schon den angefragten Wetterbericht als Gribfile wieder empfangen. Das dauert auch ca. 3 Minuten. Ich frage jetzt immer ein Gebiet von 240 mal 840 Seemeilen (Ost-West) mit Schnappschuss für alle 12 Stunden, auf 5 Tage im Voraus ab. Das sind etwa 6 KB. Als Daten bekommen wir Wind nach Stärke und Richtung, Wellenhöhe und Regen. Die Winddaten werden als Pfeile mit Fähnchen dargestellt. Für diesen Kram brauche ich zwischen einer und eineinhalb Stunden. Zwischendurch immer mal wieder an Deck, um einen Blick in die Runde zu nehmen. Danach lesen (meistens im Salon) im iPad oder iPhone. Einmal habe ich bisher auch ein Video angesehen. Heute endlich mal "Der alte Mann und das Meer" gelesen.

0400: Je nachdem, wann Christine mich geweckt hat, versuche ich sie dann möglichst sanft aus ihren Träumen zu reißen, irgendwann zwischen 4 und 4 Uhr 30, damit sie in dieser Tiefschlafphase zumindest 4 Stunden am Stück schlafen kann. Seitdem sie kein Problem mehr mit der Seekrankheit hat, verbringt auch sie nun häufiger einen Teil der Nachtwache unter Deck. Hauptgrund dafür ist, dass man bei den starken seitlichen Bewegungen auf den Vorwindkursen unter Deck querschiffs sitzen kann, was deutlich bequemer ist. Im Cockpit sitzliegen wir immer längs auf den Bänken, entweder mit Blick nach achtern oder mit Blick voraus. In dem Fall dienen die Winschen als Rückenstützen, was mit zwei Kissen als Polster ganz gut geht. Allerdings kann es dabei passieren, dass man bei einer starken Schiffsbewegung in die Mitte katapultiert wird und sich möglicherweise am Tisch die Rippen oder sonst was anknackst. Ich schlafe währenddessen quer im Achterschiff. Das ist ungefähr so, als wenn man quer in einem Auto auf der Rückbank schläft, dass mit einem ziemlichen Tempo eine Serpentinenstrecke oder auf einem Testgelände Slalom durch Pylone fährt. Ein auf einer Kinderwippe längs über dem Drehpunkt montiertes Bett käme der Situation wahrscheinlich auch recht nahe. Allerdings müsste der Mittelpfosten, auf dem die Wippe (in Vorarlberg sagt man übrigens Gigagampfa dazu) lagert, etwa doppelt so hoch sein, wie das so üblich ist und die wippenden Kinder ziemlich Gas geben. Klingt doch gemütlich, oder?

0715: Spätestens jetzt muss mich Christine wecken, denn gleich beginnt die Funkrunde. Meistens bereitet Christine in ihrer Wache noch das Frühstück zu, was bei uns aus Joghurt mit Nüssen, Müsli und Früchten besteht. Noch haben wir einige Äpfel dafür auf Lager. Da die Capitana bestrebt ist, nun möglichst bald ins Bett zu kommen, frühstückt sie noch während ihrer Wache, während ich damit bis nach der Funkrunde warte.

0830: Das Beagle Netz trifft sich auf 8155 Khz. Bis alle 25 Boote ihre Positionen und sonstigen Neuigkeiten durchgegeben haben, ist schnell eine Stunde vorbei. Oftmals müssen Meldungen mehrfach wiederholt oder von anderen weitergeleitet werden. Ist schon interessant, wer da welche Fische fängt oder mit welchen technischen Problemen der eine oder andere zu tun hat. Anschließend koche ich mir einen grünen Tee und esse mein Müsli. Christine schläft meistens bis gegen 10 Uhr. Alle zwei Tage backt sie ein frisches Brot. Meistens kümmert sich Christine auch um das Mittagessen, wobei ich gelegentlich Unterstützung leisten muss, z.B. wenn sie für das Eier aufschlagen beide Hände benötigt. In dem Fall halte ich sie am Oberkörper fest, so dass sie nicht durch die Gegend fliegen kann. Ansonsten gilt auch beim Kochen: Eine Hand fürs Schiff (für die Sache, also hier z.B. für das Essen), eine Hand für den Mann (also zum festhalten). Bei einer so argen Schaukelei wie heute kommt das Saubermachen unter Deck eindeutig zu kurz.

1230: Meistens essen wir um diese Zeit zu Mittag, i.d.R. warm, seitdem die für Salate geeigneten Gemüsebestände der Neige zugehen. Da wir im Cockpit essen, muss alles an Deck gebracht werden. Entweder wir reichen uns die Dinge an, oder man muss sie einhändig an Deck tragen. Eine Hand für den Mann. Den Abwasch anschließend übernehme ich. Wir haben uns angewöhnt, immer etwas Abwaschwasser im kleinen Spülbecken stehen zu lassen (sofern es nicht zu dreckig ist), so dass wir immer sofort nach dem Gebrauch das Geschirr ohne allzuviel Wasserverbrauch abwaschen können.

1400: Bei sonnigem Wetter sind irgendwann um die Mittagszeit oder kurz danach die Batterien wieder voll, so dass ich Wasser produzieren kann. Unser Verbrauch liegt derzeit bei etwa 15 Liter pro Tag, die in einer Viertelstunde nachproduziert werden und 10 AH kosten. Danach ist noch genug Strom vorhanden, um elektrisch Wasser für unseren Nachmittagskaffee zu kochen und die Batteriebank anschließend wieder vollzuladen. Das elektrische Wasserkochen ist bequemer und sicherer, als das Hantieren mit dem Gaskocher, aber auch hier muss uns immer bewusst sein, was kochendes Wasser auf einem schwankenden Schiff anrichten kann. Schließlich sind wir in kurzen Hosen und barfuß unterwegs.

1500: Kaffee an Deck, meistens mit ein paar Keksen dazu. Alternativ oder zusätzlich ist das auch meistens die Zeit für mein Alster/Radler mit alkoholfreiem Bier aus dem Kühlschrank. Irgendwann am Nachmittag lege ich mich meistens noch eine oder zwei Stunden aufs Ohr, um etwas Schlaf nachzutanken. Christine sitzt dann an Deck und liest (meistens Paperbacks) oder hört Musik oder Hörbücher auf dem iPod. Derzeit haben wir mit dem eigentlichen Segeln nicht viel oder fast gar keine Arbeit. Die Genua steht ausgebaumt an Stb und die Hydro steuert. Wenn es mal einen Squall gibt, drehen wir die Genua etwas ein, aber das dauert gerade mal eine halbe Minute. Ansonsten tragen wir verschiedene Daten, wie Kurs und Fahrt, Position, Wetter und Wind mehr oder weniger stündlich ins Logbuch ein. Dann sitzen wir oft gemeinsam im Cockpit und plaudern oder lesen. Eine Kaltwasserdusche verabreichen wir uns meistens um diese Zeit im Cockpit.

1730: Abendessen an Deck, meistens in Form von belegten Broten. Während wir in der ersten Woche immer das ganze Brotzeitgerödel auf den Cockpittisch geschafft haben, bereiten wir seit einigen Tagen Canapees unter Deck vor. Spart "Transportaufwand" und Abwaschgeschirr. Außerdem kommen die Kühlschrankprodukte schneller wieder in die Kälte.

1815: Abendfunkrunde mit Alua und Lupa, danach um 1830 Beagle Net Funkrunde. Christine legt sich schlafen. Meine Wache beginnt.

2100: Nun beginnt Christines erste Nachtschicht. Ich lege mich schlafen. So schnell geht ein Tag vorbei.

Heute hatten wir viel Wind (20 bis 25 Knoten, also Stärke 6) und viel Welle (3,5 m). Der Vormittag war überwiegend dicht bewölkt, der Nachmittag sonnig.

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Samstag, 27. April 2013

Galapagos - Marquesas, 12. Seetag

Freitag, 26. April 2013, Galapagos - Marquesas, 12. Seetag, 150 sm, noch 1436 sm, mehr Wind, mehr Welle, Bergfest

Das Leben wird etwas unbequemer an Bord. In Christines Frühschicht kriegen wir gegen sechs Uhr unseren ersten Squall serviert auf diesem Törn. Windzunahme auf über 30 Knoten, verbunden mit Regen. Auch wenn der Spuk nur kurz dauert, der Wind bleibt den ganzen Tag bei 20 bis 23 Knoten und nimmt erst am Abend wieder ab auf die schon gewohnten 16 bis 17 Knoten. Die Wellenhöhe nimmt auf 3 m zu und damit wird es deutlich ungemütlicher, denn es wirft die Gipsy nun erheblich stärker mal nach Steuerbord, mal nach Backbord. Die Beschleunigungskräfte nehmen dabei zu und das "Abbremsen in Endstellung" erfolgt abrupter.

Trotzdem haben wir viel Sonne. Wir drehen die Genua etwas ein und am Ende des Tages machen wir auch nur 150 Meilen über Grund, wenngleich wir mit 130 Meilen durchs Wasser etwa 10 Meilen schneller segeln als an den beiden vergangenen Tagen. Bergfest findet zeitgleich mit dem Squall gegen 6 Uhr statt. Allerdings feiern wir das heute nicht, sondern freuen uns lediglich, dass wir so gut vorankommen. Lupa liegt am Abend 62 Meilen zurück, die Aluas sind nach wie vor etwa 800 Meilen hinter uns. Die Angel werfen wir heute nicht aus. Zu Mittag gibt es Bratkartoffeln mit Zwiebeln, gerösteter Salami und Ei. Außerdem backt Christine ein frisches Brot. Alle Achtung, bei der Schaukelei.

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Freitag, 26. April 2013

Galapagos - Marquesas, 11. Seetag

Donnerstag, 25. April 2013, Galapagos - Marquesas, 11. Seetag, 147 sm, noch 1585, 1500 Meilen liegen hinter uns

Am Ende dieses Tages, d.h. um 24 Uhr local time, haben wir 1496 sm über Grund im Kielwasser, d.h. wir werden in etwa 7 Stunden, also zum Frühstück oder zur nächsten Funkrunde um 0730, die Hälfte der Strecke hinter uns haben und Bergfest feiern können (leider haben wir diesmal keinen Sekt dabei).

Apropos local time: Seit der Abfahrt von San Cristobal haben wir unsere Bordzeit noch nicht umgestellt, hauptsächlich deshalb, damit wir mit dem Beagle Netz in derselben Zeit sind. Da wir zwischenzeitlich aber 23 Längengrade weiter westlich sind, ist unsere Bordzeit der geografischen Zeit also 1,5 Stunden voraus, d.h. es wird am Morgen später hell und am Abend später dunkel. Wirkt also etwa so, wie eine Sommerzeit, nur dass in diesen Breiten die Länge des Tages kaum zu- oder abnimmt. Vermutlich werden wir am Sonntag zusammen mit den anderen Yachten die Uhr eine Stunde zurückstellen, womit unsere Bordzeit dann 9 Stunden Differenz zur mitteleuropäischen Sommerzeit aufweist. Bis zu den Marquesas müssen wir die Uhren dann entweder in mehreren Schritten oder in einem Rutsch um weitere 2,5 Stunden zurück drehen, denn dort, und nur dort auf der Welt, gibt es die Zeitzone UTC - 9,5, d.h. wir werden dann 11,5 Stunden hinter der MESZ liegen. Für eventuelle Skype-Versuche heißt das, diese entweder in die Morgen- oder Abendstunden verlegen zu müssen.

Auch heute hatten wir wieder tolles Passatwetter, diesmal nur mit ca. 20 % Bewölkung. Der Strom schiebt uns 26 Meilen. Durchs Wasser fahren wir also durchschnittlich 5 Knoten, über Grund etwa 6. Die Wellenhöhe liegt bei 2,5 m, soll aber in den nächsten Tagen mit etwas Windzunahme auf 3,5 m ansteigen. Wir haben ausgesprochenes Glück mit dem Wetter, könnte kaum besser sein. Wenn das so bleibt, könnten wir am 7. Mai in Fatu Hiva nach insgesamt 22 Seetagen ankommen.

Die Funkrunden, die heute von der LiWard als Net Control geleitet werden, gestalten sich etwas mühsam, weil die LiWard immer noch auf Galapagos (also 3000 km entfernt) und mittlerweile kaum noch zu verstehen ist. Das führt dazu, dass andere Schiffe, in diesem Fall ist das meistens die Sweet Surrender, als Relaystationen fungieren und die Reports weiterleiten müssen. Dauert halt etwas länger, heute morgen insgesamt eine Stunde. Wenn wir dann mit Martin auf der Lupa sprechen, muss ich die Lautstärke drastisch zurückdrehen, damit uns nicht die Ohren wegfliegen. In der 0730 Session ist er noch 16 Meilen nördlich von uns, am Abend um 1830 liegt er schon 20 Meilen zurück. Wir probieren in der Früh mal aus, ob wir uns auf VHF erreichen können, das ist aber nicht der Fall. Er kann mit seinem Kat offenbar nicht platt vorm Wind fahren, und deshalb nicht den Zielkurs von 263 anliegen, sondern nur 230 Grad laufen, was unterm Strich auf mehr Meilen im Zickzack hinausläuft. Wir hören, dass andere Boote bis zu drei Goldmakrelen (Mahi Mahi) gefangen haben. Bei uns beißt auch heute wieder nichts an.

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Donnerstag, 25. April 2013

Galapagos - Marquesas, 10. Seetag

Mittwoch, 24. April 2013, Galapagos - Marquesas, 10. Seetag, 143 sm, noch 1733 sm, kein Angelglück, Lupa nur noch 38 sm entfernt

Auch heute verändern wir den ganzen Tag über nichts an Segelstellung (Genua m. Baum an Stb.) und Hydrovane. Wetter nach wie vor sonnig, heute 30 bis 40 % Bewölkung, Wind aus 100 Grad mit 14 bis 18 kn, Welle 2,5 m.

Das Leben an Bord ist relativ angenehm bei diesen Bedingungen, auch wenn unser Untersatz natürlich ständig in Bewegung ist und man nichts einfach irgendwo abstellen kann. Höhere Gefäße, wie Kaffeekannen oder Flaschen müssen angelascht oder eingeklemmt werden. Alle anderen Dinge müssen auf rutschfesten Unterlagen abgelegt werden, wenn sie nicht spätestens in ein paar Sekunden durch die Gegend fliegen sollen. Tassen und Teller dürfen nicht zu voll gemacht werden, weil sonst ein Teil des Inhalts über Bord geht. Abwaschgeschirr in der Spüle kann zwar nirgendwo hin, aber wenn man es nicht sofort abwäscht oder ineinander verkeilt, veranstaltet es einen Höllenlärm beim Hin- und Herrutschen. An diese Kleinigkeiten haben wir uns aber mittlerweile gewöhnt. Noch ist uns kein Ei runterfallen, auch Kaffeepulver hat sich noch nirgendwohin verteilt, wo es nicht hingehören würde. Es gibt halt mittlerweile eine Routine, die das weitgehend verhindert. Hoffentlich habe ich jetzt nichts verschrien und muss morgen an dieser Stelle über irgendwelche Schweinereien berichten.

Zu den angenehmen Bedingungen gehören auch die Temperaturen, d.h., es ist weder unter Deck noch an Deck zu warm, so dass man bei nacktem Oberkörper nicht schwitzen muss und manchmal sogar tagsüber ein T-Shirt angebracht ist. Wir sitzen an Deck immer im Schatten, weil das Bimini permanent aufgespannt ist, und dort lässt es sich sehr gut aushalten. Da der Wind von achtern kommt und die Sprayhood wie ein großer Trichter wirkt, der den Wind unter Deck leitet, ist es auch dort gut auszuhalten. Zum Schlafen brauchen wir immer eine leichte Decke.

Besonders schön ist auch die derzeitige Vollmondphase. Die Sonne geht vor uns unter, der Mond geht hinter uns auf und beschert uns helle Nächte. Ein ständiger Begleiter am Sternenhimmel ist das Kreuz des Südens, der Orion und der Sirius (hellster Stern am Himmel). Auch den großen Wagen können wir hier noch sehen, den Nordstern allerdings nicht mehr. Er liegt seit dem Äquator schon unterhalb des Horizonts.

Bisher haben wir noch keinen einzigen Squall gehabt. Squalls sind lokale Wettererscheinungen, die Regen und/oder eine Windzunahme mit sich bringen. Tagsüber sind sie meistens im Vorhinein ganz gut an den Wolken und dem ausfallenden Regen zu erkennen. Wir scheinen da aber viel Glück zu haben, denn Martin von der Lupa, der heute abend nur noch 38 sm nördlich von uns steht, berichtet, dass er täglich mindestens einen Squall erlebt hat. Weil er alleine segelt, refft er nachts auf seinem Katamaran aus Sicherheitsgründen die Segel und ist deshalb etwas langsamer, als wir. Bei der kurzen Entfernung haben wir eine excellente Verbindung zu ihm über SSB auf 8155 Khz, da hier noch die Bodenwelle zum Tragen kommt.

Interessanterweise haben wir aber auch mit vielen anderen Teilnehmern des Beagle Netzes eine ausgezeichnete Verbindungsqualität über die Raumwelle. Mittlerweile sind sicher etwa 25 Teilnehmer dabei, die nacheinander ihre Positionen, Wetter und interessante news durchgeben, wobei die Entfernung nach Galapagos mittlerweile 2500 km beträgt und auch von dort empfangen wir noch einige andere Boote. Ist doch phantastisch, was der Kurzwellenfunk ermöglicht, auch wenn man bei schwächeren Verbindungen sehr genau hinhören muss, um den Inhalt zu verstehen. Manchmal sind ganze Satzteile verständlich, während einzelne Worte verrauschen oder wegfaden. Es sind übrigens 3 Ärzte auf verschiedenen Schiffen dabei, so dass medizinische Beratung ggfls. direkt im Morgen- oder Abendnetz erfolgen könnte. Die Alua liegt nach wie vor 800 Meilen hinter uns. Die Winddancer mit der defekten Selbststeueranlage ist heute Nachmittag wieder in St. Cruz eingetroffen und hat nun die nicht ganz einfache Aufgabe vor sich, möglichst schnell Ersatzteile für ihre Hydraulik zu organisieren.

Zu den interessanten news, die berichtet werden, gehört auch immer, welche Fische man gefangen hat. Eine Crew hat zum Frühstück, Mittag- und Abendessen Thunfisch auf dem Speiseplan, ein anderes Boot berichtet vom Fang einer 1,70 m Goldmakrele, die ja wohl auch für mehrere Mahlzeiten reichen wird. Heute haben wir dann endlich auch unsere Angel ausgeworfen, allerdings war Petrus unserem Fischerglück nicht hold. Next try tomorrow.

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Mittwoch, 24. April 2013

Galapagos - Marquesas, 9. Seetag

Dienstag, 23. April 2013, Galapagos - Marquesas, 9. Seetag, 152 sm, noch 1876 sm, Strom schiebt uns heute 27 Seemeilen

Wunderbare Fast-Vollmondnacht, den ganzen Tag Wind aus 100 Grad mit durchschnittl. 15 Knoten. Das Boot rollt vorm Wind natürlich relativ stark zu beiden Seiten, liegt zwischendurch aber auch immer mal wieder für ein paar Sekunden auf ebenem Kiel. Christine hat überhaupt keine Last mit der Seekrankheit mehr und beschäftigt sich heute mit dem studieren des Pacific Crossing Guide und den Reiseberichten anderer Segler hinsichtlich der vor uns liegenden Pazifikroute.

In den Funkrunden erfahren wir, dass die Alua in ein Fischernetz gekommen ist, das aber wohl keinen Schaden angerichtet hat. Eine dünne Leine hat sich wohl unterm Schiff an einer Opferanode verfangen und hat auch kurz die Windsteueranlage außer Gefecht gesetzt. Aber das konnte relativ schnell gefixed werden und in die Schraube ist glücklicherweise nichts gelangt. Zu Martin auf der Lupa haben wir deutlich aufgeschlossen, er ist nun nur noch etwa 60 Meilen von uns entfernt. Wir erfahren auch, dass die Ketch, die wir bis gestern gesehen haben, Nirwana heißt, aber heute ist sie nicht mehr in Sicht und ein neuerlicher Versuch, sie auf Kanal 16 zu erreichen, bleibt erfolglos. Ganz weit können sie doch noch nicht enfernt sein, denn in der Nacht haben sie wohl wieder ihr Radar eingeschaltet. Etwa ein mal pro Minute, wahrscheinlich immer dann, wenn beide Schiffe gerade gleichzeitig von einer Welle besonders hoch gehoben werden, ertönt das Signal des Echomax, wenn die Antenne von der Radarkeule der Nirwana getroffen wird.

Von Hiva Oa, einer der Marquesas Inseln (auf der die meisten Yachten einklarieren), wird berichtet, dass zur Zeit mehr als 30 Yachten dort vor Anker liegen, was extrem viel ist, denn der Ankerplatz ist sehr klein und bei der Menge an Booten müssen viele auf großen Wassertiefen von 20 m und mehr ankern. Hoffen wir mal, dass es weniger Schiffe sind, wenn wir dort ankommen. Wenn es irgendwie geht, müssen wir vermeiden, auf mehr als 12 m Tiefe zu ankern, denn dabei hat unsere Ankerwinsch schon große Mühe, die 55 Kilogramm von Kette und Anker (plus eventuell ein paar kg Schlamm oder Sand) an Deck zu bekommen. Jeder Meter Kette mehr wiegt 2,25 Kilo zusätzlich.

Die Zeit vergeht relativ schnell und noch haben wir keinerlei Probleme, uns zu beschäftigen. Während der Nachtwachen hört Christine Hörbücher oder Musik, während sie im Cockpit sitzt. Ich schreibe das Tagebuch und die Positionsmeldungen, verschicke diese via Sailmail in den Orbit(über Panama haben wir in der Nacht gegen 1 Uhr in den letzten Tagen auf 10329 Khz immer eine sehr schnelle Verbindung gehabt), rufe Wetterberichte ab und analysiere diese in Bezug auf unseren Kurs und unsere Geschwindigkeit für die nächsten 5 Tage. Ansonsten lese ich am iPad oder iPhone oder auch in Paperbacks, von denen wir noch eine Menge ungelesener Exemplare an Bord haben. Auch die Tage vergehen flott. Irgend etwas gibt es immer zu tun. Dabei haben wir noch gar nicht mit dem Angeln begonnen und die Video-Bearbeitung schiebe ich auch schon seit Ewigkeiten vor mir her. Beim derzeitigen Wetter haben wir mit unserer Energiebilanz übrigens große Freude. Der Strom, den Solarzellen und Windgenerator liefern, reicht aus für die tägliche Frischwasserproduktion (etwa 15 Liter) und sogar zwei mal elektrisch Wasserkochen für den Tee am Morgen und den Kaffee am Nachmittag neben der Versorgung der Standardverbraucher, wie Kühlschrank, Laptop, Licht und Navigations-Elektronik.

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Dienstag, 23. April 2013

Galapagos - Marquesas, 8. Seetag

Montag, 22.04.2013, Galapagos - Marquesas, 8. Seetag, 149 sm, noch 2028 sm, 2 Fischereifahrzeuge, immer noch die Ketch

Der Wind dreht heute etwas rück auf 100 Grad und ist mit 12 bis 15 Knoten schwächer als gestern. Mit der Winddrehung ist klar, dass wir nun langsam von der Halbwind- und Raumschots- auf Vormwind-Segelstellung wechseln müssen. Also wird mittags der Spi-Baum an Stb. gesetzt und das gereffte Groß an Bb. Bei dieser Schmetterlingssegelei ist ganz exaktes Steuern angesagt, also müssen Autopilot und Hydrovane gemeinsam schaffen. Trotzdem kriegt das Großsegel beim Überholen nach Backbord immer Wind von der falschen Seite, bringt extreme Spannung auf den Bullenstander und donnert dann mit Krawumm wieder zurück, wobei das Segel gegen Salings und Wanten schlägt. Das machen wir ein paar Stunden mit, aber dann ist Schluss mit der Material- und Nervenschlacht. Am Abend nehmen wir das Groß weg. Wir verlieren zwar einen halben Knoten an Speed, dafür ist es wesentlich ruhiger und die Hydro kann wieder allein die Steuerarbeit verrichten.

Um 1115 tauchen zwei große Hochseetrawler an Backbord vor uns auf. Sie kreuzen unseren Kurs zwei Meilen voraus. Sie senden kein AIS-Signal und auch auf Kanal 16 kann ich sie nicht erreichen. Ich will wissen, wie lang ihre Netze nachschleppen, weil wir ihr Kielwasser kreuzen werden. Aber es gibt mal wieder keine Antwort. Ist allerdings auch nicht nötig, weil der Abstand groß genug bleibt. Wahrscheinlich haben die nicht mal ihre Netze draußen, denn mit 6 bis 7 Knoten werden sie wohl nicht trawlen. Vielleicht haben die ihre Bäuche schon voll und sind bereits auf dem Heimweg. Später hören wir dann eines der Schiffe doch auf 16 palavern. Hört sich nach chinesischem Englisch an.

Interessanterweise taucht auch die Ketch immer mal wieder achtern am Horizont auf, heute morgen unter Spi oder Blister. Am Abend sehen wir wieder nur noch weiße Segel. Die Burschen ärgern mich etwas, weil sie dauernd ihr Radar laufen haben und wir deshalb den akustischen Alarm unseres Echomax ausschalten müssen (weil der sonst nämlich mit jeder Antennendrehung bei denen, also etwa alle 4 Sekunden, piept).

Auf dem Funknetz gibt es nicht viel neues. Mittlerweile sind fast alle Boote von Galapagos aufgebrochen. Vom Beagle Netz sind wir die ersten in Richtung Marquesas, die Sarah Jane ist schon auf 12 Grad Süd und Richtung Gambier Islands unterwegs.

Unsere Speisekarte ist nach wie vor ausgezeichnet: Morgens Joghurt mit Müsli und frischem Obst, mittags Bauernfrühstück (Bratkartoffeln mit gebratenem Schinken, Zweibeln und Ei), abends das noch immer ziemlich frische Brot mit Serrano-Schinken, Käse, Philadelphia, Tomaten, Oliven. Stimmung ist super. Jetzt sollte nur noch mein Husten verschwinden.

Von unserem 149 Meilen-Etmal heute verdanken wir 21 der Strömung (Höchstwert bisher). Gibt es sozusagen gratis zum Wind dazu. Heute Nachmittag haben wir die ersten tausend Meilen hinter uns gelassen und am Tagesende liegt ein Drittel der Strecke im Kielwasser.

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Montag, 22. April 2013

Galapagos - Marquesas, 7. Seetag

Sonntag, 21.04.2013, Galapagos - Marquesas, 7. Seetag, 153 sm, noch 2172 sm, Wind und Seegang nehmen zu, wieder die Ketch

Die Ketch gerät vor dem Morgengrauen außer Sicht. Wieder liegt ein sonniger Tag vor uns, der uns etwas mehr Wind und Welle beschert, für einige Stunde um die 18 bis 20 Knoten, also Windstärke 5, nach wie vor aus Südost. Während bisher überwiegend die langgezogene Dünung die Schiffsbewegungen bestimmt hat, übernehmen nun vorrangig die kürzeren, aber schon an die 2 Meter hohen Windwellen das Kommando in Sachen "Schiff durchschaukeln". Ordentliches etmal von 153 sm, davon 12 durch Strom. Am Ende des Tages liegen noch 2172 Meilen vor uns. Das sind etwa so viel, wie unsere gesamte Atlantiküberquerung von den Kap Verden nach Antigua. Wenn wir genau so schnell wären, wie damals im Dezember 2009, lägen noch 16 Tage vor uns.

Den größten Teil des Tages verbringen wir im Cockpit. Christine kann mittlerweile lesen und unter Deck arbeiten, ohne dass ihr gleich schlecht wird. Zu Mittag macht sie eine Gemüsepfanne aus Planteens, Yucca, Karotten, Zwiebeln, Knoblauch und Paprika, da einige Bestände dringend verarbeitet werden müssen. Am Nachmittag trinken wir wieder unseren Kaffee und als Abendessen gibt es selbstgebackenes Brot mit Aufschnitt. Wir haben das Gefühl, dass wir bei den Schinken- und Käsebeständen möglicherweise gegen die Haltbarkeitsdaten anfuttern müssen, denn als wir diese in Panama eingekauft hatten, sind wir nicht davon ausgegangen, dass wir so lange auf Galapagos bleiben und dort praktisch nur auswärts essen würden. Zum Angeln fehlt noch die Motivation, weil einerseits die Schiffsbewegungen größer werden und sich andererseits nun mein Husten doch so weit entwickelt hat, dass er lästig wird. Das Aerocortin schlägt dummerweise noch nicht an.

In den Funkrunden erfahren wir, dass Kay mit Unterstützung von Herbert nun in San Cristobal seine defekten Wanten austauscht und die Alua heute ausgelaufen ist und guten, segelbaren Wind hat. Außerdem hören wir, dass es auf der "Winddancer" einen Ausfall des Autopiloten gegeben hat und sie sich deshalb entschlossen haben, zu den Galapagos-Inseln zurückzukehren, wofür sie etwa 2 Tage brauchen werden. Nicht ganz angenehm, weil es gegen den Wind geht. Bei einer Zweier-Crew ist der Autopilot ein extrem wichtiges Ausrüstungsteil. Bei Ausfall müsste permanent eine Person am Ruder stehen, während alle anfallenden Arbeiten durch die wachfreie Crewhälfte erledigt werden müssen. Das ist auf die Dauer extrem anstrengend. Nicht so viel anders, als wenn man zu zweit z.B. drei Wochen lang ein Wohnmobil in Fahrt halten müsste, mit fliegendem Fahrerwechsel, ohne anzuhalten. Für mich ist es deshalb unverständlich, wie viele Fahrtensegler sich auf einen einzelnen, elektrischen Autopiloten verlassen, ohne eine Windselbststeueranlage als Reserve zu haben.

Um 1640 sehen wir die Ketch von gestern wieder am Horizont auftauchen, diesmal Stb achteraus. Vielleicht haben sie etwas mehr Segel stehen als wir, jedenfalls scheinen sie sich zunächst langsam zu nähern. Vor der Dämmerung schalten sie wieder ihr Radar ein, wie uns der Echomax verrät. Auch heute können wir sie aber auf VHF nicht erreichen. Ist doch schade. Wäre interessant, zu wissen, wer da so ganz in unserer Nähe über den Pazifik schippert.

Die Nächte sind derzeit traumhaft schön. Wir gehen auf Vollmond zu und der sternenklare Himmel verschafft uns richtig Licht an Deck. Die Wassertemperatur ist in den letzten Tagen sicher um 2 oder 3 Grad gestiegen, so dass die Nächte wärmer werden und wir jetzt auch nur mit kurzer Hose und T-Shirt im Cockpit sitzen können. Vor ein paar Tagen hat es da noch lange Hosen und Pullover gebraucht. Jedenfalls für Christine, die ihre Wachen an Deck verbringt, während ich mich während der Nachtschichten überwiegend unter Deck beschäftige. Die Ketch verschafft uns einen Punkt im Kielwasser, auf den sich das Auge hin und wieder fokussieren kann. Heute sind auch die an Deck befindlichen Seitenlichter zu sehen.

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Sonntag, 21. April 2013

Galapagos - Marquesas, 6. Seetag

Samstag, 20. April 2013, Galapagos - Marquesas, 6. Seetag, 155 sm, noch 2324 sm, Passatsegeln vom feinsten, Fieber weg, anderer Segler in Sicht

Als ich in meiner Nachtwache um kurz vor zwei mal wieder an Deck gehe, um einen Rundumblick zu nehmen, erschrecke ich plötzlich wegen des großen, hellen Feuers Steuerbord voraus. Es dauert natürlich nur eine halbe Sekunde, bis mir klar wird, dass ich da den Mond sehe, der, von den zerfurchten Umrissen einiger Passatwolken teilweise verdeckt, goldgelb untergeht. Ein tolles Bild. In der Nacht piept hin und wieder einmal der Alarm des Echomax, was so viel bedeutet, dass irgendwo hinter dem Horizont, gerade an der Empfangsreichweite, ein fremdes Radar sendet. Weder optisch noch auf dem AIS ist irgend etwas zu sehen. Nach zwei Stunden ist wieder Ruhe.

Mit dem neuen Tag hat auch die Strömung ein Erbarmen und setzt wieder in unsere Richtung. Insgesamt verdanken wir heute 11 sm diesem Schub.

Auch hinsichtlich unseres persönlichen Befindens ist dies ein guter Tag. Christine ist endlich ihre Kopfschmerzen los, kommt mit den Bedingungen jetzt gut klar, und ist im Wohlfühlmodus angekommen, was sich u.a. in ihrer guten Laune und ihrer Prduktivität dokumentiert. Sie backt ein frisches Brot, was ausgesprochen gut gelingt und zu Mittag gibt es einen großen, gemischten Salat mit Thunfisch und Oliven. Allerdings müssen wir feststellen, dass nun erste Ausfälle beim Gemüse zu verzeichnen sind. Eine Gurke und eine große Karotte sind von innen verfault. Auch eine Paprika können wir über Bord werfen. Erstmals auf diesem Törn trinken wir am Nachmittag Kaffee im Cockpit und gönnen uns dazu ein paar Kekse. Mein Fieber bin ich wohl los, die Ohrenschmerzen nehmen weiter ab und ich fühle mich wieder halbwegs fit. Nur der Husten weitet sich etwas aus. Wäre schon interessant zu wissen, was ich mir da eingefangen habe.

In der Funkrunde am Morgen ist die Verbindungsqualität ausgesprochen gut. Ein Schnack mit der Alua, die nun immerhin mehr als 1000 Kilometer von uns entfernt sind, bringt ein paar Neuigkeiten; unter anderem, dass sie selbst und die Voyageur morgen starten wollen, sowie die Nachricht, dass Kay seine Wanten endlich bekommen und physisch in den Händen hat. Nun wird er die Reparatur angehen und Galapagos nach mehr als 3 Monaten in der nächsten Woche verlassen. Wir bekommen Grüße von ihm und Herbert ausgerichtet.

Um 1720 sichtet Christine doch glatt ein anderes Segel. Backbord querab am Horizont. Ob der uns auch schon gesehen hat? Auf Kanal 16 reagiert er auf einen Anruf jedenfalls nicht. Das Radar sagt 5 sm Abstand, also fast 10 km. Ziemlich weit weg also noch und nicht sehr deutlich zu erkennen, aber da die Segel von der tief stehenden Sonne angeschienen werden, können wir mit dem Fernglas doch ausmachen, dass es sich um eine Ketch (Zweimaster) handelt. Den Positionsmeldungen auf dem Beagle Netz zufolge kann es jedenfalls keines dieser Schiffe sein. Erst eine Stunde nach Einbruch der Dunkelheit schalten die ihr Navigationslicht ein, allerdings etwas unvorschriftsmäßig das Ankerlicht. Eigentlich sollten wir ein grünes Seitenlicht sehen. Nun müssten sie unser Licht doch auch deutlich sehen können, zumal der Abstand um 21 Uhr auf 1,8 sm gesunken ist. Aber auf 16 antwortet immer noch niemand. Dabei haben die jetzt im Dunkeln ihr Radar eingeschaltet, und zwar permanent, wie uns das wiederkehrende Signal am Echomax zeigt. Wegen uns? Weil sie Angst haben, dass sie uns zu nah kommen könnten? Oder weil die das immer nachts einschalten (dafür spricht, dass wir auch schon in der vorigen Nacht ein unregelmäßiges Radarsignal aufgefangen haben)? Oder weil da ein Einhandsegler unterwegs ist, der schlafen geht und in seinem Radar einen Warnsektor eingestellt hat? Ist für mich jedenfalls völlig unverständlich, dass da offenbar das Interesse fehlt, mal mit einem anderen zu plaudern, den man völlig überraschend auf hoher See trifft. Wir scheinen etwas schneller zu sein und einen leicht südlicheren Kurs zu laufen, denn um Mitternacht liegen sie bereits achteraus und die Entfernung ist deutlich größer geworden. Unser Kennenlerninteresse ist allerdings auch nicht so groß, dass wir "Gas wegnehmen" und näher an sie heranfahren. Vielleicht sehen wir die ja auf den Marquesas wieder.

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Samstag, 20. April 2013

Galapagos - Marquesas, 5. Seetag

Freitag, 19. April 2013, Galapagos - Marquesas, 5. Seetag, 139 sm, noch 2479 sm, herrlicher Segeltag, Gegenstrom, Fieber geht zurück

Ein herrlicher Segeltag! Vier Beaufort aus Südost und blauer Himmel, getupft mit vereinzelten, kleinen Passatwölkchen. Als ausgesprochene Gemeinheit empfinden wir, dass während des ganzen Tages eine Strömung offenbar nach Nordosten setzt, die unser Fortkommen bremst und unser etmal heute um 8 Meilen reduziert. An der Segelstellung und der Hydrovane verstellen wir nichts, heute läuft alles von selbst. Unsere Segelführung mit drei Tüchern (Genua, Kutter u. gerefftes Groß) bewährt sich auf dem Halbwindkurs. Außerdem sieht das aus dem Cockpit toll aus. Wir machen gute 6 Knoten durchs Wasser, haben relativ wenig Krängung und wegen des seitlich einfallenden Windes ein relativ ruhiges Schiff, so weit man das bei 2,5 bis 3 m hohem Schwell und Welle sagen kann.

Die Bedingungen sind also ganz gut, um sich um seine Wehwehchen zu kümmern. Ich versuche, viel zu schlafen. Auch während meiner Wachen lege ich mich in den Salon und mache mal für 20 Minuten die Augen zu, bevor ich kurz an Deck gehe und einen Rundumblick nehme. Es ist mehr als unwahrscheinlich, dass uns hier andere Fahrzeuge begegnen. Segler sind in derselben Richtung unterwegs und Schifffahrtsrouten kreuzen wir hier nicht. Falls es doch einmal Hochseefischer in der Nähe geben sollte, werden die ihr Radar und/oder AIS eingeschaltet haben. Von beidem würden wir mit großem Vorlauf durch Echomax oder AIS alarmiert.

Mein Fieber geht im Laufe des Tages etwas zurück und vor meiner jetzigen Mitternachtsschicht von null bis drei Uhr wache ich schweißgebadet auf. Vielleicht war es das ja schon mit der erhöhten Temperatur. Die Ohrenschmerzen sind noch latent vorhanden. Möglicherweise komme ich doch nicht daran vorbei, Antibiotika zu nehmen. Ulrike, die Ärztin und Seglerin ist (die übrigens in ein paar Wochen selbst zu einem Langzeittörn aufbricht), unterstützt uns bei der Entscheidungsfindung per email.

In unseren täglichen Funkrunden mit dem Beagle Net bekommen wir heute auch Kontakt mit Martin von der Lupa, der einige Tage vor uns in Galapagos aufgebrochen und nun 250 Seemeilen westlich von uns ist. Die Aluas sind noch in San Cristobal und wollen am Samstag oder Sonntag starten. Kay soll heute endlich seine Wanten kriegen.

Zu Mittag macht Christine Planteens mit Käse, was auf Galapagos so etwas wie ein Nationalgericht zu sein scheint. Zwar können wir die Kochbanenscheiben nicht in eine Friteuse werfen, aber in der Pfanne gebraten schmecken sie auch gut. Noch können wir hinsichtlich unseres Obst- und Gemüsebestandes aus dem Vollen schöpfen. Aber die Bestände schrumpfen schon sichtbar.

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Freitag, 19. April 2013

Galapagos - Marquesas, 4. Seetag

Donnerstag, 18. April 2013, Galapagos - Marquesas, 4. Seetag, 150 sm, noch 2617 sm, etwas Fieber

Yep, jetzt haben wir den Wind. Er ist zwar von Squalls durchsetzt und wechselt seine Richtung zwischen 150 und 170 Grad, aber die Böen sind nicht so wild. Bewegt sich alles zwischen 12 und 20 Knoten. Wir segeln jetzt mit halbem Wind direkt auf Zielkurs, zunächst unter gerefftem Groß und Genua, später unter Kutter und gerefftem Groß. Als der Wind zur Nacht hin wieder abnimmt, setzen wir die Genua wieder dazu und fahren nun unter drei Segeln durch die wunderschöne Halbmondnacht. Heute gibt es ein paar Stunden Sonne und kaum noch Regen.

Die Freude wird leicht getrübt durch ein paar kleine Wehwehchen. Christine muss auch heute wieder eine Kopfschmerztablette nehmen. Vermutlich sind die Kopfschmerzen Nebenwirkungen der Pericephal. Bei mir werden die Ohrenschmerzen durch die Behandlung mit dem abgelaufenen Otalgan zwar besser (übrigens haben wir auch noch eine frische Packung mit MHD 2016 dabei), aber am Nachmittag fühlt sich mein Kopf plötzlich so warm an. Fiebrig halt. Fieberthermometer? Klar, haben wir dabei, aber dummerweise nur so ein modernes, batteriebetriebenes, bei dem dummerweise die Batterie alle ist. Dummerweise haben wir auch kein zweites dabei und dummerweise auch keine Ersatzbatterie. Na gut, ist ja nicht so schlimm, müssen wir halt schätzen. Wird schon irgendwas bei 38 Grad sein. Vorausgegangen sind schon kleinere, trockene Huster, immer mal zwischendurch und der Verdauungsapparat ist auch seit ein paar Tagen etwas anormal unterwegs. Aber bei Christine bin ich ja in den besten Händen und an Medikamenten haben wir ziemlich viel dabei. Zum Schlafengehen gibt es die bewährten Essigwickel um die Füße. Mal sehen, ob wir heute im Laufe des Tages einen Arzt anrufen oder anmailen. Wenn es ganz schlimm wäre, würde ich hier übrigens nicht mehr sitzen und das alles aufschreiben. Also, don't worry.

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Donnerstag, 18. April 2013

Galapagos - Marquesas, 3. Seetag

Mittwoch, 17. April 2013, Galapagos - Marquesas, 3. Seetag, 133 sm, noch 2771 sm, Winddrehungen und Flauten, Kopf- und Ohrenschmerzen

Die Bewölkung zieht vor dem Morgengrauen auf und verschwindet nicht mehr. Den ganzen Tag über hängen dicke Schichtwolken über uns, aus denen es hin und wieder leicht regnet. Die Szenerie sieht zeitweilig bedrohlicher aus, als sie ist, denn Squalls bekommen wir keine aufs Dach. Eher das Gegenteil. Zwar haben die Gribfiles für heute extremen Schwachwind prognostiziert, aber als in der Früh der Wind auf 14 Knoten auffrischt und fast bis auf Süd dreht, freuen wir uns schon darüber, an der Flaute vorbeigekommen zu sein. Wir rauschen mit 6 Knoten durchs Wasser und fast 7 über Grund. Ich plane schon mal etwas voreilig die nächsten Etmale mit 150 Meilen. Aber man soll eben nicht zu früh frohlocken!

Am Nachmittag schläft der Wind ein und geht auf 4 Kn zurück. Für eine Stunde rollen wir die Genua ein und lassen nur das Groß stehen, um die seitlichen Bewegungen des Bootes zu dämpfen. Durch das Taumeln im 1,5 m hohen Schwell machen die schlagenden Segel ziemlichen Radau. Vor allem die Stange, um die das Großsegel im Mast aufgerollt werden kann, schlägt von innen an die Mastwandung. Aluminium knallt auf Aluminium. Im Schiffsinneren als Resonanzkörper wird das noch wunderbar verstärkt. Leider nicht ganz so schöne Musik wie aus einer Gitarre, Geige oder Bratsche. Dann kommt der Wind wieder, wir beschleunigen auf 6 Knoten. Das geht eine Weile gut, dann bricht wieder alles zusammen. Mit den Windstärkeschwankungen wechselt auch die Richtung. Von 100 bis 170 Grad ist heute alles dabei. So wie der Wind dreht, ändern wir auch unseren Kurs. Um bei den schwachen Winden halbwegs Druck im Segel zu behalten, lassen wir die Hydrovane einen Halbwind- bis Amwindkurs fahren. Unser Track sieht heute ziemlich zackig aus. Generalrichtung Südwest.

Die Zeit vergeht dennoch schnell. Da wir noch viel frische Lebensmittel haben, gibt es mittags einen großen Salat, den Christine an Deck schnippelt. Die Capitana ist leider noch nicht so weit, dass sie lesen könnte. Ich wechsle zwischen "Verstehen Sie das, Herr Schmidt?" (Gespräche zwischen Giovanni die Lorenzo und Helmut Schmidt) auf dem iPhone und Frank Schätzings "Tod und Teufel" auf dem iPad.

Christine geht es am Nachmittag besser, nachdem sie eine Kopfschmerztablette genommen hat. Zunächst hatte sie die Befürchtung, dass sich diese mit den Seekrankheitspillen nicht vertragen könnte, aber das war glücklicherweise wohl unbegründet. Dafür machen sich bei mir Ohrenschmerzen bemerkbar, die im Laufe des Abends etwas stärker werden, wenn auch noch ganz gut auszuhalten. Um Mitternacht verabreicht Christine mir Ohrentropfen, die allerdings schon im Jan 2012 abgelaufen sind und mindestens 5 Monate mehr als 30 Grad C (während das Boot in Curacao lag und auch die hitzeempfindlichen Medikamente nicht gekühlt werden konnten) aushalten mussten. Vielleicht haben die auch schon eine weitere "Hitzesaison" in Grenada hinter sich. Da sie gekühlt aufbewahrt werden sollen, kann man an der Wirksamkeit also durchaus gewisse Zweifel hegen. Trotzdem hoffe ich, dass sie helfen.

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Mittwoch, 17. April 2013

Galapagos - Marquesas, 2. Seetag

Dienstag, 16. April 2013, Galapagos - Marquesas, 2. Seetag, 124 sm, noch 2925 sm, Ostwind mit 10 kn

Die erste Nacht auf See haben wir nach so langer Ankerzeit gut überstanden. Behilflich dabei war das angenehme Wetter. Moderate Schiffsbewegungen und Wind um 10 Knoten aus Ost. Der Himmel bezieht sich erst gegen Morgen und ist bis mittags bedeckt. Danach verschwinden die Wolken und die Sonne scheint den Rest des Tages, wobei sie uns hilft, unsere Batterien wieder voll zu laden.

Morgens um 0730 und abends um 1830 local time klinken wir uns in das Beagle-Net auf 8155 Khz ein. Diese Funkrunde wird abwechselnd von der LiWard, Sweet Surrender und Sirena of Oar als Net Control geleitet. Teilnehmer sind Yachten, die in dieser Aprilwoche Galapagos verlassen und nach Westen segeln. Wir sind die ersten, die Richtung Marquesas aufgebrochen sind, die meisten anderen Boote werden erst am Wochenende von San Cristobal, Santa Cruz oder Isabela starten. Nur die Sarah Jane ist vor uns los, deren Ziel sind aber die Osterinseln. Insofern ist die Funkerei jetzt kurz, da eben nur diese beiden Yachten ihre Positionen, Kurs, Wetter, Wellen und ggfls. Gesprächswünsche durchgeben. Im Anschluss an den mehr oder weniger formalen Informationsaustausch kann man dann auf dieser Frequenz mit anderen Schiffen in Zweiergespräche eintreten. Logischerweise allerdings immer nur zwei Teilnehmer gleichzeitig. Unter Umständen muss man also lange warten, bis man dran ist.

Wir haben also nach wie vor tolle Bedingungen und kommen vorwärts, wenn auch nicht super schnell. Mit halbem Wind machen wir 4 Kn durchs Wasser und 5 über Grund, was am Ende des Tages immerhin 124 Seemeilen ergibt. Hin und wieder schlagen die Segel, wenn die seitliche Schiffsbewegung nach Lee so stark ist, dass der Winddruck nicht ausreicht, um sie gefüllt zu halten. Dann beulen sich die Tücher nach Luv durch und es knallt, wenn der Wind, zusammen mit der Bewegung zur Windseite, sie plötzlich wieder füllt. Wir fahren nach wie vor einen südwestlichen Kurs und wollen diesen beibehalten, bis wir auf den Südost Passat mit etwas stärkerem Wind treffen, was hoffentlich übermorgen der Fall sein wird. Die Verpflegung ist prima. Heute gibt es frisch gebackenes Brot aus Christines Rezeptküche und den Eintopf von gestern. Es ist noch so viel vorhanden, dass wir gar nicht alles essen können und ein kleiner Rest über Bord gehen muss, weil er sauer würde vor dem nächsten aufwärmen. Zum Angeln fehlt uns noch die Lust. Außerdem können wir zur Zeit noch aus dem Vollen schöpfen. Beide Gemüsenetze sind prall gefüllt.

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Dienstag, 16. April 2013

Galapagos-Marquesas, 1. Seetag

Montag, 15. April 2013, Aufbruch zu den Marquesas, 1. Seetag, 50 sm, noch 3005 sm, leichter Segelwind aus Ost

Um Viertel nach Sechs klingelt der Wecker, weil wir schon früh am Markt sein wollen. Tatsächlich sind wir dann zu früh dran und müssen etwas warten, bis die meisten Stände in dem überdachten Betongebäude öffnen. So viel Obst und Gemüse haben wir wohl noch nie auf einen Rutsch gekauft. Schwer beladen mit Rucksäcken und großen Einkaufstaschen machen wir uns auf den Rückweg. Die Arme werden immer länger, aber es gibt eine Zwischenstation auf dem Weg zur Pier: Das aqui si.

Bei Herbert wollen wir noch unser Abschiedsfrühstück einnehmen und bei der Gelegenheit auch Kay und den Aluas tschüss sagen. Kay wartet immer noch auf seine Wanten, ist aber guten Mutes, dass diese in der nächsten Woche eintreffen. Nelly und Peter werden wohl erst am Ende der Woche aufbrechen, weil es dann laut forecast etwas stärkeren Wind geben soll. Auch die Voyageur hat sich entschlossen, nicht heute, sondern ebenfalls erst mit dem Wind am 19. oder 20. April auszulaufen. Wir fragen uns natürlich, ob wir die einzigen Dummen sind, die versuchen, mit Flaute zu segeln. Unsere Annahme und Hoffnung ist, dass die angesagten 5 oder 6 oder 7 Knoten Wind sich zu 8 bis 10 Knoten mausern. Mit denen könnten wir dann ganz gut segeln. Haben wir schließlich schon häufiger erlebt, dass die Angaben der Gribfiles von der Realität eher übertroffen werden. Wir wollen nicht auf direktem Weg die Marquesas ansteuern, weil wir dann zu lange in den Schwachwindgebieten unterwegs wären, sondern zunächst mit südwestlichem Kurs segeln, bis wir hoffentlich auf 3 oder 4 Grad Süd den Südost-Passat zu packen kriegen.

Um 10 Uhr sind wir wieder an Bord zurück und haben noch 3 Stunden intensiv zu tun, bis wir startklar sind. Christine kocht einen Bohneneintopf für die ersten zwei Tage auf See und säubert und verstaut die eingekauften Lebensmittel. Bei mir stehen seemännische Vorbereitungen auf dem Plan, von Dinghy festzurren bis Hydrovane (Windselbststeueranlage) betriebsbereit machen (Ruder und Windfahne installieren).

Nachdem um 1310 der Anker aus dem Grund ist, drehen wir noch eine Runde durch die Bucht, vorbei an der Voyageur und der Frieda, von denen wir uns im Vorbeifahren verabschieden. Beide Boote werden wir wohl an irgendeinem Ankerplatz auf dem Coconut Milk Run, wie die Barfußroute im englischen genannt wird, wiedersehen.

Wir motoren aus der Bucht heraus und fahren eine halbe Stunde unter Maschine, bis wir aus dem Lee der Insel heraus sind. Der Wind bläst mit 10 Knoten aus Ost und unter Genua und Groß fahren wir zwischen 4 und 6 Knoten durchs Wasser. Der Strom läuft zunächst quer und versetzt uns 20 Grad nach Steuerbord, aber das ist uns im Augenblick noch ziemlich wurscht, bei der riesigen Strecke, die vor uns liegt. Es wird hoffentlich nicht mehr allzu lange dauern, bis uns die Strömung kräftig schiebt. Wir rechnen mit 10 bis 20 Meilen pro Tag. Tatsächlich bleibt uns der 10 Knoten Ostwind den ganzen Tag erhalten und so schaffen wir an unserem ersten Seetag 45 sm durchs Wasser und 50 über Grund. Wir haben damit ideale Startbedingungen erwischt, denn die Windwellen sind niedrig und der langgezogene 2 m Schwell lässt die Segel nur sehr selten schlagen. Das Boot liegt relativ ruhig und niemand an Bord ist seekrank. Um 1730 bekommen wir die unbewohnte Insel Espanola bei 15 Meilen Abstand in Sicht. Wenig später kreuzen zwei Schiffe unseren Bug 2 sm voraus. Ob das die letzten sein werden, die wir in den nächsten Wochen zu Gesicht bekommen? Um 21 Uhr sind wir zwischen Espanola und Floreana hindurch und verlassen damit das Galapagos Archipel.

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Montag, 15. April 2013

Seeklarvorbereitungen

Samstag, 13. April 2013, Galapagos, Wreck Bay, Zarpe

Nach dem Frühstücken, Schimmel bekämpfen und Wasser machen fahren wir an Land. Christine geht für 20 oder 30 Dollar ein paar kleine Tausch- und Geschenkartikel kaufen, die man in der Südsee, wie man hört, gut gebrauchen kann (Angelhaken, Sicherheitsnadeln, Buntstifte, Schreibhefte, usw.). Wir hatten zwar schon von zu Hause einiges mitgenommen. Allerdings ist davon das meiste schon in der Karibik verteilt worden.

Für mich Internetsession im Mockingbird. Heute interessieren mich vor allem die Wetterberichte. Die nächsten Tage sind leider Flaute angesagt, erst in einer Woche soll etwas Wind kommen. Nun haben wir aber ausklariert. Unser Agent Bolivar findet uns im Mockingbird und bringt uns das Ausreisedokument fürs Schiff (ZARPE) und unsere Pässe mit den Ausreisestempeln. Ein paar Tage mehr oder weniger seien aber kein Problem, sagt er. Im ersten Stock unseres Internetrestaurants geht es wieder sozial her. Wir treffen die Aluas, Kay und Michael von der Voyageur samt Familie (Meina und Sohn Nicolai). Den Nachmittag verbringen wir an Bord. Auch für heute ist mehr oder weniger Flaute angesagt. Mit dem herrschenden Lüftchen ließe sich aber durchaus segeln. Vielleicht ist das dann ja am Montag auch so, was wir durchaus begrüßen würden.

So langsam kommen auch die Überlegungen, was uns in den nächsten Wochen auf See erwarten wird. Es ist die definitiv längste Strecke auf einer Weltumsegelung. Sie lässt sich nicht abkürzen, kein noch so kleines Eiland liegt zwischen Galapagos und den Marquesas. Wie lange wird es dauern (drei Wochen wären super! Vier ok, alles darüber, na ja …)? Welches Wetter bekommen wir? Bleibt Christine von der Seekrankheit verschont? Reicht das Essen (natürlich reicht es!)?, Geht was kaputt? Die Liste ließe sich noch lang fortsetzen, aber zu viele Gedanken machen wir uns gar nicht erst. Beim Universum bestellen wir uns eine faszinierende Reise mit den allerbesten Bedingungen.

Am Abend treffen wir uns wieder mit Nelly und Peter zum Abendessen im Mockingbird.

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Gestern abend im Casa Blanca. Steve von der LiWard macht Musik. Das Equipment inclusive batteriebetriebenem Verstärker hat er selbst dabei. Gage: Frei essen und trinken für ihn und Lili

Sonntag, 14. April 2013, Galapagos, Seeklarvorbereitungen

Noch steht unser Plan, Morgen den Anker zu lichten und auszulaufen. Wir wollen in der Früh gleich zum Markt und Gemüse und Obst einkaufen, damit wir dieses so frisch wie möglich an Bord bekommen. Damit wir anschließend nicht mehr so viel fürs Auslaufen vorzubereiten haben, ziehen wir einige der Seeklarvorbereitungen auf heute vor.

Als erstes steht die Ankerkette auf dem Programm. Sie ist von der Wasseroberfläche bis zum Grund mit Algen und Seepocken bewachsen. Die Algen sind dicht wie ein Bart und etwa 5 cm lang. Ich gehe mit einer Bürste ins Wasser, Christine holt von Deck aus die Kette langsam ein. Es ist nicht allzu schwierig, die Algen runterzuschrubben, aber ich muss acht geben, dass ich nicht mit der Hand über die Kette streife. Die barnacles sind so scharfkantig, dass sie sofort die Haut aufritzen würden. Bis die 12 Meter halbwegs sauber sind, ist doch fast eine Stunde rum. Anschließend schrubbe ich noch die Schraube sauber, während Christine sich den Algen am Wasserpass widmet. So starken Bewuchs haben wir lange nicht erlebt. Als ich aus dem Wasser komme, stelle ich fest, dass der „Dreck“, den ich von der Kette gebürstet habe, wohl auch zu einem erheblichen Teil aus tierischen Kleinlebewesen bestanden hat. Sehen aus wie Mini-Krabben, etwa halb so groß, wie kleine Ameisen. Hunderte oder Tausende davon kleben förmlich auf meiner Badehose. Auch aus dem Bauchnabel muss ich sie herauspulen.

Dann spannen wir schon mal die Lifelines. Wir verwenden dafür das Anker-Gurtband, das auf der Rolle am Geräteträger aufgespult ist. Es wird auf der Steuerbordseite durch Decksaugen nach vorn und auf der Backbordseite wieder nach achtern gespannt. Wenn wir in bewegter See aufs Vorschiff müssen, klinken wir uns mit den Sicherheitsgurten in diese Lifeline ein. Zusätzlich spannen wir auch noch Gurte vom Geräteträger zur Fußreling (I call them Leichenfänger). Falls mal eine besonders hohe, steile Welle einen Katapulteffekt haben sollte und einen von uns aus dem Cockpit kegeln will, dann ist das hoffentlich noch eine kleine Bremse auf dem Weg nach draußen.

Am Nachmittag beobachten wir die Bemühungen der Scott Free, eine Contest 43, ihren Anker frei zu bekommen. Wir hatten schon gehört, dass sich ihre Kette um einen Steinblock am Boden gelegt haben muss. Offensichtlich lässt sie sich nicht so leicht wieder darunter hervorholen. Auch der Taucher, den sie zur Unterstützung nun im Einsatz haben, kann offensichtlich nicht sehr viel bewirken. Jedenfalls schneiden sie die Kette durch und holen den Anker an einer Leine an Deck.

Nun gehen also unsere Galapagos-Wochen zu Ende. Wir sind wegen des Wartens auf die Ersatzteile länger geblieben, als geplant, aber es ist uns sicher nie langweilig geworden. Dass wir hier auf so große Siedlungen und Infrastruktur treffen, hatten wir eigentlich nicht erwartet. Man stellt sich unter den Galapagosinseln doch im Allgemeinen nur die Natur vor, sozusagen Darwins Erbe. Tatsächlich sind ja auch geschätzte 95 % der Fläche, oder sogar noch mehr, unbewohnt. Wir haben einige Einheimische und Zugereiste kennengelernt, sind in Stammlokalen eingekehrt, die wir zu Hause noch nie hatten, haben überhaupt in sehr hoher Frequenz auswärts gegessen (wie nie zuvor im Leben; u.a. auch, weil es hier durchaus leistbar ist), haben die Nettigkeit der Bevölkerung schätzen und die Unorganisiertheit hassen gelernt. Vor allem aber hat uns natürlich die Natur beeindruckt, die Fauna noch mehr als die Flora. Als einmalig auf der Welt kann vermutlich dieses enge Beisammensein mit den Seelöwen gelten. Nicht immer lustig, aber in hohem Maße interessant. Auch die verschiedenen endemischen Tierarten, wie Blaufußtölpel, Zayapakrebse oder Schwarze Leguane in großer Zahl und in freier Wildbahn erleben zu dürfen, empfinden wir als ein großes Geschenk. In der Seglergemeinde haben wir neue Bekanntschaften geschlossen. Hier gibt es keine Charterboote und Urlaubssegler mehr, sondern ausschließlich Yachten, die allesamt große Entfernungen zurückgelegt und noch größere vor sich haben.

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Die Algen sind weitgehend runtergeschrubbt von der Ankerkette. Die barnacles (Seepocken) lassen sich aber mit der Bürste nicht entfernen. Sie werden wohl im Laufe der Zeit und durch den Gebrauch wieder abfallen

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Bevor wir am Abend mit den Aluas ins Mikonia gehen, machen wir noch ein paar Abschiedsbilder auf der Promenade von Puerto Baquerizo Moreno

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Samstag, 13. April 2013

Die Post bringt was

Freitag, 12. April 2013, Galapagos, Wreck Bay, Verlängertes Augterminal kommt mit der Post an

Schon gestern abend, als wir wieder in großer Runde im Mockingbird saßen, hatte uns Manuela, die schweizer Ehefrau eines der hiesigen Postbeamten, eine SMS geschickt, dass unser Brief angekommen sei. Sie informiert uns auch gleich, dass wir 5 Dollar und eine Passkopie mitbringen sollen. Als wir heute morgen in der Post auftauchen, bekommen wir Brief inclusive Terminal gleich in die Hand gedrückt.

Anschließend Internetsession im Mockingbird (Windows will 48 updates downloaden und installieren, was bei der Geschwindigkeit des Netzes ewig dauert), Sitzpolsterbezüge von der Wäscherei abholen, Mittagessen bei Herbert, Lebensmittel einkaufen, im Wesentlichen Kekse und Joghurt. Wir haben nun 8 Liter Joghurt in Einlitergebinden eingelagert. Haltbarkeit 4 Wochen. Damit können wir uns etwa 3 Wochen lang ein Müsli am Morgen gönnen.

An Bord gibt es einige Kleinigkeiten zu erledigen. Das vordere Fenster an Backbord bekommt noch eine Lage Dichtungsmasse auf die obere Kante. Ich hoffe, dass damit die Tropferei bei starkem Regen ein Ende hat. Christine widmet sich der Schimmelbekämpfung. Nachdem dies lange kein Thema war, scheint es jetzt doch bestimmte Stellen an Bord zu geben, wo er sich gerne ausbreitet, wie z.B. in der Dusche, die wir z.Zt. als Lagerraum für verschiedene Dinge nutzen.

Am Abend gibt Steve wieder eine Jam-Session im Casa Blanca, wo wir uns auch einfinden.

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Unser Brief aus Florida kommt tatsächlich an. Wer hätte das gedacht. Genau 2 Wochen hat er gebraucht. Wenn wir gewusst hätten, dass man sich darauf verlassen kann, hätten wir uns fast 300 Dollar an Kosten ersparen können. Nun haben wir ein weiteres Sparepart für die Ersatzteilkiste. Und wie das so ist: Wenn man ein Ersatzteil dabei hat, ist das die beste Gewähr dafür, dass es nicht gebraucht wird

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Das wäre die einfachste aller Lösungen gewesen.

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Christine wollte gestern Abend unbedingt noch einige Seelöwen auf die Platte bannen. Aufgenommen am Stadtstrand in Puerto Baquerizo Moreno

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Alle zwei Wochen kommt das Tankschiff, um die Insel mit Diesel zu versorgen. Der Sprit wird über schwimmende Schläuche an Land gepumpt

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Blick aus dem Mockingbird. Wenn die Straßenarbeiten abgeschlossen sind, wird das mal ganz nett aussehen. Zur Zeit herrscht allerdings ein Höllenlärm von Rüttelmaschinen und Flexarbeiten

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Und schon wieder hat es ein Seelöwe geschafft, es sich unter dem Kugelfender bequem zu machen. Schon ein Strahl aus der Heckdusche vertreibt diesen Genossen umgehend

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Dieses 27 Fuß Boot ist mit drei jungen Schweden unterwegs. Über den Atlantik waren sie sogar zu viert an Bord. Wollen nach Australien und das Boot dort verkaufen.

Freitag, 12. April 2013

Achterstag wieder OK

Mittwoch, 10. April 2013, San Cristobal, Wreck Bay, Nudeln und Reis von Ungeziefer befallen, Lili wieder im Land mit Ersatzteilen

In der Früh Wäsche zur Lavanderia, danach zu Herbert. Heute nur ein Obstsalat, weil wir schon ein Frühstück an Bord hatten. Nichts neues bei der Post, unser Brief ist noch nicht aufgetaucht. Herbert ruft für uns in Santa Cruz, der Nachbarinsel an. Könnte ja sein, dass der Brief dorthin, anstatt nach San Cristobal gegangen ist. Fehlanzeige. Joghurteinkauf in Ein- und Zweilitergebinden (wird auf Santa Cruz hergestellt und schmeckt gut), danach zurück an Bord.

Christine macht Bestandsaufnahme unserer Food-Vorräte und entdeckt dabei, dass eine Barilla Spaghetti Packung mit kleinen Viechern verseucht ist. Die Nudeln sind zusammen mit einigen Beuteln Reis in einer Art Tupperbox verpackt und blöderweise hat es auch gleich zwei 1 kg-Säcke Reis erwischt. Man sieht die kleinen Löcher in der Folie, die die Biester von halber oder viertel Fliegengröße hineingefressen haben. Bestimmt 10 Stück krabbeln in den Reisbeuteln herum. Also gehen 2 kg Reis über Bord. Interessant zu sehen, wie die weiße Wolke im klaren Wasser in der Tiefe verschwindet.

Lili ist zurück von Florida, am Nachmittag schickt uns Steve unsere Ersatzteile mit dem Wassertaxi rüber. Wenn es morgen weniger Schwell hat, muss die Reparatur über die Bühne gehen.

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Endlich sind unsere Ersatzteile da

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Heute läuft diese riesige Ketch ein. Ich glaube nicht, dass ich jemals eine größere gesehen habe

 

Donnerstag, 11. April 2013, San Cristobal, Wreck Bay, Reparatur Achterstag

Um halb Sieben stehen wir auf, frühstücken an Bord und dann geht es an die Arbeit. Leider hat es deutlich mehr Schwell und das Schiff bewegt sich stärker, als gut ist. Aber auch für die nächsten Tage ist gleich hohe Dünung angesagt, also geht die Sache heute über die Bühne. Werde ich in fast 20 Meter Höhe halt ziemlich hin und her geschmissen.

Mit der Dirk den Mast nach achtern sichern, Spannschrauben des Achterstags an Bb und Stb aufdrehen, Kurzwellenantenne abklemmen, dann hoch in den Mast. Um kurz nach Acht ist es so weit. Als wir das Stag an Deck haben, stellen wir fest, dass der längere Toggle, den wir uns hier haben „schmieden“ lassen, aus dünnerem Material ist, als der vorhandene. Als ich die Stärke im Mast gemessen hatte, war ich ohne Schieblehre oben und wegen der abgerundeten Kanten hatte ich eben einen Millimeter zu wenig gemessen. Drei statt vier Millimeter, d.h. es fehlen 25 Prozent Materialstärke. Na gut, denke ich, dann bauen wir eben doch den neuen Draht ein. Aber nachdem wir das Schraubterminal am Isolator aufgedreht hatten, ließ sich das Gehäuse nicht vom Draht herunterschlagen. Ich hätte den alten Draht abschneiden müssen. Wenn dann beim Herausschlagen des Drahtes aus dem Gehäusestück das Gewinde beschädigt worden wäre, hätten wir keine weitere Option. Also kommen wir gemeinsam zum Entschluss: Noch mal zu Meister Bran und ein dickeres Toggle machen lassen.

Ich rufe also ein Taxi und fahre an Land. Erst zur Post, denn vielleicht ist ja doch das verlängerte Schraubterminal aus Florida inzwischen angekommen. Nein, ist es nicht. Also 15 Minuten Fußmarsch zur Schlosserei. Der Chef ist vor Ort, Gott sei Dank. Bis morgen kann er es machen. Nein, das geht nicht. Irgendwie mache ich ihm klar, dass bei uns das halbe Rigg an Deck liegt und es schnell gehen muss. Er bietet 16 Uhr an. Ich sage, es muss sofort sein (bitte, bitte!). Und tatsächlich sagt er dann: „OK, a las onze“, was 12 Uhr ist. In zwei Stunden. Super! Ich trolle mich ins Mocking Bird, wo ich Kay treffe. Um halb 12 mache ich mich wieder auf den Weg. Kay meinte, man müsse schon daneben stehen, sonst könne es gut sein, dass nichts weiter geht. Aber tatsächlich ist Meister Bran mit der Arbeit so gut wie fertig. Mittags bin ich wieder an Bord und wir begeben uns an die Montage. Um 15 Uhr ist alles fixiert.

Jetzt müssten wir nur noch einkaufen, ausklarieren, und dann wären wir eigentlich startklar für die 3000 Meilen zu den Marquesas. Peter ist allerdings immer noch auf „Droge“, sprich Antibiotika wegen des Seelöwenbisses. Man sollte bis 24 Stunden nach dem Absetzen warten, ob Reaktionen auftreten. Diese Frist wäre erst am Sonntag oder Montag abgelaufen. Wir haben noch nicht endgültig entschieden, ob wir gemeinsam auslaufen oder ob wir ggfls. früher starten sollten.

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Nicht so tolle Voraussetzungen heute. Dieses Foto machen wir von Bord aus. Zwar liegen wir nicht in der Brandung, aber wir haben dennoch mehr Schwell, als schön ist

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Lösen des Achterstags im Masttop, alte und neue Konstruktion, Abschneiden des vom Lochfraß befallenen Augterminals

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Innenleben des neuen Schraubterminals, neu montiertes Terminal mit längerem Toggle, Montage im Mast

Mittwoch, 10. April 2013

Inselrundfahrt

Sonntag, 7. April 2013, Galapagos, San Cristobal

Während des Frühstücks kommt Iris vom amerikanisch/deutschen Katamaran A. vorbei. Sie fahren heute schon weiter und Iris bittet uns, für sie eine Kamera bei der Post aufzugeben, die nach Hause geschickt werden soll. Machen wir doch gerne. Sie erzählt, dass sie gestern noch 75 Gallonen Diesel gebunkert hätten, und zwar auf die nicht ganz legale Weise. Diesel ist hier für die locals spottbillig. Sie zahlen pro Gallone 1 Dollar. Als Segler muss man seine benötigte Sprit-Menge allerdings beantragen und genehmigen lassen, was einige Tage (bei Kay sogar Wochen) dauern kann. Außerdem kostet die Gallone dann 5 Dollar. Verständlich, dass die Umgehung einem Zoll- oder Steuervergehen gleichkommt. Trotzdem wurde Michael und Iris diese Möglichkeit von ihrem Agenten dargestellt. So haben sie also in der Dunkelheit von ihrem taxi-driver fast 300 Liter Diesel an Bord genommen. Ganz wohl war ihnen allerdings auch nicht dabei. Ich wäre in dem Fall besorgt hinsichtlich der Sauberkeit des Zeugs. Sie haben den Treibstoff nicht einmal gefiltert, sondern so, wie er kam, in die Tanks rinnen lassen. Hoffentlich rächt sich das nicht später mit verstopften Filtern oder Leitungen.

Mittags gehen wir schwimmen bzw. unters Boot. Christine reinigt mal wieder den Wasserpass und ich die Schraube. Die Ankerkette ist mittlerweile auch sehr stark bewachsen. Von der Wasseroberfläche bis kurz über den Meeresboden, also auf einer Länge von etwa 12 Metern, hängen lange, dichte Algenbärte herunter. Außerdem sind Seepocken auf den Kettengliedern angewachsen. Die Algen lassen sich mit einer Bürste relativ leicht entfernen. Die Barnacles gehen hoffentlich beim Aufholen der Kette im Kettenkranz ab. Auch das Entfernen des Bewuchses verschieben wir auf kurz vor dem Ankeraufgehen.

Am späten Nachmittag treffen wir uns mit den Aluas im Mikunia zum Internetten und Abendessen. Frust kommt auf, weil ich mit dem kleinen Laptop den ganzen Abend keine Internetverbindung hinkriege, weder im Mikunia, noch im Zayapa, noch im Calypso. Muss irgendwie am Computer liegen, denn alle anderen haben keine Probleme.

 

Montag, 8. April 2013, Galapagos, San Cristobal, Lupa kommt an

Als wir die Funke einschalten, hören wir deutsches Geschwätz auf Kanal 69. Martin plaudert mit Frank. Den Einhandsegler Martin (Lupa) kennen wir schon von Curacao her und haben ihn zuletzt in Panama City gesehen. Er ist heute morgen angekommen, nach 12 Tagen Fahrzeit. Hat wohl Pech mit dem Wetter gehabt. Wind gegenan und viel motort. 200 Liter Diesel verfeuert. Er will nur 3 Tage hier bleiben und sich das Einklarieren und die damit verbundenen Kosten sparen.

Frank kommt etwas später mit seinem Dinghy bei uns vorbei, um sich vorzustellen. Er ist mit Evi auf der „Frieda“ unterwegs. Die beiden sind gemeinsam mit Martin in Panama City gestartet und gestern hier angekommen.

Kinoabend an Bord mit „Sophie Scholl“.

 

Dienstag, 9. April 2013, Galapagos, San Cristobal, Inselrundfahrt

Um kurz nach Acht treffen wir uns bei Herbert, der freundlicherweise ein Taxi für uns organisiert und den Preis ausgehandelt hat. Außerdem stellt er sich selbst als Reiseleiter zur Verfügung, weil es keine englisch sprechenden Taxifahrer gibt. Kaum sind wir aus dem Ort heraus, wird die einzige Straße, die quer über die Insel nach Osten führt, zu einer Slalomstrecke um Schlaglöcher herum oder überhaupt zu einer Schotterpiste. Wir sitzen zu Fünft plus Fahrer etwas eng im Toyota Pickup, dem Standard-Taxi hier auf den Inseln.

Zunächst geht es durch den kleinen Ort El Progreso, dann zum Kratersee El Junco, wo wir anhalten und ein kurzes Stück zum Kraterrand emporsteigen. Ein Brettersteg führt nach oben, mitten durch das saftige Grün der endemischen Miconia Büsche. Diese wurden vor einigen Jahren durch eingeführte Baumarten und Brombeersträucher sehr stark zurück gedrängt, woraufhin eine große Renaturalisierungsaktion gestartet wurde. Heute sind die nicht heimischen Arten wieder weitgehend entfernt und der ursprüngliche Bewuchs wieder vorhanden.

Anschließend fahren wir weiter zur Galapaguera, dem Riesenschildkrötenreservat hier auf San Cristobal. Wie in Santa Cruz im Darwin Center, werden auch hier, wenngleich in kleinerem Ausmaß, Schildkröten bis zum Alter von einigen Jahren aufgezogen, damit sie nicht in der Wildnis Ratten und anderen Feinden zum Opfer fallen. Bei sehr jungen Schildkröten ist der Panzer noch nicht so fest, dass Nagetiere diesen nicht leicht knacken könnten.

Letzte Station ist der Strand Puerto Chino. Vom Parkplatz geht ein natursteingepflasterter Weg durch wilde Vegetation dorthin. Wir bestaunen die baumartigen Opuntia Kakteen, die hier wegen ihrer regelmäßigen und ausladenden Kronen noch majestätischer aussehen, als auf Santa Cruz.

Die Insel vermittelt außerhalb des Ortes ein total anderes Bild als in Puerto Baquerizo Moreno. Während die Hauptstadt doch zumindest einen halbwegs entwickelten und geschäftigen Eindruck macht, ist der Rest der Insel grüne Wildnis. Den Großteil kann man per Straße überhaupt nicht erreichen, es gibt auch keinen Weg an der Küste entlang. Wir haben das Gefühl, dass Ecuador die richtige Art von Tourismus für diese Naturidylle betreibt. Niemand außer Einheimischen darf Grund und Boden erwerben, also gibt es auch keine großen Hotelanlagen, weder an den Stränden, noch in den Städten.

Die Rückfahrt dauert eine Stunde. Um halb Eins gibt es Mittagessen im „aqui si“. Ein Weg zur Post bleibt erfolglos. Der „Post-Flieger“ ist noch nicht gelandet. Auf dem Rückweg zur Pier treffe ich bei Herbert noch kurz auf Martin, Evi und Frank. Martin hat bereits Diesel gebunkert, muss noch ein paar Lebensmittel einkaufen und will morgen schon wieder weitersegeln.

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Unsere Inselrundfahrt führt uns von Puerto Baquerizo Moreno bis nach Puerto Chino

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Bevor wir losfahren, bekommen wir noch ein fishing-Spektaktel der Fregattvögel geboten.

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Blick vom El Junco

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Miconia, einst verdrängt, jetzt wieder zahlreich vorhanden

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Die endemischen Opuntia Kakteen stehen hier einzeln und entwickeln wohl deshalb diese schönen, großen Kronen

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El Chino Beach. Wer dorthin möchte, hat von Puerto Baquerizo Moreno eine Stunde mit dem Auto zu fahren

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Das Mocking Bird. Die Straße hinten ist mittlerweile fertig gepflastert

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Bone ist einer unserer Taxi driver. Ihm brauchen wir mittlerweile nicht mehr zu sagen, wo unser Boot liegt

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Der Besuch auf unserem Schwesterschiff, der Lady Lestris, hat es uneingeladenerweise bis ins Cockpit und weiter aufs Vorschiff geschafft

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