Montag, 30. April 2012

Tropfsteinhöhle, Radioteleskop, Indi-Baby

Samstag, 28. April 2012, Caves von Rio Camuy, Arecibo Observatory und TJ-Ranch

Um kurz nach sieben sitzen wir im Auto und sind unterwegs nach Westen. Am Samstag fährt es sich gut auf fast leeren Straßen und deshalb sind wir nach etwas mehr als 2 Stunden schon am ersten Ziel des Tages, den Höhlen von Rio Camuy, vor denen wir vor zwei Wochen schon einmal standen, aber unverrichteter Dinge wieder abfahren mußten, weil wir zu spät dran waren.

Es geht amerikanisch zu: Mit einem kleinen Zug geht es bergab zum Eingang der Höhle, die gigantische Ausmaße hat und eine der größten weltweit ist. Die Führung dauert über eine Stunde. Anschließend machen wir uns auf den Weg zum Arecibo Obersavatory, dem größten Radioteleskop der Welt. Der sphärische Spiegel hat einen Durchmesser von 305 Metern. Wenn man das Monstrum sieht, fallen einem gleich zwei Filme ein (wenn man sie denn gesehen hat), die zum Teil hier spielen, nämlich Contact mit Jody Foster und der James Bond Film Goldeneye. Das Observatorium beeinhaltet ein Museum, in dem sehr viele astronomische Zusammenhänge erläutert werden. Weil uns der Hunger quält, halten wir uns aber nicht allzulange dort auf.

Wir müssen noch einige Kilometer fahren auf dem Weg zu unserem Hotel, dass wir vorab telefonisch gebucht hatten. Auf dem Weg dorthin kommen wir zum Lago dos Bocas. Es gibt einen Anleger an der Straße, von dem aus Fähren zu Restaurants in den nördlichen Arm des Sees fahren, die per Straße kaum zu erreichen sind. Die Portionen sind gigantisch und gut. Anschließend machen wir uns auf zu unserer Bleibe für die Nacht.

Es geht steil bergauf in den Dschungel. Gute 3 km durch wild bewachsenes Karstgebirge. Der Boden ist äußerst fruchtbar, wir kommen an Bananen- und Kaffeeplantagen vorbei und landen schließlich am Ende der Straße auf der TJ-Ranch, die von Tony und Joan geführt wird. Eine große Farm, 400 Meter über dem Meer, eingeschlossen von wildester Vegetation, die sich die Berge empor rankt. Es gibt 3 kleine Hütten, aber wir sind die einzigen Gäste und bekommen personal treatment par excellence. Joan und Tony sind ausgesprochen nett. Sie leben am Ende der Welt und scheinen wirklich hierher zu passen, obschon Joan eigentlich aus New York stammt.

Hier oben gibt es keinerlei Geräusche, außer die der Natur. Was nicht bedeutet, dass es leise zugeht. Die Coquis veranstalten einen Höllenlärm, der in unseren Hütten fast ungefiltert ankommt, denn Scheiben gibt es nicht, sondern lediglich Fliegengitter vor den Fenstern. Mit der Morgendämmerung hören die Coquis schlagartig auf mit ihrem Schrei. Dafür setzen nun die Vögel ein, eine Idee leiser.

 

028a chr u ian mit earphones

Ian begleitet uns auf dieser Tour. Hier haben wir gerade die Audio-Geräte für die Führung durch die Caves des Rio Camuy bekommen. Ian übernimmt während unserer kleinen Autoreise die Navigation per Karte, was er ausgezeichnet macht. Wie wir wissen, ist es in Puerto Rico nicht ganz einfach, auf den Straßen immer gleich den richtigen Weg zu finden.

028b hoehleneingang

Um einen Kubikzentimeter Stalagmit oder Stalagtit zu bilden, braucht es 100 Jahre. Hier gibt es tausende davon

028c rio camuy hoehle

Imposanter Höhleneingang

028d hoehleninneres

Die Höhle hat gigantische Gewölbemaße

028f hoehlenausgang

Das andere Ende der Höhle endet vor einem gewaltigen “Lichtschacht” mit senkrechten Wänden

028g gestein

028h bewachsener baum

Außerhalb der Höhle gibt es explodierende Vegetation

028i lila und gruen

028j coqui aus bronze

Coqui aus Bronze. In Wirklichkeit sind die Tierchen ziemlich klein

028l r u chr vor gr spiegel

Das Arecibo Observatory besitzt das größte Radioteleskop der Welt. Spiegeldurchmesser 305 Meter. Hier kann man ziemlich weit in den Weltraum hineinhorchen

028m durch die karstlandschaft

Auf dem Weg zum Lago dos Bocas führt die Strecke durch eine hügelige Karstlandschaft

028n lago dos bocos

Blick zum nordöstlichen Arm des lago dos Bocas

028o ian u r auf faehre

Eine kleine Fähre bringt uns mit hoher Geschwindigkeit über den See zum Restaurant

028p restaurant am dos bocos

Omas Restaurant ist wunderbar gelegen

028q lunch um 16 uhr

Mittagessen um 16 Uhr. Wir bestellen Grouperfilet (Christine), Hasenragout (Ronald) und Schweinebauch (Ian). Die Portionen sind so groß, dass man sie kaum aufessen kann

028r ian einbeinig

Angekommen auf der TJ-Farm. Wir sind die einzigen Gäste

028s chr u r vor huette

Unsere Hütte für die Nacht mit allem Komfort

028t r u chr im pool m mojito

Mojito im Whirlpool

028u coqui 

Hier bekommen wir erstmals einen Coqui zu Gesicht. Sie sind sehr klein, schlafen tagsüber und sind deshalb kaum zu entdecken. Sie haben einen sehr prägnanten Ruf, der eben wie co-qui klingt und umgekehrt proportional zur Körpergröße ist, jedenfalls, was die Lautstärke angeht

 

 

Sonntag, 29. April 2012, Indi-Baby und Guavate-Schwein

Nach einem phantastischen Frühstück mit frischgepresstem Orangensaft aus eigener Ernte, Bananenbrot, Obstsalat, Eiern mit Speck und Bratkartoffeln, machen wir uns auf den Weg. Wir besuchen Sandra und Carsten und bestaunen ihren Junior, der gerade 5 Tage alt ist und noch nicht weiß, ob er einmal Bruno heißen wird. Beim Abschied wissen wir nicht, wann wir uns einmal wiedersehen werden, denn die drei werden noch eine Weile hier bleiben, während wir uns bald wieder auf den Weg machen.

Wir fahren ins Landesinnere nach Guavate, einem kleinen Ort, der berühmt ist für die Zubereitung von Schweinefleisch. Das ganze Schwein wird offenbar mehrere Tage lang mariniert und dann auf dem Spieß geröstet. Das Fleisch ist wirklich extrem zart und schmeckt wie Spanferkel. In Guavate ist es knallevoll, man bekommt kaum einen Parkplatz. Die Restaurants stehen dicht an dicht und sonntags herrscht so etwas wie Volksfeststimmung.

Wir fahren einen Teil der Panoramaroute durch die Berge, bevor wir schließlich wieder auf den Highways landen, um die letzten Kilometer zu fahren. Etwa 320 Meilen sind wir unterwegs gewesen. Wir nehmen noch einen Sundowner (obwohl die Sonne schon untergegangen ist und es regnet) in der Bar der Villa Marina und fahren dann an Bord zurück.

 

029b orangen vorm haus

Orangen vorm Haus

029c helinconia auf tj farm

Und die tollsten Blumen überall im Gelände

029d fruehstueck auf tj farm

Wir genießen ein ausgezeichnetes und umfangreiches Frühstück.

029e tony und joan

Unsere Gastgeber, Tony und Joan, die von ihrem Mann Juanita genannt wird. Ausgesprochen nette Menschen

029f river

029g wird er bruno heissen

Das war eine schwere Geburt, wie wir erfahren haben, aber der Kleine ist gesund und munter. Wir bestaunen den Nachwuchs von Sandra und Carsten, der seinen Namen erst in den nächsten Tagen bekommen wird.

029h schwein am spiess

Guavate ist berühmt für sein Schweinefleisch. Sonntags werden hier Unmengen davon verkauft

029i schwein in plastik

Leider bekommt man alles in Styropor verpackt. Massenabfertigung (überwiegend für Einheimische, Touristen sehen wir kaum), an deren Ende riesige Müllberge stehen. Das Fleisch schmeckt allerdings ausgezeichnet. außen knusprig und innen sehr weich

Samstag, 28. April 2012

Entscheidung für das Kutterstag

Freitag, 27. April 2012, Sunbay Marina, Leihwagenübernahme

Nach dem Frühstück kommt Quino, unser Rigger (der sich nicht Keeno schreibt) mit einem anderen GFK-Menschen und der will die Arbeit für die Hälfte erledigen. Das passt schon eher. Also schließen wir den Deal. Am Dienstag müssen wir dann für 2 oder 3 Tage in die Isleta Marina, damit dort die Verstärkung im Bug eingebaut werden kann. Anschließend kommt dann das Vorstag samt Rolleinrichtung drauf. Das Segel werden wir nicht mehr hier in Puerto Rico bekommen, denn Mitte Mai soll es weitergehen nach Curacao.

Christine fährt unterdessen zur Post um ein paar CDs nach Österreich zu schicken, damit ihr neuer Laptop aufgesetzt werden kann. Sie kommt aber mit dem Päckchen zurück, weil ihr die Postjungs erzählt haben, die Sendung würde 3 Wochen brauchen, um anzukommen. Dann ist sie selbst auch schon zu Hause.

Am Nachmittag übernehmen wir einen neuen Leihwagen. Weil sie keinen Kleinen mehr haben, kriegen wir diesmal einen Honda Accent als upgrade. Wir fahren gleich nach Cabeza, gönnen uns ein schönes Abendessen samt Sundowner und sind um sieben wieder an Bord zurück. Morgen und übermorgen wollen wir noch die zwei uns fehlenden Hauptsehenswürdigkeiten der Insel erkunden und haben dazu eine Übernachtung mitten im Dschungel gebucht. Ian wird uns begleiten. Meine Zahnschmerzen sind mittlerweile fast verschwunden.

Freitag, 27. April 2012

Misty Blue, Kutterstag und Admin

 

Dienstag, 24. April 2012, Sunbay Marina, Einkaufen mit dem Fahrrad, Assistance für Misty Blue

Einen Termin beim Endodontologen bekomme ich erst nächste Woche Mittwoch. Kein Grund zur Freude. Am Vormittag machen wir uns mit dem Fahrrad auf zum Shopping Centre. Christine hat dort einen Termin für Pedi- und Maniküre gemacht. Ich gehe im Westmarine und im Pep Boys (Autozubehör, hier sind einige Dinge um die Hälfte günstiger als im Westmarine) shoppen, anschließend nehmen wir noch ein paar frische Lebensmittel aus dem Enco, einem riesigen Supermarkt innerhalb des Shopping Centres, mit.

Als wir am frühen Nachmittag an Bord zurückkehren, tauchen die Rigger auf, um Maß zu nehmen für das Innere Vorstag und die nötigen Beschläge am Mast. In diesem Zusammenhang bekommen wir gleich eine gratis Inspektion unseres Riggs mit zwei Tips: Die Mastbefestigungen der oberen Wanten werden in einem Jahr zu ersetzen sein. Sie sollten regelmäßig auf entstehende Rissbildungen geprüft werden. Außerdem besteht die Gefahr, dass der Rollbeschlag am Genuakopf bei starker Belastung aus dem Aluprofil herausgleiten könnte. In dem Fall wäre ein Reffen nicht mehr möglich. Abhilfe: Ein Segelmacher sollte das Vorliek der Genua um 5 cm verkürzen. Hier haben wir das Gefühl, auf wirkliche Profis zu treffen. In der Grenada Marine ist unser Mast drei mal gelegt worden. Keiner von den dortigen Riggern hat irgendeine Bemerkung dieser Art gemacht. Am Abend bekomme ich den Voranschlag des GFK Spezialisten für die Verstärkungen im Vorschiff. Der haut mich glatt von den Socken, weil doppelt so teuer, wie ich geschätzt habe. Mal schauen, wie die Vorstellungen des Riggers sind und wie viel Verhandlungsspielraum noch besteht.

Am Abend helfe ich Ian, dem netten Australier, der ein paar Boote weiter an unserem Steg mit seiner Misty Blue liegt, in den Mast zu kommen. Er hat keine Stufen und ich winsche ihn mit seinem Ankerspill in die Höhe. Anschließend sind wir beide auf einen Drink eingeladen. Es gibt leckere Drinks mit Eis, denn Ian hat eine Kühltruhe an Bord. Natürlich gibt es viel interessantes über die Segelei und das Leben auszutauschen und wir sitzen länger dort, als geplant. Ian hat ein Managerdasein hinter sich, ist anschließend mit Rucksack zweimal um die Welt gereist, hat dann einige Jahre auf segelnden Megayachts gearbeitet (u.a. als Chief Engineer auf der modernsten segelnden 70 Meter Ketsch) und ist nun seit 2 Jahren mit seinem eigenen 50 Fuß Schiff unterwegs. Wir verbringen einen schönen Abend.

 

 

Mittwoch, 25. April 2012, Sunbay Marina, PC Maintenance

Christine fährt mit dem Rad ins Shopping Centre zum Friseur, ich hänge fast den ganzen Tag vorm Computer. Unser dritter Laptop, ein 15 inch Dell, muss mal wieder geladen werden, incl. diverser updates, angefangen vom Antivirus-Tool bis zu den diversen windows Programmen.

Am Nachmittag kommt der Rigger mit dem Angebot vorbei, was meiner eigenen Schätzung sehr nahe kommt. Nun muss der GFK Mensch noch ein Stück nachgeben. Auch das Angebot des Segelmachers fehlt noch.

Am Abend gehen wir zusammen mit Ian ins Fajardo Inn, einem Hotel in der Nähe, wo wir phantastisch essen. Das Special of the Day ist ein "Selbstbaumenu", bestehend aus verschieden Saucen und kleingeschnittenen Salaten, einer Hühner-Gemüse-Pfanne und gebackenen Teigfladen. Man mixt sich alles zu einem Wrap zusammen und isst die Rolle mit den Händen. Köstlich.

Letzte Nacht bin ich ohne Deflamat ausgekommen, nachdem Christine mich gestern noch einmal einer Currettage unterzogen hat; heute haben die Zahnschmerzen tagsüber nachgelassen.

 

 

Donnerstag, 26. April 2012, Sunbay Marina, Warten auf den Rigger

Viel passiert nicht am heutigen Tag, denn wir warten den ganzen Tag auf Keeno, den Rigger. Er wollte am Vormittag mit einem anderen GFK-Spezialisten vorbeischauen, nachdem Kenny nicht willens war, maßgeblich mit seinen Preisvorstellungen nach unten zu gehen. Aber dann gab es wohl Terminprobleme und so wurde heute nichts daraus.

Wir verbringen also einen gemütlichen Tag an Bord mit einigen administrativen Tätigkeiten. Unter anderem erledigen wir unsere Steuererklärungen und tätigen einige Bestellungen im Internet in Anbetracht von Christines baldigem Wiedereintritt ins bürgerliche Leben. Am Abend ausgedehnter Spaziergang durch die Villa Marina. Eigentlich hatten wir damit gerechnet, im Clubhouse einen Sundowner zu bekommen, aber die Bar dort war schon geschlossen.

Dienstag, 24. April 2012

Inventur Bordapotheke und Frostschutzwechsel

Sonntag, 22. April 2012, Sunbay Marina, Apothekeninventur

Es regnet schon am Morgen, was uns halbwegs gelegen kommt, denn heute wollen wir einmal den Stand unserer Bordapotheke aktualisieren. Alle Medikamente sind in einer langen Excel Tabelle aufgelistet, mit Verwendungszweck, Menge, Haltbarkeitsdatum, Lagerort. Die Inventur dauert ein paar Stunden.

Am Nachmittag scheint die Sonne wieder. Das nutzen wir für einen Fahrradausflug nach Norden. Wir schauen uns die Nachbaryachthäfen Villa und Chico Marina an und fahren bis zum El Conquistador Hotel. Auf dem Rückweg besuchen wir ein schön gelegenes Restaurant mit tollem Ausblick auf die Isleta Marina und Palominos. Gutes Essen, netter Service, große Portionen, erstklassige Passionfruit-Sangria, nicht rot, sondern gelb.

Meine Zahnschmerzen haben im Laufe des Tages nachgelassen (in der vergangenen Nacht bin ich mit einer Deflamat ganz gut über die Runden gekommen). Aber beim Bergauffahren mit den Rädern fängt es wieder stärker an zu pochen. Vor Anbruch der Dunkelheit sind wir wieder an Bord zurück.

 

022a inventur Bordapotheke

Inventur und Aktualisierung der Bordapotheke. Christine checkt den Inhalt, ich trage alles in die Datei ein

 

022a briefkaesten

Blick auf die Sunbay Marina während unserer kleinen Radtour

022b sunbay marina von oben

Im Hintergrund ist die Insel Vieques erkennbar

 

 

Montag, 23. April 2012, Sunbay Marina, Rigger an Bord, Kühlwasserwechsel

Doch noch eine Deflamat nötig in der Nacht. Um 3 werde ich wach und lege eine Pille nach.

Gegen Mittag kommt der Rigger, den wir bestellt haben, um sich die Möglichkeiten anzusehen, ein zweites Vorstag zu installieren. Ich hätte gern ein ca 20 qm großes Kuttersegel, also ein zweites, kleineres Vorsegel, dass bei stärkerem Wind auf Amwindkursen gesetzt werden kann. Unsere große 54 qm Genua steht einfach nicht gut, wenn sie zu stark gerefft werden muss. Wie ich schon angenommen hatte, besteht das Hauptproblem darin, für die zweite Rollreffanlage die Kraftaufnahme unter Deck zu organisieren. Das ist aber nicht das Fachgebiet des Riggers, sondern dafür braucht es einen GFK Spezialisten, den der Rigger aber kennt. Genau das hatte ich auch angenommen. Also kommt er am Abend zusammen mit Ken zurück und die beiden schauen sich die Sache gemeinsam an. Grundsätzlich machbar, aber es braucht unter Deck im Vorschiff eine Abstagung zum Kiel und in diesem Bereich muss das GFK massiv verstärkt werden. Als nächstes kommen die Kostenvoranschläge. Bin gespannt. Für die GFK Arbeiten müssten wir jedenfalls in die Puerto Del Rey Marina verlegen.

Am Nachmittag machen wir den längst überfälligen Kühlwasserwechsel. Es geht insbesondere um die Korrosionsschutzeigenschaften des Frostschutzmittels, die im Laufe der Zeit verloren gehen, denn Frostgefahr haben wir in diesen Gegenden schließlich nicht. Aber nun haben wir diesbezüglich auch erst einmal wieder 2 Jahre Ruhe.

 

 023a weinflasche leeren

Um leere Gebinde für das alte Frostschutzmittel zu generieren, muss eine Weinflasche geleert werden. Wir haben nichts anderes als eine Tupperwaredose

023b coolant in flaschen

Gesammelte Altbestände an Frostschutzmittel, fertig zum Abtransport.

Sonntag, 22. April 2012

Zahnarzt und Echomax

Freitag, 20. April 2012, Sunbay Marina, Besuch beim Zahnarzt

Wir schwingen uns auf die Klappräder und wollen zu West Marine, dem Segelzubehörladen, bei dem wir vor zwei Wochen einen aktiven Radartransponder bestellt haben und der jetzt abholbereit ist. 6 Kilometer sind das und zwei Berge (mit dem Klapprad ist ein längerer steiler Anstieg schnell einmal ein Berg).

Auf dem Weg schauen wir kurz im Marinaoffice vorbei, um uns einen Zahnarzt empfehlen zu lassen. Die Recherche im Internet hatte wenig Aufschlussreiches ergeben. Seit vorgestern abend schmerzt ein Backenzahn. Eigentlich bin ich noch nicht ganz schlüssig, ob ich schon zum Dentist gehen sollte, aber wie es der Zufall will, ist dieser gleich bei West Marine gegenüber. Also schauen wir mal rein, wie voll das Wartezimmer ist. Die Praxis ist in einem Kinogebäude im Obergeschoss und der Doktor öffnet mir gleich selbst die Tür. Ja, das wird er sich gleich ansehen. Die Praxis ist klein und nicht mehr ganz neu. Die Gerätschaften würde ich auf 60iger Jahre Niveau taxieren. Immerhin hat er aber ein Röntgengerät. Der Zahn selbst hat nichts, es ist mal wieder die tiefe Tasche, mit der ich schon zweimal Probleme hatte. Küretieren will er es aber nicht, dafür gibt es hier auf Puerto Rico spezielle Zahnärzte, und denen darf er nicht das Geschäft wegnehmen. Ich bekomme zwei Adressen, die allerdings umständlich zu erreichen sind. Ich fühle mich halbwegs gut behandelt. Barzahlung 45 Dollar incl. Röntgen. Nun, da Christine auch ausgebildete Dentalhygienikerin ist und wir die entsprechenden Instrumente an Bord haben, lege ich im Cockpit den Kopf auf die Winsch und los geht es. Kratz kratz. Hinterher und in den nächsten Tagen mit Chlorhexidin spülen. Das Zeug hatten wir schon in der Pharmacy besorgt. Bin gespannt, ob die Schmerzen verschwinden.

Am Nachmittag beginne ich mit der Montage des Echomax. Dieses Gerät ist eine Sicherheitsausrüstung und dient dazu, von anderen Schiffen auf dem Radar besser erkannt zu werden. Wenn Radarstrahlen nun unser Schiff treffen, sendet es ein aktives Signal und stellt damit sicher, dass wir mit größerer Wahrscheinlichkeit auf fremden Radarschirmen gesehen werden. Außerdem gibt es einen Alarm, der uns selbst warnt, wenn irgendwo ein fremdes Radar strahlt, sprich, irgendwelche größeren Schiffe, die permanent mit Radar fahren, in der Nähe sind.

Wie alles auf dem Boot ist auch hier die Montage wieder mit mehr Mühe verbunden, als man so glauben möchte. Für Zwecke wie diese hatte ich bei Installation des Geräteträgers, auf dem die Antenne montiert wird, dünne Leinen eingezogen, mit denen man Kabel problemlos ins Schiff bringen kann. Aber: Irgendwo auf der Strecke, und zwar an höchst unzugänglicher Stelle, waren diese Leinen eingeklemmt, so dass aus 30 Minuten wieder schnell 2,5 Stunden Arbeit wurden, allein um das Kabel smart unter Deck zu kriegen.

 

 020a in der backskiste

Manche Arbeiten sind einfach scheußlich unbequem. Hier muss ich in die Backskiste, um durch ein kleines Inspektionsluk von innen an die Decksdurchführung der Geräteträgerholme zu kommen.

020b echomax antenne

Die Antenne ist schon mal montiert und die Kabel unter Deck geführt. Jetzt fehlt noch die Kabelverlegung bis zum Instrumentenpaneel und der Anschluss der Steuereinheit. Ein Job für die nächsten Tage.

 

 

Samstag, 21. April 2012, Sunbay Marina, Einbau Echomax

Christine sitzt im Cockpit am Computer, während ich mich der weiteren Verdrahtung und dem Einbau der Controlbox für den Echomax Radartransponder widme. Wie immer, dauert es auch heute wieder länger, als man so denken sollte. Mit kleinen Unterbrechungen für Mittagessen und Kaffee bin ich von halb zehn bis nachmittags um vier damit beschäftigt.

Während der Arbeit fällt es einem ja nicht so auf, aber es ist unverkennbar, dass sich mein Zahnschmerz ausweitet. Wohl doch nicht das Zahnfleisch, sondern möglicherweise die Wurzel? Jetzt ist erst mal weekend und da wird hier wohl auch hier kein Zahnarzt arbeiten. Außerdem möchte ich denn doch nicht wieder in die Mini-Uralt-Praxis von gestern gehen, falls es darum gehen sollte, ein vierflächiges Inlay oder eine Krone wegzumontieren und dann eine Wurzelbehandlung durchzuführen.

 

 021a einbau echomax

Wieder mal eine Baustelle, aber am Ende haben wir ein wichtiges Sicherheitsfeature mehr an Bord.

021b einbau echomax

Freitag, 20. April 2012

Arbeiten an den Fahrrädern und an Bord

Mittwoch, 18. April 2012, Sunbay Marina, wieder ohne Auto

Bevor wir das Auto zurückgeben, müssen wir noch mal schnell zum Supermarkt, weil wir gestern die Joghurts vergessen hatten. Um zehn geben wir das Auto zurück und werden von der Leihwagenfirma wieder in die Marina zurückgefahren.

Für mich stehen einige Arbeiten auf dem Plan, z.B. die Demontage des Konus der Ankerwinsch. Den eigens dafür gekauften Abzieher muss ich noch modifizieren, da die Abziehhaken unten zu dick sind und nicht unter den Konus passen. Also erst noch 1 mm wegfeilen. In der Marina kann man schlecht mit einer Flex arbeiten (und dürfen tut man es schon gar nicht), weil die durch die Gegend fliegenden feinen Stahlpartikel sich wunderbar mit dem Kunststoff der Boote verbinden und widerliche braune Punkte abgeben, wenn sie anfangen zu rosten. Entfernung äußerst mühsam. Also bleibt nichts anders übrig, als von Hand zu feilen. Den Konus kriege ich schließlich runter und weiß jetzt, dass ich Getriebe und Motor der Ankerwinsch unter Deck jederzeit abnehmen kann.

Zweites Projekt für heute sind die Fahrräder. Die Bowdenzüge der Gangschaltung sind so stark korrodiert, dass sie sich nicht mehr bewegen lassen und deshalb die Schaltung nicht mehr funktioniert. Da ich neulich für Carsten schon einmal beim Bikeshop war, weiß ich zumindest, wo ich hinmuss. Zwei Berge liegen dazwischen, aber die lassen sich auch im zweiten Gang machen, auch wenn's warm wird. Mit den Bowdenzügen bewaffnet, bin ich 45 Minuten später wieder im Hafen. Einen kleinen Zwischenstop gab es noch im Skippershop, wo ich mich endlich mit einer Lötlampe bewaffnet habe. Als es dunkel wird, lassen sich die Räder wieder perfekt schalten. Bei der Demontage der Schaltung ist mir einer der Gummigriffe ins Wasser gefallen. Hier ist es zwar nicht besonders tief, aber das Wasser ist alles andere als klar. Sichtweite 30 Zentimeter. Ob ich da morgen runtertauche und suchen gehe, weiß ich noch nicht. Man kann auch nicht sicher sein, ob einem da unten nicht eine der großen Seekühe begegnet.

 

 018a ankerwinsch mit abzieher

Mit dem Abzieher kriege ich den Konus endlich runter. Obwohl da nichts gefressen hat, brauche ich die Kraft des Abziehers bis zum Ende. Das Ding sitzt einfach extrem fest auf der Welle drauf

018b konus ist ab

Unten drunter sieht es soweit gut aus. Ob im Laufe der Zeit Seewasser an der Gummidichtung vorbei ins Getriebe unter Deck gelaufen ist, werde ich erst sehen, wenn ich die ganze Anlage abnehme. Das kann ich aber erst machen, wenn ich den bestellten Dichtungssatz in der Hand habe.

018c gangschaltung repariert

´Fahrradreparatur auf der Fingersteg neben dem Boot

 

 

Donnerstag, 19. April 2012, Sunbay Marina, Arbeitstag an Bord

Eine Seekuh begegnet mir nicht bei den Tauchgängen neben dem Schiff. Sie hätte auch schon sehr nah kommen müssen, damit ich sie registriert hätte. Um den Griff für den Fahrradlenker wiederzufinden, muss ich nur 3,5 m tief runter, aber der Boden ist so schlammig, dass man den Arm bis zum Ellenbogen hineinstecken kann. Und wenn man mal darin herumwühlt, geht die Sicht auf Null herunter. Man sieht tatsächlich die eigene Hand 3cm vor der Taucherbrille nicht mehr.

Nach 10 Tauchgängen, in denen ich mich bemühe, halbwegs systematisch vorzugehen, indem ich mit den Händen vor mir kreisförmig über den Grund streiche, wobei die einzige Orientierung der Pfeiler des Stegs neben dem Boot ist, gebe ich es auf. Null Erfolg.

Der Tag vergeht mit der Reinigung des Vorschiffs unter Deck, der Inspektion des vorderen Wassertanks, in dem seit über 6 Monaten nur noch 1 cm Restwasser steht, dass nicht mehr angesaugt wird (Ergebnis zufriedenstellend, das Wasser schmeckt noch und es ist dank Micropur auch keine Algenbildung erkennbar. Wir spülen einmal 60 Liter Frischwasser durch den Tank und machen ihn wieder leer, weil wir vorn nicht so viel Gewicht gebrauchen können), dem Durchlüften des Spinnakers, der seit 2 Jahren im Vorschiff liegt, dem Waschen der Bezüge aller Deckspolster und einigen sonstigen Kleinigkeiten.

Am Abend will ich es dann doch noch mal wissen und gehe die Suche nach dem Fahrradgriff etwas systematischer an. Der kleine Beibootanker wird auf den Grund gelassen. Ich tauche an der Leine hinunter und suche um den Anker herum den Boden ab, so weit die Spannweite reicht. Diesmal furche ich mit den Fingern durch den Schlamm. Dann wird der Anker einen Meter weiter gesetzt und es beginnt eine neue Kreissuche. Beim dritten Tauchgang ertaste ich den Gummigriff, der schon unter der Oberfläche des weichen Modders verschwunden war. Das freut den kleinen Taucher.

 

  019a suesswasserspuelung aussenborder

Der Außenborder bekommt eine Süßwasserspülung

019b spi wird gelueftet

Der Spinnaker wird nach zwei Jahren unter Deck erstmals gelüftet und alle Bezüge der Deckspolster und –kissen werden gewaschen.

019c inspektion wassertank

Inspektion und Spülung des vorderen Wassertanks, den wir nicht mehr benutzen, seitdem wir einen Watermaker haben. Das selbst erzeugte Frischwasser geht ausschließlich in den großen Mittschiffstank

019d fahrradgriff gefunden

Doch noch erfolgreich mit systematischer Suche rund um den Anker herum. Der Griff für den Fahrradlenker lag im tiefen Modder auf 3,5 m Tiefe. Bei dem aufgewirbelten Schlamm ist die Sicht da unten gleich Null!

Mittwoch, 18. April 2012

Regenwald immer rechts

Dienstag, 17. April 2012, Einmal um den Regenwald, 80 Meilen

Wieder im Uhrzeigersinn, d.h. den El Yunque Nationalpark haben wir heute immer rechts von uns. Wir wollen einmal ins Landesinnere und keine Highways fahren, sondern auch einmal auf den ganz kleinen Straßen unterwegs sein.

Die Landschaft ist wunderschön. Wir sind überrascht, wie stark besiedelt es auch in den etwas höher gelegenen Teilen der Insel ist. Es gibt dort allerdings weniger Siedlungen in unserem Sinne. Stattdessen liegen die Häuser entlang der Hauptstraßen. Manchmal gibt es kilometerlang gar keine Nebenstraßen oder Abzweigungen, aber alle hundert Meter Einfamilienhäuser aller Schattierungen.

Je kleiner die Straßen, desto Schlaglöcher. Oftmals sind sie kaum zu erkennen, besonders wenn sie im Schatten liegen, die einzelne Bäume werfen. Wir fahren ja ohnehin nicht schnell, aber manchmal knallt es ganz schön, wenn wir mal wieder eines übersehen haben.

Am Nachmittag gönnen wir uns einen Kaffee am Strand von Montserrat und gehen dann nochmal Lebensmittel kaufen, denn morgen werden wir den Leihwagen wieder abgeben.

 

017a schlagloch

Manche Schlaglöcher haben es wirklich in sich. Und es gibt reichlich davon

017b yunque von sueden

017c chr mit toyota

017d zuendkerze im asphalt

017e walgreens an der kasse

Walgreens ist eine top moderne Drogeriemarktkette mit integrierter Apotheke. die Outlets sind ziemlich groß, aber die Kassenzone ist mehr als hinterwäldlerisch. Alles wird auf den Thresen gepackt, die Kassiererin packt den Einkauf dann umständlich in Plastiktaschen

017f gruene landschaft

017g farne am wegrand

Hier sind die Farne etwas größer, als bei uns zu Hause

017h bambus satt

017i kl wasserfall

017j wasserfall mit kletterern

017k pool unterm wasserfall

017l wasser fliesst

017n rosen aus palmen

zu Rosen verarbeitete Palmblätter. Kann man seiner Liebsten schenken und sicher sein, dass sie lange halten

017o muell am strand

So schön die Landschaft ist, eine downside ist das Müllproblem. Zwar hängen überall Schilder, die mit 1000 Dollar Strafe drohen, aber offenbar ist niemand da, der das umsetzt. Das Problem beginnt schon damit, dass an den Stränden und auch anderswo oft auf Plastikgeschirr serviert wird. Das Zeugs ist so leicht, dass es schnell vom Tisch geblasen wird. Viele Einheimische lassen aber auch ganz einfach ihren Müll am Strand oder sonstwo in der Botanik liegen. Gereinigt wird nur an speziellen Orten

017p einkaufen bei ralphs

Einkauf im Ralph’s Food Warehouse. Dort ist es so stark klimatisiert, dass man ins frieren kommt

017q ware geht an bord

Jetzt muss der ganze Kram noch an Bord und dort verstaut werden. Wir liegen an einem Betonsteg inmitten von Motorbooten. Von den cirka 50 Schiffen an unserem Steg ist außer unserem derzeit nur noch eines bewohnt