Samstag, 28. April 2012, Caves von Rio Camuy, Arecibo Observatory und TJ-Ranch
Um kurz nach sieben sitzen wir im Auto und sind unterwegs nach Westen. Am Samstag fährt es sich gut auf fast leeren Straßen und deshalb sind wir nach etwas mehr als 2 Stunden schon am ersten Ziel des Tages, den Höhlen von Rio Camuy, vor denen wir vor zwei Wochen schon einmal standen, aber unverrichteter Dinge wieder abfahren mußten, weil wir zu spät dran waren.
Es geht amerikanisch zu: Mit einem kleinen Zug geht es bergab zum Eingang der Höhle, die gigantische Ausmaße hat und eine der größten weltweit ist. Die Führung dauert über eine Stunde. Anschließend machen wir uns auf den Weg zum Arecibo Obersavatory, dem größten Radioteleskop der Welt. Der sphärische Spiegel hat einen Durchmesser von 305 Metern. Wenn man das Monstrum sieht, fallen einem gleich zwei Filme ein (wenn man sie denn gesehen hat), die zum Teil hier spielen, nämlich Contact mit Jody Foster und der James Bond Film Goldeneye. Das Observatorium beeinhaltet ein Museum, in dem sehr viele astronomische Zusammenhänge erläutert werden. Weil uns der Hunger quält, halten wir uns aber nicht allzulange dort auf.
Wir müssen noch einige Kilometer fahren auf dem Weg zu unserem Hotel, dass wir vorab telefonisch gebucht hatten. Auf dem Weg dorthin kommen wir zum Lago dos Bocas. Es gibt einen Anleger an der Straße, von dem aus Fähren zu Restaurants in den nördlichen Arm des Sees fahren, die per Straße kaum zu erreichen sind. Die Portionen sind gigantisch und gut. Anschließend machen wir uns auf zu unserer Bleibe für die Nacht.
Es geht steil bergauf in den Dschungel. Gute 3 km durch wild bewachsenes Karstgebirge. Der Boden ist äußerst fruchtbar, wir kommen an Bananen- und Kaffeeplantagen vorbei und landen schließlich am Ende der Straße auf der TJ-Ranch, die von Tony und Joan geführt wird. Eine große Farm, 400 Meter über dem Meer, eingeschlossen von wildester Vegetation, die sich die Berge empor rankt. Es gibt 3 kleine Hütten, aber wir sind die einzigen Gäste und bekommen personal treatment par excellence. Joan und Tony sind ausgesprochen nett. Sie leben am Ende der Welt und scheinen wirklich hierher zu passen, obschon Joan eigentlich aus New York stammt.
Hier oben gibt es keinerlei Geräusche, außer die der Natur. Was nicht bedeutet, dass es leise zugeht. Die Coquis veranstalten einen Höllenlärm, der in unseren Hütten fast ungefiltert ankommt, denn Scheiben gibt es nicht, sondern lediglich Fliegengitter vor den Fenstern. Mit der Morgendämmerung hören die Coquis schlagartig auf mit ihrem Schrei. Dafür setzen nun die Vögel ein, eine Idee leiser.
Ian begleitet uns auf dieser Tour. Hier haben wir gerade die Audio-Geräte für die Führung durch die Caves des Rio Camuy bekommen. Ian übernimmt während unserer kleinen Autoreise die Navigation per Karte, was er ausgezeichnet macht. Wie wir wissen, ist es in Puerto Rico nicht ganz einfach, auf den Straßen immer gleich den richtigen Weg zu finden.
Um einen Kubikzentimeter Stalagmit oder Stalagtit zu bilden, braucht es 100 Jahre. Hier gibt es tausende davon
Imposanter Höhleneingang
Die Höhle hat gigantische Gewölbemaße
Das andere Ende der Höhle endet vor einem gewaltigen “Lichtschacht” mit senkrechten Wänden
Außerhalb der Höhle gibt es explodierende Vegetation
Coqui aus Bronze. In Wirklichkeit sind die Tierchen ziemlich klein
Das Arecibo Observatory besitzt das größte Radioteleskop der Welt. Spiegeldurchmesser 305 Meter. Hier kann man ziemlich weit in den Weltraum hineinhorchen
Auf dem Weg zum Lago dos Bocas führt die Strecke durch eine hügelige Karstlandschaft
Blick zum nordöstlichen Arm des lago dos Bocas
Eine kleine Fähre bringt uns mit hoher Geschwindigkeit über den See zum Restaurant
Omas Restaurant ist wunderbar gelegen
Mittagessen um 16 Uhr. Wir bestellen Grouperfilet (Christine), Hasenragout (Ronald) und Schweinebauch (Ian). Die Portionen sind so groß, dass man sie kaum aufessen kann
Angekommen auf der TJ-Farm. Wir sind die einzigen Gäste
Unsere Hütte für die Nacht mit allem Komfort
Mojito im Whirlpool
Hier bekommen wir erstmals einen Coqui zu Gesicht. Sie sind sehr klein, schlafen tagsüber und sind deshalb kaum zu entdecken. Sie haben einen sehr prägnanten Ruf, der eben wie co-qui klingt und umgekehrt proportional zur Körpergröße ist, jedenfalls, was die Lautstärke angeht
Sonntag, 29. April 2012, Indi-Baby und Guavate-Schwein
Nach einem phantastischen Frühstück mit frischgepresstem Orangensaft aus eigener Ernte, Bananenbrot, Obstsalat, Eiern mit Speck und Bratkartoffeln, machen wir uns auf den Weg. Wir besuchen Sandra und Carsten und bestaunen ihren Junior, der gerade 5 Tage alt ist und noch nicht weiß, ob er einmal Bruno heißen wird. Beim Abschied wissen wir nicht, wann wir uns einmal wiedersehen werden, denn die drei werden noch eine Weile hier bleiben, während wir uns bald wieder auf den Weg machen.
Wir fahren ins Landesinnere nach Guavate, einem kleinen Ort, der berühmt ist für die Zubereitung von Schweinefleisch. Das ganze Schwein wird offenbar mehrere Tage lang mariniert und dann auf dem Spieß geröstet. Das Fleisch ist wirklich extrem zart und schmeckt wie Spanferkel. In Guavate ist es knallevoll, man bekommt kaum einen Parkplatz. Die Restaurants stehen dicht an dicht und sonntags herrscht so etwas wie Volksfeststimmung.
Wir fahren einen Teil der Panoramaroute durch die Berge, bevor wir schließlich wieder auf den Highways landen, um die letzten Kilometer zu fahren. Etwa 320 Meilen sind wir unterwegs gewesen. Wir nehmen noch einen Sundowner (obwohl die Sonne schon untergegangen ist und es regnet) in der Bar der Villa Marina und fahren dann an Bord zurück.
Orangen vorm Haus
Und die tollsten Blumen überall im Gelände
Wir genießen ein ausgezeichnetes und umfangreiches Frühstück.
Unsere Gastgeber, Tony und Joan, die von ihrem Mann Juanita genannt wird. Ausgesprochen nette Menschen
Das war eine schwere Geburt, wie wir erfahren haben, aber der Kleine ist gesund und munter. Wir bestaunen den Nachwuchs von Sandra und Carsten, der seinen Namen erst in den nächsten Tagen bekommen wird.
Guavate ist berühmt für sein Schweinefleisch. Sonntags werden hier Unmengen davon verkauft
Leider bekommt man alles in Styropor verpackt. Massenabfertigung (überwiegend für Einheimische, Touristen sehen wir kaum), an deren Ende riesige Müllberge stehen. Das Fleisch schmeckt allerdings ausgezeichnet. außen knusprig und innen sehr weich