Mittwoch, 20. Februar 2013

Countdown

Dienstag, 19. Februar 2013, Shelter Bay Marina, Countdown

Die letzten Vorbereitungen für die Kanalpassage und den Pazifik. Dazu gehört z.B. das Ausklarieren beim Hafenkapitän (er will von sämtlichen Papieren 3 Kopien, die ich natürlich dabei habe). Den Immigration Officer, der in dem 3 qm Büro dem port captain gegenüber sitzt, kann ich noch ignorieren, weil der erst erscheint, als ich mit dem anderen Burschen schon fast durch bin. Von unserem Agenten wissen wir, dass ein Besuch bei Immigrations zusätzliches Geld kostet. Obwohl wir schon 120 Dollar für die Visa in unseren Pässen auf den San Blas Inseln (ist schließlich auch Panama) bezahlt haben, müssten wir hier noch mal für ein Visum berappen, um den Ausreisestempel zu bekommen. Der Tip unseres Agenten war, diese Behörde hier einfach zu meiden. Schließlich haben wir für ein 6 Monats-Visum bezahlt im guten Glauben, das sei so ok. Allerdings dürften wir dann auch nicht zum Auschecken dort aufkreuzen, denn dann seien noch einmal 100 Dollar fällig. Also hauen wir hier ohne Ausreisestempel ab. Nelly, die etwas später dort aufkreuzt, kann sich dem nicht entziehen, weil die beiden Officers die ganze Sache gemeinsam durchziehen. Nun haben die beiden schöne Exit-Stempel in ihren Pässen, sind aber auch um 100 Dollar ärmer. Dabei hatte Nelly den Eindruck, die beiden wüssten selbst nicht so genau, was nun die richtige Vorgehensweise sei.

Die Wassertanks werden gefüllt, als endlich wieder Druck auf den Leitungen ist. Nun ist unser Schiff so beladen, dass der Wasserpass vorne schon unter Wasser steht. Bevor wir in Emden gestartet sind, hatten wir den Antifouling Anstrich schon um 4 cm höher ziehen lassen, als er werftseitig aufgebracht war. Das reicht nun immer noch nicht. So beladen, wie zur Zeit, war die Gipsy noch nie zuvor. Morgen mit 5 zusätzlichen Personen an Bord werden wir wohl noch etwa 1,5 cm mehr Tiefgang haben. Wenn das Boot wieder aus dem Wasser kommt, müssen wir den Unterwasseranstrich noch mal 10 cm höher ziehen. Dann decken wir die Solarpaneele mit unseren Cockpitpolstern und Sonnensegel ab, damit die Affenfäuste, die von den Schleusendächern zu uns heruntergeworfen werden, keinen Schaden anrichten können (Affenfäuste sind Knoten mit enthaltenen Gewichten, die am Ende der Wurfleinen dafür sorgen, dass diese besser fliegen).

Ansonsten einige Stunden Internet. Wer weiß, wann das wieder so gut funktionieren wird. Insbesondere lade ich für die Stationen des nächsten Vierteljahres Tidentabellen herunter. Speziell in den Tuamotus wird es extrem wichtig sein, die Hoch- und Niedrigwasserzeiten zu kennen, weil das die strömungsschwächsten und damit besten Zeiten sind, um in die engen Zufahrten zu den Lagunen einzulaufen.

In der Früh erfahren wir per Mail von unserem Agenten, dass wir morgen um 17.30 in die Schleusen gehen sollen. Wir werden allerdings gebeten, bereits um 13 Uhr auf den Flats zu sein. Die Flats sind das Ankergebiet für Sportboote 2 Meilen vor den Schleusen. Dort sollen wir dann warten und uns bereit halten, falls man uns doch noch vorziehen sollte. Das heißt, wir werden uns hier um 12 Uhr auf die Socken machen. Die email von Erick geht auch an zwei andere Yachten, die Rogue und die Catrina. Ich klappere die Stege ab und werde bald fündig. Die Rogue ist ein amerikanisches, 40 Fuß Stahlschiff, die Catrina eine finnische 32 Fuß GFK Yacht. Ich vermute, dass wir im Dreierpäckchen in die Schleusen fahren werden und da ist es doch gut, wenn man schon einmal miteinander geplaudert hat.

Der link, den ich gestern eingestellt habe, funktioniert offenbar nicht. Man kann ihn aber auch einfach kopieren und im browser einfügen. Die high Resolution Einstellungen der Schleusen ergeben ganz ordentliche Bilder, wie ich heute gesehen habe. Also: Voraussichtlich gehen wir um 23.30 Uhr MEZ in die erste Schleuse. Eineinhalb bis zwei Stunden später sollten wir durch die drei Gatun-locks durch sein. Dann werden wir im Gatun-See ankern und am nächsten Morgen um 6 Uhr wieder aufbrechen, um gegen 10 Uhr in die San Miguel Schleuse zu fahren. Etwa um 11 Uhr (local, 17 Uhr MEZ) sollten wir dann zu den letzten beiden, den Miraflores Schleusen, kommen. Wenn alles gut klappt, sind wir um 13 Uhr im Pazifik. http://www.pancanal.com/eng/photo/camera-java.html

Den Abend lassen wir zu sechst gemütlich auf der Terrasse ausklingen, diesmal auch mit einem vorzüglichen Dinner.

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Die Solarpaneele werden abgewaschen, dann kommen die Cockpitpolster drauf, anschließend wird alles mit dem Sonnensegel zusammengehalten. Der ganze Aufwand ist eine Schutzmaßnahme, damit die fliegenden Affenfäuste nicht das Glas der Photovoltaik zerstören

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