Freitag, 31. Oktober 2014

Stadtbummel

Freitag, 31. Oktober 2014, Savusavu, Vanua Levu, Fiji. Ein Stadtbummel nach Savusavu

Am späten Vormittag fahren wir mit dem Dinghy zum Steg unserer Marina und gehen dann zu Fuß in den Ort, was etwas weiter ist als von den beiden anderen Marinas. Aber nach 10 Minuten sind wir am Ortsrand und in 5 weiteren Minuten im „Zentrum“. Unser wichtigstes Vorhaben besteht darin, Fotos drucken zu lassen, um sie nach Nasavu zu schicken. Das ist das Dorf, in dem wir vor 2 Wochen die Grog Party erlebt haben. 34 Bilder lassen wir printen und bringen sie dann gleich zur Post. Christine hatte sich die Adresse damals gleich aufschreiben lassen.

Wir gehen bis zur Copra Shed Marina, um Cappuccino zu trinken und ein Eis zu essen. Anschließend, auf dem Rückweg, machen wir noch einen Abstecher zum Markt. Als wir gerade wieder ins Dinghy steigen wollen, fängt es kräftig an zu schütten. Bewaffnet mit unserem neuen, großen Regenschirm, fahren wir trotzdem und werden nur zur Hälfte nass. Die Regenfälle sind ergiebig und ich kann später aus den Eimern, die wir aufgestellt haben, 30 Liter Regenwasser in unseren vorderen Tank füllen.

Am Nachmittag bin ich damit beschäftigt, Leinen zu spleißen und mit Schamfilschutz zu versehen, um uns möglichst elegant und sicher mit der Mooringleine zu verbinden. Es ist wichtig, dass die Festmacher nirgends scheuern können, denn wenn sie das tun, dauert es gar nicht lange, bis der Querschnitt deutlich verringert ist und die Leine irgendwann bricht (so heißt das tatsächlich seemännisch korrekt).

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Diese Jungs kommen morgens vorbeigepaddelt, um Bananen anzubieten. Wir kaufen ihnen ein Bund ab, dann ziehen sie weiter zum nächsten Boot

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Bei Marcia haben sie allerdings kein Glück. Sie hat wohl noch genug von ihrem gestrigen Marktbesuch an Bord

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Die Brille haben wir dann doch nicht gekauft

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In der Copra Shed Marina genehmigen wir uns einen Cappuccino …

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… und treffen auf Conny, die sich auf eine heiße Dusche in der Marina freut. Jeder tickt doch irgendwie anders. Wir könnten uns gar nicht vorstellen, uns bei diesen Temperaturen minutenlang unter eine warme Brause zu stellen.

Donnerstag, 30. Oktober 2014

Zur Savusavu Marina

Donnerstag, 30. Oktober 2014, Savusavu, wir verlegen nach hinten in den Creek zur Savusavu Marina

Die für uns in der Savusavu Marina vorgesehene Mooring ist mittlerweile so weit fertiggestellt, dass wir an ihr festmachen können. Einer der Österreicher, die hier mit ihren Booten vor Anker liegen (mittlerweile sind 7 Boote mit AT-Flagge hier in Savusavu, davon 6 am Ende des Creeks), ist Taucher und hat die Helix-Moorings in den letzten Monaten instandgesetzt, erneuert oder ganz neu installiert. Unsere Nummer 16 ist komplett neu, es fehlt allerdings noch die zweite Leine. Das hindert uns aber nicht daran, gegen 11 Uhr, als es aufgehört hat zu regnen, den Motor anzuwerfen und den Creek eine Meile hinaufzufahren. Etwa 20 Minuten später liegen wir nicht mehr dicht vor der Straße, sondern auf größerer Wasserfläche auf der anderen Seite von Savusavu vor einem kleinen Dorf.

Bei Hochwasser ist es hier 6 Meter tief. Ich schnappe mir Taucherbrille und Flossen, um die Mooring zu inspizieren. Ich bin beeindruckt, Heinz hat einen super Job gemacht. In den schlammigen Meeresgrund sind drei etwa 2 Meter lange Schraubhaken gedreht, von denen nur noch das Auge hervorschaut. Von diesen gehen jeweils etwa 2 m lange 13 mm Ketten ab, die miteinander zu einem Hanepot verbunden sind. Die stabilen Schäkel sind alle mit Draht gesichert. Eine Boje knapp über dem Meeresgrund sorgt dafür, dass die Ketten nicht am Grund liegen, sondern schweben. Dort, wo die drei Ketten zusammenlaufen, ist eine dicke Mooringleine (eine zweite wird noch angebracht) angeschäkelt, an der das Boot befestigt wird. Macht alles einen extrem soliden Eindruck.

Hier liegen wir zwar weiter vom Ort und den Einkaufsmöglichkeiten entfernt, dafür aber an einem sehr sicheren Platz, was Einwirkungsmöglichkeiten von Wind und Wellen, also die seemännische Seite, angeht. Dass wir uns um das Einbruchsthema Gedanken und Sorgen machen, steht auf einem anderen Blatt. Auch hier haben wir gutes Internet, und zwar sowohl Wifi, als auch 3G.

Am Nachmittag lernen wir Marcia kennen, eine Italienerin, die mit ihrem Stahlschiff unmittelbar neben uns an der Nachbarmooring liegt. Sie kommt mit dem Dinghy vorbei und die Unterhaltung springt zwischen Englisch, Deutsch (Marcia spricht gut Deutsch) und Italienisch (woran ich mich nicht beteiligen kann) hin und her.

Später sind die Felices und Frank (mittlerweile ohne Evi) bei uns zum Sundowner. Nach den starken Regenfällen der letzten Tage ist es heute überwiegend sonnig und die Schauer sind von kurzer Dauer und unergiebig.

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Blick von unserem neuen Liegeplatz nach Südwesten in den Creek

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An der kleinen Steganlage der Savusavu Marina liegen einige Boote

Savusavu Marina

Unser heutiger Weg (rote Strecke) von West nach Ost. Wir haben nun den Liegeplatz (oben rechts im Bild) erreicht, wo wir über die Cyclone Season bleiben werden. Der rote Pfeil zeigt drei große Korallenblöcke, um die man im Zickzackkurs herumfahren muss. Hier sind schon mehrere Boote aufgelaufen

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Blick nach Südwesten. Die Espace 1100 neben uns ist auch ein österreichisches Boot

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Die Italienerin Marcia hatte uns einen kurzen Besuch abgestattet und versucht nun, zu paddeln, weil ihr der Sprit ausgegangen ist. Da das nicht so gut klappt, lasse ich unser Dinghy zu Wasser und schleppe sie zu ihrem Boot zurück

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Dies ist das Boot von Marcia. Wird bestimmt interessant, irgendwann einmal die Geschichte zu hören, wie sie dazu gekommen ist. Ein älteres Stahlschiff würde man wegen der vielen anfallenden Arbeiten eher nicht bei einem weiblichen Skipper vermuten

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Blick nach Westen und in diesem Fall auch auf Conny und Frank, die sich noch etwas zieren, an Bord zu kommen

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Christine führt ihre beiden Kleider vor, die bei der Wäsche ihre Farben verändert haben. Da auch die neuen Farben ansehnlich sind und weiß tatsächlich weiß geblieben ist, hält sich der Ärger aber sehr in Grenzen

Mittwoch, 29. Oktober 2014

Download-Ärger

Mittwoch, 29. Oktober 2014, Savusavu, Vanua Levu, Fiji. Download-Ärger, Regen, Wäsche, Kaffee und Kuchen auf Felice

Zusätzlich zu unserem 3G-Netz habe ich gestern schon für 24 Stunden WLAN-Zeit gekauft, weil größere download-Volumen anstehen. Christines Laptop und ihr iPhone sollen aktualisiert werden. Nachdem der Laptop 350 MB für Windows updates geschluckt hat, kommt das smartphone an die Reihe. IOS 7.1.2 hat mehr als 1 Gigabyte und das Runterladen soll 4 Stunden dauern. Na gut, ist ja eingeplant und ich bin schließlich schon um 7 Uhr damit angefangen. Aber irgendwann, nach mehr als 2 Stunden und 950 MB, die schon geladen sind, bricht das Internet kurz ab. Und dieses Mistprogramm von apple speichert nicht etwa die schon downgeloadeten Volumen auf dem Laptop. Nein, zurück auf Los. Alles von vorn. Noch mal 4 Stunden. Aber beim erneuten Versuch ist schon nach 10 Minuten Schluss. Also beende ich den Versuch. Ziemlich genervt! Warum kann man das nicht so organisieren, dass die Datenpakete, die schon übers Netz auf den Rechner geflossen sind, dort verbleiben und bei neuerlichem Start nur noch die Restvolumen geladen werden müssen? Kann ja wohl technisch kein Problem sein, denn beim upload funktioniert das doch schließlich auch, wie z.B. bei blogspot. Wenn dort die Leitung unterbrochen wird, bleiben die schon hochgeladenen Daten auf dem Server und müssen eben nicht erneut gesendet werden.

Am Morgen ist das Wetter halbwegs sonnig, aber am Nachmittag fängt es wieder stark an zu regnen. Die Laundry-Lady hat unser großes Wäschepaket Gott sei Dank in viele Plastiktüten gepackt, so dass ich sie auch im strömenden Regen trocken mit dem Dinghy aufs Schiff transportieren kann. Unsere Getränkevorräte (je ein Karton Fiji Bitter und Diet Coke) hatten wir am Vormittag noch bei gutem Wetter aufgestockt, aber als wir um halb Vier zu Wolfgang und Conny fahren, weil wir dort zu Kaffee und Kuchen eingeladen sind, schüttet es aus Kübeln. Der Weg ist relativ weit, aber mit Öljacke und Südwester bleiben wir zumindest „inwändig“ trocken. Eine Hose habe ich im wasserdichten Beutel mitgenommen. Auf der Felice sitzen wir jedenfalls schön trocken, es gibt leckeren Kuchen und wir haben es lustig. Ganz per Zufall erwischen wir für den Rückweg mal 5 Minuten, in denen es nicht schüttet, sondern nur nieselt.

Dienstag, 28. Oktober 2014

Weitere Pläne

Dienstag, 28. Oktober 2014, Savusavu, Vanua Levu, Fiji. Anti Crime Meeting

Nachdem wir unsere Wäsche zur Laundry gebracht haben, sehen wir zu, dass wir pünktlich zum Anti Crime Meeting um 10 Uhr zum Town Council Gebäude kommen, das gleich neben dem Markt angesiedelt ist. Die Veranstaltung ist gut besucht, vor allem von den Yachties, aber es sind auch einige Hausbesitzer und Geschäftsinhaber dabei, die ebenfalls unter der Einbruchserie zu leiden haben. Curly führt den Vorsitz und macht das wieder mal ziemlich professionell. Es wird Protokoll geführt und jeder, der etwas beiträgt, was in die minutes kommt, wird aufgefordert, seinen Namen zu nennen. Von den Offiziellen ist leider nur ein Polizeibeamter dabei, der keine besondere Leuchte zu sein scheint. Das Hauptthema ist wohl, awareness zu kreieren, denn eigentlich wurden nur die Dinge noch einmal angesprochen, über die wir schon am Sonntag diskutiert hatten. Leider scheint es so zu sein, dass es unter den Yachties durchaus einige gibt, die der ganzen Misere Vorschub geleistet haben dadurch, dass sie jüngere Einheimische an Bord eingeladen, mit Alkohol versorgt, und ihnen zu allem Überfluss dann auch noch ihr Dinghy überlassen haben. Dann darf man sich nicht wundern, wenn es sich schnell herumspricht, wie Dinghies am besten zu stehlen sind oder wo das Bargeld an Bord versteckt ist (zumal, wenn der Skipper im Beisein von Locals an seine 5000 Dollar große Bargeldbordkasse geht, die dann prompt irgendwann geklaut wird). Wenn man schon viel Bargeld an Bord hat, dann sollte man erstens die Tatsache als solches und zweitens ganz sicher den Ort, wo es aufbewahrt wird, geheim halten.

Am Nachmittag kommen Conny und Wolfgang kurz auf einen Kaffee vorbei und danach fahren wir mit dem Dinghy nach hinten ans Ende des Creeks und schauen uns die Mooring an, die wir demnächst „bewohnen“ werden.

Weil wir das ja öfter gefragt werden („... und was sind Eure weiteren Pläne..?“) und es aktuell eine Anfrage im Gästebuch in diese Richtung gibt, die wir mangels Angabe nicht an eine email-Adresse beantworten können, will ich hier mal ein paar Worte dazu verlieren. Unser Projekt begann durchaus einmal unter dem Titel Weltumsegelung und es gab auch eine konkrete Idee, wie lange das dauern könnte und auf welcher Route das Ganze stattfinden sollte. Es gibt auf der homepage sogar eine Karte dazu in der jede(r) das nachschauen kann, wenn er/sie will. Wenn man dann unterwegs ist, gewinnt man täglich neue Erfahrungen, was das Blauwassersegeln angeht und mit dem Erkenntnisgewinn ändern sich auch die Pläne, insbesondere dann, wenn man nach hinten open end hat, also sein Projekt nicht aufgrund welcher Restriktionen auch immer, innerhalb einer bestimmten Zeit oder bis zu einem bestimmten Termin beenden muss. So wollten wir z.B. zu Beginn des vorigen Jahres noch, wie die meisten Cruiser das machen, von Panama in einem Rutsch quer über den gesamten Pazifik segeln, in unserem Fall bis Australien. Dann fanden wir es in Französisch Polynesien so toll, dass wir uns entschieden, die Hurricane Saison dort zu bleiben und ein Jahr dranzuhängen. Genau so ging es uns in diesem Jahr in Fiji. Derzeit planen wir noch, im nächsten Jahr nach Australien zu segeln und dort über die Cyclone Season zu bleiben. Aber wer weiß, ob dieser Plan im nächsten Frühjahr noch steht?

Über das konkret angefragte Thema, ob wir durchs Rote Meer oder um das Kap der Guten Hoffnung gehen, machen wir uns nur wenig Gedanken, denn das liegt noch in ziemlicher Ferne, wenn es überhaupt dazu kommt. Durchs Rote Meer ist jedenfalls wegen der Piraten mehr als unwahrscheinlich und ob wir jemals um Südafrika herumfahren, kann man auch noch nicht sagen. Es gibt so viele andere Optionen, denn es muss ja nicht unbedingt eine Weltumsegelung werden. Von vielen, die das gemacht haben, hören wir, dass sie empfehlen, so lange wie möglich im Pazifik zu bleiben und bei Begeisterungsende das Boot in Australien oder Neuseeland zu verkaufen. Denn etwas Besseres als die Südsee kommt nicht mehr, eher ist es andersrum. Man kann auch erstmal nach Indonesien oder bis Thailand fahren und dann weitersehen. Man könnte das Boot in Malaysien lassen und es so machen wie viele Karibiksegler: Ein halbes Jahr dort verbringen und ein halbes Jahr zu Hause. Die Entfernungen sind nicht mehr so groß und die Liegeplätze relativ günstig. Oder man kann das Boot irgendwann auf einen Frachter stellen und ins Mittelmeer bringen lassen, wenn man die Yacht denn dort haben möchte. Ist doch schön, dass es so viele Möglichkeiten gibt.

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Auf dem Weg zum Anti Crime Meeting. Mr. Jones hält ein Nickerchen auf seinem (gelben) Boot

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So etwas wie ein Bürgermeisteramt. Hier drin findet das Meeting statt, …

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… während nebenan auf dem Markt Gemüse, Obst und Kava verkauft werden

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Innen gibt es gar nicht genug Stühle für alle und nach anderthalb Stunden müssen wir auch fertig sein, denn dann wird der Premierminister hier erwartet. Und der möchte sein Meeting wohl auch in diesem Raum abhalten

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Noch liegen wir am Eingang des Nakama Creeks, aber in den nächsten Tagen werden wir ganz ans Ende umziehen

Montag, 27. Oktober 2014

Abschied von Evi

Montag, 27. Oktober 2014, Savusavu, Vanua Levu, Fiji. Einkaufen; Abschieds-Kaffee und –Sundowner auf der Frieda

Das Wetter ist immer noch regnerisch, aber es schüttet nicht mehr so, wie vorgestern. Am Vormittag gehen wir in den Ort, um frisches Obst und Gemüse einzukaufen. Auch nach 35 Ampere Flachsicherungen suchen wir, aber wir kriegen nur 30iger.

Um 16 Uhr sind wir auf der Frieda eingeladen, um uns von Evi zu verabschieden, die Morgen für etwa ein halbes Jahr in die Heimat fliegt. Frank hat wieder mal einen tollen Kuchen gebacken und nachdem wir mit dem Kaffee durch sind, gehen wir zu Wein bzw. Bier über. Obwohl der Anlass ja ein eher trauriger ist, haben wir es ziemlich lustig. Besondere Heiterkeit entsteht, als es um das Thema Wiegen von Passagieren vorm Einsteigen ins Flugzeug geht. Ja, so was scheint es tatsächlich zu geben, denn Evi hat das als Vielgereiste höchstpersönlich offenbar schon mehrmals erlebt. Während Christine in solchen Situationen ja peinlich darauf bedacht wäre, dass niemand außer ihrem Arzt oder vielleicht dem Flughafenpersonal einen Blick auf die Waage nehmen dürfte, fühlt Evi sich bemüßigt, ungefragt eine Verteidungsrede zu ihrem Gewicht zu liefern, wie z.B.: „Sonst wiege ich ja eigentlich nicht so viel“, oder „das Essen in diesem Urlaub war halt besonders gut ...“ . Als wenn das irgendjemand am Flughafen auch nur annähernd interessieren würde. Insbesondere die Männer in der Runde (die Felices sind auch dabei) amüsiert das köstlich. Übrigens: Nicht dass jemand glaubt, ich würde hier Geheimnisse auspetzen. Für dieses Statement (wenn auch nicht wörtlich) habe ich mir vorab die Erlaubnis eingeholt. Wir freuen uns jedenfalls darauf, Evi im kommenden Jahr in gewohnter Frische wieder hier bei uns zu haben.

Wir (Felice und GipsyIIII) verlassen Evi und Frank - damit sie einen kuscheligen Abschiedsabend zu Zweit verbringen können - und machen uns auf zu unserem Lieblingsinder (der gleiche, bei dem wir gestern auch waren). Da es dort keine alkoholischen Getränke gibt, fahren wir noch schnell zu unserem Schiff und packen eine Flasche Rotwein ein. Gut genährt sind wir um halb Neun wieder an Bord.

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Evi fliegt Morgen für etwa ein halbes Jahr nach Hause. Wir werden versuchen, Frank so gut wie möglich über das halbe Jahr hinwegzuhelfen (wenn das denn nötig sein sollte :-))

Sonntag, 26. Oktober 2014

Security Issues

Sonntag, 26. Oktober 2014, Savusavu, Vanua Levu, Fiji. Inverter-Reparatur, Cockpitputz, Security Meeting

Nach dem Frühstück bringt Christine mit viel Bürsten und viel Wasser (gestern haben wir eimerweise Regenwasser aufgefangen) mal wieder unser Teak im Cockpit auf Hochglanz. Man glaubt gar nicht, wieviel Dreck sich auf und in der Oberfläche des unlackierten Holzes mit der Zeit absetzt. Die Arbeit wird dadurch erschwert, dass man nicht mit der Maserung bürsten sollte (sondern nur quer dazu), um die Längsrillen, die sich ohnehin mit der Zeit bilden, nicht weiter zu vertiefen.

Während Christine also an Deck arbeitet, baue ich den Inverter aus. Vielleicht lässt er sich ja doch reparieren? Ich glaube zwar nicht wirklich daran, aber man soll ja nichts unversucht lassen. Ein Hoffnungsschimmer keimt auf, als ich beim Bewegen des Geräts ein loses Teil im Inneren hin- und her klappern höre, was sich nach dem Abschrauben der Frontplatte als Überbleibsel einer 12 V Flachsicherung herausstellt. Na, das wäre ja ein Ding, wenn es so simpel wäre. Ist aber gar nicht so einfach, festzustellen, wo das Teil abgefallen ist. Ich entdecke es schließlich. Im Inneren der Kiste gibt es 6 Stück von diesen Sicherungen und die Vordere hat es durchgeschmort. Das ist schon mal gut, denn an die anderen käme man gar nicht ohne weiteres heran. Jetzt brauche ich also nur noch eine 35 A Sicherung. Die größte, die ich in der Elektrikkiste finden kann, ist eine 30 Ampere, also muss es die erst mal tun. Reinstecken, alles wieder zusammenbauen, installieren und ausprobieren. Geht! Na, wer sagt’s denn?

Obwohl Savusavu uns mit Regen empfangen hat, kommen wir uns fast wie zu Hause vor, schließlich sind wir schon zweimal hier gewesen für insgesamt ein paar Wochen. In den letzten zwei Monaten haben wir fast 600 Seemeilen gemacht auf unserer Reise rund um Viti Levu und die Yasawas herum und dabei 24 verschiedene Ankerplätze angesteuert, drei davon sogar doppelt. Zusammen mit unserer ersten Spritztour zur Lau-Gruppe sind wir gut 850 Meilen in fijianischen Gewässern herumgekreuzt.

Nun sind wir an dem Ort, wo wir die nächsten Monate, also über die gesamte Cyclone-Season, mit dem Schiff bleiben wollen, vielleicht von ein paar kleineren Ausflügen zu Ankerplätzen in der Nähe abgesehen. Bisher galt Savusavu als sicheres Pflaster für Segler, von Überfällen oder Einbrüchen war nichts bekannt. Das hat sich nun leider schlagartig geändert und aus diesem Grund hat Curly für heute, 13 Uhr, zu einem Securty Meeting in die Copra Shed Marina eingeladen. Bisher hatten wir schon läuten hören, dass kürzlich auf einem Schiff eingebrochen wurde, aber was wir nun zu hören bekommen, kann einem leicht die Sorgenfalten auf die Stirn zaubern. Seit September sind insgesamt 9 Einbrüche auf unbewohnten, aber auch bewohnten Booten registriert. Das Interesse am Meeting ist relativ groß. Etwa 35 Segler sind anwesend. Ein Problem bei der ganzen Geschichte besteht darin, dass die Polizei das Thema nicht ernst genug nimmt. Von den 9 Fällen, die allesamt gemeldet wurden, sind dort nämlich nur zwei (!) aktenkundig registriert, weshalb die Sheriffs das Problem überhaupt nicht erkennen. Was sind schon zwei Einbrüche? Glücklicherweise hat Curly eine lückenlose Aufzeichnung inclusive Daten, etc., über alle Vorfälle. Die Einstellung der Polizei zeigt sich auch deutlich darin, dass Curly selbst auf einem Nachbarboot einen Einbruch beobachtet hatte und die Gendarmen anrief. Der Einbrecher war eine halbe Stunde an Bord, aber die Polizisten waren nicht in der Lage, innerhalb dieser Zeit am Tatort zu erscheinen, obwohl die Polizeistation gerade mal 300 Meter von dem betreffenden Boot entfernt liegt.

Das Meeting dient u.a. dazu, Ideen zu sammeln, wie wir uns besser schützen und wie wir gemeinsam mehr Druck auf die Behörden machen können. Auf jeden Fall heißt es, Dinghies anzuschließen, Luken nachts geschlossen zu halten und möglichst Alarmanlagen zu installieren. Eigentlich müssten die Behörden verstärkt Patroullien fahren, aber dafür wollen sie doch tatsächlich von den Seglern Geld für Sprit kassieren. Denen scheint noch gar nicht klar zu sein, welche Einnahmequelle sie hier für die kleine Stadt verlieren, wenn sich in der Cruiser Community herumspricht – und das geht ja heute per Internet blitzschnell – wie riskant es ist, sein Boot hier zu lassen. Wir sind natürlich besorgt wegen der zwei Monate, die wir nicht an Bord sein werden, wenn wir nach Neuseeland fliegen. Hoffen wir mal, dass sich in den nächsten Wochen einiges zum Besseren ändert. Am Dienstag gibt es jedenfalls das nächste Meeting mit Offiziellen der Stadt.

Nach der Veranstaltung sitzen wir noch in der großen Österreicher-Runde zunächst in der Captain’s Bar, und wandern dann gemeinsam zum Hidden Paradise, dem indischen Restaurant, wo wir wieder einmal sehr gut und sehr günstig speisen. Wie nennt man eine warme Mahlzeit um 16 Uhr 30, wenn man nicht zu Mittag gegessen hat? Lunner? Oder Dinch?

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Vielleicht kann ich den Sterling Inverter ja reparieren. Dazu muss er zunächst mal unter den Betten ausgebaut …

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… und aufgeschraubt werden

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Diese 35 Amp Sicherung (links) hat es ziemlich zerschmolzen. Eine intakte Sicherung sieht aus, wie die rechte

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Die Sicherungen, es gibt 6 oder 8 Stück davon, sind nicht besonders gut zugänglich (siehe Pfeil). Glücklicherweise ist die vordere geschmolzen, die hier bereits durch eine neue, wenn auch nur 30 A, ersetzt ist

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Vor dem Security Meeting trinken wir Cappuccino im Captain’s Café

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Unser aktueller Liegeplatz vor der Waitui-Marina. In den nächsten Tagen werden wir weiter nach hinten in den Creek verlegen. Leider machen uns einige Einbrüche auf Yachten in jüngster Vergangenheit etwas Sorgen

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Um zu beratschlagen, welche Strategien wir hinsichtlich der Einbrüche beisteuern können, veranstaltet Curly am Nachmittag ein Security Meeting in der Copra Shed Marina, das gut besucht ist

Samstag, 25. Oktober 2014

Petri (un-)heil!

Samstag, 25. Oktober 2014, von Namena nach Savusavu, 25 Meilen. Dort erwartet uns heftiger Regen; großer Mahi Mahi an der Angel; Pizzaessen mit Felice und Frieda

Um halb Neun hat die Winde den Anker an Deck geholt, wobei sie ganz schön arbeiten muss, denn bei 27 m Wassertiefe hängen etwa 60 Kilogramm Kettengewicht dran, wozu dann nach dem Ausbrechen noch 25 Kilo Anker dazukommen.

Mit Südostwind zwischen 11 und 18 Knoten kommen wir unter Genua relativ gut voran. Als die Angel draußen ist, sehe ich achteraus irgendwann einen großen Mahi Mahi in 30 Meter Entfernung aus dem Wasser springen, Kursrichtung quer zu unserer. Mensch, der müsste jetzt doch unmittelbar an unserem großen Köder vorbeischwimmen. Wieso sieht der den nicht und beißt einfach rein? Egal, war ja schon toll, mal eine Goldmakrele im Sprung zu sehen.

Es dauert dann aber nur noch etwa eine halbe Stunde, bis die Rolle tatsächlich das typische Knarren der Ratsche ertönen lässt, wenn Leine rausgezogen wird. Und wieder, und noch einmal schnarrt es. Jetzt hängt tatsächlich was dran. Schnell die Genua kleinreffen und die Speed etwas reduzieren, damit der Wiederstand nicht zu groß wird und der Fisch nicht abreißt. Ich habe die Bremse relativ hart eingestellt, aber der Fisch zieht und zerrt immer noch Leine raus. Nachdem wir langsamer geworden sind, drehe ich die Bremse noch härter an und kurbel Schnur ein, wann immer der Zug etwas nachlässt. So einen zähen Brocken hatten wir noch nie am Haken. Der Bursche verkauft sich teuer und zerrt, was das Zeug hält. Von links nach rechts und zurück, manchmal so stark, dass er wieder Leine aus der Rolle zieht. Aber langsam kriegen wir den Brocken näher ans Schiff. Dabei sehen wir einen zweiten Mahi Mahi neben dem, der am Haken hängt. Kürzlich haben wir gehört, dass Goldmakrelen lebenslange Partnerschaften bilden und deshalb meistens zu zweit unterwegs sind. Gibt es also bald einen Witwer oder eine Witwe. Irgendwann springt der Fisch aus dem Wasser und dreht einen Salto. Aber auch das hilft ihm nicht. Schließlich schwimmt er in 10 m Abstand neben dem Schiff. Als er dann wieder Richtung Kielwasser einschert, schaffe ich es nicht so schnell, den Zug auf der Leine zu behalten und schwupp – ist er weg. Schwer vorzustellen, wie er sich von dem großen Edelstahlhaken hat befreien können. Schade, der wäre wirklich etwas für eine große Dinner-Runde gewesen. War bestimmt 1,30 m lang und hätte mir beim an Deck holen bestimmt noch ein hartes Stück Arbeit bereitet.

Während um Namena herum noch zeitweilig die Sonne schien, sehen wir schon von weitem, dass uns auf Vanua Levu Regen erwartet. Um Viertel vor Zwei haben wir an einer Boje vor der Waitui-Marina, dicht neben der Tamora, festgemacht. Es regnet den ganzen Nachmittag und der Nakama-Creek kriegt schnell schmutzigbraunes Wasser, weil die Bäche nun anschwellen und aus den Bergen Erde in den Fjord spülen. Nach den Tagen ohne Internet (kein Empfang vor Namena) verbringen wir den Nachmittag unter Deck mit Zeitung- und Bloglesen. Ja, die Segler selbst sind auch Konsumenten anderer Segler-Blogs, denn so weiß man immer, was die Freunde machen, die man auf der Reise kennengelernt hat und die sich jetzt woanders herumtreiben.

Über Funk erfahren wir von der Felice, die schon in ihrem Sommerquartier am Ende des Creeks liegen (wo wir dann auch demnächst dauerparken werden), dass sie sich für heute Abend mit der Frieda in der Copra Shed Marina zum Pizzaessen verabredet haben. Dort wollen wir uns dann um 17 Uhr treffen. Es regnet mal gerade nur noch sehr leicht, also wagen wir es, ohne Regenkleidung ins Dinghy zu krabbeln und die 200 Meter bis zur Copra Shed zu fahren. Als wir ankommen, regnet es schon wieder etwas stärker, aber wir schaffen es gerade noch, nur etwas feucht, und nicht klatschnass, zur Verabredung zu kommen. Während wir in der Bar sitzen und auf unsere Pizzas warten, schüttet es zwei Stunden lang wie aus Kübeln und wir fürchten schon, später, bis auf die Haut nass, wieder an Bord zu kommen. Aber wir haben Glück und es gibt noch eine Leichtregenphase. Allerdings stehen 10 cm Wasser im Dinghy, als wir zum Steg kommen. Wir entscheiden uns, mit diesem Wasserstand loszufahren und später per Aufhängen des Dinghies zu lenzen. Fast unglaublich, aber wir kommen tatsächlich wieder halbwegs trocken zum Schiff zurück.

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Eine kapitale Goldmakrele hängt da am Haken und liefert mir 10 Minuten einen tollen Kampf, den sie schließlich gewinnt

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In Savusavu erwartet uns Regen, und zwar nicht zu knapp. Das einzig Gute daran ist, dass unser Deck mal wieder gewaschen und vom Salz gereinigt wird.

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In der Captain’s Bar sind wir nach 19 Uhr die einzigen Gäste. Es ist unglaublich, wie wenig los ist im Vergleich zu vor 2 Monaten, als wir Savusavu für unsere Fiji-Rundreise verlassen hatten. Wir sind in der Nachsaison und das spürt man deutlich

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Es schüttet wie aus Kübeln, …

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… und die Grünflächen der Copra Shed Marina stehen ziemlich unter Wasser

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Zwei von diesen Riesen-Pizzas sind mehr als genug für 6 Personen

 

 

Freitag, 24. Oktober 2014, Namena, Lesetag an Bord

Am Morgen regnet es, den restlichen Tag ist es oft bewölkt und schwachwindig. Um halb Zehn geht die Frieda ankerauf und vertschüsst sich nach Savusavu. Weil das Wetter hier immer noch trockener und freundlicher aussieht, als in Vanua Levu, wo die Wolken noch dichter und kompakter aussehen und vermutlich auch Regen ausschütten, entscheiden wir uns, heute noch hier zu bleiben.

Wir verbringen den Tag an Bord und lesen die meiste Zeit. Am Nachmittag fahre ich mal kurz zur Optimist hinüber, um ein paar Worte mit Birgit und Hannes zu wechseln, die gestern hier eingetroffen sind. Als ich zur Gipsy zurückkomme, ist Thomas von der Qi bei uns an Bord, die heute neben uns geankert hat. Er und seine Frau sind 2012 im Mittelmeer gestartet und wollen in diesem Jahr noch nach Australien. Da haben sie den Pazifik im Schnelldurchgang gemacht.

15 - 40

Donnerstag, 23. Oktober 2014, Namena, Schnorcheln, Insel-Westseite, Vögel, Klimmzüge und Liegestütze wieder auf altem Niveau

Am Vormittag Schnorcheln wir auf der Nordseite Namenas, am Nachmittag erkunden wir die Westseite per Pedes, wobei ich an einer ziemlich steilen Felswand den Berg raufklettere. Ziel ist die Aussicht von oben, aber hinzukommen, nicht ganz einfach. Zwar kann man sich an den Luftwurzeln von Palmen festhalten, aber erstens sind die stachelig (fast so pieksig, wenn auch nicht ganz, wie Dornen) und zweitens finden die Füße zeitweilig keinen Halt, so dass die ganze Kraft aus den Armen kommen muss (was aber nicht so schlimm ist, denn die sind mittlerweile wieder in altem Trainingszustand, wie vor Skiunfallszeiten, was heißt, dass mir gestern erstmalig wieder 15 Klimmzüge und 40 Liegestütze, jeweils am Stück, gelungen sind).

Schon beim Raufklettern hoffe ich, dass es einen besseren Weg zurück gibt, denn abwärts wäre diese Route wohl nur mit Schrammen und Kratzern möglich. Die Aussicht von oben ist grandios, und ja, es gibt natürlich einen Weg für Nicht-Bergfexe. Den Rest erzählen die Fotos besser. Auf der Nordseite können wir uns der Faszination der Boobies und Fregattvogeljungen wieder nicht entziehen und schießen noch einige zig Fotos.

Zum Sundowner mit anschließendem Abendessen haben wir Evi und Frank eingeladen. Christine hat Eintopf gekocht und die beiden bringen eine Flasche Wein mit. Es wird ein langer, angenehmer Abend in toller Athmospähre und mit gutgefüllten Bäuchen.

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Links unser Boot, rechts die Frieda (in der Mitte ein kanadisches Schiff)

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Geschafft, ich bin oben. War doch ziemlich steil. Ohne die Wurzeln der Palmen wäre es wohl nicht gegangen

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Blick auf den Südstrand, wo Christine wieder mit Muschelsuchen beschäftigt ist. Im Hintergrund die Insel Koro, auf der wir vor etwa 2 Monaten gewesen sind

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Noch einmal die Ankerlieger. Die Gipsy ist das Boot in der Mitte. Im Hintergrund Vanua Levu

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Selfie auf dem Gipfel (wäre auch kein anderer dort gewesen, um das Bild zu machen)

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Baum heiratet Felsen

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Hier geht es auf leichtere Weise den Berg hinauf

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Krabbenspuren im Sand

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Wenn Vögel Vögel vögeln: Dann gibt es u.a. solch putzige Plüschknäuel, wie dieses Fregattvogeljunge, was den meisten Flaum allerdings bereits verloren hat und schon gar nicht mehr so klein ist

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Blick auf den Berg, den ich vor einer Stunde bestiegen hatte