Sonntag, 29. Juni 2014

Wallis-Fiji, 3. Seetag, wieder Ostlaenge

Freitag, 27. Juni 2014, von Wallis nach Fiji, 3. Seetag, 129 sm dW, 124 üG. Wir kreuzen den 180. Längengrad und sind wieder auf östlicher Länge

In der Nacht bleibt es angenehm. Wind zwischen 13 und 15 Knoten. Um 3 Uhr setze ich die Genua im Reff zusätzlich, weil mir die Speed von 4 Kn üG zu langsam ist. Als es hell wird, kommt das Reff weg und das Groß zu 2/3 dazu. Nun brausen wir mit 7 bis 8 Kn durchs Wasser, die Sonne scheint, die Welle ist auf 1,5 m runter, Christine geht es auch gut, was will man mehr.

Alex mit seiner Rose bekommen wir um halb Acht Stb. voraus in Sicht. Wir kommen relativ schnell näher und um 1020 Uhr überholen wir ihn in 0,8 sm Abstand. Die Felice ist 18 sm hinter uns. Bald werden wir Gas wegnehmen müssen, um nicht zu früh anzukommen. Von Samoa aus hatten wir uns per Formular für den 30.6. eintreffend angemeldet. Per email gebe ich nun ein update an die Behörden, dass wir planen, morgen früh um 0900 local time in der Copra Shed Marina an eine Mooring zu gehen. Dann wird uns wohl ein umfangreicher Administrationsprozess erwarten, der hoffentlich morgen auch komplett abgewickelt werden kann. Wie wir gelesen haben, sollen da nach und nach 5 verschiedene Organisationen auftauchen, angefangen von Quarantäne über Umwelt bis zu Hafen, Zoll und Immigration.

Um 0945 bekommen wir an Bb die kleine Insel Wailagilala in 9,5 sm Abstand in Sicht, deren Leuchtturm uns bei Nacht den Weg hätte weisen können. Sie begrenzt die Nanuku Passage nach Osten. Kurz darauf sehen wir auch die größere Insel Quamea Island an Steuerbord, immerhin noch 25 sm entfernt. Es ist jedes Mal wieder schön, nach einer längeren Seefahrt neues Land am Horizont zu entdecken.

Mittags meint Christine plötzlich, an Steuerbord, ganz in der Nähe des Bootes, schwarze Tonnen im Wasser zu sehen. Aber die verschwinden ganz plötzlich wieder. Die Tonnen entpuppen sich als eine große Gruppe von Pilotwalen, vielleicht 4 bis 5 m lang. Der Schwarm schwimmt uns entgegen und einige Tiere stehen zwischendurch einmal senkrecht im Wasser, halten den Kopf samt „Hals“ etwa einen Meter über die Oberfläche und scheinen in die Runde zu gucken. Mit dem stumpfen Maul und der dunklen Farbe sieht das tatsächlich fast wie ein Teerfass aus. Leider haben wir die Kamera unter Deck und bis wir sie oben haben, ist die Herde schon an uns vorbeigezogen und zu weit entfernt für gute Bilder.

Um 12 nehmen wir das Groß weg, um Speed rauszunehmen. Jetzt sind wir schon im Schutz der östlich liegenden Riffe und kleinen Inseln, so dass die Wellenhöhe auf 1 m runtergeht und das Segeln richtig angenehm wird mit dem relativ ruhigen Schiff und der schönen Kontur der langen Insel Taveuni, deren bergiges Profil wir in 7 Meilen Abstand bei der tollen Sicht heute an Steuerbord sehen. Ich komme mir schon vor, wie angekommen, auch wenn wir noch 70 Meilen vor uns haben.

Um halb Fünf passiert ein Unfall, erfreulicherweise mit glimpflichem Ausgang. Christine hatte Wasser gekocht und zwei chinesische Fertig-Nudesuppen in einem großen Styroporbecher aufgegossen. Die erste kriege ich auch heil ins Cockpit. Bei der zweiten passiert es. Christine reicht mir den Becher von unten an und ich nehme die heiße Suppe von oben aus dem Cockpit mit allen fünf Fingern entgegen. Dann bleibt der Topf an der Kante des Schotts hängen und das heiße Zeug fliegt Christine entgegen, die gerade noch zur Seite springen kann und sich glücklicherweise nicht verbrennt. Hätte auch ins Auge gehen können. Aber der Ärger ist auch so groß genug, denn Nudeln und alles, was da so in dem kochenden Wasser schwamm, ist jetzt verteilt über Niedergang und Bodenbretter. Ich verbrauche eine halbe Rolle Küchentuch und nach einer halben Stunde Arbeit ist alles wieder sauber.

Um 1908 local time kreuzen wir auf 17 Grad 03,021 Minuten südlicher Breite den 180. Längengrad, der bekanntermaßen gleichzeitig West- und Ostmeridian ist. Damit sind wir wieder auf östlicher Länge, die wir am 24. Juli 2010 auf dem Weg von Zeebrügge nach Brighton ganz unspektakulär und ohne es überhaupt zu beachten, verlassen hatten. Eigentlich wäre das ja ein Anlass zu feiern, aber wir haben keinen Sekt an Bord. Also verschieben wir die Fete auf Morgen.

Am Ende dieses Tages schläft der Wind fast ein. Wir fahren zeitweilig unter 2 Knoten. Haben wir doch zu früh Gas weggenommen? Es sind noch 35 Meilen bis zum Ziel.

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Abendstimmung mit Blick auf den Süden der Insel Taveuni. Die Nacht wird sternenklar und windarm

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Wir überqueren den 180igsten Längengrad auf 17 Grad 03,02 Minuten Süd um 0708 UTC oder 1908 Ortszeit. Ich hatte einen Wegpunkt 42 sm weiter nordwestlich eingegeben (siehe gestrichelte Linie), aber so lange wir noch auf Westlänge waren, konnte das Gerät nicht die Entfernung zum Wegpunkt berechnen, weil es offenbar in die “lange” Richtung nach Osten “dachte” und einfach mal bei 10.000 Meilen hängenblieb. Sobald wir auf Westlänge waren, sprang die WPT-Range auf die richtige Entfernung von 42 Meilen

 von West-nach Ostlänge

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