Donnerstag, 26. Juni 2014

Wallis-Fiji, 1. Seetag

Mittwoch, 25. Juni 2014, von Wallis nach Fiji, 1. Seetag, 95 sm dW, 88 üG, tagsüber Sonne und tolles Segeln, nachts 25 kn Wind und 2,5 m Welle

Jetzt ist Wallis auch schon wieder Geschichte für uns. Die Insel war insofern besonders, weil es so gut wie keinen Tourismus gibt und auch andere Yachten haben wir in den sechs Tagen nicht eine einzige gesehen. Als wir heute Morgen die 5 Meilen in der Lagune bis zum Pass gefahren sind, waren wir die einzigen Boote, die unterwegs waren. Keine Pirogen, keine Fischerbötchen, keine Tourisänften, keine Tauchboote. Die Menschen sind freundlich auf Wallis und es scheint ihnen materiell recht gut zu gehen. Es gibt viele Autos, jedenfalls genug, dass es offenbar keine Busse braucht, die Straßen sind in ordentlichem Zustand. Die Lagune bietet für Segler ein paar gute Ankerplätze und wir haben die Zeit genossen, auch wenn die Wege zu den Behörden und Supermärkten lang waren. Ein Muss ist Wallis allerdings nicht. Vermutlich wäre Tonga attraktiver gewesen, aber da hätten wir wohl länger auf den richtigen Wind warten müssen. Außerdem ist Tonga so groß und hat so viele Inseln, dass uns die Zeit, die wir dort verbracht hätten, von Fiji und Vanuatu abgegangen wäre. Alles kann man eh nicht sehen.

So sind wir also heute Morgen um 9 Uhr ankerauf gegangen, natürlich im Dreierpack mit Rose und Felice. Wir wollten um 1030 am Pass sein (1 h vor slack), um nicht zu viel auslaufende Strömung und Stehwellen zu kriegen, so dass wir uns Zeit lassen konnten und mit 3 kn durch die Lagune gezuckelt sind. Bei bestem Wetter und Sonnenschein übrigens. Vor dem Pass gehe ich schnell in den Mast, um mit dem Fernglas die Wellenlage am Ausgang zu beobachten, aber es sieht gut aus. Wir gehen als erstes der drei Boote durch die Enge. Mehr als 1,2 Kn Strom bekommen wir nicht und die Kabbel-Wellen am Passende sind auch kein großes Problem.

Das Wetter entspricht mit 10 kn Wind aus 130 Grad, 1,5 m Welle und feinster Sonne genau dem forecast und so setzen wir Genua und Großsegel ungerefft. Mit etwa 15 Grad Lage fahren wir einen Am-Wind-Kurs (wenn auch nicht hart) und machen 7,5 Kn durchs Wasser. Allerdings läuft uns Strom entgegen, der uns einen Knoten wieder wegnimmt. Die Sicht ist phantastisch, aber um 14 Uhr verlieren wir Wallis dennoch hinter der Kimm aus den Augen. Auch die beiden anderen Segler sind kaum noch zu sehen und mehrere Meilen zurück. Unter diesen Bedingungen sind wir offenbar deutlich schneller.

So schön die Bedingungen am Tag waren, so ungemütlich werden sie wieder in der Nacht. Mit der Dämmerung beginnt es. Eine langgezogene Wolkenwand samt Regenbogen kommt auf uns zu. Wir können gerade noch rechtzeitig das Groß und die Genua einreffen, dann sind die plötzlich auftauchenden Schaumkronen auch schon bei uns und der Tanz geht los. Etwas später tauschen wir die Genua gegen die Kutterfock und auch die müssen wir reffen. Wir segeln mit halbem Wind auf Kurs 220 Grad, mit vielleicht 13 qm Fock und 3 qm Großsegel und machen zwischen 7 und 8 Knoten durchs Wasser. Die Hydro steuert ganz gut. Die Wellen werden selbstredend auch sofort größer. Regen gibt es auch. Nur von Winddrehungen werden wir verschont. Statt angesagter 16 Knoten haben wir permanent zwischen 18 und 25, manchmal auch mehr. Und das ist ein großer Unterschied. Zwei gute Seiten hat das Ganze: Wir kommen flott voran und die Windmühle macht ordentlich Strom.

Da ich Christine keine Wache zumuten mag, ist das wieder mal eine lange Nacht für mich. Noch geht es ihr gut in der Koje.

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Motu Faiao im Osten des Wallis Atolls, vor dem wir am Ankunftstag geankert atten

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Noch innerhalb der Lagune. Felice und Rose im Schlepptau

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Motu am Ausgang der Lagune. Der Pass verläuft in Blickrichtung rechts davon

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Blick durchs Fernglas auf den Ausgang des Passes, erst von Deck aus, dann noch mal schnell von der ersten Saling. Es sieht gut aus, keine gefährlichen Stehwellen trotz ablaufenden Wassers

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Ausgang des Passes auf unserer rechten Seite

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Beim Nachspannen des Achterlieks muss man achtgeben, nicht über Bord zu gehen, deshalb der Sicherheitsgurt. Dass wir mal unter Großsegel fahren, hat Seltenheitswert, aber auf einem Amwindkurs bei leichter Brise macht es Sinn

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