Donnerstag, 5. Juni 2014

Savaii, Tag 1

Mittwoch, 04. Juni 2014, Samoa, Rundfahrt Savaii, 1. Tag, 200 km

Pünktlich um Sechs sitzen wir im Auto und kommen um kurz vor Sieben bei der Fähre an. Wir haben Glück und bekommen ohne Buchung einen Standbyplatz, aber viel freie Fläche bleibt am Ende nicht mehr im Fahrzeugdeck. Die Überfahrt dauert 70 Minuten. Als wir etwas nach 9 Uhr ankommen, können wir dennoch nicht gleich starten, weil wir für die Rückfahrt Morgen um 1600 eine Buchung vornehmen wollen. Das Office ist aber erst ab Zehn besetzt.

Wir wollen im Uhrzeigersinn um die Insel fahren, insgesamt sind es 200 km. Nach etwa drei Viertel der Strecke planen wir, zu übernachten. Die Highlights heute sind ein Wasserfall, die Blowholes (durch den Schwell auf der Luvseite der Insel wird Wasser mit hohem Druck durch freigewaschene Röhren gepresst und weit in die Luft geschossen. Der Sound dabei ist ziemlich beeindruckend), sowie am Ende des Tages die Übernachtung in den Beach-Fales. Savaii ist ähnlich wie Opolu, aber die Menschen leben weniger dicht, es gibt kaum etwas Städtisches und der Verkehr ist minimal. Meistens sind wir weit und breit allein auf den relativ guten Straßen.

Das Bild entlang des Weges wird auch hier von den Fales bestimmt, die es in den verschiedensten Ausprägungen gibt, wie die großen Versammlungsfales, Gästefales, Beachfales, Wohnfales, wobei die letzteren zu heutiger Zeit immer mehr durch modernere Wohnhäuser ersetzt werden. Und auch hier auf Savaii gibt es Kirchen ohne Ende.

Ein ungeplantes Event entdecken wir plötzlich links am Straßenrand. Dort wird gerade eine Kuh geschlachtet, d.h. tot ist sie schon, man ist gerade dabei, das Tier aufzuschneiden und auszunehmen. Uns wird erzählt, dass sie mit dem Messer getötet wurde. Mehrere Männer sind im Einsatz, eine Schar Kinder sieht zu. Die Arbeit ist schwer, geht aber professionell vonstatten, soweit wir das beurteilen können. Jedenfalls wissen die Jungs, wie und wo sie schneiden müssen und wie alle Eingeweide in einem einzigen „Paket“ aus dem toten Vieh rausgeholt werden können. Wir sind hochgradig erstaunt, wie selbstverständlich das alles über die Bühne geht und die Kinder offenbar durch Zuschauen schon lernen, wie sie das später vielleicht einmal selbst machen werden. Ich fühle mich an Apocalypse Now erinnert und später tauschen wir uns im Auto darüber aus, an was man denken würde, wenn einem jemand erzählte, dass eine Kuh per Messer sozusagen in freier Wildbahn geschlachtet und ausgenommen wird. An ein wildes, unterentwickeltes Volk wahrscheinlich. Aber hier steht ein moderner Pickup neben der toten Kuh und alle Beteiligten haben mit Sicherheit ein Handy dabei und zu Hause in ihrem Fale oder Wohnhaus einen Flatscreen Fernsehen stehen. Es gibt eben nur kein Schlachthaus.

Zu Mittag essen wir wieder in einem Resort, allerdings nicht so gut, wie gestern. Dann fahren wir weiter und kommen um halb Fünf zu dem Ort, in dem es diverse Übernachtungsmöglichkeiten in Beach-Fales gibt. Wir haben von Julia und Horst die Empfehlung bekommen, bei Jane zu übernachten und das bereuen wir tatsächlich nicht. Wir bekommen unsere Unterkünfte direkt am Strand. Es handelt sich um kleine Fales, die schon etwas komfortabler sind, sprich an den Seiten zumindest halb geschlossen, innen ein großes Doppelbett mit Moskitonetz. Ansonsten ist alles sehr einfach, die Tür ist nicht verschließbar, Schränke gibt es keine. Aber es ist luftig und schwitzen müssen wir nicht. WC und Duschen sind, wie auf einem Campingplatz, in extra Gebäuden. Im Preis von 70 Tala, also etwa 23 Euro pro Person, sind Übernachtung, Abendessen und Frühstück inbegriffen. Die Mahlzeiten sind umfangreich und schmecken prima. Zu Abend gibt es Thunfischsteak (allerdings durchgebraten) mit Reis, Salat und Obst als Dessert.

Von unserem Fale haben wir ein paar Schritte bis an den Strand und auf Wunsch werden die eiskalten Cocktails (z.B. Pina Collada für 4 Euro) am Beach oder im Wasser serviert. Sogar Internetempfang gibt es hier. Der Abend entwickelt sich an der Bar und später nach dem Essen richtig super, weil die paar Gäste, die außer uns hier sind (ein australischer 747-Pilot, ein jüngeres englisch/spanisches Unternehmer-Pärchen mit Wohnsitz Neuseeland, eine Japanerin mit Wohnsitz Australien und eine ältere englische Dame aus Neuseeland) ein ausgesprochen interessantes Volk sind und wir ganz tolle und interessante Gespräche führen, was dadurch erleichtert wird, dass wir alle zusammen an einem großen Tisch sitzen. Bis auf die Japanerin haben außerdem alle ein Interesse an der Segelei. Die ältere Dame wollte mal die Welt umsegeln, hatte mit ihrem Mann auch eine 40 Fuß Ketsch, wurde dann von ihrem Gemahl aber sitzen gelassen. Das jüngere Paar will in 5 Jahren ein Boot kaufen, aufhören zu arbeiten und lossegeln und auch Will, der junge Quantas-Pilot, schwärmt von der Segelei.

 

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Warten vor der Fähre. Obwohl wir keine Reservierung haben, kommen wir mit an Bord

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Auch diese Kuh wartet auf die Verschiffung

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Fales in allen Schattierungen

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Hier gibt es kein Wohnhaus im Hintergrund, sondern dieses scheint ein permanent bewohntes Fale zu sein

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Erfrischendes Bad unterm Wasserfall

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Die Blowholes auf der Südseite von Savaii. Für 20 Tala führt uns dieser Mann vor, wie hoch Kokosnüsse geschleudert werden, die er mit exaktem Timing in die Löcher wirft. Eine kann man am oberen Bildrand, rechts der Mitte, sehen

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Der Seegang ist gar nicht mal so hoch, aber das reicht schon für diese gewaltigen Fontänen

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Kinder lassen sich hier gern fotografieren

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Unbefestigtes Straßenstück in der Nordwestecke von Savaii

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Per Zufall entdecken wir im Vorbeifahren, dass hier am Straßenrand gerade eine Kuh getötet und nun ausgenommen wird

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Der Kopf ist schon weg. Wir schauen zu, wie sämtliche Eingeweide in einem Go aus dem Tier gezogen werden

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An Luft- oder Speiseröhre wird kräftig gezogen. Überhaupt ist das kein leichtes Stück Arbeit

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Geschafft! Die Kuh ist hohl. Alle Innereien liegen nun außerhalb

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Auch diese jungen Damen schauen interessiert zu, wie die Kuh ausgewaidet wird

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Die hier erfreuen sich noch des Lebens. Wir sehen sehr viele dieser schwarzen Schweine, die immer frei in der Nähe der Häuser herumlaufen

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Fales neben der Straße, ein typisches Bild

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Und auch dies ist typisch. Kleine Beach-Fales, so etwas wie bessere Sonnenschirme

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Unsere Unterkunft für diese Nacht, direkt am Strand. In No 10 (wer denkt da gleich an Downing Street?) schlafen wir ausgezeichnet für wenig Geld.

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Über das Bett kommt ein Moskitonetz, dann ist der Schlafplatz perfekt

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Auf besonderen Wunsch einer Dame soll es dann auch diese Fotos geben. Mit hätte es ja auch im Sand gereicht (weil ich schon geduscht bin), aber so muss ich doch noch mal ins Wasser

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Sehr interessante Runde beim und nach dem Abendessen.  Neben Wolfgang und Conny sitzt ein junges englisch/spanisches Unternehmer-Paar aus Neuseeland, daneben eine Japanerin aus Australien. Gegenüber eine englische Lady aus Neuseeland und Will, der eine 747 bei der Quantas fliegt

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