Donnerstag, 12. März 2015, Savusavu Marina, Fiji. Yoga und Sturmparty
Der Tag beginnt mit Yoga. Diesmal nicht nur für Christine, sondern ich mache auch mit. Deshalb stehen wir schon um 6 Uhr auf, holen mit dem Dinghy noch Annemarie von der Anna X ab und fahren dann bis zum Eingang des Creeks zum Planters Club. Die Yachten, die zuvor an den äußeren Bojen der Waitui Marina lagen, wie z.B. die NesPuck, haben mittlerweile an weiter innen liegende Moorings verholt. Das Dinghy Dock der Waitui Marina können wir nicht benutzen. Wegen des erwarteten starken Windes hat man den kleinen Schwimmsteg von der Pier abgekoppelt und an eine Boje gehängt. Also parken wir unser Beiboot in der Copra Shed Marina und müssen noch einige hundert Meter zu Fuß gehen.
Nila von der Quixotic ist diejenige, die es am besten beherrscht, aber auch ihr Mann Ed ist verflixt gut. Die Yoga-Übungen beginnen relativ einfach, steigern sich dann aber in Dimensionen, bei denen wir beide nicht mehr mitkommen und nur noch Bauklötze staunen, was Nila und Ed da an Verrenkungen auf die Reihe kriegen. Allerdings betreiben sie selbst diese Art von „Power-Yoga“ auch erst seit 5 Jahren und haben innerhalb dieser Zeit enorme Fortschritte gemacht. Wir sind heute insgesamt zu siebt und man kann deutlich erkennen, wer schon wie lange dabei ist. Wenn wir dranbleiben, werden wir unsere Fähigkeiten ja wohl hoffentlich auch etwas weiterentwickeln.
In Sachen Getriebe erfahre ich, dass ZF Deutschland erstens nicht nach Fiji liefert und zweitens sogar innerhalb Deutschlands 8 Wochen Lieferzeit hat. Zu dem Zeitpunkt wollen wir Fiji eigentlich schon verlassen haben. Die Anfrage an ZF Australien ergibt, dass auch dort das Getriebe nicht lagernd ist, sondern in der Fabrik in Italien bestellt und von dort aber direkt nach Fiji geliefert werden könnte. Dauert insgesamt auch etwa 6 Wochen, aber inclusive Versand nach Fiji. Allerdings sind die Preise deutlich höher als bei Bestellung in Deutschland. Kann man fast gleich das Volvo Getriebe kaufen.
Pam, das Hurricane Monstrum, zieht derzeit über Vanuatu und weiter Südöstlich. Die Nachrichten auf dem lokalen UKW-Sender berichten stündlich ausführlich über die Entwicklung. Wegen der erwarteten starken Regenfälle bleiben Morgen in ganz Fiji alle Schulen geschlossen. Morgen soll der Taifun von Kategorie 4 auf die höchste Kategorie 5 hochgestuft werden. Kategorie 5 bedeutet Windgeschwindigkeiten zwischen 200 und 300 Kilometer pro Stunde. Den letzten Hurricane dieser Stärke gab es in dieser Region 1987, also vor fast 30 Jahren. Das Zentrum liegt heute etwa 900 km nordwestlich von Fiji und die Vormarschgeschwindigkeit ist mit 9 km/h immer noch ziemlich langsam. In den westlichen Teilen Fijis regnet es jetzt schon sehr stark und der Wind pfeift bereits ordentlich.
Am Abend gibt es in unserer Marina eine Storm-Party. Wenn schon nicht Vollmond oder Neumond ist, muss man sich eben einen anderen Grund suchen, um sich zu treffen. Jetzt muss halt Pam dafür herhalten. Nach dem Motto „same procedure, as full moon party“, bringt jeder wieder selbst Getränke und etwas zu essen mit. Da Christine heute lieber an Bord bleiben möchte, fahre ich für eine Stunde allein rüber.
Jetzt um 2030 lokaler Zeit, wo ich diese Zeilen schreibe, ist der Wind hier bei uns immer noch sehr gering, aber es beginnt, stärker zu regnen. Wir haben zusätzliche Festmacher installiert, nicht unbedingt nötige Sonnensegel abgebaut und das Dinghy gut festgelascht. Damit sollten wir eigentlich gut über die Runden kommen.
Das aktuelle Bild von “Pam” für heute Abend, wie es sich in den gfs-gribs zeigt. Das Zentrum zieht zwar knapp an Vanuatu vorbei, aber die Inseln bekommen trotzdem zerstörerischen Wind und sintflutartige Regenfälle mit. Die Nachrichten sprachen von einem halben Meter Regenwasser in 24 Stunden. Das ist gigantisch. Unser Standort (roter Pfeil) liegt derzeit mehr als 900 km vom Zentrum dieses Monstrums entfernt
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