Dienstag, 03. März 2015, Savusavu, Fiji. Wärmetauscher abdichten
Da ich schon um Sechs nicht mehr schlafen kann, setze ich mich ins Cockpit und lese Zeitung. Die Sonne ist noch nicht aufgegangen, die Temperatur ist angenehm und es herrscht eine vollkommen friedliche Stimmung bei Null Wind und klarem Himmel. Christine hatte wegen der Hitze im Boot während der Nacht ein paar Stunden wach gelegen, schläft nun aber wieder tief und fest.
Nach unserem ersten ordentlichen Frühstück an Bord geht es dann zunächst mit Aufräumen weiter, bevor ich mich daran mache, das Loch im Wärmetauscher zu flicken. Erst mal einen Schlauch und eine Elektrikbox abschrauben, damit man besser an die neuralgische Stelle kommt. Dann gilt es, die Korrosionsstelle so gut wie möglich zu säubern, wobei ich durch das Herumkratzen mit dem Schraubenzieher das Loch noch deutlich vergrößere. Dann mit Küchenrolle und Azeton die Stelle reinigen, wofür ich allein eine halbe Stunde brauche, denn der Ruß des Auspuffsystems ist hartnäckig. Aus Neuseeland hatten wir uns eine Alu-Epoxy-Masse mitgebracht, die man durch Kneten „aktiviert“. Damit soll man Risse und Löcher in Metallteilen, wie eben auch an oder in Motoren, ausfüllen können. Das Zeugs wird nach ein paar Stunden hart wie Metall und lässt sich dann bohren und schleifen. Man soll sogar Gewinde reinschneiden können. Ich knete also die gesamte Stange (Volumen etwa eines Mittelfingers) ordentlich durch und stopfe alles in und rund um das Loch. Hinterher noch eine Schlauchschelle drüber, damit das Zeugs zumindest nicht komplett wegfällt, wenn die Verbindung zum Metall nicht sticky genug sein sollte. Christine hilft mir zeitweilig oder ist mit housekeeping beschäftigt.
Ruck zuck ist der Vormittag rum. Salat zu Mittag, anschließend gemeinsam in die Stadt. Wäsche abholen, Geld tanken, Eis essen, paar Kleinigkeiten einkaufen. Zurück an Bord. Heute scheint ganztags die Sonne und es ist ziemlich warm. Also gehe ich mal ins Wasser, um den Kahn von unten anzuschauen. Besonders gut ist die Sicht nicht, vielleicht 2 bis 3 Meter. Viele Schwebstoffe. Als ich die Schraube sehe, bleibt mir fast das Herz stehen. Von Propeller nichts zu erkennen. Das Ganze sieht aus, wie ein riesengroßer Reisigbesen, der da am Ende der Welle sitzt. Nur, dass es eben Algen sind, die sich da festgesetzt haben, sich munter vermehren und offenbar wohl fühlen. Mit diesem Mega-Bart dürfte man den Propeller wohl gar nicht drehen lassen. Die Unwucht würde gewaltig sein. Eine halbe Stunde lang bearbeite ich Welle und Propellerblätter mit einem Spachtel, dann habe ich die Nase voll. Der Job ist aber leider noch nicht erledigt.
Das Unterwasserschiff ist auch ziemlich bewachsen und muss komplett abgespachtelt werden. Aber das würde ich dann doch lieber in etwas saubererem Wasser machen. Weil das Epoxy einige Stunden aushärten muss, verschieben wir den Testlauf des Motors auf Morgen.
Bequeme Stellungen bei Arbeiten am oder im Boot gibt es eigentlich nicht. Auch heute nicht.
Das Loch, was da gestopft werden muss, ist doch schon ganz schön groß geworden
Alu-Epoxy-Knetmasse drauf …
… und anschließend eine Schlauchschelle drüber. Wenn das Ganze zwanzig Stunden durchhält, hat es seinen Zweck erfüllt. Ich hoffe, dass wir nicht mehr Motorstunden brauchen, um im April oder Mai nach Denarau zu kommen, wo wir wohl einen neuen Motor einbauen lassen müssen.
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