Samstag, 30. April 2016

Sprayhood wieder drauf

Samstag, 30. April 2016. Scarborough Marina. Sprayhood fertig, Wäsche Klamotten und Auto

Um 9 Uhr kommt die SMS, dass unsere Sprayhood fertig ist. Um 10 hole ich sie ab, um 11 ist sie wieder aufgezogen. Nach einem Mittagssnack an Bord fahren wir rüber zur Chandlery und bestellen eine neue Epirb (Seenotfunkboje, die im Notfall die Position an Rettungsorganisitionen via Satellit meldet), weil die Batterie in unserer mittlerweile so viel an Energie verloren hat, dass wir uns nicht mehr darauf verlassen sollten. Eine neue Epirb zu kaufen ist mittlerweile deutlich billiger (etwa 100 Euro weniger), als Batterien in der alten austauschen zu lassen, was man nämlich nicht selbst machen kann oder sollte. Im Laden kommen wir mit dem Besitzer, Fletch, ins Gespräch und erfahren, dass er und seine Frau vor zwanzig Jahren mit einer 40iger Stahl-Slup um die Welt gesegelt sind. Als er mitkriegt, dass auch wir Blauwassersegler sind, fängt er an, begeistert von den schönsten Plätzen der Weltumsegelung zu erzählen. Interessanterweise liegen die für ihn im indischen Ozean.

Nachdem heute Morgen unsere Bordwäsche dran war, kriegt anschließend unser Auto eine Reinigung verpasst. Eine automatische Waschanlage mit rotierenden Bürsten, wie wir sie von zu Hause kennen, scheint es hier nicht zu geben. Jedenfalls haben wir so eine noch nicht gesehen. Heute landen wir wieder bei einer sogenannten Laser Waschanlage, in der das Auto von allen Seiten mehrmals mit unterschiedlicher Chemie abgespritzt wird. In diesem Fall ist da aber auch noch ein junger Bursche, der 10 Minuten lang von Hand das Auto in mehreren Arbeitsschritten (Einsprühen mit einer Lauge, dann Hochdruckspritzen, anschließend zwei mal mit verschiedenen Schwämmen um den Wagen) vorwäscht, bevor wir in die „Garage“ fahren. Jedenfalls ist die Karre schlussendlich wirklich sauber. Sogar die hunderte Insekteneinschläge sind fast restlos weg. Die 20 Dollar sind also gerechtfertigt.

In der Nähe der Redcliffe Jetty spazieren wir noch eine Weile an der Uferpromenade entlang, gönnen uns einen Cappuccino und erwandern anschließend ein paar der abseits des Wassers gelegene Straßen. Heute ist ein schöner, sonniger Tag mit Temperaturen um 25 Grad. Um 1745 ist es bereits dunkel. Den Abend verbringen wir an Bord.

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Die Tamora steht ganz in der Nähe unseres Liegeplatzes an Land. Sie gehört nicht mehr Silke und Dieter, die das Boot vor ein paar Monaten in Neukaledonien verkauft hatten. Wir erinnern uns jedenfalls gern an die schönen Stunden, die wir auf diesem Schiff, Sonnenuntergänge und entsprechende Drinks genießend, verbracht haben.

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Spaziergang in Redcliffe

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Freitag, 29. April 2016

Bord-Jobs

Mittwoch, 27. April 2016. Scarborough Marina. Jobs an Bord

Gut geschlafen an Bord. Die Nacht war kühler, als man annehmen sollte. Während Christine das Frühstück zubereitet, nehme ich mir schon mal den Abfluss des Waschbeckens im Bad vor, der undicht ist und stark tropft. Die Gummidichtung hatte ihre Funktion offenbar schon nicht mehr erfüllt, als uns das Boot noch gar nicht gehörte, denn es wurde zusätzlich Silikon verwendet. Nun, das mache ich dann auch, und zwar reichlich (und zwar mit 3M 5200), nachdem ich das alte mit einiger Mühe entfernt habe.

Nachdem das erledigt ist, bringe ich die Sprayhood zum Segelmacher. Leider ist nur seine Frau im Geschäft, so dass ich nicht definitiv erfahre, wann wir das Ding wieder abholen können. Wenn es regnet, haben wir nämlich ein Problem, trocken ins Boot zu kommen und können nicht mehr gut lüften.

Am Nachmittag reinigen wir das Oberdeck und schrubben die Teakplanken sauber. Dabei vergehen auch schnell ein paar Stunden. Später im Büro des Marina-Managers staune ich nicht schlecht über dessen Unordnung auf dem Schreibtisch und im ganzen Büro. Könnte uns ja egal sein, wenn er in diesem Chaos unseren Bootschlüssel finden würde, den er von Didier vor zwei oder drei Wochen bekommen hat. Er findet ihn aber nicht. Er will noch mal zu Hause suchen. Hoffentlich hat er Glück, denn sein Angebot, die Anfertigung eines weiteren Schlüssels zu bezahlen, nützt nicht viel, weil ich schon in Deutschland versucht hatte, Nachschlüssel zu bekommen, aber immer daran gescheitert war, dass die Schlüsseldienste den Rohling nicht besorgen konnten. Und da wir nur zwei Schlüssel haben, wäre es äußerst ärgerlich, wenn nun einer davon abhanden gekommen wäre.

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Qualle neben dem Boot. Jedenfalls kein Box Jellyfish oder Irukandji, also wahrscheinlich auch nicht super gefährlich

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Bewuchs an der Achse der Windsteueranlage. Dies ganze Zeug hat sich innerhalb der 10 Wochen entwickelt, die wir unterwegs waren

 

Donnerstag, 28. April 2016. Scarborough Marina. Ein Tag ohne Elan.

Christine wacht mit starken Kopfschmerzen auf, ich spüre Verspannungen in Nacken und Rücken. Kein Tag für große Aktivitäten heute. Christine legt sich nach dem Frühstück wieder hin, während ich vormittags ein paar administrative Dinge am Computer erledige und am Nachmittag ein paar Stunden in die Reiseplanung zu den Whitsunday Islands investiere.

Am späteren Nachmittag raffen wir uns dann doch noch zu einer Walkingrunde auf, wobei wir auch kurz bei Buckley`s Upholstery vorbeischauen. Aber unsere Sprayhood ist noch nicht fertig. Vielleicht morgen. Ist schon etwas lästig, bei jedem Regenschauer, von denen es heute zwei gab, Türen und Schiebeluk schließen zu müssen.

 

Freitag, 29. April 2016. Scarborough Marina, Redcliffe. Einige Jobs an Bord und an Land.

Morgens hat es 21 Grad im Boot. Draußen ist es bewölkt, hin und wieder mal ein Schauer, Temperatur um die 23 Grad. Bei dem Wetter kann man gut unter Deck arbeiten, weil man nicht gleich ins Schwitzen kommt. Also nehmen wir uns als erstes die Seitenverkleidung in der Achterkabine vor. Die GFK-Wand des Bootes ist von innen mit einem Kunstleder überzogen, das auf der Rückseite mit einer dünnen Schaumgummischicht versehen ist, die flächig auf die Bordwand geklebt wurde. Nun löst sich so langsam entweder der Kleber oder der Schaumstoff zerbröselt (oder beides). Jedenfalls fällt die „Tapete“ von der Wand. Die Arbeit ist insofern mühsam, weil man in einer unmöglichen Stellung arbeiten muss, um zunächst das Schaumgummi komplett vom Kunstleder zu entfernen (geht mit dem Staubsauger am besten) und später das Ganze wieder anzukleben. Zum Kleben nehmen wir diesmal Dicht- und Klebemasse von 3M, das super haltbare wasserdichte 5200 für Marinezwecke. Darf man nur verwenden für Verklebungen, die man niemals wieder rückgängig machen will. Geht am Ende besser und schneller, als vermutet (meistens ist es ja andersrum). In anderthalb Stunden sind wir durch damit.

Mittags fahren wir zum Kippa Ring, um unserer Sushi-Leidenschaft zu frönen und unsere Lebensmittelbestände aufzustocken. Wir fahren dann auch gleich bei Carlos vorbei, unserem Autoverkäufer, der heute Morgen ge-emailt hatte, dass er das beim Kauf fehlende Handbuch für unseren Toyota nun endlich bekommen hat. War ja eine lange Geburt.

Noch eine erfreuliche Nachricht gibt es: Unser Bootsschlüssel ist wieder aufgetaucht. Allerdings erst, nachdem Michael, unser Marina-Manager, zwei schlaflose Nächte hinter sich gebracht hat, weil er den Schlüssel nicht finden konnte, was er mir gesteht, als ich zu ihm ins Büro komme. Er ist sich sicher, dass er den Schlüssel gesehen hat und meint, ihn in einen wasserdichten Sack gesteckt zu haben, den er mit zum Segeln genommen hat. Aber nun ist der ganze Sack verschwunden. Ich hatte es ihm ja schon vorgestern erklärt, aber nun wiederhole ich einfach noch mal, was Didier mir erzählt hatte, nämlich dass er mit Michael telefoniert und die beiden – weil Michael an diesem Tag nicht im Office war - vereinbart hatten, dass Didier den Schlüssel in einem Schrank deponiert, wo diverse Putzutensilien und Reinigungsmittel untergebracht sind. „Oh!“, meint Michael, „dann schauen wir doch da einfach noch mal nach.“ Ich erkläre, das hätte ich eh schon gemacht. Aber noch mal reingucken kann ja nicht schaden. Michael macht das, was ich nicht getan hatte: Er räumt den ganzen Schrank aus. Und siehe da, unser Schlüssel hatte sich zwischen diversen Meister Proppers, Cifs, Atas, Scheibenklars und Allzweckreinigern versteckt. Ich glaube, Michael war noch mehr erleichtert, als ich.

Der Schaden, den ein Schlüsselverlust mit sich gebracht hätte, hat sich nämlich mittlerweile relativiert. Es ist kaum zu glauben, aber gestern haben wir entdeckt, dass wir außer den beiden Schlüsseln, die wir bisher benutzt hatten, noch zwei weitere besitzen, von denen wir aber nichts wussten. Sie befanden sich zwar immer am Schlüsselring mit den Motorschlüsseln, aber die Funktion war unklar. Sie passten nirgendwo rein. Per Zufall habe ich einen der beiden dann doch gestern einfach mal ausprobiert. Geht sehr schwer ins Schloss rein. Lässt sich auch erst nicht drehen. Aber auch bei den Gebrauchsschlüsseln muss man manchmal etwas hin und her wackeln. Plötzlich bewegt sich die Falle. Nun haben wir also nach 7 Jahren Bootsbesitz festgestellt, dass wir vier Schlüssel haben. Die beiden nicht so leichtgängigen Schlüssel scheinen von Vorbesitzern nachgefertigt worden zu sein, denn sie sehen anders aus und tragen auch ein anderes Markenlogo.

Während Christine kocht, beschäftige ich mich noch mit etwas Kleinkram, wie die Windfahne der Hydrovane neu zu bespannen. Anschließend walken wir noch eine Stunde. Unsere Sprayhood ist immer noch nicht fertig, wird aber für morgen früh versprochen.

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Neu-Verklebung der “Tapete” in der Achterkabine

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Und auch die Windfahne der Selbststeueranlage bekommt eine neue “Tapete”

Dienstag, 26. April 2016

Letzte Etappe

Dienstag, 26. April 2016. Von Noosa nach Sccarborough; über Montville und Maleny zurück zur Gipsy IIII, 155 km.

Noch einmal ein schönes Frühstück mit Doris und Bodo. Während wir uns gestern Nachmittag bei Christa und Ian an ein paar Kookaburras (lachender Hans) im Garten erfreuen konnten, schauen wir nun zwei Papageien zu, die auf der anderen Seite des Swimming Pools ebenfalls ihr Frühstück genießen. Als wir uns von den beiden verabschieden, ist es bereits 10 Uhr vorbei. Herzlichen Dank Euch Beiden für die schönen Tage in Noosa. Heute haben wir jedenfalls keine große Strecke mehr vor uns, denn es soll zurück aufs Boot gehen und bis Scarborough ist es gar nicht mehr so weit.

Von mehreren Seiten haben wir in den letzten Tagen den Tip bekommen, uns auf dem Weg nach Süden Montville anzuschauen. Und das machen wir nun auch. Der Ort erinnert uns gleich an Hahndorf, diesen pittoresken Ort in der Nähe von Adelaide, der ganz auf „deutsch“ getrimmt ist. Das ist hier zwar nicht explizit der Fall, aber Montville ist mindestens genau so malerisch wie das Village ganz im Süden Australiens. Viele nette, kleine Geschäfte, Boutiquen, Restaurants, Cafés, Ateliers. Sicher sehr touristisch, aber trotzdem schön anzuschauen. Außerdem ist heute überhaupt nichts los, so dass wir den Ort fast für uns allein haben. Das Wetter ist allerdings auch nicht besonders toll. Es regnet hin und wieder und die Temperaturen liegen bei 23 Grad.

Ein weiterer netter Ort ist Maleny, der ebenfalls fast auf der Strecke liegt und nur einen kurzen Umweg erfordert. Hier gönnen wir uns ein spätes, chinesisches Mittagessen, bevor wir die letzte Etappe in Angriff nehmen. Um 1630 fahren wir auf den Parkplatz der Marina. Wir waren etwas mehr als 10 Wochen unterwegs und sind 15.628 km gefahren. Im Vergleich zu den 9 Wochen Neuseeland im letzten Jahr war diese Rundreise trotz höherer Ausgaben für touristische Aktivitäten und mehr Komfort (in den Cabins ist im Vergleich zum Campervan halt deutlich mehr Platz und man hat stets Heizung oder Klimaanlage sowie eigene Toilette und Dusche) sowie auch unter Berücksichtigung des zu erwartenden Wertverlusts des Autos, deutlich günstiger.

Die Gipsy sieht halbwegs sauber aus. Der starke Regen der letzten Tage hat wohl einiges weggespült. An der Backbordseite ist dennoch deutlich zu erkennen, dass hier viele Möwen auf der Reling gesessen haben, und zwar mit Blick nach außen, denn sonst wäre sicher nicht so viel Vogelscheiße auf dem Deck gelandet. Neben Putzen stehen auch einige andere Arbeiten auf dem Programm (leckendes Waschbecken abdichten, Schallisolierung im Motorraum wieder ankleben, Wandbespannung in der Achterkabine neu spannen und verkleben, Sprayhood zum Nähen bringen, Installation einer neuen Rettungsinsel, und eine ganze Reihe weiterer Dinge), um das Boot wieder segelfertig zu bekommen. Es wird also sicher nicht langweilig werden. Heute begnügen wir uns damit, das Auto leerzuräumen und das Schiff, zumindest unter Deck, wieder bewohnbar zu machen. Nach zweieinhalb Stunden sind wir fürs Erste damit durch.

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Wir frühstücken gemeinsam mit diesen zwei Papageien. Zugegeben, unser Frühstück ist etwas reichhaltiger, aber die Vögel scheinen ihre Körner auch zu genießen

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Herzlichen Dank Euch beiden für die Gastfreundschaft und die tollen Tage bei Euch!

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Im schönen Örtchen Montville gibt es interessante Läden. Hier kann man z.B.  Kuckucksuhren oder Pendeluhren kaufen. Im Laden läuft bayrische Jodelmusik. Braucht man nicht unbedingt und wir fragen uns, wer hier tatsächlich etwas einkauft. Aber es scheint ja wohl einen Markt dafür zu geben.

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Bei gutem Wetter hätte man von hier aus eine tolle Sicht bis zur Küste

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z47 von Hervey Bay nach Noosa

Vorletzte Etappe von Hervey Bay nach Noosa, am 22. April. 215 km.

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Und heute das letzte Teilstück, von Noosa zurück nach Scarborough, über Montville und Maleny. 155 km.

Montag, 25. April 2016

Katja und Christa

Montag, 25. April 2016. Noosa. Vormittags treffen wir uns mit Katja und Steve, am Nachmittag sind wir bei Christa und Ian eingeladen.

Um 11 Uhr sind wir mit Katja und Steve im Café Sandbar Associates verabredet und sitzen dann bei Kaffees verschiedener Macharten auf einer Terrasse direkt am Noosa River zusammen. Weil in Australien heute der Anzac Day gefeiert wird, der an die erste Militäraktion australischer und neuseeländischer Truppen (das Akronym steht für Australian and New Zealand Army Corps) im ersten Weltkrieg vor 101 Jahren erinnert, und bei dem es hohe Verluste gab, sind heute die meisten Geschäfte geschlossen. Unsere „Sandbar“ hat zwar geöffnet, aber nicht lange, denn um 12 Uhr schmeißt man uns schon wieder raus, weil jetzt auch hier auf Feiertag gemacht und die Bude verriegelt wird. Wir verlegen unseren Chat deshalb 100 Meter weiter zu einer Sitzgruppe im Park. Die Zeit vergeht schnell und irgendwann fängt es an zu regnen, was dann das Zeichen zum Aufbruch ist, denn sowohl Katja und ihr Mann, wie auch wir, haben bald den nächsten Termin.

Wir brauchen nicht weit zu fahren bis zum schönen Villenviertel in Noosa Waters, wo Christa und Ian in einem tollen Haus wohnen, das sie uns später genauer zeigen werden. Auch hier gibt es einen schönen Pool im Garten und eine große überdachte Terrasse, auf der wir in bequemen Sesseln ausgezeichneten Kaffee, noch besseren selbstgebackenen Kuchen und später Schampus mit Käsesnacks, selbst gemachter Paté und Pickles serviert bekommen. Der Nachmittag verfliegt im Nu, auch wenn wir überwiegend Englisch sprechen (auch schon am Vormittag), weil Ian waschechter Australier ist (wie auch Steve). Wir haben schließlich fast 5 Stunden über eine Vielfalt an Themen geredet, bevor wir uns von den Beiden verabschieden und anschließend noch gemütlich mit Doris und Bodo beisammen sitzen und den Tag ausklingen lassen.

Es ist immer wieder interessant, sich mit Menschen zu unterhalten, deren Lebenswege etwas anders verlaufen sind, als das üblicherweise so der Fall ist. Von Europa nach Australien zu ziehen ist schon ein großer und mutiger Schritt, zumal alle deutschsprachigen Aussiedler, die wir hier getroffen haben, nicht von einem Konzern beruflich entsendet wurden und damit finanziell sofort auf gesichertem Boden gestanden wären, sondern sich ihre Existenz hier ganz von vorn neu aufbauen mussten. Das gilt gleichermaßen für Doris und Bodo, wie auch für Katja, Christa, Mechthild und Heinrich, und ebenso für Norbert.

Schade, dass es dann immer wieder einen Abschied geben muss, nachdem man gerade neue Freunde gewonnen hat und sich die Entfernungen vergrößern. Wie wahrscheinlich ist es, dass man sich noch einmal wiedersehen wird? Nun, zumindest, was die Neu-Australier betrifft, gibt es gute Chancen dafür, denn wir wollen ja noch einige Monate in diesem phantastischen Land bleiben.

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Am Vormittag treffen wir uns mit Katja und Steve, …

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… am Nachmittag sind wir bei Christa und Ian eingeladen, die wir gestern Morgen auf dem Farmers Market erst zufällig kennengelernt hatten

Farmers Market

Sonntag, 24. April 2016. Besuch des Farmers Market und Wanderung im Noosa National Park

Wir müssen ziemlich früh aufstehen, wenn wir Katja noch auf dem Farmers Market antreffen wollen. Unser Freund Ernst aus Wien hatte uns schon vor Wochen geschrieben, dass wir, wenn wir nach Noosa kommen, unbedingt seine „Großcousine“ besuchen sollten. Deshalb hatten wir schon vor ein paar Tagen mit ihr telefoniert, aber während der Zeit, die wir für Noosa geplant haben, schien es schwierig zu sein, einen Termin für ein meeting zu finden. Aber wir hatten erfahren, dass sie heute Morgen bis 8 Uhr auf dem Farmers Market, der jeweils sonntags stattfindet, zusammen mit ihrem Partner selbst gebackenes Brot verkauft. Um sieben Uhr sind wir am Markt und finden auch gleich einen Brotverkaufsstand. Eine junge Frau steht hinter der Verkaufstheke. „Are you by chance Katja?“. Nein, Pech gehabt. Also weiter, es gibt wohl noch einen Stand. Aber auch dort gibt es keine Katja. Man verweist uns an den Shop der „German Bakery“. Aha, das wird es ja wohl sein. Aber auch das Mädel dort ist nicht die Gesuchte. Aber sie ist erst neu dabei und eigentlich heute für jemand anderen eingesprungen. Vielleicht ist das dann ja Katja. Aber sie weiß den Namen derjenigen, die da ausgefallen ist, nicht einmal. Warten bis der Chef kommt. Aber der kennt dann auch keine Österreicherin dieses Namens.

Wir stellen fest, dass es noch drei weitere Backstuben gibt. Erst in der letzten sind wir an der richtigen Adresse. Viel reden können wir nicht, da Katja schließlich zum Verkaufen hier ist. Deshalb vereinbaren wir ein Treffen für morgen.

Beim weiteren Herumstöbern auf dem Markt treffen wir eine Auslandsdeutsche, die seit 42 Jahren in Australien lebt und dereinst mit dem Auto von Deutschland bis hierher gefahren ist (jedenfalls fast). Wir hocken dann bei einem Kaffee zusammen und werden schließlich für morgen Nachmittag zu Christa und Ian nach Hause eingeladen, damit wir etwas mehr Zeit zum plaudern haben.

Um Halb neun sind wir wieder bei unseren Gastgebern und sitzen etwas später zu einem herrlichen Frühstück mit selbstgebackenem Brot von Bodo und den am weBake-Stand von Katja erstandenen Vollkorn-Muffins am Pool auf der Terrasse. Anschließend fahren wir gemeinsam zum Noosa National Park, wo wir eine schöne Wanderung durch den Wald bis an die hier felsige Küste machen. Wir sehen wieder eine Schlange auf dem Weg, diesmal ist es eine Brown Snake, sehr giftig und von der aggressiven Sorte. Sie verzieht sich trotzdem so schnell, dass es nicht einmal für ein Foto reicht.

Am Abend gibt es ein excellentes Dinner by Doris und Bodo mit Fisch und Prawns nebst zahlreichen Beilagen vom neuen Grill. Wieder ein sehr schöner Abend, an dem die Luft allerdings so weit abkühlt, dass der Heizstrahler läuft und wir uns wegen des starken Windes zusätzlich mit Decken wärmen müssen.

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Nach intensiver Suche haben wir Katja dann auf dem Farmers Market in ihrem Backshop gefunden

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Frühstück am Pool mit Doris und Bodo

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Wanderung im Noosa National Park

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Es ist sehr windig heute. Der Wetterbericht hat 30 Knoten angesagt und es bläst mir sogar den Hut vom Kopf, …

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… der aber glücklicherweise nur 10 Meter entfernt in den Büschen landet und nicht die Klippen runtersegelt. Um den Hut wieder zu holen, muss ich durchs hohe und dichte Gras stapfen. Wenn da eine Schlange drunter wäre, könnte man sie unmöglich sehen. Dass es hier welche gibt, haben wir schließlich gerade vor einer halben Stunde erlebt, als eine Brown Snake vor uns über den Weg schlängelte.

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Beim Gehen oben auf den Klippen muss man regelrecht aufpassen, dass die starken Böen einen nicht vom Kurs abbringen.

Samstag, 23. April 2016

Regatta in Noosa

Samstag, 23. April 2016. Regatta in Noosa.

Nach einem tollen und umfangreichen Frühstück auf der Terrasse fahren Bodo und ich zum Boatclub, während sich Doris und Christine zu einem Einkaufsbummel auf den Weg machen. Auf dem Noosa River findet regelmäßig am Samstag ein Boat-Race des Segelclubs statt, an dem bis zu 18 Boote teilnehmen. Brian, ein Bekannter von Doris und Bodo, besitzt eine Blazer, ein 23-Fuß-Boot australischer Bauart, dass er ausschließlich zum Regattasegeln gekauft hat. Das Boot steht auf einem Trailer an Land und wird nur zu den Rennen ins Wasser gelassen. Mit einem 235 kg Hubkiel kann der Tiefgang variert werden und beträgt ausgefahren mehr als 2 Meter. Brian segelt die Rennen gern zu viert und außer ihm, Bodo und mir, ist noch eine Bekannte dabei.

Nachdem das Boot zu Wasser gelassen ist und wir ein paar Probeschläge gemacht und den Spinnaker einmal getestet haben, fällt um 1330 der Startschuss. 10 Boote nehmen teil. Der Kurs führt zur Luvboje flussabwärts. Nach der Halse geht es unter Spinnaker downwind zur Lee-Wendemarke. Die Schleife wird 4 mal gefahren, etwa eine Stunde dauert das erste Rennen, das wir als siebte beenden. Die Segelei ist durchaus anspruchsvoll, denn der Wind ist extrem böig und die Boote können sehr wohl kentern, wenn man nicht rechtzeitig den Druck aus den Segeln bekommt. Brian sitzt am Ruder, Tracey an der Vorschot, Bodo hat den Gesamtüberblick und kümmert sich um den Spinnaker, ich bin an der Großschot. Die Leinen sind so dünn, dass ich froh bin über die Handschuhe, die Bodo mir vorher aufgedrängt hatte. In der zweiten Wettfahrt liegen wir einen Platz weiter vorn, aber nur, weil ein Boot vor uns kentert und die Crew eine ganze Weile braucht, um den Kahn wieder aufzurichten. Die Sache macht jedenfalls viel Spaß und nachdem das Boot wieder auf dem Trailer liegt, die Segel aufgerollt und verstaut sind, geht es zu Siegerehrung und „Einlaufbier“ in den Boatclub, von wo aus man einen schönen Blick über den Noosa River hat. Die Mädels sind auch eingetroffen noch ihrer erfolgreichen Shopping-Tour.

Am Abend gehen wir mit Doris und Bodo indisch essen. Die beiden sind mit dem Betreiber befreundet, kennen auch sämtliches Personal, und so kommt es, dass wir nicht nur phantastisch essen, sondern das Dinner in einer sehr familiären Atmosphäre stattfindet, obwohl wir uns in einem öffentlichen Raum befinden.

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Startklar …

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… zur Regatta auf dem Noosa River

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Nach der Wettfahrt werden die Boote wieder aus dem Wasser geholt und auf Trailern geparkt

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Einlaufbier (einen Sieg gibt es leider nicht zu feiern)

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Beim gemütlichen und sehr guten indischen Abendessen

Von Hervey Bay nach Noosa

Freitag, 22. April 2016. Von Hervey Bay nach Noosa mit Besichtigung der Innenstadt von Maryborough. 215 km.

Dank der Empfehlung von Doris machen wir unseren ersten Halt auf dem Weg nach Noosa schon nach 40 Kilometern in Maryborough, einem kleinen, aber schönen Städtchen an einem Fluss, dessen braunes Wasser sich in einer großen U-Schlinge um den Ort windet. Es gibt schöne Architektur mit intakten und farbenfrohen Fassaden zu sehen auf einem Rundgang. Nach einem Boxenstop in einem netten Café und späterem Mittagspicknick im zentralen Park machen wir uns gegen 13 Uhr wieder an die Weiterfahrt.

Zwei Stunden später erreichen wir Noosa Heads und sind damit in einem der großen touristischen Hotspots gelandet. Manche nennen Noosa das Cannes Australiens, die location, wo die Schönen und Reichen wohnen oder urlauben. Hier hat es ewig lange Strände, aber auch große Binnenwasserflächen, die über seichte Sandbänke hinweg mit dem Meer verbunden sind. Wir bummeln und schlendern, wechseln den Standort, kehren ein, bestaunen große und schöne Anwesen mit Blick aufs Wasser. Keine Frage: Hier zu wohnen hat eine hohe Qualität. Auffallend ist auch, wie belebt die Straßen und Strände sind, jedenfalls im Vergleich zu dem, was wir bisher gesehen haben. Mag am Standort liegen, ist aber sicher auch der Tatsache geschuldet, dass viele Australier das lange Wochenende (am Montag ist Anzac-day, Nationalfeiertag) für einen Kurzurlaub nutzen.

Um 1830 treffen wir bei Doris und Bodo ein, die hier in Noosaville wohnen und uns eingeladen haben, während unseres Aufenthaltes hier bei ihnen zu bleiben. Doris bewirtet uns mit einer ausgezeichneten Seafood Pasta und bei reichlicher Wein-Begleitung und kleinen Leckereien sitzen wir dann mit den beiden bis fast 2 Uhr in ihrem schönen Garten am Pool.

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Die Dame in Bronze soll Pamela Travers sein, die Autorin, deren Geist und Feder Mary Poppins entstammt. Sie wurde hier in Maryborough geboren

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Ein kleiner Teil des weit gefächerten Noosa River

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Für hiesige Verhältnisse viel Betrieb am Strand

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Flaniermeile in Noosa Heads

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Wie überall an solchen Plätzen in Australien versammeln sich die Menschen um die reichlich vorhandenen BBQ-Plätze und machen es sich gemütlich