Dienstag, 31. Mai 2016

Radtour nach Woody Point

Dienstag, 31. Mai 2016. Scarborough Marina. 25 km mit den Klapprädern.

Um 1130 machen wir uns mit den Rädern auf den Weg. Wir radeln am Strand entlang gen Süden bis nach Woody Point. Christine hat uns ein paar Lachssandwiches zubereitet, die wir dort genüsslich verzehren und uns anschließend eine halbe Stunde in die Sonne legen. Auf dem Rückweg legen wir eine Café-Pause an der Redcliffe-Jetty ein und biken dann die restlichen 5 Kilometer zur Marina zurück, wo wir gegen 1530 wieder eintreffen.

Gerade, als wir zurück kommen, läuft die ex „Hana Iti“, jetzt „Raven“ mit ihrem neuen Besitzer und einem weiteren Besatzungsmitglied in die Zufahrt des Hafens ein. Wenn unser Boot dann auch dem neuen Eigner übergeben ist, liegen hier im Gelände immerhin schon 3 Schiffe, deren Vorbesitzer sich doch ganz gut gekannt und einige Sundowner miteinander getrunken hatten (das dritte Boot ist die Tamora, z.Z. an Land stehend).

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Radtour nach Woody Point mit Picknick und MIttagsschlaf am Zielort.

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Als wir wieder zur Marina kommen, läuft gerade die “Raven” (ex Hana Iti) ein, die wohl von einem Probeschlag zurückkehrt.

Montag, 30. Mai 2016

Montville und Caloundra

Montag, 30. Mai 2016. Scarborough Marina. Ausflug mit den Anicos nach Montville und Caloundra. 200 Autokilometer.

Für heute ist tolles Wetter angesagt. Ideal für einen kleinen Ausflug. Also noch mal nach Montville, das wir beim letzten Mal nur im Regen erleben konnten. Um Halb zehn geht es los, Regina und Michael begleiten uns.

Wir schlendern durch den schönen Ort, bestaunen alles noch einmal und genießen bei Mittagessen und Kaffee tolle Ausblicke in die Ferne.

Auf dem Rückweg fahren wir einen kleinen Umweg über den Badeort Caloundra, wo wir mit Blick auf den Strand ein Sundowner Picknick mit Rotwein und Käse veranstalten. Gegen 19 Uhr sind wir wieder in der Marina zurück. Die Lufttemperatur ist schon wieder deutlich zurück gegangen. Nur noch 15 Grad. Genau so kalt war es auch heute Morgen im Boot.

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Vor diesem Clock Shop hängt eine deutsche Flagge am Mast …

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… und im Geschäft fühlt man sich tatsächlich wie im Schwarzwald. Von Kuckucksuhren bis Standuhren kriegt man hier jede Art von rustikalen Zeitanzeigern.

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Diese Frühte wachsen auf einem Baum namens “Cows under”

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Ein Weihnachtsstern. Etwas größer, als wir sie von unseren Blumengeschäften her kennen

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Gutes Essen und toller Ausblick zum Lunch

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Anschließend ins Poets Café. Auch hier man schöne Ausblicke in die Ferne

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Rotwein-Käse-Picknick am Strand von Caloundra

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Sonntag, 29. Mai 2016

Eingeführt

Freitag, 27. Mai 2016. Scarborough Marina. Mittagessen, Kaffee und Kuchen sowie Sundowner mit den Anicos

Keine großen Ereignisse heute. Zu Mittag gehen wir zusammen mit Regina und Michael ins Salt & Vine, einem netten Restaurant/Café gleich hier neben unserer Marina. Wir nehmen dann ein paar Stück Kuchen mit und kochen Kaffee bei uns an Bord. Der Kaffeeklatsch auf der Gipsy geht dann nahtlos in den Sundowner über. Also ein Tag mit viel Palaver. Heute ist es den ganzen Tag über ziemlich windig mit Böen bis 25 Knoten. In einer langen Hose wird es jedenfalls nicht zu warm.

Um 2035 kommt eine computergenerierte email vom australischen Zoll samt Anhang. Das Dokument heißt „Authority to deal“ und bedeutet, dass die Gipsy IIII nun nach Australien eingeführt ist und für unbegrenzte Zeit hier verbleiben kann. Nummer neun des Prozesses, der hiermit nach insgesamt zwei Wochen seinen Abschluss findet und auch die Erlaubnis beinhaltet, das Schiff hier in Down Under zu verkaufen.

 

Samstag, 28. Mai 2016. Scarborough Marina. Fahrt nach Redcliffe und Fußmarsch zum Kippa-Ring-Shopping-Center

Um Zehn fahren wir mit Regina im Auto zur Redcliffe-Jetty. Christine will dort an einem Indoor-Marktstand Bücher abgeben, die wir nicht mehr brauchen. Ob der alte Mann mit seinem Second-Hand-Bookshop mit unseren meist deutschsprachigen Werken wirklich was anfangen kann und Abnehmer findet, sei mal dahingestellt. Aber so mussten wir die Bücher zumindest nicht in den Abfall werfen. Wir spazieren noch etwas über die Promenade, lassen uns in einem Straßencafé nieder und gehen noch eine Kleinigkeit im Woolworth einkaufen.

Am Nachmittag wandern Christine und ich die 6 km bis zum Kippa-Ring-Shopping-Center mit der Hauptzielsetzung, dort mal in einem Reisebüro Erkundigungen über Malaysia und Thailand einzuholen. Falls es uns in Südaustralien zu kalt werden sollte, könnten wir dort ja noch ein paar Wochen herumreisen. Die Beratung ist aber nicht besonders gut und so schleppen wir anschließend nur ein paar Kataloge mit nach Hause. Nebenbei kaufe ich mir noch eine neue Armbanduhr. Wir sind ziemlich erstaunt, dass die Mädels im „Prouds“, eine Filiale einer großen Juwelierkette, locker auf den Preis einsteigen, den ich zuvor im Internet für die Uhr erkundet hatte. Vom angeschriebenen Preis sind sie ohne zu zögern um 27 Prozent runtergegangen.

Gerade als die Sonne untergeht, heute ziemlich genau um 17 Uhr, sind wir wieder an Bord zurück. Eine halbe Stunde sitzen wir noch an Deck, dann wird es zu frisch draußen.

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Wir zeigen Regina den schönen öffentlichen Swimmingpool in der Nähe der Redcliffe Jetty

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Einer der zahlreichen Kanäle in Newport, an dem wir nachmittags auf dem Weg zum Kippa-Ring-Shopping Center vorbeigehen

 

Sonntag, 29. Mai 2016. Scarborough Marina. Mit dem Rad zum Redcliffe-Jetty-Markt

Am Vormittag kopiere ich noch den Rest von Reginas Videothek auf die große externe Festplatte. An die 1000 Filme. So viel können wir in der restlichen Zeit hier in Australien ganz sicher nicht mehr anschauen und natürlich kennen wir auch schon viele davon.

Weil die Sonne scheint und es nicht mehr so stark windet, setzen wir uns dann auf die Räder und fahren zum Markt nach Redcliffe, um das gute Brot einzukaufen, das es nämlich in Supermärkten nicht gibt. Wir halten uns eine ganze Weile vor einem Stand auf, an dem zwei Schwarze karibische Klänge spielen. Die beiden sind richtig gut und vorm Stand wird getanzt. Natürlich genehmigen wir uns auch den obligatorischen Kaffee, und weil heute Sonntag ist, gibt es sogar Kuchen dazu. Am frühen Nachmittag sind wir wieder an Bord zurück.

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Auf dem Markt in Redcliffe

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Dieses karibische Reggae-Duo singt gerade “Three little Birds”.

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Etwas später in der Marina sehen wir dann seven Birds, und nicht gerade kleine

Freitag, 27. Mai 2016

Verkauft

Dienstag, 24. Mai 2016. Scarborough Marina. Alex wird neuer Eigner der Gipsy IIII

Wir liegen noch im Bett und lesen die neuesten Nachrichten zur Bundespräsidentenwahl (nachdem ich in der Nacht bis Ein Uhr wach geblieben bin, um das Endergebnis mitzukriegen), als um 0715 das Telefon klingelt. Alex ist dran. Er hatte schon vor ein paar Tagen angerufen und angefragt, ob er das Boot besichtigen könne. Er müsse aber vor einem Kauf noch sein Motorboot an den Mann bringen. Als ich ihm sagte, dass wir schon drei Interessenten hätten, kamen wir überein, dass es in diesem Fall wenig Sinn macht, wenn er die Reise zu uns auf sich nehmen würde. Nun berichtet er, dass er einen Käufer für sein Power-Boat gefunden hat und gern heute die Gipsy anschauen würde. Drei Stunden Fahrzeit.

Um Halb elf kommt er an, begleitet von einem befreundeten Paar. Wie sich heraus stellt, sind Jeannette und Nicholas erfahrene Segler mit eigenem Boot. Und die beiden wären ebenfalls interessiert an unserem Schiff. Alle drei sind hellauf begeistert. Alex scheint etwas erschlagen von der Vielfalt an Technik, denn Segler ist er noch nicht und Motorbootfahrer wohl auch noch nicht so lange. Aber als 747-Pilot sollte das alles kein Problem für ihn sein. Nach anderthalb Stunden haben sie genug gesehen und wir gemeinsam eine tolle Bootsbesichtigung gehabt. Alex und seine beiden Freunde sind uns total sympathisch. Sie bekunden, definitv interessiert an der Gipsy zu sein, und gerne am Bieterwettbewerb teilnehmen zu wollen. Deadline heute 22 Uhr.

Um 15 Uhr läuft die Anico ein. Wir sind vorab informiert und tapern zum Nachbarsteg, um die Leinen anzunehmen. Schönes Wiedersehen, nachdem wir uns zuletzt in Tasmanien getroffen hatten. Die beiden machen ihr Boot fest und dann spazieren wir gemeinsam nach Scarborough und zurück. Anschließend zu uns aufs Boot und dort begießen wir das Wiedersehen mit einem ziemlich ausgedehnten Sundowner im Cockpit von 5 bis kurz vor 10, 3 Flaschen Wein und einer Flasche Sekt. Ich schaue immer mal wieder nach, ob nicht langsam mal emails mit Geboten eingehen, aber außer der telefonischen Angebotsübermittlung von Maria und Chris gegen Mittag dauert es lange, bis die emails der anderen Bieter eintreffen. Irgendwann sind sie dann da, interessanterweise alle ziemlich zum gleichen Zeitpunkt. Wir freuen uns, dass Alex das Rennen gemacht hat und rufen ihn an, um ihm das mitzuteilen. Er wirkt ziemlich happy und wir besprechen, in den nächsten Tagen die vertraglichen Details abzustimmen.

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Nachmittags um drei laufen Regina und Michael mit der Anico in unsere Marina ein und bekommen einen Platz am Nachbarsteg

 

 

Mittwoch, 25. Mai 2016. Scarborough Marina. Vertragsentwurf. Langer Einkaufstag mit Regina und Sundowner auf der Anico

Am Vormittag mache ich mich daran, einen Vertragsentwurf weiterzuentwickeln, den ich schon in den vergangenen Tagen aus dem Internet heruntergeladen hatte und nun den spezifischen Gegebenheiten anpassen muss. Keine Ahnung, ob das, was ich da formuliere, gutes Vertragsenglisch ist und juristisch bindend wäre, falls es zu Problemen käme. Ich sitze jedenfalls eine ganze Weile an dem Word-file, das ich später unserem Vertragspartner als Entwurf zuschicke. Morgen will Alex mit seiner Frau zu uns kommen und dann werden wir wohl ein Agreement unterzeichnen, wenn alles wie geplant verläuft.

Um Halb 12 fahren wir gemeinsam mit Regina in unserem Wagen zum Kippa Ring Shopping Center, um dort zunächst unserer Sushi- und anschließend unserer Cappuccino-Leidenschaft zu frönen und danach einzukaufen. Nachdem wir bei Coles und Woolworth durch sind, geht es noch weiter zum Aldi. Anschließend ist unser Kofferraum ziemlich voll. Wir haben noch keine ganz konkrete Vorstellung davon, wie lange es noch dauern wird, bis wir unser Schiff verlassen. Könnte sich zwischen 2 und 6 Wochen abspielen. Jedenfalls sollten wir ab jetzt etwas aufpassen, wie viel wir einkaufen. Weinvorräte brauchen wir ganz sicher nicht mehr anzulegen, zumindest keine großen.

Wir sind erst um 16 Uhr zurück. Nach dem Einräumen der Lebensmittel geht es gleich rüber zur Anico zum Sonnenuntergangsdrink. Wenn wir schon den genauen Termin wüssten, könnte man langsam anfangen, einen Countdown für die Sundowner-Events anzuzählen.

Vom Zoll gibt es immer noch keine Info, obwohl ich nun schon zum zweiten Mal per email angeklopft habe, diesmal sogar an die persönliche email-Adresse von Laurentia Gatorelli, die uns Didier mitteilen konnte.

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Sundowner auf der Anico

 

Donnerstag, 26. Mai 2016. Scarborough Marina. Vertragsunterzeichnung.

Am Vormittag schaut Michael bei uns vorbei, um sich über den komplexen Verkaufsprozess für eingereiste Boote in Australien zu informieren. Wir waren sehr froh, dass wir dieses Wissen von Marie-Luce und Didier übermittelt bekamen und sind nun natürlich auch gern bereit, unsere hochaktuellen Erfahrungen weiterzugeben. Wir kommen schnell ins allgemeine Plaudern und ruckzuck ist es Mittag.

Um Halb zwölf bimmelt eine SMS, die mitteilt, dass Alex und seine Frau auf dem Weg sind und gegen 13 Uhr eintreffen werden. Etwas früher, als angekündigt, aber das macht nichts. Nun lernen wir auch Wendy kennen, die das Boot erstmals live sieht und sofort ganz begeistert ist. Christine verschwindet gleich mit ihr unter Deck, um ihr alles zu zeigen, während ich an Oberdeck die vielen Fragen von Alex beantworte. Seine Erfahrungen mit der Seefahrt sind noch gar nicht so groß, denn das Motorboot, dass er nun verkaufen will, hat das Paar erst seit drei Jahren. Wendy und Alex haben vor, auf dem Boot zu leben, wenn sie nicht beruflich unterwegs sind und sich am Wochenende segelnd zu bewegen. Vielleicht wollen sie in ein paar Jahren dann zu einer längeren Segeltour aufbrechen. Irgendwann am Nachmittag gibt es Kaffee und Kuchen im Cockpit und wir genießen das Interesse und die Freude an ihrer Entscheidung, die die beiden ausstrahlen.

Ich hatte Alex schon gestern einen Vertragsentwurf geschickt, den wir nun noch in Nuancen adaptieren, bevor wir zur Unterschrift schreiten. Die Damen signieren die Vereinbarung als Zeugen und sind somit auch dokumentarisch ein Teil des Ganzen. Um 17 Uhr verabschieden sich Wendy und Alex, die heute Abend neben einem Bootskauf auch ihren 15. Hochzeitstag feiern.

Am Abend kommt dann auch endlich die Rechnung vom Zoll und ich mache mich gleich daran, die taxes und duties zu überweisen. Um das Boot in Australien versichert zu bekommen, braucht Alex noch einen Riggcheck, d.h. er wird einen Rigger beauftragen, ein Gutachten zu erstellen. Die Versicherungen verlangen das hier bei Riggs, die älter als 10 Jahre sind. Dann werden wir mit ihm, voraussichtlich in der übernächsten Woche, noch einmal rausfahren, um die Fahreigenschaften unter Motor und Segel vorzuführen. Und dann werden wir uns langsam daran machen, die Dinge, die wir nach Hause schicken wollen, in Kartons zu verpacken und einer Spedition zu übergeben. Die Uhr tickt. Vielleicht verlassen wir die Gipsy schon in zwei Wochen zum letzten Mal.

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Die Unterschriften kommen aufs Papier. Die neuen Eigner, Wendy und Alex, strahlen (und der alte interessanterweise auch)

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Anschließend noch ein Bild mit allen Beteiligten

Montag, 23. Mai 2016

Grottenschlechte Verkaufsinserate

Montag, 23. Mai 2016. Scarborough Marina. Internet Recherchen

Eine der Ideen, womit wir unsere Zeit in Europa verbringen könnten, geht in die Richtung, die europäischen Binnenwasserstraßen zu befahren. Deshalb haben wir gestern und vorgestern Abend einige Zeit damit verbracht, im Internet Inserate von Motorbooten zu scannen. Nachdem wir so viel Mühe in den Verkauf unseres Bootes investieren, sind wir entsetzt, wie schwach die Internetauftritte der verschiedenen Verkaufsbörsen sind. Grottenschlechte Fotos, oftmals viel zu wenige, nirgends mal ein Grundriss verfügbar, ungenügende Informationen. Wenn man das sieht, glaubt man, die wollten ihre Boote gar nicht verkaufen. Wir sind stinksauer. Vielleicht doch lieber ein Wohnmobil?

Heute Morgen ruft noch ein Broker an, um seine Hilfe anzubieten. Er hat das Inserat nicht mal so weit gelesen, dass er meinen Namen kennt. Auch auf unserer eigenen Verkaufsseite war er bisher nicht. Diesmal frage ich ihn, was seine Leistung denn kostet. Er ist wohl einer der ganz billigen, denn er bietet sich für 6% an. Ich erzähle ihm, dass wir bereits drei Kaufinteressenten haben und bedanke mich für seinen Anruf.

Ansonsten ist mal wieder Wäsche waschen angesagt. Nachmittags wandern wir Richtung Scarborough am Strand entlang mit einem Abstecher in die Post und in ein Café. Der Zoll hat sich immer noch nicht gerührt und dieser Blog hatte gestern einen der höchst frequentierten Besuchstage mit 430 Zugriffen. Außerdem warten wir mit Spannung auf das Ergebnis der österreichischen Bundespräsidentenwahl.

Sonntag, 22. Mai 2016

Besichtigungsmarathon

Donnerstag, 19. Mai 2016. Scarborough Marina. Erste Bootsbesichtigung mit David

Um 11 Uhr steht David auf der Matte. Der Flieger von Hobart nach Brisbane war überpünktlich und so ist er schon ein paar Minuten eher da, als wir ihn erwartet haben, so dass ich gar nicht mehr dazu komme, mich in ein „stylisches“ Verkaufsgewand zu werfen, sofern ich so etwas überhaupt an Bord habe. Ich bin noch im Arbeitsdress, denn wir haben natürlich vorher etwas geputzt und ich bin noch gar nicht dazu gekommen, mich umzuziehen. Das Interesse von David am Boot ist groß, denn er und seine Frau suchen schon seit längerem genau nach diesem Modell und jetzt ist die Gipsy die einzige SO 43 DS, die seit einem Jahr auf dem australischen Markt angeboten wird. Ich glaube, wir sind uns gegenseitig sehr sympathisch und ich könnte mir David gut als neuen Eigner vorstellen, auch wenn es mir grundsätzlich nach wie vor extrem schwer fällt, mich von diesem Teil meines Lebens zu verabschieden.

Weil das Schiff noch nicht importiert ist, dürfen wir noch keinen Vertrag abschließen. Auch gegenüber den beiden Interessenten, die als erste angerufen hatten, fände ich es unfair, das Boot hier und heute zu verkaufen, wo doch schon Besichtigungstermine mit Chris aus Melbourne (Freitag) und Norm aus Mooloolaba (Sonntag) ausgemacht sind. Nach welchem Modus und an wen das Boot letztlich verkauft wird, wenn alle Drei bereit sind, den gewünschten Preis zu bezahlen, wissen wir im Augenblick selber noch nicht.

Am Nachmittag erhalten wir die Aufforderung vom Zoll, zunächst einmal 80 Dollar zu bezahlen, bevor der nächste Schritt im Import-Prozess in Angriff genommen werden kann. Zwei Alternativen für die Zahlung: Erstens: 40 km bis nach Brisbane fahren und die 80 Dollar bar im Zoll an der Kasse bezahlen. Zweitens: Ein Word-Formular mit den Kreditkartendaten ausfüllen, ausdrucken, unterschreiben, einscannen und zurückschicken. Klar, dass ich mich dafür entscheide, zumal das auch alles geht, ohne tatsächlich Papier zu drucken. Per Telefon kann ich die Daten aber nicht durchgeben und so gleich die Zahlung erledigen. Ein paar Stunden später kommt die Bestätigung, dass das Geld eingegangen ist. Nun darf ich in der Agrikulturbehörde anrufen, um einen Inspektionstermin mit einem Surveyor der Behörde zu vereinbaren. Aber der Surveyor hat schon Dienstschluss. Man wird mich morgen früh zurückrufen.

 

Freitag, 20. Mai 2016. Scarborough Marina. Zweite Bootsbesichtigung mit Maria und Chris

Weil die Flüge in der Früh zu teuer sind, kommen Maria und Chris erst am Nachmittag mit dem Flieger aus Melbourne. Deshalb haben wir am Vormittag Zeit, das Boot noch etwas zu putzen und kleinere Dinge zu erledigen. Gleich um 8 Uhr bekommen wir einen Anruf von Tracy, einer Mitarbeiterin der Agrikulturbehörde, die uns mitteilt, dass eine weitere Inspektion (der „Termitenjäger“) nicht nötig sei, weil wir die ja schon bei unserer Einreise erledigt hatten. Wir freuen uns natürlich darüber, sind aber über die komplizierten Prozessschleifen dieses Staatsapparates mal wieder amüsiert bis verärgert. Denn das hätten sie ja auch schon vor einer Woche wissen können, dass wir die Prozedur schon hinter uns haben (wir hatten es eh gesagt, aber man hat uns nicht geglaubt). Außerdem hätten wir uns dann den Quatsch mit der Überweisung der 80 Dollar sparen können, denn die kriege ich nun zurück überwiesen (aufs Kreditkartenkonto. Die Bearbeitungsgebühren von Visa für die zwei Buchungen zahle ich dann selbstverständlich selbst). Also noch mal zum Mitschreiben: Man zahlt 80 Dollar, um einen Termin vereinbaren zu dürfen, den man dann gar nicht braucht. Die Dollars kriegt man anschließend zurück. Das nenne ich Effizienz.

Das kriege ich alles schriftlich per email mit Anhängen, die den Vorgang systemisch bestätigen. Jetzt sollte man doch meinen, dass der nächste Schritt auch gleich per System erfolgt, nämlich die Rechnung für Zoll und Steuern, also der große Betrag, den wir berappen müssen. Das könnte doch wohl vom Computer versendet werden. Aber nichts passiert. Also frage ich mal an per mail, ganz höflich: „Ich bin der Meinung, dass wir jetzt mit allem durch sind. Dürfte ich darum bitten, nun die Rechnung zu bekommen?“ Jedenfalls so in der Art. Als erstes kommt wieder eine automatische Antwort nach dem Motto: „Wir haben so viel zu tun, rechnen sie mal lieber nicht mit einer schnellen Antwort“. Der Tonalität nach klingt es so, als solle man am besten mit gar keiner Antwort rechnen. Aber schon nach 5 Stunden ist sie dann doch da, allerdings nicht sehr aussagekräftig. Die Sache sei „on hold“. Wenn es so weit sei, würde ich schon benachrichtigt. Tatsächlich von einer Person namentlich unterschrieben. In der Zeit hätte dieser Mensch eigentlich auch gleich die Rechnung schicken können.

Maria und Chris kommen um 1615 an. Sie besichtigen, fragen, sind angetan. Wir finden die beiden nett und könnten uns auch bei ihnen vorstellen, dass sie die Gipsy übernehmen. Wir kommen ins plaudern und holen dann eine Flasche Wein raus plus ein paar Käsesnacks. Sundowner, halt! Um 19 Uhr machen sich die beiden auf den Weg, weil sie noch ein Hotel suchen müssen. Ihr Rückflug geht erst morgen Nachmittag und deshalb wollen sie am Vormittag gern noch einmal für eine detailliertere Besichtigung des Bootes wiederkommen und alles bei ordentlichem Tageslicht anschauen. Aufgefallen ist mir auch heute wieder, genau schon, wie gestern bei David, dass gleich zu Beginn der Fotoapparat ausgepackt, dann aber kaum Bilder gemacht wurden.

In der Zwischenzeit haben übrigens zwei weitere Interessenten angerufen, die Termine vereinbaren wollten, von denen ich aber abgeraten habe. Falls sich aus den drei Besichtigungen also kein Vertrag ergeben sollte, haben wir noch zwei potentielle Käufer in der Pipeline, die sich über einen Anruf zumindest freuen würden. Ach ja, auch ein Makler hat sich gemeldet mit dem Vorschlag, uns beim Verkauf zu helfen. Leider war ich gerade unter Zeitdruck, weil die ersten Gäste vor der Tür standen, so dass ich das Gespräch schnell beenden musste. Sonst wäre es interessant gewesen, einmal rauszufinden, wie weit man so einen Makler von seiner 10-Prozent-Forderung hätte herunterhandeln können.

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Mittags wandern wir nach Redcliffe zum Lunch. Uriges Lokal und schöne Atmosphäre.

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Samstag, 21. Mai 2016. Scarborough Marina. Chris und Maria kommen noch einmal für einen zweiten Besuch

Wie verabredet, kommen Maria und Chris um 1030 zu einem zweiten Besuch und bringen gleich einen Kuchen mit. Sie haben in der Zwischenzeit mit Freunden telefoniert (die ebenfalls Boote besitzen und die Bilder auf unserer homepage angeschaut haben), um sich Tips zu holen, auf was sie noch besonders achten sollten. Die Segel wollen sie anschauen. Klar, gar kein Problem. Der Wind ist nicht so stark, dass wir nicht alle Tücher ausrollen könnten. Der Zustand von Groß, Genua und Kutterfock ist besser, als Chris erwartet hatte. Der Motor ist noch wichtig. Springt natürlich sofort an und läuft ruhig.

Anschließend setzen wir uns zu Kaffee und Kuchen ins Cockpit und plaudern über unsere Reise, gebrauchte Boote generell, und natürlich über unseres. Die beiden bekunden, großes Interesse zu haben. Da wir nun schon zwei ernsthaft interessierte, potentielle Handelspartner haben, drängt sich die Frage auf, an wen wir schließlich verkaufen. Ich habe natürlich auch schon daran gedacht, aber selbst Chris erwähnt von sich aus, dass es am fairsten für alle Beteiligten ist, jeden ein Gebot abgeben zu lassen. Das höchste gewinnt. Wahrscheinlich wird es am Ende darauf hinauslaufen.

Nachdem sich die Beiden um Halb eins verabschiedet haben, gehen wir zu Fuß zum Supermarkt nach Sacarborough, um uns mit frischem Obst einzudecken. Anschließend drehen wir noch eine Runde über alle Stege der Marina und kommen dabei mit einigen der Bootseigner, die auf ihren Schiffen leben, ins Gespräch.

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Niedrigwasser im Marinagelände

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Sonntag, 22. Mai 2016. Scarborough Marina. Dritte Bootsbesichtigung mit Norm und Bronnie. Und dann noch eine vierte mit Doris und Bodo, die aber nicht dem Verkauf dient.

Sie kommen früher als vereinbart, kündigen das aber zuvor per Telefon an. Christine ist noch unterwegs auf dem Markt in Redcliffe, so dass ich die dritte Besichtigung der Gipsy bereits um 9 Uhr allein mit den Interessenten beginne. Diese beiden kommen aus Queensland und mussten nur eine Stunde mit dem Auto anreisen. Frau und Mann sind sehr angetan (wie könnte es anders sein) und nun haben wir, als Norm und Bronnie um Halb elf das Boot verlassen, tatsächlich drei Interessenten, die wir nach mündlicher Vorankündigung per email einladen, bis Dienstagabend ein Gebot abzugeben. Wir sind sehr gespannt auf das Ergebnis und stellen uns vor, welche Diskussionen wohl jetzt innerhalb der bietenden Paare stattfinden.

Um 14 Uhr erwarten wir Doris und Bodo, die uns auf dem Weg zum Flughafen, von wo sie heute ihren ersten Heimatbesuch seit ihrer Auswanderung starten, einen Besuch abstatten. Als wir vor ein paar Wochen für einige Tage bei ihnen in Noosa waren, hatten wir noch davon gesprochen, mit dem Boot in ihre Nähe zu kommen und sie eingeladen, eine Zeit mit uns zu segeln und an Bord zu verbringen. Nun ist alles ganz schnell ganz anders gekommen und höchste Zeit für die beiden, sich das Boot anzuschauen, so lange es noch unseres ist. Denn nun ist absehbar, dass das nicht mehr so lange der Fall sein wird.

Wir freuen uns jedenfalls sehr über das Wiedersehen und genießen das Zusammensein beim Lunch und später Kaffee und Kuchen im Cockpit. Wie oft haben wir mit Freunden hier gesessen, schöne Stunden erlebt und unbeschreibliche Ausblicke dabei gehabt. Zumindest mir wird jetzt permanent bewusst, dass das alles ein nicht mehr allzu weit entferntes Ablaufdatum hat.

Am Abend meldet sich ein weiterer Interessent per email, den ich gleich anrufe. Ein Paar aus Cairns, das auf den Ruhestand zusteuert und das Landleben gegen ein Bootsleben tauschen möchte. Die Idee ist, zunächst Australien zu umrunden. Allerdings keine Segelerfahrung und erst muss noch ein Anwesen verkauft werden. Oder getauscht. Gegen ein Boot. So kämen wir eventuell zu einem Haus in Queensland. Wollen wir aber nicht. Selbst wenn das die einzigen Interessenten bisher wären, schiene uns das zu kompliziert.

Unsere Verkaufshomepage hatte bisher übrigens 460 Besucher, von denen 159 aus Australien kommen, 124 aus Deutschland, 46 aus den USA, 36 aus Österreich, 31 aus Kanada, 19 aus der Schweiz und 11 aus China.

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Wiedersehen mit Doris und Bodo, diesmal bei uns an Bord

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Kleiner Verdauungsspaziergang in Scarborough

Donnerstag, 19. Mai 2016

Einmal um die halbe Welt

Gedanken von Christine zum Ende eines großen Erlebnisses:

Wenn ich vor 6 Jahren in Emden geahnt hätte, was alles auf mich zukommt: Wäre ich aufgesprungen oder nicht?

Ich weiß es, ehrlich gesagt, bis jetzt nicht. Was ich weiß, ist, dass mich diese Ambivalenz zum Segeln bis Brisbane begleitet hat.

Aus heutiger Sicht bin ich einfach nur glücklich und zufrieden, dass wir diese Segelreise gesund und ohne Katastrophen hier beenden können. Ich hätte Ronald natürlich eine „toughere“ Segelpartnerin gewünscht und ich glaube, er hat immer ein wenig gehofft, dass sich diese Segelleidenschaft bei mir doch noch einstellt. Dem war und ist aber leider nicht so. Bei mir ist es eher die Reiseleidenschaft, die mich angetrieben hat. Die Seekrankheit hat mir viele Stunden zu schaffen gemacht und bei Wellen über 4 Meter Höhe und Kreuzseen, oder wie diese verflixten Dinger heißen, war ich sowieso der Meinung, dass ich auf dem Schiff nichts verloren habe.

Dann kamen aber wieder diese wunderbaren Begegnungen mit Menschen und Kulturen, die mir fremd waren und die die Reise zu einer Traumreise werden ließen. Die Abschiede von Inseln, Orten, Ankerplätzen und Personen sind mir zum Teil sehr schwer gefallen und diese Erinnerungen werden immer in meinem Herzen bleiben.

Ich bin froh, dass wir nun zusammen diese Weltumsegelung, die nur eine Halbe wurde, beenden und gemeinsam in die Zukunft wandern werden. Ganz besonders würde ich mir wünschen, dass die Menschen, die ihre Heimat verlieren oder verlassen müssen, mit dieser Herzlichkeit begrüßt werden, wie wir sie fast überall erleben durften. Es tut einfach gut, mit einem Lächeln empfangen zu werden, auch wenn man die Sprache nicht versteht.

Nun sage ich noch allen ein herzliches Dankeschön, die „mit uns gereist“ sind und uns auf der Gipsy „begleitet“ haben, auch wenn es nur virtuell war.

Unseren Segelfreunden auf den Ozeanen wünsche ich weiterhin alles, alles Gute! Ihr seid meine Helden!

Ein ganz besonderer Dank geht an meine Schwester Irmgard und Ronalds Bruder Klaus, die uns den Rücken frei gehalten haben von all den Dingen, die zu Hause erledigt werden müssen und von See aus nicht gerade einfach zu managen sind. Es macht vieles einfacher! Das Wiedersehen mit der Familie und Freunden war jedes Mal ein Highlight und ich danke allen dafür, dass sie uns wieder aufgenommen haben, so, als wenn wir nie weg gewesen wären.

Jede Begegnung die Deine Seele berührt, hinterlässt eine Spur.... (Quelle unbekannt)

Christine

Mittwoch, 18. Mai 2016

Die Post geht ab

Dienstag, 17. Mai 2016. Scarborough Marina. Noch einige Arbeiten an der Verkaufswerbung. Radtour zur Redcliffe Jetty

Den Vormittag verbringe ich am PC, um die Verkaufswerbung auszubauen bzw. zu optimieren. Die links auf einer der Verkaufsplattformen lassen sich nicht korrekt darstellen, weil die Seitenformatierung automatisch nach einem Punkt eine Leerstelle schreibt und danach einen Großbuchstaben. Mit einem Kopieren in den Browser kommt man also nicht auf unsere eigene Verkaufsseite. Also muss noch ein Erklärungstext hinzu. Außerdem poste ich im Forum von Trans Ocean ein Bild, kurzen Text und den link.

Mittags sind wir auf drei australischen Verkaufsbörsen (boatsales, boatsonline und yachthub) online und können ab jetzt verfolgen, wie viele Zugriffe, gleich potentielle Interessenten, es für unsere Inserate gibt. Ganz klasse ist, dass wir auf unserer eigenen Seite ebenfalls verfolgen können, wie die Zahl der Besucher wächst. Und dort können wir neben vielen weiteren Details sogar sehen, über welche links sie auf unsere Seite kommen und aus welchem Land sie auf die Seiten zugreifen. Jetzt wäre noch eine Statistik hilfreich, die angeben würde, wie viele tausend Zugriffe man im Mittel braucht, bis ein Boot verkauft ist. Dann könnten wir die nächsten Wochen und Monate noch genauer planen. Aber wir wollen ja nicht unverschämt sein.

Am Nachmittag radeln wir nach Redcliffe, bummeln dort etwas durch die Gastronomie- und Shopping-Meile im Umfeld der Jetty und Strand-Sichtweite herum, trinken einen Cappuccino und strampeln dann zurück. Am Abend haben wir wieder einen tollen Sonnenuntergang.

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Mittwoch, 18. Mai 2016. Scarborough Marina. Erste Interessenten melden sich.

Die erste Aktion nach dem Aufstehen besteht darin, mich nacheinander in die vier Verkaufs-websites einzuloggen und die Zugriffe zu checken. Scheint zu funktionieren. Wie es aussieht, sind bereits mehrere Hundert Besucher der australischen Verkaufsbörsen durch unsere Inserate gewandert. Am Interessantesten ist aber der Wert der Direktzugriffe auf unsere eigene Verkaufsseite „Sun Odyssey 43 DS for Sale“. Direktzugriffe sind manuelle Eingaben der url in den Browser, im Gegensatz zu den Verlinkungen, über die z.B. die Leser dieses Blogs gelangen, wenn sie die links im letzten posting anklicken. Und die url der Seite können nur diejenigen kennen, die diese auf den Verkaufsbörsen gelesen haben. Hierbei wird es sich ja wohl überwiegend um Leute handeln, die ein Boot kaufen wollen. Meistens wird auch angezeigt, aus welchem Land und welcher Stadt die Zugriffe erfolgen. Sind jedenfalls viele Australier, aber auch Amerikaner, Kanadier und Neuseeländer dabei.

Um 0940 klingelt das Telefon und der erste Interessent ruft an. Ein Australier aus Victoria. Er hat alles, was ich da formuliert und bebildert hatte, gelesen und gesehen und stellt gute Fragen. Er will das Schiff besichtigen, aber einen Termin haben wir noch nicht gemacht. Während des Telefonats hupt es ein paar Mal im iPhone. Nach dem Gespräch lese ich eine SMS, dass ich einen weiteren Interessenten anrufen soll. Auch der ist ganz angetan von der Präsentation unserer Gipsy und wir vereinbaren einen Termin in den nächsten Tagen.

So schnell hatten wir mit Reaktionen gar nicht gerechnet. Leicht euphorisch (ja, tatsächlich ist das so. Obwohl Christine ja eigentlich das Boot verkaufen will und ich eher nicht, ist es nun doch so, dass, wenn die Entscheidung einmal gefallen ist, auch was voran gehen soll) spazieren wir nach Scarborough und trinken dort in einem netten Café mit Blick auf die Moreton Bay einen Cappuccino. Eine attraktive ältere Dame (wenn man das in meinem Alter schreibt, geht es um eine Lady Ende 70) lädt uns ein, bei ihr am Tisch Platz zu nehmen, weil es der einzige mit den bequemen Gartenstühlen mit Polsterauflage ist. Wir unterhalten uns prima und sind erstaunt, wie viel sie über den Schwarzwald und das restliche Europa weiß, denn sie ist schon sechs Mal für längere Zeit dort gewesen. Dann schlendern wir weiter zur Post mit ein paar Gratulationskarten im Gepäck.

Aber nicht nur diese Post geht ab, sondern auch bei unseren Verkaufsbemühungen geht was weiter. Am Nachmittag ruft ein Interessent aus Tasmanien an, der schon seit einiger Zeit nach genau diesem Bootstyp sucht. Als ich erzähle, dass es bereits einen Besichtigungstermin mit einem anderen Aspiranten gibt, äußert er die Überlegung, noch vor diesem bei uns aufzukreuzen. Eine Stunde später hat er die Flüge gebucht. Termin: Morgen.

Der Zoll ist säumig damit, uns den angekündigten Fragebogen zu schicken. Nachfrage per email. Es kommt eine Standardantwort, sinngemäß: Alle Zollmitarbeiter sind gerade sehr beschäftigt. Emails werden deshalb zunächst mal nicht beantwortet. Na super! Es kommt doch eine Antwort, schon eine gute Stunde später. Ich beantworte die vier Fragen, unterschreibe, und schicke alles zurück. Damit müsste eigentlich Schritt 6 des neunstufigen Import-Prozesses erledigt sein.

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Den ersten Interessenten an der Strippe. Eigentlich sollte ich ein fröhlicheres Gesicht machen

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Den sehen wir während unseres Spaziergangs zur Post

Montag, 16. Mai 2016

Sun Odyssey 43 DS for Sale

 

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http://www.sunodyssey43dsforsale.com

 

 

Pfingst-Sonntag, 15. Mai 2016. Viele Stunden am Computer und eine Radtour nach Woody-Point

Pfingst-Sonntag, zu englisch: Whitsunday. Zu den gleichnamigen Inseln (von Cook so getauft, weil er Pfingsten dort vorbei gesegelt ist) wollten wir jetzt eigentlich schon unterwegs sein. Zumindest war das noch der Plan vor 2 Wochen. Aber so schnell ändert sich die Welt. Jetzt hocke ich den ganzen Tag vorm Computer und beschäftige mich damit, eine homepage für den Verkauf zu basteln.

Wir haben uns nämlich entschlossen, das Schiff ohne Maklerhilfe zu verkaufen. Zumindest wollen wir das eine geraume Zeitlang versuchen. Wenn man unverschämte 10% vom Verkaufspreis für die Maklerleistung bezahlen muss, kann man für diese Tausender auch einige Stunden selbst arbeiten, zumal am Ende das Ergebnis möglicherweise auch noch besser ist. Einziger wirklicher Nachteil scheint mir zu sein, dass sehr viele Boote über Broker verkauft werden und die weltweit größte Verkaufsbörse im Internet nur für Makler zugänglich ist. Aber schließlich gibt es eine ganze Menge Alternativen dazu.

Meine Idee ist, eine eigene homepage speziell für den Verkauf zu erstellen, in dem sehr viel mehr Fotos vom Schiff zu sehen sein werden, als man sie in den einschlägigen Internet-Verkaufsbörsen für Yachten unterbringen kann, wo wir dann zusätzlich inserieren und dort den link auf unsere eigene Verkaufsseite posten wollen.

Während ich bei schönstem Wetter unter Deck sitze (wieder strahlend blauer Himmel und 25 Grad), fährt Christine am Vormittag zum Markt an der Redcliffe Jetty und kommt mit ein paar leckeren Sachen zurück. Am Nachmittag, so gegen Drei, radeln wir dann noch mal gemeinsam am Ufer der Moreton Bay entlang nach Woody Point, etwa 10 km one way. Auf dem kombinierten Fuß-/Radweg ist heute richtig was los. Um die Fußgänger müssen wir zumindest auf dem Hinweg regelrecht herumkurven. Zum Sundowner sind wir wieder zurück, schon deshalb, weil wir keine Beleuchtung am Rad haben.

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Halbzeit in Woody Point. Christine hat noch gar nicht gemerkt, dass sie den Fahrradhelm verkehrt herum aufgesetzt hat.

 

Montag, 16. Mai 2016. Scarborough Marina. Unsere Verkaufswerbung für die Gipsy IIII beginnt. Die Seite http:///www.sunodyssey43dsforsale.com geht online

Ich arbeite weiter an der homepage, die detaillierte Informationen und 200 Fotos zu unserem Schiff enthalten wird, so dass sich Interessenten ein umfassendes Bild machen können, bevor sie zu einer Besichtigung anreisen. Alles wird ehrlich dargestellt, so dass es keine Überraschungen vor Ort geben sollte. Am Mittag bin ich so weit, dass ich fürs Erste zufrieden bin. Finetunen kann ich schließlich immer noch in den nächsten Wochen, denn so schnell verkauft sich ein Boot auch nicht.

In weiterer Folge suche ich nach den geeigneten Bootsbörsen für den australischen Markt im Internet. Auf zwei Seiten sind wir dann bis zum Abend vertreten, mit jeweils 15 bzw. 20 Bildern und etwas Text, sowie dem Link zu unserer eigenen Seite (link siehe oben in der Tagesüberschrift). Leider kann man den Hinweis auf die eigene homepage nur im Text unterbringen und das nur in nicht formatierter Form, so dass sich Interessenten die Mühe machen müssen, diese zu kopieren und in der Browserleiste einzufügen. Einfach anklicken geht also leider nicht. Ist hoffentlich nicht zu viel verlangt. Nun, wir werden sehen.

Wieder haben wir tolles Wetter mit strahlend blauem Himmel, das Christine für zwei kleine Ausflüge zu Fuß nutzt. In der Früh und am Abend ist es aber schon empfindlich frisch. Zum Sundowner müssen wir uns bereits einen Fleece-Pulli anziehen.

Samstag, 14. Mai 2016

Bootspflege

Freitag, 13. Mai 2016. Scarborough Marina. Edelstahl- und Teakdeck-Pflege

Das Wetter ist traumhaft für die Arbeiten an Deck, die wir uns für heute vorgenommen haben. Keine Wolke am Himmel und Temperaturen um die 25 Grad. Wir sind den ganzen Tag damit beschäftigt, alle Edelstahlelemente wieder zum Glänzen zu bringen, die Backskisten auszuräumen und zu wischen und das Cockpit zu putzen und Teak zu schrubben. Weil wir gestern keine verlässliche Auskunft bekommen hatten, frage ich heute noch einmal an anderer Stelle beim Zoll per email nach. Ein paar Stunden später kommt die Bestätigung, dass wir jetzt offiziell das Boot zum Verkauf ausschreiben dürfen.

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Samstag, 14. Mai 2016. Scarborough Marina. Vormittagsspaziergang zur Redcliffe Jetty, nachmittags Arbeit an der Verkaufswerbung

Wieder tolles Wetter. Ich stehe schon um 7 Uhr auf, um ein paar Fotos vom Heck mit dem schönen Sonnenaufgangslicht von Osten zu schießen. Nach dem Frühstück habe ich noch keine Lust, mich an den Computer zu setzen. Deshalb machen wir eine kleine Wanderung zur Redcliffe Jetty, meistens am Strand entlang, und trinken dann gemütlich Kaffee mit Blick auf die Moreton Bay und lesen dabei ein paar lokale Zeitungen.

Auf dem Rückweg kommen wir an einem neuen, 10-stöckigen Apartmenthaus direkt am Strand vorbei. Von den etwa 100 Wohnungen, alle mit Ocean-View, sind 20 noch nicht verkauft. Eine der Wohnungen kann man besichtigen. Wir fahren in den 5. Stock und schauen sie uns an. 126 qm plus 40 qm Terrasse, inclusive Einbauküche und einiger Einbauschränke. Kostet 760.000 Dollar, also etwa eine halbe Million Euro. Toller Blick auf Moreton Island. In Bregenz würde man für so eine Lage sicher das doppelte bezahlen.

Als wir nach den 10 km Fußmarsch wieder an Bord sind und zu Mittag gegessen haben (Melone mit Schafskäse), mache ich mich an den Administrationsjob. Zwischenzeitlich werden wir von den ehemaligen Mariposas (per email) und Anni Nads (live per Skype) über deren Erfahrungen mit dem Bootsverkauf in Australien versorgt. Zusammen mit den Erlebnissen der Hana Itis, die wir ja sehr zeitnah mitbekommen haben, werden uns diese Informationen hoffentlich bei unseren Verkaufsbemühungen helfen.

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Schönes Licht, morgens um Sieben

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Wohnung mit toller Aussicht aus dem 5. Stock. Die Chance zur Besichtigung lassen wir uns nicht entgehen. Nicht gerade eine billige Absteige, aber im Vergleich zu guten Lagen, sagen wir mal, am Bodensee, deutlich günstiger.

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Aus der Dusche schaut man durchs Schlafzimmer auf den Ozean. Wenn man einen langen Hals hat, kann das sogar aus der Badewanne gelingen