Mittwoch, 24. September 2014

Zahnreparatur

Dienstag, 23. September 2014, Navadra, Mamanucas, Fiji. Zahn- und Wasserhahnreparatur

Wir suchen im Boot mal unsere gesamten Dentalreparaturbestände bzw. Werkzeuge zusammen, denn auch wir haben einiges an Bord, und fahren dann zur Felice hinüber. Johanna, eine segelnde Zahnzärztin, hatte uns vor nun fast zwei Jahren mit Füllmaterial und Kleber ausgestattet, um ausgefallene Inlays oder Kronen zumindest provisorisch wieder zementieren zu können. Aber die Basiskomponente von Temp Bond ist so dickflüssig geworden, dass wir sie kaum aus der Tube rauskriegen. Also möchte Conny doch als acting dentist lieber ihren eigenen Kleber verwenden. Bei dem darf man bloß nicht zu viel Härter einmischen, denn dann wird das Zeug schneller hart, als man gucken kann, geschweige denn, einen Zahn einsetzen. Warum wir nicht einfach zu einem Zahnarzt gehen? Ganz einfach, weil keiner in der Nähe ist. Wir müssten erst wieder 30 Meilen, also einen ganzen Tag, zurücksegeln und dann in Lautoka oder Nadi einen Arzt aufsuchen und möglicherweise auf einen Termin warten. Anschließend wieder zurück, denn wir sind aktuell auf dem Weg nach Norden, um die Yasawas abzusegeln. In ein paar Wochen werden wir wohl ohnehin noch einmal in die Nähe einer Stadt kommen.

Der erste Versuch geht schon mal schief. Die angerührte Paste ist hart, bevor der Zahn überhaupt zum Mund kommt. Beim zweiten Versuch wird der Zahn montiert, aber irgendwie sitzt er nicht richtig und fällt nach zwei Minuten auch schon wieder ab. Das geht ja schon mal nicht besonders erfreulich los. Also die ganze Operation noch einmal. Diesmal scheint der Zahn zu halten, aber Christine meint, es fühlt sich doch alles anders an, als vorher. Wir bedanken uns bei Conny und verlassen die Felice.

Ich bringe Christine auf die Gipsy und düse noch eine Runde durch die Bucht, um den Strand vor der östlichen Insel zu erkunden. Heute ist der Schwell deutlich stärker geworden als gestern und die Wellen branden stark an den Strand. Auch die Boote schaukeln erheblich mehr. Als ich zurückkomme, vermeldet die Capitana: „Der Zahn ist wieder ab“. Jetzt geht sie die ganze Geschichte selbst noch einmal an mit unseren eigenen Materialien. Temp Bond wird eins zu eins gemischt und härtet nicht so schnell aus. Jedenfalls hat sie anschließend das Gefühl, dass der Zahn nun richtig sitzt. Nur das Zahnfleisch will noch nicht richtig über die Zahnränder. Wir sind sehr gespannt, wie lange diese do-it-yourself Lösung hält. Auf jeden Fall schon einmal länger, als die vorangegangenen Versuche, denn am Abend ist der Zahn noch drauf.

Unser neu installierter Wasserhahn ist auch nicht das Gelbe vom Ei. Sobald man etwas Druck auf den Auslauf ausübt, z.B. weil man ihn abwischen oder saubermachen will, werden wohl die Dichtungen einseitig zu sehr deformiert. Jedenfalls läuft dann Wasser raus und zwar mehr, als bei dem gestern ausgebauten, bei dem das Problem aber ein dauerhaftes war und nichts mit Berührungsdruck zu tun hatte. Diesen neuen Ärger nehme ich zum Anlass, die alte Mischbatterie einmal komplett zu zerlegen und der Ursache der Undichtigkeit auf den Grund zu gehen. Nun kenne ich auch die Anatomie so einer Armatur. Ich reinige das ganze Ding, indem ich Kalkablagerungen mit Schraubenzieher (grob) und Essig (fein) beseitige und baue anschließend alles wieder unter Verwendung von viel Fett zusammen. Hört sich einfach an? Dauert aber sicher 2 Stunden. Ob es was genutzt hat, wird sich zeigen, wenn das Ding vielleicht mal wieder zum Einsatz kommen muss. Hoffentlich nicht so bald.

Am Nachmittag kommt auch die Frieda in diese Bucht und komplettiert das Ankerfeld, in dem nun 7 Boote liegen. Ansonsten heute keine Zu- und Abgänge. Der Wind ist nach wie vor stark und böig und wegen des ausgeprägten Schwells fahren wir auch nicht an Land, sondern nach dem Abendessen nur noch einmal zu Felice für einen Spieleabend.

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Vorbereitung der Zahnbehandlung. Ein Schneidezahn muss wieder auf das Implantat geklebt werden.

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Conny mischt den Kleber und befüllt damit den Zahn

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Der Schwell, der in die Bucht läuft, ist sicher einen halben Meter hoch und steilt sich auf dem Riff in der Mitte der Bucht (wie auch an den drei Stränden) hoch auf und bricht.

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Am Nachmittag zerlege ich die ausgebaute Mischbatterie und säubere alle Teile. Möglicherweise hätte das schon ausgereicht, um die Leckage zu beseitigen, denn die Dichtungen selbst sehen noch ganz gut aus. Wird jetzt als Reserve durch die Gegend gefahren. Schließlich gibt es nicht überall gut sortierte Baumärkte.

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Jedenfalls weiß ich jetzt, wie so ein Ding anatomisch aufgebaut ist.

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