Sonntag, 12. Juli 2015, von Port Sandwich nach Ranon, Ambrym, 25 sm.
Halb acht gehen wir ankerauf. Unter Genua, bei relativ viel Sonne, geht es hinüber zur Nordwestecke von Ambrym. Die Sicht ist gut und die Insel mit dem aktiven Vulkan ist gut zu sehen. Mit halbem Wind rauschen wir mit 6 bis 7 Knoten dahin, immer in unmittelbarer Nähe der Hana Iti, von der wir einige schöne Fotos und Videos machen.
Wir hatten uns darauf eingestellt, auf der Nordwestseite Ambryms gegen den Wind kreuzen zu müssen, aber dazu kommt es nicht. Als wir auf eine Meile an die Insel herangekommen sind, hört der Wind, der vorher noch mit fast 20 Knoten geblasen hatte, schlagartig auf. Null Wind. Also, Maschine an. Nun müssen wir noch 13 Meilen motoren, was bei Flaute immerhin schneller geht, als diese Strecke aufzukreuzen. Die Windsee ist vollkommen verschwunden, aber auch hier im Lee der Insel gibt es noch ordentlich Schwell, den wir dann hoffentlich am Ankerplatz nicht haben. Tatsächlich hat es dort ruhiges Wasser. Wir fahren langsam auf einen schwarzen Sandstrand zu und realisieren erst, wie klar das Wasser ist, als wir um 1225 den Anker in 8,5 Meter Wassertiefe auf den Grund fallen sehen, den wir wegen der Schwärze ohne die am Boden erkennbare Kette und den Anker gar nicht als solchen wahrgenommen hätten. Wir liegen vor dem kleinen Ort Ranon vor einer langgestreckten Küste. Es sind nur wenige Häuser, und auch die nur teilweise, zwischen den grünen Bäumen zu sehen, die sich am Strand entlang und die Berge hochziehen, und die durch Pam offensichtlich weniger Schaden genommen haben, als auf anderen Inseln. Die Vegetation ist üppig und später erfahren wir von Jeffrey, dass man hier im Ort sogar etwas Obst und Gemüse kaufen kann.
Während unserer Segelei heute habe ich schönes Videomaterial von der Hana Iti gedreht, mit dem ich mich nun am Nachmittag beschäftige, es schneide und vertone und dann später, auf einen Stick kopiert, zu Marie-Luce und Didier hinüberbringe. Am späteren Nachmittag kommt Jeffrey mit seinem Sohn Ronny auf einem Kajak angepaddelt. Wir bitten ihn an Bord, und da wir gerade beim Sundowner sind, bieten wir ihm auch ein Bier an und seinem kleinen Junior eine Sprite. Wie wir das schon öfters erlebt haben, öffnet Jeffrey seine Bierdose aber nicht, sondern nimmt sie mit. Er weist sogar vorab darauf hin, dass er sein Bier selbst öffnen möchte. Dass er das erst später vorhat, erwähnt er nicht. Es stellt sich heraus, dass Jeffrey der Kontaktmann des Dorfes für Yachties ist und diverse Touren anbietet, wie z.B. auf den Vulkan. Anders, als in Tanna, muss man sich hier aber richtig anstrengen, wenn man auf den Krater will. Elf Kilometer Fußmarsch und angeblich 1200 Höhenmeter, 4 Stunden. Wenn man nicht am selben Tag zurück will (weil der Weg dafür zu weit und anstrengend ist, und/oder weil man den Vulkan in der Dunkelheit erleben möchte), muss man oben übernachten und einen Schlafsack und ein Zelt mitnehmen, wenn man denn so was hat. Wahrscheinlich ist unsere Kondition für diese Nummer nicht gut genug, ganz abgesehen davon, dass man auch gutes Wetter braucht, denn wenn der Krater in den Wolken liegt, hat man nichts davon.
Im Vergleich zu den anderen Aktivitäten, erscheint der Ausflug zum Vulkan noch recht preiswert (2000 Vatu Eintritt p.P. und für den Führer pauschal 2000 Vatu pro Tag. 1 Vatu entspricht derzeit etwa 1 Euro Cent). Für eine Dorfführung möchte Jeffrey pro Person etwa 5 Euro haben (wie wir aus dem Anni Nad Blog wissen, dauert die gerade mal 10 Minuten), und für die Führung zu einem rom-dance in einem Nachbarort 20 Euro (nur für die Führung, für den halbstündigen Tanz sind p.P. noch mal 50 Euro fällig). Wir wissen noch nicht, was die Teilnahme an dem zweitägigen Festival kosten soll, das Donnerstag und Freitag stattfindet. Aber weil wir deshalb schließlich hergekommen sind, werden wir uns das auf jeden Fall leisten.
Heute war mal wieder ein sonniger Tag ohne Regen und wir hoffen, dass das zumindest auch morgen so sein wird.
Unterwegs von Malakula (Port Sandwich) nach Ambrym (Ranon). Die Fotos stammen von der Hana Iti
Die Hana Iti neben uns, hier noch bei einem schönen 5 er Beaufort auf Halbwindkurs
Etwas später, als wir ins Lee der Insel kommen, hört der Wind schlagartig auf
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