Freitag, 03. Juli 2015. Port Havannah, Esema Bay, Efate. Dorfbesuch und kleine Wanderung
Am Vormittag ist es noch trocken, windstill, aber zu 100 Prozent bewölkt. Das Boot liegt ruhig, fast wie an Land und insofern habe ich ideale Bedingungen für meine Yoga-Übungen auf dem Vorschiff.
Um 10 Uhr fahren wir mit drei Dinghies an Land, um dem kleinen Village einen Besuch abzustatten und einige der nützlichen Dinge zu übergeben, die wir an Bord mitführen. Die meisten sind von der Admetus, aber einiges hatten wir selbst auch noch in Fiji eingekauft. Die Menschen freuen sich über Kleidung und andere Nützlichkeiten, wie eine per Kurbel angetriebene Taschenlampe. Dreht man daran, wird ein Kondensator aufgeladen, der auch dann noch Licht erzeugt, wenn man nicht mehr kurbelt. Wir sprechen mit dem Dorf-Chief und anderen Männern, auch hier wieder über Pam. Nach dem Cyklon, der an dieser Stelle von 19 Uhr bis 4 Uhr in der Früh wütete, habe es kein einziges Blatt mehr auf Bäumen oder Sträuchern gegeben. Alles sei kahl gewesen. Man habe eine Woche gebraucht, um abgerissene Äste, umgestürzte Bäume und die Reste zerstörter Hütten überhaupt so weit wegzuräumen, dass wieder ein Durchkommen möglich gewesen sei. Das Haus von Frank ist immer noch nicht wieder hergestellt. Schutz hat man in dem einzigen Steingebäude des Dorfes gefunden.
Es führt ein Weg zu diesem Dorf, der landeinwärts nach Port Vila und auf der anderen Seite zum Ufer führt. In dieser Richtung wandern wir eine Weile lang bis zu der Stelle, wo die im Westen liegende Insel und Efate dicht zusammenrücken. Die schmale Durchfahrt, die es nach Norden hin gibt, ist für Kielboote nicht passierbar, weil zu flach. Sonst könnten wir Morgen auf dem Weg nach Emae dort hindurch, was uns sicher 8 Meilen sparen würde.
Mittags sind wir wieder an Bord zurück und dann fängt es an zu regnen, wie prognostiziert. Um 1630 sind wir und die Hana Itis auf der Felice zum Sundowner eingeladen, wo wir sicher die neueste Wetterentwicklung diskutieren werden. Bisher sah es so aus, dass für Morgen ein Südostwind angesagt war. Nun scheint es aber ein Nordost mit Regen zu werden, weshalb wir die Abfahrt wahrscheinlich um einen Tag verschieben werden.
Dieses Mini-Dorf hat immerhin einen Schwimmsteg, wo man bei Hochwasser anlanden kann. Auf dem Rückweg müssen wir die Boote allerdings 50 m weit schieben, bevor wir einsteigen können.
Wir verteilen einige der Geschenke, die wir an Bord haben. Hier führt Christine gerade die Funktionsweise der Taschenlampe vor, deren Kondensator man per Kurbel aufladen kann. Licht ist ein kostbares Gut hier und oftmals nicht verfügbar.
Auch die beiden anderen Crews haben Geschenke mitgebracht, über die man sich sehr freut (auch wenn der Bursche links auf diesem Foto gerade etwas mürrisch dreinschaut)
Der 9-jährige Richy, den wir schon im Dorf getroffen hatten, kommt uns mit seinem Fahrrad nachgefahren
Diese große Ketsch, schätzungsweise 30 Meter lang, hatte versucht, den Zyklon Pam in diesem natürlichen Hafen vor Anker abzuwettern. Ob die Ankerkette gebrochen oder der Anker auf Drift gegangen ist, können wir nicht eruieren, aber das Ergebnis ist deutlich zu sehen. Die Yacht liegt so hoch am Strand, dass sie wohl schwerlich abgeborgen werden kann. Wir fragen uns, welche Mittel und Wege das Dorf hätte, wenn dieses “Strandgut” sie stören und sie eine Beseitigung durchsetzen wollten. Das Schiff scheint nicht einmal leckgeschlagen zu sein, aber wenn sich nicht eine Versicherung bereit erklärt, lieber eine Bergung als einen Totalschaden zu bezahlen, werden die Überreste vermutlich auch in 20 Jahren noch hier liegen.
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