Sonntag, 5. Juli 2015

Von Emae nach Epi

Sonntag, 05. Juli 2015, von Emae nach Epi, Lamen Bay (Vanuatu), 33 sm.

Die Nacht brachte viel Wind, aber kaum Schwell, so dass es zwar zeitweilig laut wurde, das Boot aber relativ ruhig im Wasser lag. Kurz vor acht gehen wir ankerauf, wobei wir heute das Schlusslicht bilden, um ggfls. der Hana Iti Beistand leisten zu können, deren Anker unter einem Korallenblock hängt. Aber es geht alles klar und wir erleben eine schnelle Überfahrt mit fast achterlichem Wind. Unter ausgebaumter Genua laufen wir zeitweilig bis zu 8 kn durchs Wasser. Der Wind bläst wieder mit 25 Knoten und es nieselt oft. Obwohl die Wellen bis zu 2 m hoch sind, sind die Schiffsbewegungen heute angenehmer, als gestern, so dass Christine heute gut klar kommt, auch ohne Pillen. Auf der Ostseite von Epi kommt uns der Strom zunächst entgegen und die Wellen werden plötzlich steil und kurz, etwas später wieder lang und hoch. Und kurz vor unserem heutigen Ankerplatz in der Lamen Bay, wo wir vor zwei Wochen schon einmal mit dem Flugzeug waren, schiebt uns die Strömung plötzlich mit 2,5 Knoten. Um 1320 fällt unser Anker auf Sand und Seegras in 7,5 m Wassertiefe. Hana Iti ankert unmittelbar hinter uns, die Felice etwas später vor uns. Außer unserem Dreiländereck liegt nur noch ein australischer Katamaran in der Bucht.

Wir trinken erstmal Kaffee und machen dann das Dinghy klar. Aber mehr als eine kleine Runde zu den beiden anderen Booten findet heute nicht mehr statt. Die Felices hatten unterwegs einen Barracuda gefangen, den sie an Land abgeben. Die Einheimischen werden wissen, ob man den gefahrlos essen kann. Barracudas gelten gemeinhin als hochgradig gefährlich, Ciguatera-Überträger zu sein. Ob der Fisch tatsächlich davon befallen ist, lässt sich nicht feststellen. Man kann das Problem auch nicht „wegkochen“, so dass man es erst weiß, wenn man Krankheitssymptome feststellt, die in Abhängigkeit von der Toxizität und der Menge Fisch, die man zu sich nimmt, schlimmer oder weniger stark ausfallen können. Man kann auch daran sterben. Also macht es auf jeden Fall Sinn, so ein Viech erst gar nicht in die Pfanne zu schmeißen.

Für diejenigen, die es genau wissen wollen. Wikipedia schreibt zu Ciguatera: Verantwortlich sind das Cigua- und Maitotoxin, die zu den stärksten bekannten Giftstoffen zählen. Sie entstammen Dinoflagellaten – bestimmten Geißeltierchen wie Gambierdiscus toxicus – die auf Algen und Tang des Korallenriffs epiphytisch leben. Ciguatoxin wirkt auf die spannungsabhängigen Natriumkanäle der Nervenzellen, Maitotoxin auf die Calciumkanäle; sie verhindern die Weiterleitung der elektrischen Signale im Nervensystem. Da sie in der Nahrungskette angereichert werden, sind besonders Raubfische wie Barrakudas, Zackenbarsche und Muränen belastet, seltener korallenpolypenfressende Papageifische und Pflanzenfresser. Die hitzebeständigen Gifte schaden den Fischen nicht, die Letalität bei Menschen, die an Ciguatera erkranken, liegt bei etwa 7%. Nach 1–24 Stunden (meist fünf bis sechs Stunden) entwickeln sich Hautausschläge, Taubheitsgefühl in Lippen- und Mundschleimhaut, Diarrhöe, Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Die Beschwerden, teilweise mit charakteristischen neurologischen Symptomen, wie der Umkehr des Kalt-Warm-Empfindens, können oft über Wochen anhalten.

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Unterwegs von Emae nach Epi, Lamen Bay. Das Foto macht die Felice, …

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… die wir hier an unserer Backbordseite haben. Rechts davon und etwas weiter entfernt die Hana Iti

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