Montag, 06. Juli 2015, Lamen Bay, Epi, Vanuatu. Landgang ins Village
Windige Nacht, aber wenig Schwell. Gestern Abend lagen wir schon um Halb acht im Bett. Um die Zeit stehen wir auch heute Morgen auf, haben also 12 Stunden in den Federn gelegen.
Nach ein paar kleineren Jobs fahren wir um 11 Uhr an Land. Das Wetter ist leider immer noch ungemütlich mit Nieselregen. Wir parken die Dinghies an einer ziemlich ramponierten Betonpier und gehen gemütlich durchs etwa 300 Einwohner zählende Dorf. Hier gibt es sogar eine Highschool mit Internatcharakter. Viele Schüler kommen von anderen, auch weiter entfernten Inseln und können nur dreimal im Jahr während der zweiwöchentlichen Ferien zu ihren Eltern nach Hause. Während der Besuch der primary school gratis ist, muss man für die Highschool bezahlen. Oftmals werden die Mittel dafür in der erweiterten Familie oder durch ganze Dorfgemeinschaften aufgebracht.
Wir kommen auch am Yachtclub vorbei, in dem wir vor zwei Wochen, als wir mit dem Flugzeug hier waren, zu Mittag gegessen hatten, der aber heute unbewirtschaftet ist. Wir können also keinen Frühschoppen abhalten. Der kleine Laden im Ort ist offen, aber die Regale sind ziemlich leer. Am anderen Ende des Dorfs gibt es eine Bäckerei und wir machen uns dorthin auf den Weg. Als wir ankommen, bekommen wir aber mitgeteilt, dass es derzeit wegen Mehlmangels kein Brot gebe. Er habe nur noch 20 kg und obwohl der Bäcker das nicht näher ausführt, nehmen wir an, dass dieser Restbestand entweder für seine Familie oder zumindest für bestimmte Zwecke aufgehoben werden soll. Nun, uns macht das nichts, denn wir können schließlich selbst backen, was Christine dann am Nachmittag auch tut. Der Bäcker erzählt uns außerdem, dass Cyclone Pam die gesamte Ernte zerstört habe. Wir sehen einen Baum, der schon wieder, allerdings noch unreife, Pampelmusen trägt, aber die Kokospalmen sind allesamt ohne Nüsse. Der Bäcker zeigt auf seine großen, 30jährigen Palmen und erklärt, dass es drei Jahre dauere, bis diese wieder abgeerntet werden können. Bananen gibt es nirgendwo, denn auch diese Pflanze braucht sehr lange, um nachzuwachsen. Überall hören wir, dass die Regierung und Hilfsorganisationen mit Reislieferungen geholfen haben. Nicht, dass die Menschen unzufrieden damit wären, aber viele erwähnen doch, dass Reis in ihrer normalen Küche so gut wie nicht vorkommt und es macht den Eindruck, als ob sie Reis bald nicht mehr sehen könnten. Während wir in Blogs anderer Segler, die in den Vorjahren hier gewesen sind, davon lesen, dass man Gemüse und Obst habe einkaufen können, ist der Marktplatz nun verwaist, weil es einfach kein Angebot gibt.
Hier in der Bucht gibt es ein Dugong, also eine Seekuh (könnte auch ein Bulle sein). Gestern habe ich das Tier kurz beim Auftauchen gesehen, dann aber nicht mehr. Die Tiere sind wohl die meiste Zeit unter Wasser damit beschäftigt, dass Seegras am Boden abzuernten. Heute erfahren wir von den Felices, dass die 5 köpfige australische Familie, die mit ihrem Kat hier ankert, gestern mehr Glück hatte. Wir waren schon erstaunt, dass plötzlich die gesamte family mit Taucherbrille im Wasser herumspaddelte. Bei dem kühlen Wetter eher unverständlich. Dabei war das Dugong in der Nähe des Kats aufgetaucht und alle haben dieses große Säugetier unter Wasser beobachten können. Wäre ja schön, wenn uns das auch noch gelingen würde. Dafür spränge ich auch glatt ins Wasser.
Diese Pier hat sicher schon mal bessere Zeiten gesehen. Hier machen wir die Dinghies fest. Das “Dreiländereck” sieht man links im Bild, außerdem liegt hier noch ein australischer Kat vor Anker.
In diesem Baum hat sich ein Hirsch versteckt. Wer findet ihn?
Vor der Highschool wird ausgelassen Volleyball gespielt
Der Pastor des Ortes erzählt uns etwas über sein Dorf
Der Yachtclub ist heute geschlossen
Mörtel scheint wohl knapp zu sein, also steckt man Stangen in die Steine. Sieht wie eine Bar aus, aber zu trinken gibt es nichts (jedenfalls nicht um die Mittagszeit)
Überall sind noch die Auswirkungen von Pam zu sehen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen