Mittwoch, 15. April 2015, zur Copra Shed Marina. Getriebeölwechsel und Einstellungsänderung am Schalthebel. Capitanas neue Kleider.
Wir wollen heute umziehen. Aus dem hinteren Ende des Creeks, wo wir weit ab vom Schuss sind, nach vorne zur Mündung. Für ein paar Tage, bis wir halt passenden Wind für den Abflug Richtung Suva haben. Dort haben wir kürzere Entfernungen zu Einkaufsstätten, Restaurants, zum Yoga. Also werfen wir um halb Zehn die Leinen los und tuckern durch das Feld der an den Moorings liegenden Yachten seewärts. Weil uns Aseri, der Boatboy der Waitui Marina, eine falsche Mooring gezeigt hatte (die nämlich gar nicht zur Waitui gehört), liegen wir jetzt an einer Boje der Copra Shed. Macht auch nichts.
Da unser Dieseltank halb leer ist, fahre ich mit dem Dinghy zum Schwimmdock, bestückt mit drei 20 Liter Kanistern. Da es keine Bootstankstelle gibt, muss man über die Straße laufen und den Sprit schleppen, ins Dinghy verfrachten, dann an Deck bringen und schließlich in den Schiffstank einfüllen. Ich hole insgesamt 100 Liter in zwei Fuhren, mache mit dem Umfüllen aber bei 80 Litern Schluss. Es wären vielleicht noch 10 oder 15 Liter reingegangen, aber bei dem manuellen Einfüllen ist die Gefahr zu groß, dass Diesel überläuft und ich möchte nicht gern die Natur versauen.
Mittags bekomme ich eine email von Brent, der sich ziemlich intensiv mit unserem Getriebe-Problem beschäftigt hat und mir nun schriftlich seine Erkenntnisse mitteilt. Muss ihn ein paar Stunden gekostet haben. Die Anregungen sind wertvoll und bringen mich auf ein paar Ideen. Wahrscheinlich liegt das Problem gar nicht an abgenutzten Kupplungsscheiben (denn wenn der Gang mal drin ist, rutscht die Kupplung ja nicht. Das Problem besteht schließlich darin, dass der Gang erst mit Verzögerung einrastet), sondern eher am Schaltexcenter, der entweder abgenutzt oder falsch justiert ist. Die Abnutzung könnte man erst erkennen, wenn man das Ding ausbaut (big job). Aber die Mittenstellung des Schalthebels ließe sich relativ leicht verändern. Erstmal nehme ich den Bowdenzug ganz weg und schalte bei laufender Maschine den Hebel direkt von Hand, wobei der Weg des Hebels nun größer gewählt werden kann, weil er nicht mehr durch den Bowdenzug begrenzt ist. Bin überrascht, wie leicht das geht. Und offenbar schaltet das Getriebe nun schneller. Konsequenterweise hänge ich dann den Bowdenzug in das näher zum Drehpunkt liegende Loch und drehe den Kupplungsbolzen zwei Umdrehungen weiter auf das Ende des Zugs. Anschließend habe ich das Gefühl, dass der Gang nun deutlich schneller einrastet, wenn auch nicht sofort und nicht gleich bei jedem Mal. Ich teste es jedenfalls ausführlich an der Mooring.
Außerdem kann es nicht schaden, das Getriebeöl umzustellen. Volvo empfiehlt entweder ATF Öl (ziemlich dünn und rot) oder 15W40, was ja normalerweise ein Motorenöl ist, farblos und etwas dickflüssiger. Ein Mechaniker in Neuseeland hatte das auch schon empfohlen. Also pumpe ich das gerade mal vor 2 Wochen und 2 Motorstunden eingefüllte ATF-Öl wieder ab und fülle 15W40 ein. Anschließend kann ich allerdings keinen großen Unterschied mehr feststellen.
Während ich am schrauben bin, geht Christine einkaufen und muss sich dabei ganz schön abschleppen. Außerdem geht sie die drei Kleider abholen, die heute fertig genäht worden sind. Dabei wird sie Zeugin der großen Beerdigungsprozession für den gestorbenen Chief des Dorfes Yaroi, den wir anlässlich eines Sevusevus vor ein paar Monaten auch kennengelernt hatten. Wären schöne Bilder geworden, sagt sie. Aber auf dem iPhone war leider kein Platz mehr.
Außerdem beschäftigt uns das Schicksal eines deutschen Seglers, der mit einer Fidschianerin verheiratet ist, hier an Land wohnt, aber auch sein Boot noch an einer Mooring liegen hat. Wir hatten ihn bisher zwei Mal anlässlich irgendwelcher Potlucks getroffen. Jedenfalls ist er wohl vor ein paar Tagen in der Nacht ziemlich betrunken aus dem Planters Club gekommen, irgendwie auf den Strand geraten, dort gestolpert und liegen geblieben. Das Problem waren dann die heißen Quellen, deren Dämpfe bei Niedrigwasser dort aufsteigen. In seinem Rausch hat er nicht bemerkt, dass er sich großflächige Verbrennungen zugezogen hat. Jedenfalls wurde er zunächst einmal auf die andere Insel ins Krankenhaus der Hauptstadt gebracht. Doch dort ist man der Geschichte wohl nicht gewachsen, so dass der arme Kerl nun nach Kanada ausgeflogen wurde. Die Gerüchte reden davon, dass zwischen 25 und 50 Prozent der Haut verbrannt seien. Hoffentlich kommt er durch.
Das Problem mit der Schaltverzögerung hängt vermutlich gar nicht mit den Kupplungslamellen zusammen, sondern mit dem Schaltexzenter (Teil 11)
Nach manuellen Versuchen mit ausgehängtem Bowdenzug setze ich den Bolzen vom äußeren Loch um ins Innere (nun macht der Schalt-Hebel einen längeren Weg). Außerdem drehe ich den Kupplungsbolzen zwei Umdrehungen weiter auf das Gewinde am Ende des Bowdenzugs, damit im Vorwärtsgang der Hebel noch weiter nach vorn gezogen wird.
Das ATF Öl sauge ich wieder ab. Links das “alte”, das schließlich nur 2 Stunden im Getriebe war. Im Vergleich dazu frisches ATF Öl. Kaum ein Unterschied zu erkennen.
Statt ATF dann 15W40 rein
Christines neue Kleider. Eine Modenschau wollte sie heute nicht machen. Genäht für 25 Euro.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen