Mittwoch, 8. April 2015

Post, Zoll, Logistik

Mittwoch, 08. April 2015, Savusavu Marina. Päckchen mit Kupplungslamellen erhalten und administrative Abwicklung der Kettenlieferung abgeschlossen (hoffentlich)

Schon um Sieben aus den Federn. Nach dem Frühstück zwei Stunden Administration am Laptop. Vorbereitungsarbeiten für die Steuererklärung.

Dann auf in die Stadt. Um 1130 Uhr sind wir am Postoffice, um unser Päckchen abzuholen. Im Beisein von Postangestelltem und Zollbeamtin sollen wir es öffnen. Ob das Ersatzteile für das Boot seien? Ja, das ist unschwer zu sehen, und es macht wenig Sinn, den Kram z.B. als Reparaturset für eine elektrische Zahnbürste darstellen zu wollen. Der Unterschied ist nämlich folgender: Wären es private Utensilien gewesen, hätten wir gleich nach Zahlung der Postgebühr von etwa € 2.20 mit der Ware abdampfen können. So müssen wir aber erst noch zum Zoll-Office, am anderen Ende des Ortes. Und erst um 14 Uhr! Denn erst nach der Mittagspause ist die Chefin wieder da. Na gut, bummeln wir etwas durch den Ort, tanken das Dinghy voll und setzen uns dann ins Captain’s Café.

Ein Blick ins iPhone. Tatsächlich sind ein paar neue emails gekommen von W&G aus Suva inclusive eines Formblatts, das zwecks Erstellung eines Kontos auszufüllen ist und der Proforma-Rechnung für den Transport nach Suva. Die eigentliche Schiffsfracht beträgt 250 FJD und wäre noch halbwegs akzeptabel, hinzu kommen aber noch etwa 10 andere Positionen von Gabelstaplergebühr über Agentenhonorar bis Administrationsentgelt. Macht zusammen 677 FJD, also bei derzeitigem Umrechnungskurs etwa 340 Euro. Das alles für den Transport über etwa 150 Seemeilen. Im Vergleich dazu: Der Transport der Palette von Bremen nach Hamburg, von dort nach Auckland (NZ) und weiter nach Suva (Fiji), alles zusammen etwa 15.000 Seemeilen (also ziemlich genau 100 mal so weit), hat 390 Euro gekostet. Bevor irgendetwas geschieht, muss die Rechnung bezahlt werden, was unkompliziert ist, weil man das cash im Büro der Firma in Savusavu erledigen kann.

Aber erst mal müssen wir um 14 Uhr zum Zoll. Dort wird zunächst eine TIN für mich kreiert, eine Tax Identification Number nämlich. Das Zoll-Mädel, das heute Morgen schon auf dem Postamt so schüchtern gelächelt hat, nimmt mir nun den Pass ab und diktiert einem anderen Zoll-Menschen ein paar Daten aus dem Pass. Selbst den Namen meines Vaters wollen sie wissen. Ich habe das Gefühl, hier geschieht alles in Zeitlupe, ach was, super slow motion, so langsam ist der Typ am PC. Aber irgendwann ist der Zettel ausgedruckt, gestempelt, und nun haben wir neben unserer Rotation Number eben auch noch eine TIN. Dann müssen wir noch auf die Chefin warten, denn auch die muss noch was eingeben. Da deren Computer streikt, entlässt sie uns aber mit der Bemerkung, sie könne das auch noch später machen. Wir kriegen einen Vermerk und amtliches Siegel auf unseren Post-Zettel und dürfen dann wieder längs durch die Stadt zur Post tapern, um endlich das Päckchen empfangen zu dürfen. Macht alles nix, wir haben ja Zeit. Aber interessant ist es schon.

Bevor wir zur Post dackeln, erledige ich Papierkram und Bezahlung bei Williams und Gosling, denn deren lokales Büro ist gleich neben dem Customs-Gebäude. Herbert ist freundlich, druckt mir gleich Rechnung und Formular aus, das ich ausfüllen muss und ich zahle die 677 Piepen. Als ich eine halbe Stunde später in meine emails schaue, finde ich die Zahlung schon aus Suva bestätigt. Das muss ich W&G lassen: Auch wenn sie etwas teuer sind, die Abwicklung läuft bisher flott und zuverlässig und die Kommunikation klappt sogar ausgezeichnet. Hoffentlich geht es so weiter, denn noch haben wir die Ware schließlich nicht an Bord.

Um 15 Uhr ist alles erledigt und wir fahren wieder zum Boot zurück.

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Dinghy-Parkplatz im Stadtzentrum

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Auf der Post. Wir haben gerade unser Päckchen mit den Kupplungslamellen aufgemacht

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Dieses Material hat also nun 430 Euro gekostet. Volvo hätte mehr als das Doppelte dafür verrechnet.

W&G Invoice

Ausschnitt aus der Transportrechnung von W&G für die Zollabwicklung und den Transport von Suva nach Savusavu. Obwohl wir “Yacht in Transit” sind und keinen Einfuhrzoll zahlen müssen, ist dennoch auf alle inländischen Leistungen Mehrwertsteuer zu bezahlen. Dass zusätzlich zum Document Handling noch eine Administration Service Fee zu bezahlen ist, zeugt doch von ganz schöner Kreativität

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