Freitag, 3. April 2015

Bertels Bohnen

Grün-Donnerstag, 2. April 2015, Cousteau Resort. Den halben Tag Administrationsaufgaben und abends Einladung zum Chili con Carne auf der Odin

Halbes Yogaprogramm in der Früh (heute wackelt der Kahn etwas mehr, weil der Wind zugenommen hat). Nach dem Frühstück geht es an den Computer für mehrere Stunden. Zum Einen müssen wir uns mit viel Papier und Formularen herumschlagen, die auszufüllen sind, um in Österreich wegen eines Dach-Sanierungsprojekts Fördermittel beantragen zu können. Während manche Dinge heute ja nur noch per email oder internet zu erledigen sind, gibt es andere Organisationen, die immer noch gern alles per Papier machen. Oft müssen dann unsere Lieben zu Hause die Post einscannen und uns zuschicken. Und wenn eine Originalunterschrift irgendwo drauf sein muss, gibt es manchmal Probleme mit den Terminen, weil es nun mal drei Wochen dauert, bis ein Brief von hier in Europa ankommt. Und wenn es ganz blöd hergeht, braucht man vielleicht noch einen aktuellen Meldezettel für so was. Und den kann man nur persönlich abholen, oder es muss zumindest ein Reisepass vorliegen, und zwar im Original. Oder notariell beglaubigte Kopie. Wir haben ja für vieles vorgesorgt, dafür aber nicht. Doch siehe da: Mit einer netten email, in der wir unsere Situation erklären und eine Reisepasskopie als Anhang schicken, lassen sich auch Behörden zu einer Ausnahme motivieren. Ist doch toll. Wir sollen eine Vertrauensperson benennen und vorbeischicken, die sich persönlich bei Frau XY melden soll ...

Dann gibt es noch einiges an Dokumenten zu verschicken für die Anlieferung unserer Palette aus Deutschland. Wieder müssen Papiere eingescannt werden. Ohne Drucker mit Scanner wäre man dabei aufgeschmissen. Auch der Krankenversicherung schreibe ich noch einmal, weil die sich beharrlich weigert, die Zahnarztrechnung aus NZ mit dem Umrechnungssatz zu vergüten, den meine Kreditkartenfirma mir belastet hat. Es geht nur noch um eine Differenz von € 6,93, aber hier geht es mir ums Prinzip, denn ich hatte von vornherein die exakte Höhe mitgeteilt, die mir in Euro an Kosten entstanden sind. Wenn ich mir vorstelle, wie viel Zeit die Sachbearbeiterin schon damit verbraten hat, meine emails immer mit derselben Standardfloskel zu beantworten und nicht zu zahlen. Das hat die Versicherung schon deutlich mehr gekostet als diesen läppischen Betrag. Ich erlaube mir in meiner heutigen email mal den Hinweis, dass ihr Vorgesetzter dafür bestimmt kein Verständnis hätte. Nachdem die letzte (abschlägige) Antwort 3 Wochen gebraucht hatte, kommt die Zahlungs-Zusage nun nach ein paar Stunden. Ha! Allerdings ohne Entschuldigung.

Dann lesen wir beide in einem der vielen Rüdiger Nehberg Bücher, die Bertel uns geliehen hat. Vor allem der Band die „Karawane der Hoffnung“, der den sehr erfolgreichen Einsatz Nehbergs im Kampf gegen die Genitalverstümmelung in Afrika beschreibt, ist berührend und beeindruckend. Mir war gar nicht bewusst, was dieser Tausendsassa da neben seinen Extremreisen (auf dem Baumstamm über den Atlantik und so was) noch vollbracht hat. Unglaublich!

Um 17 Uhr sind wir auf der Odin eingeladen. Bertel hat zu Chili con Carne eingeladen, von dem es mehr als reichlich gibt. Schmeckt hervorragend, schön pikant gewürzt. Nachschlag bitte. Dieser Abend ist sehr gemütlich und gespickt mit interessanten Themen, die heute auch über längere Strecken mal in ungewohnt schlüpfrige Gebiete abdriften, was teilweise zu sehr ernsthaften Diskussionen über sexuelle Vorlieben, Perversitäten, Treue, Bordellbesuche und was weiß ich führt, andererseits aber auch zu lockeren Späßen anstiftet. Jedenfalls ein toller Abend mit vollen Bäuchen (Conny betont das jedenfalls noch besonders) und langer Dauer. Wir sind erst um 23 Uhr wieder auf der Gipsy zurück, haben also 6 Stunden im Cockpit der Odin gesessen.

Ab halb Drei ist die Nacht vorbei, jedenfalls für mich. Bei Christine geht es erst etwas später los. Bertels Bohnen haben sich verflüssigt und das Gedärm in Aufruhr gebracht. Der Weg zur Toilette ist ja glücklicherweise nicht weit und die nächsten 45 Minuten halte ich mich praktischerweise gleich dort auf. Durch Glückes Geschick dauert der Verflüssigungsprozess bei Christine etwas länger, so dass wir uns zumindest die Klinke in die Hand geben können. Zwischendurch mal Betten neu beziehen und Fußboden aufwischen. Wohlgerüche ziehen durchs Schiff. Irgendwann liegen wir wieder, mit Windeln armiert. Aber lange hält es uns nicht in der Waagerechten. Im Wechsel geht es noch eine Weile hin und her, dann habe ich genug und sage mir, dass für diese Nach der Schlaf von Elf bis halb Drei reichen muss. Vielleicht später ein Mittagsschlaf.

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Rechtzeitig zum Sundowner Standard-Termin um Fünf sind wir auf der Odin, einer schönen 46 Fuß Amel Santorin, einer der ganz wenigen Slups, die von dieser französischen Werft (sonst nur Ketschen) gebaut wurden. V.l.: Wolfgang, Uts, Conny, Christine, Bertel

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Nein, keine Promenade an Land, sondern das Achterdeck der Odin

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Hhmmmm … leckeres Chili, vom Skipper persönlich gekocht. Schmeckt super und bereitet uns auch später in der Nacht noch Freude

1 Kommentar:

  1. Hahahaha, wir haben auf dem Boden gelegen vor Lachen. Saulustig geschrieben Tut uns zwar um eure schlaflose Nacht leid, aber wir haetten nicht gedacht, dass wir am naechsten Tag nochmal so viel Spass mit der Chilly con Carne haben wuerden. War ein lustiger Abend und bei uns gibts heute mittag noch die Reste vom Chilly. hmmm...lecker. LG Bertel und Uts

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