Donnerstag, 13. August 2015

Zurück in Efate

Donnerstag, 13. August 2015, von Epi (Revolieu Bay) nach Efate (Port Havannah, Matapu Bay), 56 sm

Als wir um 3 Uhr den Anker an Deck winschen, ist es stockdunkel. Die letzte dünne Mondsichel vor Neumond geht erst kurz vor dem Morgengrauen auf und außerdem sind die Wolken so dicht, dass nicht mal ein Stern hindurchblinzelt. Aber die Ausfahrt aus der Bucht ist simpel und so sind wir flott unterwegs. Die Hana Iti folgt uns auf dem Fuße. Nach einer Stunde unter Maschine kommt Wind auf und wir können segeln. Es bläst mit 19 Knoten und wir fahren unter Kutterfock und gerefftem Groß einen Am-Wind-Kurs. Um 5 Uhr, als im Osten ein erstes Grau zwischen den Wolken die langsam beginnende Dämmerung ankündigt, können wir immer noch die beiden roten Lichtscheine der Vulkane über Ambrym erkennen, wenn auch nur noch ziemlich schwach, sind sie doch mittlerweile 80 Kilometer entfernt.

Die Freude an der guten Sicht und den rauchenden Vulkanen währt nicht lange, denn 20 Minuten später kriegen wir einen Squall übergebraten, der sich gewaschen hat. In der Spitze pfeift es mit fast 30 Knoten, durchschnittlich mit etwa 25, und das für eine geschlagene Stunde lang. Während so etwas downwind kein Thema ist, muss man auf einem Am-Wind-Kurs schnell reagieren und reffen. Also verkleinern wir zunächst das Großsegel noch weiter und drehen dann auch ein Reff in die Kutterfock. Wir fahren trotzdem noch acht, kurzfristig sogar mal neun Knoten. Die kurze Anderthalb-Meter-Welle, vor der wir Respekt gehabt hatten, erweist sich interessanterweise nicht als Problem, weil wir sie doch in einem recht spitzen Winkel anlaufen und das Schiff deshalb nur sehr selten hart einsetzt und nur hin und wieder mal Gischt ins Cockpit weht. Nach dem Hack kehrt Flaute ein, für etwa eine Viertelstunde. Der Kahn taumelt, weil der Druck im Segel fehlt. Dann geht es wieder los: Squall Nummer zwei. Aber wir haben Glück und bleiben zumindest vom Regen verschont. Auch die Winddrehungen in den Böen meinen es gut mit uns, denn der Wind dreht rück, verschafft uns also etwas zusätzliches Luv auf unserem Südkurs, so dass wir mit einem Schlag, ohne Wende ans Ziel kommen.

Wir sind deutlich schneller unterwegs, als geplant und können drei Meilen vor der Einfahrt nach Havannah Harbour sogar noch auf die Genua umsatteln. Während der Schwachwindphasen überlegen wir, ob wir nicht heute gleich noch etwa 15 Meilen mehr machen und bis Port Vila durchsegeln sollen, denn ein leichter Wind würde die Rundung des berüchtigten Devils Point, wo es starke Strömungen, heftigen Wind (Eckeneffekt) und steile Wellen (Wind gegen Strom)gibt, begünstigen. Wir sehen dann aber doch davon ab, hauptsächlich deshalb, weil sich die Entzündung an Christines linkem Fußknöchel mit einer affenartigen Geschwindigkeit zu einer immer bösartiger ausschauenden Infektion entwickelt und wir doch gerne den Onkel Doktor einen Blick drauf werfen lassen würden. Didier und Marie-Luce wollen aber nach Port Havannah, um dort Freunde eines französischen Bootes zu treffen, die sie zuletzt vor 5 Jahren in Brasilien gesehen hatten.

Um 1245 fällt unser Anker also wieder in dem großen (fast-) Binnengewässer Port Havannah und dort in der Bucht Matapu. Etwas später wird Didier freundlicherweise von Heidi und Nicolas (Fleur de Sel), die schon seit gestern hier liegen, zu uns an Bord gebracht, so dass wir unser Dinghy gar nicht vom Vorschiff herunternehmen müssen. Es gibt eine ausführliche Gratis-Konsultation, an deren Ende die Patientin krankgeschrieben wird und strengstes Bade- und Tanzverbot erhält. Antibiotika werden eingeworfen und ein dicker Verband draufgepackt. Wir hoffen, dass sich die Entzündung damit schnell wieder in den Griff kriegen lässt.

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Sonnenaufgang hinter den Shephard Islands auf dem Weg von Epi nach Efate. Nach einem einstündigen Squall mit 25 Knoten legt sich der Wind gerade für ein paar Minuten schlafen

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Die Westeinfahrt nach Havannah Harbour, einem großen, natürlichen Hafenbecken, in dem es einige nette Ankerplätze gibt,…

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… wie diesen hier, wo wir 200 Meter vorm Strand liegen. Auch hier hat es eine Yacht an Land gespült.

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