Donnerstag, 16. Oktober 2014

Vitogo Bay

Donnerstag, 16. Oktober 2014, von Denarau nach Vitogo Bay, 16 Meilen

Um Neun geht’s los. Am Ankerplatz bläst es noch frisch mit 15 Knoten, aber je weiter wir in die große Bucht zwischen Denarau und Vuda Point hinausfahren, desto schwächer wird der Wind. Schon um Zehn machen wir den Motor wieder an, weil wir unter Segeln bei 3 Kn Wind aus Ost fast stehen. Wieder eine Stunde später passiert das, was ich schon erwartet hatte. Bei dem sonnigen Wetter heizt sich das Land stärker auf als das Meer, die Luft darüber steigt auf und saugt von See her welche nach. Sprich: der Wind kommt plötzlich aus fast entgegengesetzter Richtung, und zwar aus Nordwest.

Unter Groß und Genua schippern wir gemütlich an Lautoko, der zweitgrößten Stadt Fijis, die auch einen Seehafen hat, vorbei und segeln um 13 Uhr in die große Vitogo Bay ein, in der auf Wassertiefen bis 15 Meter wahrscheinlich 500 bis 1000 Boote ankern könnten. Weit weg liegt ein anderer Segler in der Bucht und weil so viel Platz ist, fahren wir das Anker-Manöver unter Segeln. Nur zum Einfahren des 25 kg-Rocnas schalten wir die Maschine noch einmal kurz an.

Fast kommt es uns vor, als wären wir am Ende der Welt, so ruhig ist es hier am späten Nachmittag. In einer Meile Entfernung ziehen in den Stunden, die wir hier liegen, 3 Segler vorbei. Wohl wegen der Nähe zu Lautoka haben wir excellente 3G-Verbindung.

In den nächsten Tagen werden wir uns an der Nordseite Viti Levus nach Osten arbeiten, um dann auf einen passenden Zeitpunkt für den Sprung über das Bligh Water (benannt nach Captain Bligh von der Bounty, der hier einst entlang segelte, nachdem er von den Meuterern mit einem Teil der Besatzung auf hoher See im Beiboot ausgesetzt wurde) zu erwischen. Diese Meerenge zwischen den beiden großen Fiji-Inseln hat es in sich. Wegen der Verringerung des Querschnitts, aufgrund der bergigen Inseln, kommt es zum Düseneffekt, wobei die Windgeschwindigkeit beim vorherrschenden Südost-Wind innerhalb der „Enge“, die immerhin 30 Meilen breit ist, deutlich stärker sein kann, als davor und danach. Aus 20 Knoten davor können 40 Knoten innerhalb des Channels werden und das gilt es zu vermeiden. Irgendwie müssen wir da rüber, um zurück nach Savusavu zu unserer Cyclone-Mooring zu kommen. So, wie es derzeit ausschaut, könnte das Montag oder Dienstag der Fall sein.

Gribfile 16.Oct

Das Gribfile von heute, 12 Uhr, zeigt die unterschiedlichen Windgeschwindigkeiten. Während es im Bligh Channel zwischen den Inseln mit 20 Knoten bläst (tiefgelb), ist im Lee der beiden großen Fiji-Inseln fast Flaute (der hellblaue Fleck im Nordwesten von Viti Levu zeigt das deutlich). Obwohl hier in diesem Schwachwindbereich immer noch südöstlicher Wind angezeigt wird, gibt es ab etwa 11 Uhr thermischen Seewind aus Nordwest, mit dem wir prima segeln können.

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Viel Sonne heute. Hier segeln wir gerade an Lautoka, in etwa einer Meile Abstand, vorbei

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Überall werden auch heute wieder die Zuckerrohrfelder abgefackelt, weshalb ich schon vor dem Frühstück das Cockpit von Asche befreien musste

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Blick von unserem Ankerplatz auf die Hügel oder Berge im Osten der großen Vitogo Bucht

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Um Punkt 18 Uhr dreht der Wind schlagartig von Nordwest auf Südost, also um 180 Grad, Während vor ein paar Minuten die Sonne für uns noch vorm Bug stand, sehen wir sie jetzt hinter unserem Heck untergehen (weil sich das Boot vor Anker mit der Windrichtung dreht). Das Land hat sich mittlerweile abgekühlt und die Wassertemperatur ist jetzt größer, als die der Inseloberfläche, also stellt sich ein Landwind ein, der durch den allgemein vorherrschenden Wind in diesem Fall verstärkt wird. Statt zuvor 5 bis 6 Knoten, haben wir nun also 14 Knoten aus der entgegengesetzten Richtung.

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