Sonntag, 26. Oktober 2014

Security Issues

Sonntag, 26. Oktober 2014, Savusavu, Vanua Levu, Fiji. Inverter-Reparatur, Cockpitputz, Security Meeting

Nach dem Frühstück bringt Christine mit viel Bürsten und viel Wasser (gestern haben wir eimerweise Regenwasser aufgefangen) mal wieder unser Teak im Cockpit auf Hochglanz. Man glaubt gar nicht, wieviel Dreck sich auf und in der Oberfläche des unlackierten Holzes mit der Zeit absetzt. Die Arbeit wird dadurch erschwert, dass man nicht mit der Maserung bürsten sollte (sondern nur quer dazu), um die Längsrillen, die sich ohnehin mit der Zeit bilden, nicht weiter zu vertiefen.

Während Christine also an Deck arbeitet, baue ich den Inverter aus. Vielleicht lässt er sich ja doch reparieren? Ich glaube zwar nicht wirklich daran, aber man soll ja nichts unversucht lassen. Ein Hoffnungsschimmer keimt auf, als ich beim Bewegen des Geräts ein loses Teil im Inneren hin- und her klappern höre, was sich nach dem Abschrauben der Frontplatte als Überbleibsel einer 12 V Flachsicherung herausstellt. Na, das wäre ja ein Ding, wenn es so simpel wäre. Ist aber gar nicht so einfach, festzustellen, wo das Teil abgefallen ist. Ich entdecke es schließlich. Im Inneren der Kiste gibt es 6 Stück von diesen Sicherungen und die Vordere hat es durchgeschmort. Das ist schon mal gut, denn an die anderen käme man gar nicht ohne weiteres heran. Jetzt brauche ich also nur noch eine 35 A Sicherung. Die größte, die ich in der Elektrikkiste finden kann, ist eine 30 Ampere, also muss es die erst mal tun. Reinstecken, alles wieder zusammenbauen, installieren und ausprobieren. Geht! Na, wer sagt’s denn?

Obwohl Savusavu uns mit Regen empfangen hat, kommen wir uns fast wie zu Hause vor, schließlich sind wir schon zweimal hier gewesen für insgesamt ein paar Wochen. In den letzten zwei Monaten haben wir fast 600 Seemeilen gemacht auf unserer Reise rund um Viti Levu und die Yasawas herum und dabei 24 verschiedene Ankerplätze angesteuert, drei davon sogar doppelt. Zusammen mit unserer ersten Spritztour zur Lau-Gruppe sind wir gut 850 Meilen in fijianischen Gewässern herumgekreuzt.

Nun sind wir an dem Ort, wo wir die nächsten Monate, also über die gesamte Cyclone-Season, mit dem Schiff bleiben wollen, vielleicht von ein paar kleineren Ausflügen zu Ankerplätzen in der Nähe abgesehen. Bisher galt Savusavu als sicheres Pflaster für Segler, von Überfällen oder Einbrüchen war nichts bekannt. Das hat sich nun leider schlagartig geändert und aus diesem Grund hat Curly für heute, 13 Uhr, zu einem Securty Meeting in die Copra Shed Marina eingeladen. Bisher hatten wir schon läuten hören, dass kürzlich auf einem Schiff eingebrochen wurde, aber was wir nun zu hören bekommen, kann einem leicht die Sorgenfalten auf die Stirn zaubern. Seit September sind insgesamt 9 Einbrüche auf unbewohnten, aber auch bewohnten Booten registriert. Das Interesse am Meeting ist relativ groß. Etwa 35 Segler sind anwesend. Ein Problem bei der ganzen Geschichte besteht darin, dass die Polizei das Thema nicht ernst genug nimmt. Von den 9 Fällen, die allesamt gemeldet wurden, sind dort nämlich nur zwei (!) aktenkundig registriert, weshalb die Sheriffs das Problem überhaupt nicht erkennen. Was sind schon zwei Einbrüche? Glücklicherweise hat Curly eine lückenlose Aufzeichnung inclusive Daten, etc., über alle Vorfälle. Die Einstellung der Polizei zeigt sich auch deutlich darin, dass Curly selbst auf einem Nachbarboot einen Einbruch beobachtet hatte und die Gendarmen anrief. Der Einbrecher war eine halbe Stunde an Bord, aber die Polizisten waren nicht in der Lage, innerhalb dieser Zeit am Tatort zu erscheinen, obwohl die Polizeistation gerade mal 300 Meter von dem betreffenden Boot entfernt liegt.

Das Meeting dient u.a. dazu, Ideen zu sammeln, wie wir uns besser schützen und wie wir gemeinsam mehr Druck auf die Behörden machen können. Auf jeden Fall heißt es, Dinghies anzuschließen, Luken nachts geschlossen zu halten und möglichst Alarmanlagen zu installieren. Eigentlich müssten die Behörden verstärkt Patroullien fahren, aber dafür wollen sie doch tatsächlich von den Seglern Geld für Sprit kassieren. Denen scheint noch gar nicht klar zu sein, welche Einnahmequelle sie hier für die kleine Stadt verlieren, wenn sich in der Cruiser Community herumspricht – und das geht ja heute per Internet blitzschnell – wie riskant es ist, sein Boot hier zu lassen. Wir sind natürlich besorgt wegen der zwei Monate, die wir nicht an Bord sein werden, wenn wir nach Neuseeland fliegen. Hoffen wir mal, dass sich in den nächsten Wochen einiges zum Besseren ändert. Am Dienstag gibt es jedenfalls das nächste Meeting mit Offiziellen der Stadt.

Nach der Veranstaltung sitzen wir noch in der großen Österreicher-Runde zunächst in der Captain’s Bar, und wandern dann gemeinsam zum Hidden Paradise, dem indischen Restaurant, wo wir wieder einmal sehr gut und sehr günstig speisen. Wie nennt man eine warme Mahlzeit um 16 Uhr 30, wenn man nicht zu Mittag gegessen hat? Lunner? Oder Dinch?

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Vielleicht kann ich den Sterling Inverter ja reparieren. Dazu muss er zunächst mal unter den Betten ausgebaut …

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… und aufgeschraubt werden

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Diese 35 Amp Sicherung (links) hat es ziemlich zerschmolzen. Eine intakte Sicherung sieht aus, wie die rechte

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Die Sicherungen, es gibt 6 oder 8 Stück davon, sind nicht besonders gut zugänglich (siehe Pfeil). Glücklicherweise ist die vordere geschmolzen, die hier bereits durch eine neue, wenn auch nur 30 A, ersetzt ist

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Vor dem Security Meeting trinken wir Cappuccino im Captain’s Café

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Unser aktueller Liegeplatz vor der Waitui-Marina. In den nächsten Tagen werden wir weiter nach hinten in den Creek verlegen. Leider machen uns einige Einbrüche auf Yachten in jüngster Vergangenheit etwas Sorgen

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Um zu beratschlagen, welche Strategien wir hinsichtlich der Einbrüche beisteuern können, veranstaltet Curly am Nachmittag ein Security Meeting in der Copra Shed Marina, das gut besucht ist

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