Montag, 28. Juli 2014

Naiviivi Bay, Quamea

Montag, 28. Juli 2014, von Wailagilala nach Quamea, Naiviivi Bay, 46 sm. Sevusevu in Vatusogosogo

Im Pass von Wailagilala haben wir um sechs Uhr gerade so viel Licht, dass wir rechts und links die brechenden Schaumkämme erkennen können. Aber auch ohne Sicht wären wir mit den elektronischen Augen, sprich GPS sicher auf unserem Einfahrtstrack hinausgekommen. Wir sind tatsächlich um halb Fünf aufgestanden, haben gefrühstückt und dann eine Stunde später den Anker noch im Stockdunkeln aufgenommen.

Wir haben zwischen 15 und 17 Knoten Wind und kommen unter Genua gut voran, so dass wir gegen 13 Uhr durch die Riffe der Enge zwischen Quamea und Taveuni mit Nordkurs hindurchfahren. Wir wissen, dass unsere heutiges Ziel, die Bucht Naiviivi im Westen Quameas, riffgespickt ist, vor allem auch schon in der Einfahrt. Weil die Bucht tief ins Land ragt und die Riffe den Wasseraustausch behindern, ist das Wasser grünlich und eher trüb. Man kann höchstens 3 bis 4 Meter tief sehen und entsprechend schwierig ist es, selbst bei der hochstehenden Sonne, die wir leicht im Rücken haben, Korallenblöcke auszumachen. Aber wir haben ja die Wegpunkte von Curly in unsere Karte eingetragen und da dürfte ja nicht schief gehen. Denkste Puppe! Wir steuern schnurgerade und eh nur im Standgas auf der Kurslinie von Wegpunkt 1 zu Wegpunkt 2, als Christine plötzlich ruft: „Stop, hier wirds flach“. Ich gehe sofort auf Vollgas zurück und blicke gebannt zum Echolot (unser vorausschauendes Echolot funktioniert schone eine ganze Weile nicht mehr). Als die Gipsy steht, haben wir noch 80 Zentimeter unterm Kiel. Noch mal Schwein gehabt. Es ist Niedrigwasser und so wie es aussieht, hätten wir auch einfach drüberfahren können, aber man sollte eine Route nicht über eine so flache Stelle legen, wenn links und rechts genug Platz in tieferem Wasser ist. Kleiner Schock in der Mittagszeit. In der Karte ist dieser große Korallenblock überhaupt nicht verzeichnet.

Wir tasten uns ganz langsam weiter in die Bucht hinein, die als Hurricanehole gilt, aber nicht vielen Booten Platz bietet, weil sie zwar relativ lang, aber zwischen den Riffen an den Seiten nicht besonders breit ist. Wir finden einen Ankerplatz auf 10 m Wassertiefe und begeben uns anschließend an Land, um unser Sevusevu an den Chief des Ortes Vatusogosogo zu überreichen. Am Eingang des Dorfes fragen wir nach dem Turanga, aber der Bursche, den wir ansprechen, bringt uns gleich zum Chief und verabschiedet sich dann. Diese Zeremonie verläuft ganz simpel und schnell. Es gibt keinen Turanga, sondern der Chief macht hier alles allein. Wir überreichen unsere Yagona (Strauß Kavawurzeln), Moses (so heißt der Dorfchef) spricht 20 Sätze in seiner Landessprache, vorne und hinten durch das obligatorische handclapping eingerahmt, dann wird etwas geschwatzt und wir als Übergangsmitglieder des Ortes begrüßt.

Auf unserem Rundgang stellen wir fest, dass dieses village etwas einfacher oder ärmlicher ausschaut, als Daliconi auf Vanua Balavu. Aber auch hier stehen die Häuser am Hang auf einer großen Rasenfläche und die Menschen sind sehr nett. Jeder, dem wir begegnen, möchte ein paar Sätze mit uns wechseln. „Wo kommt ihr her? Wie lange bleibt ihr? Seid Ihr das erste Mal in Fiji?“ Das sind die häufigsten Fragen, die kommen. Oft, wenn das Wort „Germany“ fällt, wird dann über Fußball geredet und zum Weltmeistertitel gratuliert. Obwohl Fidschi ein Rugy-Land ist, gibt es offenbar doch auch viele Fußballanhänger.

Heute Abend gibt es eine große Portion Mahi Mahi aus der Pfanne mit Bratkartoffeln. Das Fleisch bleibt saftig, auch wenn es durchgebraten ist. Allein werden wir den ganzen Fisch gar nicht essen können, denn länger als bis Morgen können wir ihn im Kühlschrank sicher nicht frisch halten.

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Die Sonne geht auf hinter Wailagilala

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Ja, es ist relativ frisch hier zur Zeit, jedenfalls am Morgen und wenn man im Wind sitzt. Vorgestern Abend habe ich sogar Socken und ein Sweatshirt angezogen, als wir mit Christian und Evelyn bei uns im Cockpit saßen

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Die tief einschneidende Bucht Naiviivi im Westen Quameas liegt vor uns. Sieht gar nicht so aus, aber die Einfahrt ist gespickt mit Riffen und man muss sehr vorsichtig und langsam fahren. Trotzdem wären wir fast aufgelaufen

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Blick von der anderen Seite nach auswärts. Im Hintergrund sieht man den nördlichen Teil von Taveuni

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Wir ankern vor dem mittleren der drei Villages hier an der Bucht. Alle haben Namen, die man sich nicht merken kann. Dieser Ort heißt Vatusogosogo

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Auf dem Weg zum Sevusevu. Christine hat die Yagona (Strauß Kavawurzeln) im Rucksack, die bei der Zeremonie …

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… vor dem Chief abgelegt wird. Dieser hier heißt Moses und hat damit einen Namen, den man sich deutlich besser merken kann, als den des Ortes

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Die Dorfkirche von außen (oben) und von innen (unten)

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Die Wände der Häuser hier sind entweder aus Wellblech oder Holz

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Auf dem Rückweg zum Strand, wo unser Dinghy geparkt ist, kommen uns eine große Anzahl Schulkinder entgegen, die Christine gleich mit Bonbons versorgt.

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Diesen Ankerplatz haben wir heute ganz für uns allein

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