Sonntag, 27. Juli 2014

Goldmakrele und Wailagilala

Sonntag, 27. Juli 2014, Von Vanua Balavu nach Wailagilala, Northern Lau Group, Fiji. 31 Seemeilen. Wir fangen eine große Goldmakrele und verbringen eine schaukelige Nacht im Wailagilala Atoll

Um Sechs klingelt der Wecker. Nach einem gemütlichen Frühstück werfen wir um 0725 die Leine von der Mooring los und fahren auf unserem alten Track Richtung Pass, den wir um kurz nach Acht passieren. Nachdem die Genua gesetzt ist und wir auf Kurs sind, kommt die Angel raus.

Wir haben vor ein paar Tagen von einem Einheimischen, Julian, der als Co-Skipper für drei Wochen auf der Gliss mitfährt, einen Tip zum Schleppangeln bekommen. Wir sollten den Köder nur etwa 10 Meter hinter dem Boot nachschleppen, am Ende der Bubbles, die sich im Kielwasser bilden. Das hatten wir bisher immer anders gemacht. Mindestens drei Bootslängen und da wir damit kaum was gefangen hatten, haben daraus dann 70 Meter gemacht. Jedenfalls haben wir heute die Leine gemäß Empfehlung gerade mal eine Stunde draußen, da hören wir die Ratsche schon rasseln. Wir versuchen, diesmal alles richtig zu machen. Während der Fisch Leine aus der Rolle zieht, reffen wir die Genua ziemlich klein, so dass wir nur noch 3 Knoten durchs Wasser machen. Dann ziehe ich den Fisch langsam heran, und zwar so, dass immer genug Spannung auf der Schnur ist. Der Fisch springt hin und wieder aus dem Wasser und macht starke Bewegungen zur Seite. Ich will ihn etwas mürbe machen, dann ist das Anlanden später einfacher. Als wir ihn etwa 15 Meter hinterm Boot haben, sehen wir einen zweiten Fisch, etwa gleicher Größe, der hinter dem gefangenen her schwimmt. Kann nur ein Hai sein, der durch das Zappeln angelockt worden ist. Der wird etwa ein bis anderthalb Meter lang sein. Na, dann müssen wir uns wohl beeilen, wenn wir unseren Braten nicht an den Räuber verlieren wollen. Zunächst dachten wir, einen Gelbflossenthun an der Angel zu haben, sehen dann aber bald, dass es eine schöne Goldmakrele ist. Mit dem Gaff erwische ich sie gleich richtig und kriege den Brocken, den wir später mit 110 cm messen und 5,5 kg wiegen, relativ leicht an Deck.

Wir hängen unseren Fang am Heck auf und nehmen erst mal wieder Fahrt auf. Noch etwa 3 Stunden bis zum Ankerplatz, da muss ich das Ausnehmen nicht gleich erledigen. Etwas später frischt der Wind auf von bisher 18 auf zunächst 25 und dann sogar auf 33 Knoten. Wir tauschen die Genau rechtzeitig gegen die Kutterfock, sind aber dennoch nicht erfreut, mit so viel Wind in den Pass von Wailagilala einlaufen zu sollen. Als wir dann um 1240 vorm Pass stehen, ist es mit 18 Knoten wieder etwas moderater geworden. Wailagilala ist ein kleines Atoll von etwa 4 Meilen Länge, an dessen nördlichem Ende sich eine kleine unbwohnte Insel befindet. Sie hat einen wunderschönen Sandstrand, vor dem sich türkisblaues Wasser erstreckt. Keine Bommies (Korallenköpfe) weit und breit zu sehen. Wir hauen den Anker in 10 Meter Tiefe auf den Grund und schwingen mit dem Heck manchmal bis auf 3,5 m. Leider liegen wir hier nicht sehr geschützt, denn das Riff schaut auch bei Niedrigwasser nur an einigen Stellen gerade mal aus dem Wasser. Außerdem ist das Luvriff mehr als eine Meile entfernt, so dass wir hier sicher eine Welle von einem dreiviertel Meter stehen haben, was die Gipsy ganz schön hopsen lässt.

Weil es so unruhig ist, verkneifen wir uns, das Dinghy ins Wasser zu lassen. Beim Fahren würden wir ziemlich nass werden und die Montage des Motors wäre auch kein Vergnügen bei der Welle. Außerdem muss der Mahi Mahi erst mal verarbeitet werden. Zum Abendessen gibt es Sushi, oder eher Sashimi, denn den Reis essen wir mit der Gabel. Schmeckt klasse mit einem Schluck kalten Rosé dazu. Wir sind nicht sicher, ob wir die Menge Fisch selbst essen können, aber bei unserem Nachbarn, einem Kat aus Neuseeland, der eine Stunde nach uns ankommt, können wir nichts loswerden. Im Gegenteil, auch die Kiwis haben einen Mahi Mahi gefangen und fragen uns über VHF, ob wir gerne etwas Fisch hätten. Nun haben wir die letzten Tage immer darauf gewartet, dass uns jemand mal einen Fisch vorbeibringt, was mangels Erfolg dann nicht passiert ist und heute können wir uns mit Goldmakrele totschmeißen.

Wailagilala haben wir als Zwischenstation gewählt, weil damit der Schlag nach Quamea 8 Meilen kürzer wird (insgesamt noch 46 Meilen) und wir diesen dann Morgen als Tagestörn machen können, wenn wir früh um halb Sechs aufbrechen.

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Unterer Pfeil: Godmakrele (Mahi Mahi) am Haken. Oberer Pfeil: Hai im Gefolge. Entweder ist dem Hai die Beute zu groß oder wir sind zu schnell mit dem Einholen. Jedenfalls bekommen wir unsere Beute heil an Deck

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Der Mahi Mahi hat sich müde gekämpft und ist dicht hinters Heck gedrillt

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Die wunderschöne goldene Farbe verblasst nach dem Tod ziemlich bald

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Wailagilala ist ein kleines Atoll, wobei das Riff meistens unter Wasser bleibt. Wir ankern vor der kleinen Insel, aber der Platz ist bei dem Fünfer Südostwind verflixt unruhig. Immerhin haben wir gut haltenden Sandgrund, so dass wir hier zumindest sicher liegen

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Der etwa 100 Meter breite Pass, in dem es nur 7,5 m tief ist, liegt im Kielwasser. Links und rechts sind die Brandungswellen auf den Riffs zu sehen. Als wir einlaufen, ist Niedrigwasser. Der Wasserspiegel wird noch über einen Meter ansteigen und damit die Wellen innerhalb des Atolls wohl noch etwas höher werden

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So haben wir unseren Fang zunächst mal am Heck geparkt

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Mit der Kofferwaage wird die Beute gewogen. 5,5 kg sind es brutto. Nachdem Kopf, Schwanz und Eingeweide weg sind, verbleiben etwa 4 kg Filet netto. Die schöne goldene Farbe ist 3 Stunden nach dem Fang längst verschwunden

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Die Wirbelsäule ist so stark, dass man mit dem Hammer kräftig auf den Messerrücken schlagen muss, um sie durchzuhacken

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Hier hätten wir mal einen tollen Sandstrand, aber die Wellen sind uns zu hoch, um das Dinghy fahrbereit zu machen. Es ist auch wenig Zeit, denn Morgen Früh um halb Sechs wollen wir schon weiter

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Auch Mahi Mahi lässt sich sehr gut roh essen, jedenfalls, wenn man eingelegten Ingwer und Wasabi dabei hat. Schmeck ausgezeichnet (auch wenn ein Thunfisch noch besser ist)

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