Dienstag, 29. Juli 2014

Gorio, Navosa und George

Dienstag, 29. Juli 2014, Naiviivi Bay, Qamea, Fiji. Strand, Schule, Gorio, Navosa, George und die Morrigan

Bis 14 Uhr sah es noch so aus, als hätte ich am Abend wenig Arbeit. Endlich mal ein Tag ohne Fotos und besondere Erlebnisse. Also nicht viel zu schreiben und keine Bildbearbeitung. Wir waren schon unterwegs im Dinghy, als Christine mich fragte, ob ich die Kamera eingesteckt hätte. Nein, hatte ich nicht. „Soll doch nur ein Strandspaziergang werden – ist ja schon gut, drehen wir halt wieder um und holen das Ding.“

Wir parken das Dinghy, indem wir es auf den Sand ziehen und an einem Baum festbinden. Dann spazieren wir Richtung Westen, dem Ausgang der Bucht und dem Ort Naiviivi entgegen, in dem die Schule für die drei Ortschaften hier gelegen ist. Wir begegnen einigen Leuten am Strand, die uns allesamt ansprechen. Besonders interessant ist die Begegnung mit Gorio, mit dem sich ein längeres Gespräch, u.a. über die unterschiedlichen Lebensweisen auf der Welt entwickeln. Es stellt sich heraus, dass er ein Fernsehgerät im eigenen Haus hat und dementsprechend gut über andere Lebensformen informiert ist. Als wir später auf dem Rückweg wieder vorbeikommen, spricht er uns erneut an und fragt, ob wir gern Kokosnuss hätten. Sein Sohn kommt mit zwei frisch vom Baum geholten Nüssen und schlägt eine gleich für uns auf zum Trinken. Das Kokosfleisch essen wir später an Bord.

Unser Weg führt uns weiter den Strand entlang und schließlich landen wir vor der Schule. Es ist halb Drei und die meisten Kinder sind außerhalb der Klassenräume. Die kleineren spielen am Strand, die größeren sitzen auf dem Rasen und sind offenbar mit Hausaufgaben beschäftigt. Christine ist gleich von einer Kinderschar umgeben, mit denen sie Kuchen aus Sand fabriziert. Ich werde von einem Jungen angesprochen, ob ich gern die Schule sehen würde. Dort lerne ich den Rektor kennen, der mir die Klassenräume zeigt. Im Vergleich zu Daliconi ist dies eine große Einrichtung, immerhin für 158 Schüler.

Mittlerweile ist ein Katamaran neben uns vor Anker gegangen, den wir schon mehrfach in den letzten Wochen gesehen, deren Crew wir aber nie angesprochen hatten. Also fahren wir mal vorbei und lernen Arne und Kristen von der Morrigan kennen. Er ist Norweger, sie Amerikanerin. Außerdem haben sie derzeit ein Pärchen aus Neuseeland an Bord.

Als wir wieder an Bord zurück sind, es ist mittlerweile halb Fünf, hören wir plötzlich Plätschergeräusche in der Nähe. Ein Junge kommt mit seinem Kajak angepaddelt und fragt, ob er unser Schiff anschauen dürfe. Na klar. Wir bitten ihn an Bord und zeigen ihm auch, wie es unter Deck aussieht. Der Bursche heißt Navosa und ist zwölf Jahre alt. Er stellt sich als Captain vor, immerhin dürfe er schon das Boot seines Vaters mit einem 40 PS Außenborder fahren. Ob wir gerne schnorcheln würden? Er könne uns tolle Schnorchelgründe zeigen, aber leider erst am Samstag, weil dann keine Schule ist. Na prima, machen wir gleich einen Termin aus. Christine bewirtet ihn mit frisch gebackenem Kuchen und Orangensaft, während wir uns einen kühlen Rosé genehmigen. Der Knabe ist pfiffig und jedenfalls nicht scheu. Ganz im Gegenteil. Er fragt, ob er mal unser Dinghy probefahren könne und das Radar würde er auch gern in Aktion sehen. Für beides bekommt er eine freundliche Absage. Das Dinghy hängt schon im Davit und das Radar mag ich jetzt auch nicht anwerfen, zumal der Bursche noch ziemlich viel Sand an den Beinen hat, den ich nicht im Salon haben mag. Ich vertröste ihn auf das nächste Mal. Dann erzählt er uns von den Wasserfällen auf Taveuni, der großen Nachbarinsel in Sichtweite. Er könne uns mit seines Vaters Boot hinüberfahren. Wäre ja was, aber die Morrigans wollen sich schon im Ort darum kümmern, einen Transfer nach Taveuni zu organisieren und kurze Zeit später bestätigen sie tatsächlich, dass wir morgen um Acht abgeholt werden.

Kaum ist Navosa verschwunden, hält ein offenes Boot mit Außenborder neben uns. Der Skipper stellt sich als George vor. Er wohnt nicht in einem der Dörfer, sondern einige hundert Meter den Creek hinauf in den Mangroven. Er lädt uns ein, ihn zu Hause zu besuchen und beschreibt uns den Weg. Morgen geht nicht, weil wir schon nach Taveuni fahren. Also Übermorgen, 10 Uhr? Fein, gebongt. Er selbst ist auf dem Weg ins Qamea Resort und Spa, wo er allabendlich singt und Gitarre spielt. Auch das sollten wir uns an einem der nächsten Tage anschauen. Da ohnehin bis mindestens Sonntag starker Wind mit bis zu 28 Knoten bevorsteht, werden wir wohl noch eine Weile hier an diesem schönen und sicheren Ankerplatz bleiben.

Als es schon dunkel ist, hören wir wieder Stimmen in der Nähe. Wie schon gestern Abend, legt sich ein offenes Boot, aus dem Frauenstimmen uns ein fröhliches „Bula Bula“ zurufen, etwa 20 Meter neben uns. Christine fragt, wie viele Personen an Bord seien und bekommt „drei“ zur Antwort. Ob sie gern ein Stück Kuchen hätten? Nachdem das bejaht wurde, paddeln die Drei zu uns heran und Christine überreicht den Bananenkuchen. Es stellt sich heraus, dass wir eine der drei Frauen bereits heute Mittag am Strand getroffen hatten. Die Truppe bedankt sich und verschwindet wieder in der Dunkelheit, wo sie bis etwa 22 Uhr angeln werden. Wir wünschen Petri Heil (na ja: eher good luck). Das Gelächter, das hin und wieder zu uns herüberschallt, zeugt jedenfalls davon, dass die Mädels ihren Spaß dabei haben.

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Auf dem Weg nach Westen zum Ausgang der Bucht und dem Ort Naiviivi

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Diese Frau holt ein paar kids vom Kindergarten ab. Später am Abend stellt sich heraus, dass sie in einem Boot mit zwei anderen Frauen sitzt, die nur 20 Meter entfernt von uns auf Fischfang sind. Die Fische werden mit Licht angelockt. Christine spendiert den drei Mädels ein paar Stücke von ihrem frisch gebackenen Bananenkuchen.

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Gorio ist ein interessanter Mann. Als wir auf dem Rückweg wieder vorbeikommen, ruft er seinen Sohn, von dem wir zwei frisch gepflückte Kokosnüsse bekommen

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Ein Amerikaner, dem größere Landflächen auf Qamea gehören, hat wohl Leguane eingeführt, was den Behörden hier gar nicht gefällt. Man hat Angst davor, dass sie die Pflanzenwelt nachhaltig schädigenP7290294

Schulgebäude in Naiviivi mit mehreren Klassenräumen

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Der linke Bursche im Vordergrund heißt Navosa. Er kommt später mit seinem Kajak bei uns vorbei

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Es gibt mehrere Lehrer hier, aber dies ist der Chef

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Die Schule geht von 8 bis 15 Uhr, aber jetzt um 14.30 ist wohl kein Unterricht mehr. Sieht so aus, als wären die Mädels mit Hausaufgaben beschäftigt

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Spielen am Strand, Sandkuchen backen und Sandburgen bauen. Nicht nur im Urlaub, sondern bei Bedarf jeden Tag

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Mariana ist eine ganz herzige

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Als wir zurückgehen, ist mittlerweile die Morrigan eingelaufen, mit denen wir bereits die Ankerplätze in der Bay of Islands, vor Daliconi und in Bavatu Harbour geteilt haben

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Der Sohn von Gorio schlägt uns eine extra für uns frisch gepflückte Kokosnuss auf

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Ich trau mich nicht, mit der Machete so kräftig draufzuschlagen, dass die Nuss gespalten wird. Man muss schon fest zuschlagen, um durch den Bast zu kommen und etwas daneben heißt dann vielleicht “Arm ab” und das wollen wir doch schließlich nicht. Also: Die Machete mal kräftig reinschlagen und dann mit dem Fäustel ordentlich auf dem Rücken der Machetenklinge rumhämmern

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Navosa kommt mit seinem Kajak angepaddelt und fragt, ob er mal die Gipsy anschauen dürfe. Er ist fast eine Stunde bei uns, bekommt Saft und Kuchen serviert …

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… und ein paar Bilder aus einem anderen Leben gezeigt

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Da paddelt er wieder von dannen

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Noch jemand, der vorbei kommt und guten Tag sagt, aber nicht nur das. George lädt uns zu sich nach Hause ein. Da wir Morgen nach Taveuni fahren, machen wir einen Termin für Donnerstag aus

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