Mittwoch, 9. Juli 2014

Bananaboot verkauft

Mittwoch, 09. Juli 2014, Savusavu, Fiji, Deutschland-Brasilien 7:1, Bananaboot verkauft, Curly-Seminar

Schwer zu sagen, welches der drei Ereignisse des heutigen Tages würdig für die Headline des heutigen postings ist. Eigentlich alle.

Der Tag beginnt mit dem Frühstück im Hot Springs Hotel und anschließendem Fußballgucken, das sich heute besonders lohnt, denn Deutschland schießt gegen Brasilien gleich in der ersten halben Stunde 5 Tore. Wir haben viel Spaß, denn wir sind heute eine große Gruppe deutschsprachiger Zuschauer unterstützt von ein einem Dänen (Ingolf, Dan Kiwi). Auch alle Österreicher fiebern für Deutschland, Andrea und Heinz von der Yappium sogar fast noch mehr als die echten Germanen. Lustig wird es, als ich von Zeit zu Zeit die Kommentare aus dem Spiegel Online Live Ticker vorlese, z.B. 33. Minute: „Im Internet fordern selbst deutsche Fans, jetzt Gnade walten zu lassen ...“ oder 35. Minute: „Der Zwischenstand ist fast schon obszön“. Besonderes Gelächter ruft auch die Aktion eines betagten Japaners hervor, der anbietet, uns allesamt, wie wir da sitzen, zu fotografieren. Er verwechselt aber Vorder- und Rückseite der Kamera und knipst sich schließlich aus 30 cm Entfernung selbst, ohne es anschließend zu bemerken. Die ganze Bande brüllt!

Nach dem Spiel hat Christine einen Mani- und Pediküretermin, zu dem sie abgeholt wird. Während dieser Zeit kommt Gerhard vorbei, um das Bananaboot abzuholen. Nun ist diese Ära des Spazierenfahrens unseres selten gebrauchten und für uns ziemlich nutzlosen Beiboots also vorbei. Als das Ding aufgebaut ist und fast neu aussehend im Wasser schwimmt, kommen mir kurz noch Zweifel, ob wir es nicht doch behalten sollten. Aber nein, letztlich war es eigentlich nur Ballast an Deck. Gut, dass nun jemand anders sich daran erfreuen kann. Für einen Einhandsegler, der ausschließlich allein mit dem Boot fahren wird und es meistens wohl auch rudern will, ist es sicher eine haltbare und praktische Beibootsvariante.

Am Nachmittag gehen wir ins Surf & Turf, wo Curly, eine Legende hier in Savusavu, der morgens um 8 auf Kanal 68 auch immer das Savusavu Cruisers Net leitet, sein wöchentliches Fiji-Seminar abhält. Wir erfahren viele interessante und wichtige Dinge über diese große Inselgruppe. Das Seminar beinhaltet, dass man Wegpunkte, die eine sichere Navigation durch die Riffe ermöglichen, per email abfordern kann. Das ist nötig, weil die Seekarten manche Untiefen u.U. gar nicht oder bis zu zwei Meilen falsch abbilden. Auch zu den kulturellen Besonderheiten lernen wir wichtige Verhaltensregeln. Am wichtigsten überhaupt ist das sogenannte Sevusevu: Da die kleineren Inseln oder die Küstenabschnitte vor kleinen Dörfern in der Regel in privater Hand sind, begibt man sich als Segler, der dort vor Anker liegen will, quasi in den Vorgarten der Eigentümer. Mittels einer umfangreichen Zeremonie, zu deren Beginn die Überreichung eines Bündels von Kava-Wurzeln durch die Gäste steht, wird man in die Dorfgemeinschaft aufgenommen und kann sich fortan bewegen, wie man möchte und auf die Unterstüzung jedes Dorfbewohners zählen. Dieser Brauch ist nicht etwa der Kategorie „.. kann man machen ..“ zuzuordnen, sondern ist ein absolutes Muss! Details werden wir berichten, wenn wir das dann zum ersten Mal erleben. Das Problem, vor dem wir jetzt stehen, ist zu entscheiden, welche Inseln wir hier anlaufen wollen. Die offenbar attraktivsten liegen 100 Meilen im Osten, also gegen den Wind. Mal sehen. Aber erstmal kommt ja noch das Endspiel

Nach den 3 Stunden mit Curly landen wir wieder im Yacht Club der Copra Shed Marina zum Sundowner (Felice, Rose, Itchy Feet, Sweet Surrender) incl. Riesen-Pizza, die heute von der Felice gesponsert wird. Nachdem der Platzregen vorbei ist, fahren wir um 20 Uhr an Bord zurück.

P7093588

In der Früh dampfen die Hot Springs in die noch kühle Nachtluft. Im Hotel in Bildmitte finden wir uns wieder zu Frühstücksbuffett und “Public Viewing” ein

P7093589

Es gibt Fußballbegeisterte und weniger Fußballbegeisterte … Dieses Bild entsteht allerdings ´noch vor dem ersten Tor

P7093591

Toooooooorrrrrrrrrrr!!!!!   (v.l.n.r.: Heinz (Yappium), Hannes (Optimist), Andrea (Yappium), Chr&Ron, Conny, Wolfgang (Felice), Alex (Rose). Etwas später kommt dann auch noch eine zweite Reihe von Hotelgästen hinzu

P7093593

Dieser nette japanische Herr bietet an, unsere Runde mit unseren Kameras zu fotografieren. Köstlich wird es, als er meine Kamera in die Hand nimmt, sie verkehrt herum hält und erst mal nach dem Sucher sucht. Den gibt es aber bei der Olympus Tough nicht. Schließlich hält er dann die Kamera etwa 30 cm vor sein Gesicht, drückt ab, und fotografiert sich selbst. Die Aktion ruft lautes Gelächter hervor, schon während sie stattfindet und nochmal, als klar wird, dass der gute Mann seinen Fehler nicht einmal bemerkt, obwohl der Blitz ihn ja aus ziemlich kurzer Distanz “angefeuert” hat.

P7093594

Alle “Bundestrainer” sind heute sehr zufrieden.

P7093595

Das Bananaboot schwimmt zum letzten Mal hinter unserem Heck, bevor Gerhard damit davon rudert

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

P7093604

Curly ist eine Legende hier in Fiji. Er lebt auf einem Hausboot hier im Makama River, ist die Stimme des allmorgendlichen Savusavu Cruisers Net und kennt sich mit allem aus. Sein dreistündiges Seminar sind die 45 FJD für uns beide allemal wert. Er lebt seit mehr als 30 Jahren hier und hat einen weitreichenden Erfahrungsschatz, den er eloquent und gut strukturiert weitergibt. In der Hand hält er zwei Bund Kava Wurzeln, die man als Gastgeschenk für die Dörfer, vor denen man ankern möchte, mitbringen muss, am besten eingewickelt in Zeitungspapier. Denn diese Zeitung wird dann vom ganzen Dorf gelesen, auch wenn sie 3 Wochen alt ist.

P7093605

Kleine Seminarrunde heute. Im Vordergrund Wild Fox (Singlehander), neben mir Maria, Conny und Alex

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen