Dienstag, 16. Juni 2015

Von Tanna nach Port Vila

Montag, 15. Juni 2015, von Tanna nach Port Vila, Efate. 72 sm

Die Nacht ist wieder mal schaukelig. Ganz besonders nervt ein Geräsuch, das wir nicht lokalisieren können, weil es nur alle paar Minuten auftritt, wenn das Boot stärker überholt. Um fünf Uhr morgens habe ich die Faxen dicke und gehe ernsthaft auf die Suche. Zunächst habe ich die Gasflaschen im Verdacht, denn eine der beiden ist nicht mehr richtig festgekeilt. Aber als ich wieder im Bett liege, ist das Geräusch immer noch da. Schließlich stellt sich heraus, dass es ein kleiner, quarderförmiger Blechkanister mit Verdünnung in der Backskiste ist. Der war aus einer größeren Kiste herausgefallen und lag nun flach am Boden; d.h., nicht ganz flach, sondern fast mittig auf einem Kabel, über das er nun kippen konnte. Wenn das blöde Ding nur 3 cm weiter gerutscht wäre, hätte es kein Generve gegeben. Aber nun ist auch Ruhe und wir können noch 2 Stunden schlafen.

Gestern hatten wir diskutiert, ob wir heute oder morgen nach Port Vila aufbrechen sollten. Abhängig vom Wetter. Da gestern Abend kein Wetterbericht zur Verfügung stand (wahrscheinlich war der NOAA-Server ausgefallen, denn auch Wetterwelt aus Kiel lieferte keinen forecast), hatten wir die Entscheidung auf heute vertagt. Weil das Wetter heute etwas sanfter aussieht, beschließen wir, mittags gemeinsam im Dreierpack aufzubrechen. Vorher kommt Stanley noch in seinem Auslegerkanu vorbei. Wir laden ihn zum Frühstück ein, denn wir sind heute spät dran damit, weil wir auf das frische Brot aus dem Ofen warten.

Um 1120 haben wir den Anker aus dem Grund. Draußen gibt es eine 2,5 m hohe Welle und 18 kn Wind aus 130 Grad. Wir packen die Genua aus, setzen etwas später den Spibaum und rauschen mit 6 kn dahin. Als wir die Nordostecke Tannas hinter uns gelassen haben und der Vulkan langsam außer Sicht kommt, müssen wir auf einen Vormwindkurs abfallen und setzen die Kutterfock hinzu. Nach 15 Meilen sind die Felice, Hana Iti und Gipsy IIII immer noch relativ dicht beieinander. Mit dieser Besegelung (Felice unter gerefftem Groß und Genua Schmetterling, Hana Iti unter ausgebaumter Genua und Besan) sind die Boote offenbar gleich schnell. Wir empfinden die Fahrt als ausgesprochen interessant, denn so oft haben wir das ja nicht, dass wir in Sichtweite mit bekannten Seglern unterwegs sind. Die Insel Erromango lassen wir an Steuerbord liegen. Wir passieren sie zwischen 17 und 23 Uhr. Wenn es so weiter läuft, werden wir morgen Vormittag in der Hauptstadt Vanuatus ankommen. Vor Erromango empfange ich langsames Internet. Mal sehen, ob es gelingt, dieses posting samt Fotos abzusetzen.

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Wir laden Stanley spontan zum Frühstück ein und geben ihm dann noch ein Paket Butter und eine Salami mit, die ihm so sehr geschmeckt hat

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Kurz nachdem wir Port Resolution verlassen haben: Blick auf den Vulkan, diesmal von der anderen Seite

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Für zwei Stunden setzen wir auch die kleine Kutterfock und fahren Schmetterling. Bergrunter zeigt das Log zeitweilig 9 Knoten an. Dann müssen wir den Kurs nach Steuerbord korrigieren und deshalb das kleine Segel wieder einnehmen.

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Da die Hydrovane für das Schmetterlingsegeln zu ungenau steuert, stellen wir uns für zwei Stunden selbst ans Ruder (was wir so lange noch nie gemacht haben)

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Felice vor uns, ebenfalls Schmetterling

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Ein kleiner Rest der Felice. Die Wellenhöhe liegt bei 2,5 m, manche erreichen auch drei Meter.

1 Kommentar:

  1. Schade, dass wir nicht dabei sind. Wir haben viel mit Felice und Hana Iti erlebt und hätten Euch auch gerne kennengelernt. Zumal Uwe auch eine Ausbildungsfahrt auf der Gorch Fock miterlebt hat. Schön, dass wir wenigstens auf Eurem Blog alles über Eure Reise erfahren. Herzliche Grüße unbekannterweise, Gisela und Uwe, www.syvenus.de, www.syvenus.wordpress.com

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