Dienstag, 9. Juni 2015

Endlich einklariert

Dienstag, 09. Juni 2015, Anelghowhat, Aneityum, Vanuatu. Immigration- und Biosecurity-Officer kommen an Bord.

In der Nacht hat es ordentlich gepfiffen. Weil das vom Wetterbericht vorhergesagt war, hatten wir gestern Abend noch 10 Meter Kette rausgelassen, so dass wir nun 60 Meter draußen haben, bei 11 m Wassertiefe. In den Böen kachelt es mit über 30 Knoten. Mitten in der Nacht nehme ich die Sonnensegel über den beiden großen Dachluken weg, weil die im Sturm knattern wie ein MG.

Dass schon so früh am Morgen ein Flugzeug auf Mystery Island gelandet ist, haben wir gar nicht mitbekommen und werden es erst gewahr, als sich plötzlich vom Nachbarschiff ein Immigration Officer auf Kanal 16 meldet, der verkündet, wir sollten alle auf stand by bleiben, denn sie kämen in Bälde zu uns an Bord, um uns einzuklarieren. Als erstes fahren die Officers zum französischen Charter-Kat aus Neukaledonien, der vorgestern hier angekommen ist, dann zur Felice, von wo wir angerufen werden, um die beiden abzuholen. Die beiden Männer von der Einwanderungs- und Biosecurity-Behörde sind ziemliche Schwergewichte und ich muss beim Dinghyfahren aufpassen, dass sie nicht klatschnass werden in den rauhen Verhältnissen, die wir heute haben.

An Bord müssen wir einige Zettel ausfüllen, was aber relativ flott über die Bühne geht und ein paar Fragen beantworten. Ob wir Obst, Gemüse, Fleisch an Bord haben? Wir verneinen alles, wahrheitsgemäß, was Obst angeht, denn das ist seit gestern verbraucht. Die Kohlköpfe, Zwiebeln, Kartoffeln und Karotten, die noch im Kühlschrank sind, verschweigen wir, genau so, wie die eingeschweißten Würstchen. Macht die Sache einfacher. Niemand will etwas kontrollieren. Für den netten Plausch und das Ausfüllen der Formulare müssen wir dann 5000 Vatu an die Biosecurity und 4800 Vatu an die Immigration bezahlen, zusammen also etwa 100 Euro. Die Offiziellen sind eingeflogen worden, weil am Samstag hier ein Cruise-Ship erwartet wird, bei dem sie offenbar einen größeren und einträglicheren Job zu erledigen haben. Nun haben wir ein Visum für 1 Monat und müssen spätestens am 1. Juli in der Hauptstadt Port Vila sein, um eine Verlängerung zu beantragen, die auf maximal 4 Monate ausgedehnt werden kann und für jeden Monat extra Gebühren kostet. Kevin und sein Kollege sind ausgesprochen nett und verabschieden sich von Christine mit Umarmung und Küsschen, bevor ich sie zur Hana Iti hinüberfahre, weil einer der Männer noch den Doktor wegen Ohrenschmerzen sprechen möchte. So kommt Didier später in den "Genuss", die beiden wieder zurück an Land zu fahren.

Wir möchten eigentlich gern weiterziehen nach Tanna, der nächsten Insel im Norden. Das ist die mit dem aktiven Vulkan, dessen Kraterrand man relativ beqeum erreichen kann. Im Augenblick hält uns der starke Wind aber davon ab und es ist noch nicht ganz klar, wann wir die 50 Meilen in Angriff nehmen können. Wir hoffen, am Donnerstag.

Am Nachmittag packe ich die Nähmaschine aus, um die Schäden an Sonnensegel und dem Stb.-Gurtband des Biminis (wo die Verstellschnalle ausgerissen ist) zu reparieren. Ansonsten bleiben wir an Bord. Trotz der starken Sturm-Böen liegt das Boot aber wieder halbwegs ruhig im Wasser, weil der Schwell aus Südwesten durch Seegang aus Südosten, gegen den die Bucht geschützt ist, abgelöst worden ist.

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