Dienstag, 18. Juni 2013

Rührei in Tearavero

Mittwoch, 12. Juni 2013, Kauehi, von Kauehi Süd zum Kauehi Village, Ortspaziergang mit Rührei

Um halb Neun gehen wir Ankerauf mit Ziel Kauehi Village namens Tearavero, das sind 9 Meilen innerhalb des Atolls nach Nordwest. Die ersten zwei Meilen führen durch unkartographiertes Gebiet und die fahren wir unter Maschine. Christine steht vorn am Bug und hält Ausschau nach Untiefen. Und von denen gibt es tatsächlich eine ganze Menge. Urplötzlich wachsen Korallenblöcke bis an die Wasseroberfläche. 20 Meter daneben ist es noch 20 oder 30 Meter tief. Mit der Sonne im Rücken sind sie aber meistens hundert Meter oder früher vorher auszumachen und so können wir rechtzeitig ausweichen.

Um 1040 fällt unser Anker vor Tearavero auf türkisfarbenem Wasser in 8 m Tiefe. Wir haben eine Weile gesucht, um einen spot ohne Korallenblöcke zu finden. Den gibt es aber nicht. Wir fahren den Anker ein mit 2000 Umdrehungen. Anschließend gehe ich tauchen. Der Anker liegt am Rand eines Korallenblocks, die Spitze hängt hinter den Korallen. Die Kette läuft nach 25 Metern über einen flachen Block. Da kann eigentlich nicht viel passieren. Lassen wir so, obwohl wir mit 20 Knoten doch relativ starken Wind haben.

Nach einem Mittagsschläfchen machen wir uns um 14 Uhr auf in den Ort. Was vom Ankerplatz sehr pittoresk und schnieke ausgesehen hat, entpuppt sich bei näherem Hinsehen doch als sehr einfach. Viele Häuser stehen leer und sind verlassen. Manche Autos haben nur noch Schrottwert. Der einzige Laden im Ort hat nur von 12 bis 13 und ab 17 Uhr geöffnet. Wir können durch ein Fenster hineinspähen. Alle Regale zu 80% leer. Den Besuch können wir uns wohl sparen. Jetzt wäre es schön, wenn man irgendwo eine Pina Collada oder einen Caipi trinken könnte. Aber hier gibt es kein Restaurant. Man bekommt nicht mal ein Bier irgendwo.

Der Ort wird etwa 250 Einwohner haben, die von Fischfang, Perlenzucht und Kopra-Gewinnung leben. Die Menschen begegnen uns überaus freundlich. Als wir von unserem Rundgang zum Dinghy zurückkehren wollen, ruft uns ein junger Mann an. Ob wir Omelett wollten. Wir verstehen nicht ganz, aber er bedeutet uns, mitzukommen. Wir landen unter einer Art großem Carport, wo gerade mehrere Männer eine riesige Menge an Vogeleiern umlagern. Von einem französischen Mädchen, die gerade für einige Monate hier bei ihrem Freund weilt und die ganz gut englisch spricht, lassen wir uns das, was wir nicht verstehen, übersetzen. Alle paar Tage fährt eine größere Abordnung des Dorfes offenbar zu einem kleinen Motu, wo tausende von Vögeln nisten und Eier legen. Dort, wo wir jetzt sind, wurde die Beute angelandet und wird jetzt auf verschiedene Eimer und Gefäße verteit, die anschließend im Ort zu verschiedenen Familien gebracht werden. Kostenlos, versteht sich.

Die Eier sind etwas kleiner als die von Hühnern. Volumenmäßig kommen vielleicht zwei von denen auf ein kleines Hühnerei. Der Typ, der uns angesprochen hat, fängt an, 15 Eier aufzuschlagen, mit denen er dann zum Haus nebenan geht. Ein paar Minuten später kommt er mit einem Teller voller Rührei (kein Omelett), das mit Zwiebeln angereichert ist, zurück. Die Farbe ist irgendetwas zwischen Orange und Rosa, aber der Geschmack ist prima. Wir bekommen auch noch etwa 30 Stück zum mitnehmen geschenkt. Außerdem möchte uns ein Mann unseres Alters mit kapitalen Zahnlücken unbedingt zu sich zum Essen einladen. Nein, Samstag sind wir schon nicht mehr da. Dann also morgen. Er will uns um 18 Uhr vom Boot abholen. Der Bursche ist allerdings etwas angetrunken. Mal sehen, ob der sich morgen noch daran erinnert. Die Bilder werden mehr dazu sagen, aber es dauert noch etwa eine Woche, bis wir hoffentlich mal wieder ins Internet kommen.

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Ankerplatz vor dem kleinen Ort Tearavero in Kauehi. Außer uns liegen drei Boote vor Anker, die lokale Sarah (mit der Ortslehrerin an Bord), die Osprey und die Kayana

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Hier wird frisch gefangener Fisch filetiert und verpackt für den Verkauf nach Tahiti

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Die Kirche ist für den kleinen Ort mal wieder gigantisch groß. Man könnte meinen, 200 Prozent der Bevölkerung seien katholisch

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Viele Boote werden hier auf diese Art aus dem Wasser gehoben

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Nein, das sind wohl keine Weihnachtskugeln …

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… sondern Bojen für Fischernetze

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Gipsy IIII vor Tearavero, Kauehi, im Gegenlicht

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Diese Bleche haben wir schon häufiger gesehen. Sie dienen dazu, die Kokospalmen vor Ratten zu schützen, die bis in die Kronen klettern und dort die Kokosnüsse anknabbern

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Hier werden gerade große Mengen frisch gesuchter Vogeleier auf mehrere Behältnisse zur weiteren Distribution an Familien im Ort verteilt

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Dieser Bursche hatte uns angesprochen und ist nun dabei, Eier für unser Omelette aufzuschlagen

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Das Omelette entpuppt sich als Rührei mit Zwiebeln. Schmeckt sehr gut. Das junge Mädel ist für drei Monate auf der Insel und hilft etwas beim Übersetzen

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Diese Eier sind für uns. Später an Bord zähle ich 34 Stück

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Per Klein-LKW erfolgt nun die Distribution der Beute im Village

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Spielende Kinder am Strand

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