Mittwoch, 18. September 2013

Perlenfarm, die fünfte

Sonntag, 15. September 2013, Tahaa, Baie de Apu, Lesetag

Wir verbringen einen Tag an Bord. Am Vormittag helfe ich Conny bei der Installation von Wikipedia offline und mache weiter mit der Fotoselektion. Nachmittags Lesestunde. Irgendwann kommt ein kleines Boot mit Außenborder längsseits. Der Skipper sagt uns, sie bräuchten die Moorings für ihre Kunden. Ob wir noch zur Perlenfarm kämen? Ja, das hätten wir für morgen früh geplant, antworte ich nicht ganz wahrheitsgemäß. Offenbar gehören die Bojen der Perlenfarm in der Nähe und da alle Moorings belegt sind, befürchten sie wohl, dass ihnen Geschäft verloren geht, wenn wir noch länger hier liegen bleiben. Wir sind uns allerdings keiner Schuld bewusst, denn es gibt nirgends Schilder oder Aufschriften, die darauf hinweisen, dass man hier nur begrenzte Zeit liegen darf oder zumindest angeben, wo man sich anmelden sollte.

Montag, 16. September 2013, Tahaa, Perlenfarmbesuch und Transit nach Baie Haamene (Tahaa)

In der letzten Nacht habe ich mich bis 2 Uhr theoretisch mit dem Problem A2B Sterlingregler auseinandergesetzt. Trotzdem stehe ich schon um Sieben wieder auf, um die Erkenntnisse, bei denen mich Jörg Winkel (Yachtbatterie) in der Nacht noch per email geistig erhellt hatte, in die Praxis umzusetzen und das Sense-Kabel der Lichtmaschine von der Service Batterie auf den B+ Ausgang der Lichtmaschine umzuklemmen. Hat aber leider auch nichts gebracht.

Um Zehn holen uns Conny und Wolfgang mit ihrem Dinghy ab. Wir besichtigen, ich glaube, die fünfte Perlenfarm. Und immer wieder gibt es noch neue Erkenntnisse. Natürlich möchte man uns gerne etwas verkaufen und die Perlenketten und sonstigen Perlenschmuckstücke sind wirklich wunderschön. Aber wir haben unsere diesbezüglichen Einkäufe schon in Fakarava getätigt und können nun feststellen, dass wir dort doch etwas günstiger eingekauft haben, als das hier möglich wäre. Man macht uns dann auch freundlich, aber deutlich, verständlich, dass man nun die Bojenplätze dringend benötige und wir doch bitte bis mittags die Moorings freigeben mögen. Das wollen wir dann natürlich auch gerne tun.

Unsere Leinen haben sich ziemlich um das Bojentau vertörnt, so dass wir eine ganze Weile brauchen, um das Gehedder zu entwirren. Um halb Zwölf legen wir ab und fahren 5 Meilen unter Motor in die Bucht Haamene, wo wir an einer Mooring vor dem Restaurant Hibiscus festmachen.

Für den Abend haben wir uns bei Leo, dem Betreiber, zum Dinner angemeldet. Leo ist Franzose und sicher schon über 70, spricht aber neben englisch auch deutsch und ist auch der Trans Ocean Stützpunktleiter von Tahaa und vielleicht sogar der gesamten Societies. Dicke, vollgeschriebene Gästebücher künden davon, dass er schon viele begeisterte Segler bewirtet hat. Das Essen ist hervorragend. Es gibt keine Speisekarte und nur ein Menü. Ein großer, gemischter Salatteller mit Schinken und Käse als Vorspeise, dann Mahi Mahi mit gedünstetem Gemüse, Kokosnussbrot, Kartoffelgratin, Bohnen und noch ein paar anderen Schmackazien, die wir uns nicht merken konnten. Als Dessert eine halbe Pampelmuse. Zufrieden und pappsatt machen wir uns kurz nach Acht wieder auf den Heimweg. In die Bucht weht der Wind hinein und bei der halben-Meter-Welle, gegen die wir an müssen, werden wir etwas nass im Beiboot.

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Der Perlenspezialist bei der Arbeit. Perlen werden geerntet und neue Nuklei eingepflanzt. Die Auster muss nach spätestens einer Stunde wieder im Wasser sein

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Marie ist die Juwelierin und auch für die Verkaufspräsentation zuständig. Die Ware ist toll, aber im Vergleich zu den Tuamotus auch sehr teuer. Unter 2000 Euro ist hier keine Halskette zu bekommen. Der gesamte Verkauf wird hier vor Ort getätigt und außerdem gibt es ein Geschäft via Internet. Sonstiger Export findet nicht statt

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Perlen hoher Qualität in verschiedenen Farben. Für den Preis sind die Form, die Größe, der Glanz und die Fehlerfreiheit entscheidend. Perlen mit A-Qualität (nur 3% der Ernte) haben einen kleinen Fehler, der z.B. bei Erstellung einer Kette durchbohrt wird und damit verschwindet. Perfekte Perlen kommen so gut wie gar nicht vor

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Im Anschnitt dieser Perle ist deutlich der weiße Nukleus zu sehen. Dieser besteht aus Muschelkalk, der von Clams (Muscheln) des Missisippideltas gewonnen wird. Die Auster produziert das Perlmutt darum herum und braucht dafür etwa 18 Monate

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Perlen in top Qualität. Keine unter 10.000 Euro. Wir fragen uns, wer hier so viel Geld dafür ausgibt. Vermutlich überwiegend Urlaubssegler mit großen Budgets.

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Tolles Abendessen im Hibiscus, einem Restaurant in der Haamene Bucht mit davorliegenden Moorings. Die dicken Gästebücher sind beeindruckend. Wir verewigen uns auch darin

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Dieser Naturbursche ist unser Kellner, unten herum mit Wickelrock bekleidet. Ein ungemein sympathischer Kerl, der uns einiges über das Essen erzählt, das wir gerade genießen. Der Chef des Hauses, Leo, rechts im Bild

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Das Lokal hängt voller Flaggen, die durchziehende Segler gestiftet haben

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