Mittwoch, 10. Juli 2013, Tahiti, Marina Taina, Grandiose Wanderung zum spektakulären Wasserfall im Fautau’a Valley
Weil wir beide gestern schon sehr früh im Bett waren (Christine um 19 Uhr, ich um 21 Uhr), sind wir heute Morgen um 6 ziemlich ausgeschlafen. Nach dem Frühstück machen wir uns auf zum Bus, aus dem wir um 0830 aussteigen und uns auf den Fußmarsch zum Fautau’a Wasserfall machen, von dem uns Phil von der MinnieB ganz begeistert berichtet hatte.
Leider hatte die Wegbeschreibung der Tourismusinfo eine ganze Menge Lücken, z.B. diejenige, dass wir für die erste Stunde des Weges durchaus auch einen Bus hätten nehmen können. Erst nach etwa 5 km Straßenwanderung kommen wir in den Wald in eine wunderschöne Berglandschaft mit üppigster Vegetation. Die Philodendren wachsen 30 Meter die Bäume rauf. Nach einer weiteren Dreiviertel Stunde entlang des Bachlaufs führt eine Holzbrücke nach links über das Wasser. Der breitere Weg geht aber geradeaus weiter. Wir entscheiden uns für geradeaus, weil jeglicher Wegweiser fehlt. Bald wird dieser Pfad abenteuerlich. Steinig, eng, steil, oftmals müssen wir den Gebirgsbach kreuzen. Mehrmals überlegen wir, ob das denn hier richtig sein kann, aber immerhin gibt es ja einen Weg, auch wenn der nicht häufig begangen wird. Wir sind jedenfalls die einzigen, die hier langlaufen. Eigentlich wollen wir nämlich zum oberen Ende des Wasserfalls, landen aber schließlich am Fuße desselben. Nun sind wir schon 3 Stunden gewandert.
Das Bild, das sich uns bietet, ist grandios. 120 Meter donnert das Wasser in die Tiefe. Im größeren Umkreis ist alles nass vom Sprühnebel. Deshalb verziehen wir uns bald wieder. Auf dem Rückweg gehen wir in einem Gumpen baden, essen einen Apfel und entscheiden uns dann, auch noch den Weg über die Holzbrücke hinaufzulaufen. Das sind nochmal zwei Stunden. Und diesmal geht es noch steiler bergauf, denn wir müssen schließlich auch noch die Fallhöhe erklimmen. Und nicht nur das, denn der Weg führt noch höher hinauf, und dann 100 Höhenmeter wieder hinunter. Was sich uns dann bietet, entschädigt jedoch für die Anstrengungen. Wir kommen zu zwei größeren Wasserbecken, wovon der obere wie eine Grotte gestaltet, d.h. fast vollständig von Felsen überwölbt ist. Aus diesem fließt der Bach weiter über eine schräge Ebene in einen etwas größeren Teich, aus dem wiederum der Wasserfall in die Tiefe stürzt.
Da muss ich natürlich rein und es auch gleich den jüngeren Burschen gleichtun, die zuvor die schräge Rinne vom oberen in den unteren Tümpel gerutscht sind. Geht doch ganz schön schnell und die Steinrutsche ist weniger glatt, als angenommen. Die Wassertemperatur ist nicht gerade warm, aber auch nicht sehr kalt. Der Blick über die Kante direkt neben dem auslaufenden Wasser und die Vorstellung, dass dahinter eine 120 Meter hohe bzw. tiefe Felswand „lauert“, ist grandios. Dieser Wasserfall ist als Gesamtereignis der imposanteste, den ich je gesehen habe. Zusammen mit der wunderschönen, wenn auch anstrengenden Tour ist dieser Wandertag sicher einer der erinnerungswürdigsten überhaupt.
Der Abstieg dauert auch noch mal 2 Stunden bis zum Busparkplatz. Jetzt merken wir den Hatsch schon ganz schön in den Knochen bzw. Muskeln. Immerhin sind wir seit 8 Stunden unterwegs und davon sieben auf den Beinen. Schätzungsweise 700 Höhenmeter liegen hinter uns. Für die Straßenstrecke nehmen wir diesmal den Bus, müssen noch in Papeete umsteigen und sind um 1730 wieder an Bord zurück. Christine liegt wieder um halb Acht im Bett, so erschöpft ist sie.
Tempel der “Heiligen der letzten Tage”. Die müssen Geld haben, wie Heu. Riesiges, gärtnergepflegtes Anwesen mit großer, moderner Kirche. Zutritt nur für Mitglieder
Hängebrücke über den Gebirgsbach, an dem wir 3 Stunden bis zum Fuße des Wasserfalls mehr oder weniger entlanglaufen
Üppige Vegetation, wohin man blickt
Wenn wir eine gute Wegbeschreibung gehabt hätten oder es einen Wegweiser geben würde, wären wir gleich über die Brücke gegangen. Dann wären wir aber nicht zum Fuße des Wasserfalls gekommen und hätten das Erlebnis eines abenteuerlichen Bergpfades verpasst
Mehrmals müssen wir den Bach kreuzen. Die Strömungsgeschwindigkeit an den Engstellen ist relativ hoch
Nach drei Stunden flotten Wanderns und Kraxelns bietet sich uns diese Bild. Wir sind mutterseelenallein in dieser Wildnis
Wir entscheiden uns, nun auch noch nach oben, zum Austritt des Wasserfalls, zu gehen. Das sind die nächsten zwei Stunden
Die Lufttemperatur im Schatten des Waldes ist geradezu ideal zum Wandern. Trotzdem tut ein frisches Bad im glasklaren Wasser gut
Auf dem Weg nach oben geht es mitunter ziemlich steil bergauf
Aus diesem Becken ergießt sich der Wasserfall 120 Meter in die Tiefe
Das obere Becken. Von hier führt ein schräger Wasserlauf in den unteren Tümpel
Diese Wasserrutsche probiere ich auch aus. Es geht allerdings etwas hart zu fürs Gesäß
Der Blick über die Kante ist grandios. Nach einer 5 Meter langen, schrägen Ebene geht es 120 m senkrecht nach unten
Die Wasserrutsche von der anderen Seite
Der Weg zurück, insgesamt noch einmal 2 Stunden. Zunächst müssen wir aber wieder 100 Höhenmeter bergauf, zum Teil durch Leinen sinnvoll unterstützt. Glücklicherweise hat es seit Tagen nicht geregnet und es ist ziemlich trocken.
An einer Stelle des Weges hat man noch einmal einen schönen Blick auf den größten Teil der Fallstrecke
Erstaunlich, wie hoch sich die Philodendren ranken können
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