Mittwoch, 10. April 2013

Inselrundfahrt

Sonntag, 7. April 2013, Galapagos, San Cristobal

Während des Frühstücks kommt Iris vom amerikanisch/deutschen Katamaran A. vorbei. Sie fahren heute schon weiter und Iris bittet uns, für sie eine Kamera bei der Post aufzugeben, die nach Hause geschickt werden soll. Machen wir doch gerne. Sie erzählt, dass sie gestern noch 75 Gallonen Diesel gebunkert hätten, und zwar auf die nicht ganz legale Weise. Diesel ist hier für die locals spottbillig. Sie zahlen pro Gallone 1 Dollar. Als Segler muss man seine benötigte Sprit-Menge allerdings beantragen und genehmigen lassen, was einige Tage (bei Kay sogar Wochen) dauern kann. Außerdem kostet die Gallone dann 5 Dollar. Verständlich, dass die Umgehung einem Zoll- oder Steuervergehen gleichkommt. Trotzdem wurde Michael und Iris diese Möglichkeit von ihrem Agenten dargestellt. So haben sie also in der Dunkelheit von ihrem taxi-driver fast 300 Liter Diesel an Bord genommen. Ganz wohl war ihnen allerdings auch nicht dabei. Ich wäre in dem Fall besorgt hinsichtlich der Sauberkeit des Zeugs. Sie haben den Treibstoff nicht einmal gefiltert, sondern so, wie er kam, in die Tanks rinnen lassen. Hoffentlich rächt sich das nicht später mit verstopften Filtern oder Leitungen.

Mittags gehen wir schwimmen bzw. unters Boot. Christine reinigt mal wieder den Wasserpass und ich die Schraube. Die Ankerkette ist mittlerweile auch sehr stark bewachsen. Von der Wasseroberfläche bis kurz über den Meeresboden, also auf einer Länge von etwa 12 Metern, hängen lange, dichte Algenbärte herunter. Außerdem sind Seepocken auf den Kettengliedern angewachsen. Die Algen lassen sich mit einer Bürste relativ leicht entfernen. Die Barnacles gehen hoffentlich beim Aufholen der Kette im Kettenkranz ab. Auch das Entfernen des Bewuchses verschieben wir auf kurz vor dem Ankeraufgehen.

Am späten Nachmittag treffen wir uns mit den Aluas im Mikunia zum Internetten und Abendessen. Frust kommt auf, weil ich mit dem kleinen Laptop den ganzen Abend keine Internetverbindung hinkriege, weder im Mikunia, noch im Zayapa, noch im Calypso. Muss irgendwie am Computer liegen, denn alle anderen haben keine Probleme.

 

Montag, 8. April 2013, Galapagos, San Cristobal, Lupa kommt an

Als wir die Funke einschalten, hören wir deutsches Geschwätz auf Kanal 69. Martin plaudert mit Frank. Den Einhandsegler Martin (Lupa) kennen wir schon von Curacao her und haben ihn zuletzt in Panama City gesehen. Er ist heute morgen angekommen, nach 12 Tagen Fahrzeit. Hat wohl Pech mit dem Wetter gehabt. Wind gegenan und viel motort. 200 Liter Diesel verfeuert. Er will nur 3 Tage hier bleiben und sich das Einklarieren und die damit verbundenen Kosten sparen.

Frank kommt etwas später mit seinem Dinghy bei uns vorbei, um sich vorzustellen. Er ist mit Evi auf der „Frieda“ unterwegs. Die beiden sind gemeinsam mit Martin in Panama City gestartet und gestern hier angekommen.

Kinoabend an Bord mit „Sophie Scholl“.

 

Dienstag, 9. April 2013, Galapagos, San Cristobal, Inselrundfahrt

Um kurz nach Acht treffen wir uns bei Herbert, der freundlicherweise ein Taxi für uns organisiert und den Preis ausgehandelt hat. Außerdem stellt er sich selbst als Reiseleiter zur Verfügung, weil es keine englisch sprechenden Taxifahrer gibt. Kaum sind wir aus dem Ort heraus, wird die einzige Straße, die quer über die Insel nach Osten führt, zu einer Slalomstrecke um Schlaglöcher herum oder überhaupt zu einer Schotterpiste. Wir sitzen zu Fünft plus Fahrer etwas eng im Toyota Pickup, dem Standard-Taxi hier auf den Inseln.

Zunächst geht es durch den kleinen Ort El Progreso, dann zum Kratersee El Junco, wo wir anhalten und ein kurzes Stück zum Kraterrand emporsteigen. Ein Brettersteg führt nach oben, mitten durch das saftige Grün der endemischen Miconia Büsche. Diese wurden vor einigen Jahren durch eingeführte Baumarten und Brombeersträucher sehr stark zurück gedrängt, woraufhin eine große Renaturalisierungsaktion gestartet wurde. Heute sind die nicht heimischen Arten wieder weitgehend entfernt und der ursprüngliche Bewuchs wieder vorhanden.

Anschließend fahren wir weiter zur Galapaguera, dem Riesenschildkrötenreservat hier auf San Cristobal. Wie in Santa Cruz im Darwin Center, werden auch hier, wenngleich in kleinerem Ausmaß, Schildkröten bis zum Alter von einigen Jahren aufgezogen, damit sie nicht in der Wildnis Ratten und anderen Feinden zum Opfer fallen. Bei sehr jungen Schildkröten ist der Panzer noch nicht so fest, dass Nagetiere diesen nicht leicht knacken könnten.

Letzte Station ist der Strand Puerto Chino. Vom Parkplatz geht ein natursteingepflasterter Weg durch wilde Vegetation dorthin. Wir bestaunen die baumartigen Opuntia Kakteen, die hier wegen ihrer regelmäßigen und ausladenden Kronen noch majestätischer aussehen, als auf Santa Cruz.

Die Insel vermittelt außerhalb des Ortes ein total anderes Bild als in Puerto Baquerizo Moreno. Während die Hauptstadt doch zumindest einen halbwegs entwickelten und geschäftigen Eindruck macht, ist der Rest der Insel grüne Wildnis. Den Großteil kann man per Straße überhaupt nicht erreichen, es gibt auch keinen Weg an der Küste entlang. Wir haben das Gefühl, dass Ecuador die richtige Art von Tourismus für diese Naturidylle betreibt. Niemand außer Einheimischen darf Grund und Boden erwerben, also gibt es auch keine großen Hotelanlagen, weder an den Stränden, noch in den Städten.

Die Rückfahrt dauert eine Stunde. Um halb Eins gibt es Mittagessen im „aqui si“. Ein Weg zur Post bleibt erfolglos. Der „Post-Flieger“ ist noch nicht gelandet. Auf dem Rückweg zur Pier treffe ich bei Herbert noch kurz auf Martin, Evi und Frank. Martin hat bereits Diesel gebunkert, muss noch ein paar Lebensmittel einkaufen und will morgen schon wieder weitersegeln.

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Unsere Inselrundfahrt führt uns von Puerto Baquerizo Moreno bis nach Puerto Chino

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Bevor wir losfahren, bekommen wir noch ein fishing-Spektaktel der Fregattvögel geboten.

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Blick vom El Junco

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Miconia, einst verdrängt, jetzt wieder zahlreich vorhanden

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Die endemischen Opuntia Kakteen stehen hier einzeln und entwickeln wohl deshalb diese schönen, großen Kronen

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El Chino Beach. Wer dorthin möchte, hat von Puerto Baquerizo Moreno eine Stunde mit dem Auto zu fahren

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Das Mocking Bird. Die Straße hinten ist mittlerweile fertig gepflastert

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Bone ist einer unserer Taxi driver. Ihm brauchen wir mittlerweile nicht mehr zu sagen, wo unser Boot liegt

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Der Besuch auf unserem Schwesterschiff, der Lady Lestris, hat es uneingeladenerweise bis ins Cockpit und weiter aufs Vorschiff geschafft

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