Montag, 29. April 2013

Galapagos - Marquesas, 14. Seetag

Sonntag, 28. April 2013, Galapagos - Marquesas, 14. Seetag, 172 sm (25 h), noch 1120 sm, Zeitumstellung auf UTC -7, Welle 4 m

In der Nacht hatten wir wieder Squalls mit bis zu 35 kn Wind, die Wellenhöhe geht auf 4m. Bei diesen Verhältnissen vor Wind und Welle sind die Kursausschläge der Hydrovane von manchmal plus minus 30 Grad so groß, dass beim Anluven die Genua den Wind von der falschen Seite kriegt und anfängt zu killen (flattern). Das überträgt sich bei diesen Windstärken aufs Rigg und damit aufs ganze Schiff, in dem dann plötzlich Vibrationen auftauchen. Das ist nicht gut, und deshalb schalten wir den Autopiloten hinzu, wobei es nicht so ganz einfach ist, beide Anlagen zu synchronisieren.

Im Mondlicht, wie natürlich auch bei Tage, ist es ein majestätischer Anblick, diese großen Wellen von achtern auflaufen zu sehen. Bei 4 m vom Tal zum Kamm können wir die meiste Zeit von Deck aus den Horizont gar nicht sehen, weil wir über die nächsten Wellen nicht hinausschauen können. Erst wenn uns eine Welle von hinten überholt und uns dabei anhebt, fühlen wir uns plötzlich wie auf einen Aussichtsturm versetzt und haben freien Rundumblick. In der Phase, in der wir angehoben werden, gerät das Boot sozusagen auf eine schiefe Ebene und beschleunigt, weil es ja bergab geht, um danach wieder etwas langsamer zu werden. Begleitet wird das ganze von einer immer wiederkehrenden, aber doch jedes mal etwas anderen Geräuschkulisse. Wenn die Wellen dicht bei uns oder neben uns brechen, ertönt ein lautes Rauschen, in etwa so, wie sich Brandungswellen anhören. Oben auf der Welle hört man manchmal nur das Gluckern und Gurgeln des Kielwassers, was entfernt an das Plätschern eines Gebirgsbachs erinnert. Wenn es eine besonders steile Welle bergab geht, zischt und gischtet es ringsum. Schön anzusehen sind auch die Wellen, die am Kamm sehr dünn werden und deshalb durch die Sonneneinstrahlung ein glasig durchsichtiges, türkisfarbenes bis hellblaues Aussehen bekommen.

Im Laufe des Nachmittags geht der Wind auf 18 bis 20 kn zurück und dreht zum Abend noch 10 Grad recht auf 130. Wir nehmen den Spi Baum raus und luven etwas an, was gleich einen Kn mehr speed gibt. Super etmal von 172 sm üG, davon 29 aus dem Strom. Allerdings ist dieser Tag wegen der Zeitumstellung auch 25 Stunden lang.

Das Funknetz heute morgen ist frustrierend, weil die Verbindungen sehr schlecht sind. Wir erfahren, dass es auf einem Boot (Sweet Surrender) einen Unfall gegeben hat und eine Person einen Schulterblattbruch erlitten hat. Glücklicherweise gibt es einen orthopädischen Chirurgen (Ron von Always Saturday) in der Flotte, so dass zumindest eine gute Beratung sichergestellt werden kann. Heute morgen ist der Patient jedenfalls mit Sedativa in "Tiefschlaf" versetzt und offenbar fürs erste gut versorgt. Das erinnert auch uns daran, wie leicht man sich bei diesen Bedingungen schwerwiegend verletzen kann. Also aufpassen und immer gut festhalten!

Dann stellen wir die Uhren eine Stunde zurück auf UTC -7 und sind damit nun 9 Stunden hinter der MESZ. Das dauert eine ganze Weile, denn es sind 2 Armbanduhren, 2 Laptops (der 3. Laptop ist so gut verpackt, dass er dort bleibt, wo er ist), 3 Photoapparate, 1 Videokamera, iPod, iPad, iPhone und das Satellitentelefon, die auf neuen Stand gebracht werden müssen.

Zu Mittag gibt es wie gestern schon Wassermelone mit Schafskäse, eine tolle Kombination für warme Tage. Heute gibt es auch die letzte Tomate und damit sind unsere frischen Lebensmittel bis auf Kartoffeln, Zwiebeln, Weißkohl, Knoblauch und Äpfel schon ganz schön dezimiert. Weil wir bisher keine Dosen- oder Fertiggerichte verwendet haben, hält sich auch unser Müllaufkommen in Grenzen. Abgesehen vom Plastikmüll (Cola Flaschen, Joghurtcontainer, etc.), den wir in einem separaten Sack lagern, ist bisher noch nicht einmal ein 10 Liter Mülleimer gefüllt. Eh klar, dass Speisereste, Schalen, etc. gleich über Bord gehen.

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