Dienstag, 23. April 2013

Galapagos - Marquesas, 8. Seetag

Montag, 22.04.2013, Galapagos - Marquesas, 8. Seetag, 149 sm, noch 2028 sm, 2 Fischereifahrzeuge, immer noch die Ketch

Der Wind dreht heute etwas rück auf 100 Grad und ist mit 12 bis 15 Knoten schwächer als gestern. Mit der Winddrehung ist klar, dass wir nun langsam von der Halbwind- und Raumschots- auf Vormwind-Segelstellung wechseln müssen. Also wird mittags der Spi-Baum an Stb. gesetzt und das gereffte Groß an Bb. Bei dieser Schmetterlingssegelei ist ganz exaktes Steuern angesagt, also müssen Autopilot und Hydrovane gemeinsam schaffen. Trotzdem kriegt das Großsegel beim Überholen nach Backbord immer Wind von der falschen Seite, bringt extreme Spannung auf den Bullenstander und donnert dann mit Krawumm wieder zurück, wobei das Segel gegen Salings und Wanten schlägt. Das machen wir ein paar Stunden mit, aber dann ist Schluss mit der Material- und Nervenschlacht. Am Abend nehmen wir das Groß weg. Wir verlieren zwar einen halben Knoten an Speed, dafür ist es wesentlich ruhiger und die Hydro kann wieder allein die Steuerarbeit verrichten.

Um 1115 tauchen zwei große Hochseetrawler an Backbord vor uns auf. Sie kreuzen unseren Kurs zwei Meilen voraus. Sie senden kein AIS-Signal und auch auf Kanal 16 kann ich sie nicht erreichen. Ich will wissen, wie lang ihre Netze nachschleppen, weil wir ihr Kielwasser kreuzen werden. Aber es gibt mal wieder keine Antwort. Ist allerdings auch nicht nötig, weil der Abstand groß genug bleibt. Wahrscheinlich haben die nicht mal ihre Netze draußen, denn mit 6 bis 7 Knoten werden sie wohl nicht trawlen. Vielleicht haben die ihre Bäuche schon voll und sind bereits auf dem Heimweg. Später hören wir dann eines der Schiffe doch auf 16 palavern. Hört sich nach chinesischem Englisch an.

Interessanterweise taucht auch die Ketch immer mal wieder achtern am Horizont auf, heute morgen unter Spi oder Blister. Am Abend sehen wir wieder nur noch weiße Segel. Die Burschen ärgern mich etwas, weil sie dauernd ihr Radar laufen haben und wir deshalb den akustischen Alarm unseres Echomax ausschalten müssen (weil der sonst nämlich mit jeder Antennendrehung bei denen, also etwa alle 4 Sekunden, piept).

Auf dem Funknetz gibt es nicht viel neues. Mittlerweile sind fast alle Boote von Galapagos aufgebrochen. Vom Beagle Netz sind wir die ersten in Richtung Marquesas, die Sarah Jane ist schon auf 12 Grad Süd und Richtung Gambier Islands unterwegs.

Unsere Speisekarte ist nach wie vor ausgezeichnet: Morgens Joghurt mit Müsli und frischem Obst, mittags Bauernfrühstück (Bratkartoffeln mit gebratenem Schinken, Zweibeln und Ei), abends das noch immer ziemlich frische Brot mit Serrano-Schinken, Käse, Philadelphia, Tomaten, Oliven. Stimmung ist super. Jetzt sollte nur noch mein Husten verschwinden.

Von unserem 149 Meilen-Etmal heute verdanken wir 21 der Strömung (Höchstwert bisher). Gibt es sozusagen gratis zum Wind dazu. Heute Nachmittag haben wir die ersten tausend Meilen hinter uns gelassen und am Tagesende liegt ein Drittel der Strecke im Kielwasser.

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