Donnerstag, 18. April 2013

Galapagos - Marquesas, 3. Seetag

Mittwoch, 17. April 2013, Galapagos - Marquesas, 3. Seetag, 133 sm, noch 2771 sm, Winddrehungen und Flauten, Kopf- und Ohrenschmerzen

Die Bewölkung zieht vor dem Morgengrauen auf und verschwindet nicht mehr. Den ganzen Tag über hängen dicke Schichtwolken über uns, aus denen es hin und wieder leicht regnet. Die Szenerie sieht zeitweilig bedrohlicher aus, als sie ist, denn Squalls bekommen wir keine aufs Dach. Eher das Gegenteil. Zwar haben die Gribfiles für heute extremen Schwachwind prognostiziert, aber als in der Früh der Wind auf 14 Knoten auffrischt und fast bis auf Süd dreht, freuen wir uns schon darüber, an der Flaute vorbeigekommen zu sein. Wir rauschen mit 6 Knoten durchs Wasser und fast 7 über Grund. Ich plane schon mal etwas voreilig die nächsten Etmale mit 150 Meilen. Aber man soll eben nicht zu früh frohlocken!

Am Nachmittag schläft der Wind ein und geht auf 4 Kn zurück. Für eine Stunde rollen wir die Genua ein und lassen nur das Groß stehen, um die seitlichen Bewegungen des Bootes zu dämpfen. Durch das Taumeln im 1,5 m hohen Schwell machen die schlagenden Segel ziemlichen Radau. Vor allem die Stange, um die das Großsegel im Mast aufgerollt werden kann, schlägt von innen an die Mastwandung. Aluminium knallt auf Aluminium. Im Schiffsinneren als Resonanzkörper wird das noch wunderbar verstärkt. Leider nicht ganz so schöne Musik wie aus einer Gitarre, Geige oder Bratsche. Dann kommt der Wind wieder, wir beschleunigen auf 6 Knoten. Das geht eine Weile gut, dann bricht wieder alles zusammen. Mit den Windstärkeschwankungen wechselt auch die Richtung. Von 100 bis 170 Grad ist heute alles dabei. So wie der Wind dreht, ändern wir auch unseren Kurs. Um bei den schwachen Winden halbwegs Druck im Segel zu behalten, lassen wir die Hydrovane einen Halbwind- bis Amwindkurs fahren. Unser Track sieht heute ziemlich zackig aus. Generalrichtung Südwest.

Die Zeit vergeht dennoch schnell. Da wir noch viel frische Lebensmittel haben, gibt es mittags einen großen Salat, den Christine an Deck schnippelt. Die Capitana ist leider noch nicht so weit, dass sie lesen könnte. Ich wechsle zwischen "Verstehen Sie das, Herr Schmidt?" (Gespräche zwischen Giovanni die Lorenzo und Helmut Schmidt) auf dem iPhone und Frank Schätzings "Tod und Teufel" auf dem iPad.

Christine geht es am Nachmittag besser, nachdem sie eine Kopfschmerztablette genommen hat. Zunächst hatte sie die Befürchtung, dass sich diese mit den Seekrankheitspillen nicht vertragen könnte, aber das war glücklicherweise wohl unbegründet. Dafür machen sich bei mir Ohrenschmerzen bemerkbar, die im Laufe des Abends etwas stärker werden, wenn auch noch ganz gut auszuhalten. Um Mitternacht verabreicht Christine mir Ohrentropfen, die allerdings schon im Jan 2012 abgelaufen sind und mindestens 5 Monate mehr als 30 Grad C (während das Boot in Curacao lag und auch die hitzeempfindlichen Medikamente nicht gekühlt werden konnten) aushalten mussten. Vielleicht haben die auch schon eine weitere "Hitzesaison" in Grenada hinter sich. Da sie gekühlt aufbewahrt werden sollen, kann man an der Wirksamkeit also durchaus gewisse Zweifel hegen. Trotzdem hoffe ich, dass sie helfen.

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