Sonntag, 13. Januar 2013

Zur Boca Santa Cruz

Samstag, 12. Januar 2013, von Curacao Marine nach Boca Santa Cruz, Curacao

Gesa und Onno werfen unsere Leinen los um 0915. Kurz danach stoppen wir wieder auf und ich muss ins dreckige Hafenwasser, um das Logrädchen, dass durch die Wasseranströmung in Schwung gerät und die Schiffsgeschwindigkeit durchs Wasser anzeigt, vom Bewuchs zu reinigen, damit es wieder funktioniert. Kaum liegen wir ein paar Tage am Fleck, ist dieser Job fällig. Hatte ich eh schon damit gerechnet.

Das Tor zur Karibik, in diesem Fall die drehbare Princess Emma Fußgängerbrücke, ist sperrangelweit geöffnet, als wir dort ankommen. Natürlich nicht für uns, sondern wegen eines Schleppverbands, der von See kommt und in den Hafen einlaufen will. Es weht ein leichter Wind und wir setzen Genua und Großsegel. Zwischen 4 und 5 Knoten machen wir durchs Wasser, der Strom schiebt uns anfänglich mit 1,5 Knoten zusätzlich. Es ist bewölkt, deshalb sehr angenehm von der Temperatur her. Irgendwann kriegen wir natürlich auch einen Squall übergebraten mit vielleicht zwanzig Knoten Wind, was uns nur schneller macht, aber auch eine ordentlichen Portion Regen.

Dann wird das neue Kuttersegel ausprobiert. Eine wirkliche Funktion kann es bei dem Backstagswind aber nicht übernehmen. Ich will nur mal eine Idee für die sinnvolle Stellung der Holepunkte bekommen, dann wird das Ding wieder eingerollt.

Um halb zwei kommen wir an unseren Ankerplatz, eine schöne Badebucht mit nur wenigen Leuten am Strand. Wir ankern als einziges Boot, allerdings brauchen wir zwei Anläufe, weil der Boden mit Gestein bedeckt ist und auch unter den Sandpatches Steine liegen, so dass der Anker nicht trägt. Beim zweiten Anlauf ziehen wir das Grundeisen zunächst mal ein paar Meter wie eine Egge über den Boden, dann scheint er zu fassen. Bevor ich ihn mit zuviel Rückwärtsgas gleich wieder rausreiße, gehe ich tauchen. Während ich den Anker im Blick habe, dirigiere ich Christine mit Handzeichen, wie viel Umdrehungen sie rückwärts laufen lassen soll. Ich tauche dann runter und versuche, den Anker durch Druck und etwas rütteln dazu zu bewegen, sich besser in diesem schwierigen Grund einzugraben. Bei 1500 Umdrehungen hören wir diesmal auf. Wir erwarten nur schwachen Wind heute Nacht und da sollte es keine Probleme geben.

Da wir schon im Wasser sind, wird das Unterwasserschiff gleich einmal gereinigt. Die oberen 20 Zentimeter sind etwas schleimig bewachsen. Außerdem sitzen auf der Welle und der Propellernabe schon wieder Seepocken, die mit dem Spachtel runtergestoßen werden müssen. Um 15 Uhr macht sich Christine ans Kochen, muss aber zunächst mal damit aufhören, weil der Schwell das Schiff doch ziemlich taumeln lässt und dabei wird einem schnell mulmig. Eine Pericephal wird eingeworfen, dann geht es nach einer halben Stunde wieder und wir bekommen ein feines Steak mit Kochbananen und Zwiebeln auf den Tisch.

Zwei Stunden nach uns – wir sitzen gerade im Cockpit beim späten Mittag- oder frühen Abendessen, kommt die Alua. Sie haben noch mehr Probleme und brauchen 5 Versuche, bis ihr Anker trägt. Auch sie schauen sich die Geschichte unter Wasser an und kommen dann zu uns herübergeschwommen. Wir vereinbaren, dass wir morgen früh um 0815 starten.

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Auslaufen aus der Curacao Marine und dem Schottegatt. Wir fahren unter der riesigen Königin Juliana Brücke hindurch. Die Princess Emma Bridge ist sperrangelweit geöffnet

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Freie Fahrt ins karibische Meer. Die Fußgängerbrücke ist weit geöffnet. Links liegt die malerische Häuserzeile von Punda, rechts die bunten Fassaden von Otrobanda

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Die Fußgängerbrücke ist ganz an die Pier geklappt. Das geschieht immer dann, wenn große Schiffe ein- oder auslaufen. Weil das schon mal eine Stunde oder länger dauern kann. fahren für die Fußgänger dann zwei Fähren über den Kanal, die gratis benutzt werden können.

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Diese “Truppe” hat dafür gesorgt, dass die Brücke für uns so passend geöffnet wurde

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Kuttersegel zum ersten mal in Fahrt gesetzt. Viel sagen kann man bei diesen Verhältnissen aber noch nicht dazu

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Dann erwischt uns ein Squall mit ordentlich Regen

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Am Ankerplatz scheint dann mal kurz die Sonne

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Die Alua kommt um kurz vor 16 Uhr. Auch sie haben Probleme, einen Flecken zu finden, in dem der Anker guten Halt findet. Bei ihnen schliert er bei den ersten Versuchen schon im Leerlauf rückwärts

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