Dienstag, 8. Januar 2013

Diesel bunkern

Montag, 7. Januar 2013, Curacao Marine, Diesel bunkern

In der Früh fahre ich mit Gesa und Onno zur Leihwagenfirma. Die beiden haben schon seit ein paar Tagen das Auto, wollen es aber nun verlängern. Ich werde als Fahrer mit eingetragen; wir teilen uns die Karre. Auf dem Weg dahin machen wir einen Abstecher zu Island Water World. Es fällt einem immer noch irgendetwas ein, was man an Bord gut gebrauchen könnte.

Das Auto ist wirklich nicht das Wahre. Als ich mittags bei der Tankstelle stehe, um meine 7 Diesel- und einen Super-Kanister (für den Außenborder) zu füllen – zwei habe ich schon voll, die nächsten 5 sollen gleich im Kofferraum betankt werden – spricht mich ein netter Mann an und macht mich darauf aufmerksam, dass ich hinten links einen Platten habe. Das ist nun äußerst ungünstig. Es ist keine Luft mehr im Reifen, der Wagen steht auf der Felge und ich bin gerade dabei, auf diese Achse noch 100 kg mehr draufzuladen. Ich habe schon den vollen Tankbetrag gezahlt. Das funktioniert hier genauso, wie auf Puerto Rico auch. Zahlen vor dem Tanken, damit niemand ohne zu bezahlen abhauen kann. Der freundliche Mann checkt sogar für mich, ob die Luftpumpstation funktioniert. Nein, sie funktioniert nicht. Natürlich nicht! Das Tanken abbrechen kommt auch nicht in Frage. Die Kassiererin in ihrem vergitterten Kabäuschen hat schon 5 Minuten gebraucht, um meine 140 Liter Diesel zu kassieren, weil sie so lange gebraucht hat, von Gulden in Dollars umzurechnen. Ich mag gar nicht daran denken, was passiert, wenn ich jetzt für 100 Liter Diesel und 10 Liter Super das Geld retour will. Nein, erst mal weiter tanken. Vorher überzeuge ich mich, dass es ein Reserverad gibt. Gibt es, und sogar aufgeblasen. Ich lasse die Kanister an der Tanksäule stehen und fahre den Wagen ein paar Meter weiter. Da auch die Wagenheberausrüstung komplett, die Bolzen nicht verrostet und auch das Rad nicht auf der Achse festgegammelt ist, bin ich relativ schnell durch mit der Geschichte. Der defekte Reifen ist vermutlich an Altersschwäche gestorben. So viele Risse auf der Innenseite habe ich noch nie in einem Pneu gesehen. Auch das Gaspedal bräuchte dringend mal ein paar Tropfen Öl oder Fett im Bowdenzug. Sachte Gas geben geht nämlich nicht. Erst kommt gar nichts, dann viel. Fahren im Rhythmus einer Sägezahnkurve.

Bis ich die Kanister unter Deck verstaut habe, sind die geplanten 3 Stunden rum (tatsächlich bin ich mit dieser Aktion mal im veranschlagten Zeitrahmen geblieben, auch wenn ich ursprünglich gedacht hatte, es ginge dann vielleicht doch etwas schneller). Die Diesel Qualität ist übrigens ausgezeichnet. Den ersten halben Liter hatte ich mir in eine abgeschnittene Pet-Wasserflasche gefüllt. Glasklar der Saft. Kein Wunder, Curacao ist schließlich der Hauptumschlagplatz für Öl in der Karibik und Raffinerien gibt es hier auch.

Am späten Nachmittag fahre ich noch zum Albert Hejn einkaufen und rufe danach bei der Leihwagenfirma wegen des Reifens an. Die schlagen mir allen Ernster vor, ich solle bei ihnen vorbeikommen, mir einen Gutschein abholen und dann selbst mit dem Rad zu einer Reifenfirma fahren und einen neuen montieren lassen.

Morgen kommt Christine. Ich hoffe, es geht alles glatt mit ihrem Flug und sie wird nicht genötigt, ein Rückflugticket zu kaufen. Das ist bereits einigen Seglern, die ich hier kennengelernt habe, passiert. Wenn die Zeit am Flughafen drängt und das Personal einen nicht einsteigen lässt oder erst gar keine Bordkarte aushändigt, hat man einfach schlechte Karten. Jedenfalls ist Christine mit allen Bootspapieren versorgt, um belegen zu können, dass sie schwimmend aus Curacao wieder abreist und dazu kein Flugticket benötigt. Ich habe ihr sogar einen Reiseplan dafür geschickt. So, als würde sie auf eine Kreuzfahrt gehen …

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140 Liter Diesel und 10 Liter Super. Alle Kanister werden unter Deck verstaut. 2 volle sind noch zusätzlich an Bord. Mit diesem Vorrat können wir den Inhalt unseres eingebauten Dieseltanks und damit die Reichweite fast verdoppeln. Der Tiefgang des Bootes dürfte sich durch dieses Gewicht etwa um 4 mm erhöhen.

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