Samstag, 24. Jänner 2015, NZ. Von Pohara nach Cape Farewell/Wharariki Beach, 67 km. Traumhafte Wanderung über die Hill Tops bei Cape Farewell
Nach dem Frühstück kommt ein Camper Nachbar zu uns herübergeschlendert. Er ist Neuseeländer und plaudert wohl ganz gern. So erfahren wir eine Menge interessanter Dinge aus Sicht eines Einheimischen. Seine Freundin ist Berlinerin (mit mehr als deutlichem Akzent) und seit 5 Jahren in Neuseeland ansässig. Auch sie kommt noch zu uns herüber und erzählt einige Dinge aus ihrer Sicht. Zwar gefällt ihr das Land so gut, dass sie hier bleiben möchte, aber sie kann auch über große Unterschiede berichten, die es einem mit der Eingewöhnung schwer machen. Was uns schon von außen aufgefallen war, ist offenbar tatsächlich so. Die Häuser sind nicht nur deutlich kleiner, als bei uns, sondern auch wesentlich schlechter isoliert. Eigentlich gar nicht. Thermopenverglasung gibt es kaum und durch die Fugen pfeift der Wind. Eine Kerze im Zimmer wird bei geschlossenen Fenstern ausgeblasen, wenn es draußen kräftig weht. Zentralheizung gibt es nicht, nur einen Kamin im Haus an der Außenwand des Wohnzimmers. Geheizt wird nur am Abend. Im Winter sind 6 Grad Innentemperatur keine Seltenheit. Und alle Vorhänge schimmeln, weil es zu feucht ist.
Um halb Elf fahren wir vom Gelände des Yachtclubs, durch Takaka hindurch und Richtung Norden (am Ende wieder mal über eine 6 km lange gravel road), wo wir mittags zunächst das Cape Farewell von einem Lookout aus besichtigen und dann mehr zufällig einen Campingplatz in der Nähe des Wharariki Beach finden. Wir entschließen uns spontan, hier zu übernachten. Im Office empfiehlt uns der Bursche, der unsere Anmeldung entgegennimmt, wir sollten doch die Wanderung über die Hilltops zum Visitor Center in Puponga machen. Im Sand Spit Café würden wir mit dem Gutschein, den er uns mitgibt, zwei Kaffees gratis bekommen. Allerdings müssten wir uns dann bald auf die Socken machen, denn dort sei nur bis 17 Uhr geöffnet. Für den Rückweg sollten wir uns auf hitch hiking verlassen, das funktioniere immer.
Wir beeilen uns und marschieren um 1330 los. Der Weg ist 8 km lang, führt aber ständig auf und ab. Auf den Hinweistafeln werden 3 bis 5 Stunden veranschlagt. Das Ziel und der Kaffee motivieren uns und so marschieren wir ohne Pause bergauf, bergab. Die Aussichten sind phänomenal. Auf der einen Seite häufig der Blick auf die offene Tasman See, wo die von 5 Beaufort erzeugten Schaumkronen in dem von keiner Wolke getrübten Sonnenschein weißglitzernd inmitten tiefen Blaus leuchten. Auf der anderen Seite eine sanfte, sattgrüne Hügellandschaft, manchmal von Schafen oder Kühen beweidet. Weil der Weg nun einmal Hill Top Track heißt, führt er auch immer über die Gipfel der Berge oder Hügel, wo eine rote Stange als Orientierung dient. Zwischendurch ist allerdings oft nur Wiese zu erkennen und die Orientierung manchmal etwas schwierig. Oft geht es so steil auf langem Gras bergab, dass man aufpassen muss, nicht ins surfen zu geraten.
Wir schaffen den Weg in drei Stunden und erreichen das Café um halb Fünf. Wir bekommen tatsächlich zwei hervorragende Cappuccinos im Wert von 10 Dollar gratis (wenn man noch etwas anderes konsumiert, was uns in Form von Muffins nicht schwerfällt) und haben dabei einen phantastischen Blick auf die lange Sandzunge, die nach Osten reicht. Neben uns sitzen 4 Mädels aus Innsbruck und Berlin, die 6 Monate in Neuseeland sind und Arbeiten (z.B. auf Obstplantagen) und Reisen kombinieren. Weil wir noch gut zu Fuß sind, machen wir den Rückweg über die Schotterstraße auch noch auf Schusters Rappen. Die Autos, die uns überholen oder entgegenkommen, wirbeln eine Menge Staub auf, aber wir versuchen erst gar nicht, einen auf Anhalter zu machen. Im Vergleich zu den Hill Tops ist dies nun ein leichter Weg, allerdings noch einmal 7 Kilometer, so dass wir am Ende 15 km gewandert sind mit wahrscheinlich etwa 700 bis 800 Höhenmetern.
Unser Abendessen (Lachs mit Salat) bereiten wir uns in der Küche des Campgrounds und sitzen anschließend vorm Wohnmobil, schreiben unsere Logbücher und trinken ein Glas Wein.
Auf der Fahrt nach Norden sehen wir hunderte schwarzer Schwäne
Weg zum Lookout auf Cape Farewell
Das Kap
Blick auf unseren Campingplatz von heute
Wanderung über die Hilltops. Es geht steil bergauf und bergab, immer haben wir tolle Aussichten
In der ersten Stunde sehen wir noch ein paar Leute. Danach treffen wir zwei Stunden lang keinen Menschen mehr
Sanddüne am Whararaki Beach
Die selbe Düne noch einmal aus größerer Entfernung
Diese riesige Sandbank erstreckt sich Meilenweit nach Osten
So gut wie hier ist der Weg nur an zwei Stellen beschildert
Ziel erreicht: Das Sand Spit Café. Von hier haben wir dann noch einmal 7 km bis zum Camper zurück
Auf dem Campingplatz läuft ein Pfauenpärchen umher. Beide Vögel sind sehr zutraulich und kommen nah heran. Nur stillhalten tun sie nicht, so dass es schwierig ist, ein gutes Foto zu bekommen
Von Pohara zum Cape Farewell, 67 km
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