Sonntag, 31. März 2013

Ersatzteilbeschaffung

Donnerstag, 28. März 2013, Galapagos, Wind kommt auf

Nein, auch das Paddel hat nichts geholfen. Auch diese Hürde hat ein großer Seelöwe genommen und sich bräsig breit gemacht. Also verfeinern wir im Laufe des Tages unsere Abwehrmaßnahmen und stellen einen vollen 20 Liter Kanister zwischen die Fender auf der Badeplattform.

Alles in allem ist es etwas mühsam, Sailing Services in Florida davon zu überzeugen, mir das verlängerte Stalok Augterminal per Brief zu schicken. Erste Auskunft: Geht nicht, weil zu schwer, etc.. Ich denke, na, dann versuche ich es in Europa, direkt bei Stalok in England. Die verweisen mich an ihren Distributionspartner sailing services in Florida, allerdings schreibt mir da schon der Vice President Sales. Ich maile zurück, dass die das nicht mit dem Briefversand hinkriegen. Plötzlich meldet sich eine andere Person von Sailing Services und bietet an, einen Luftpolsterumschlag in seiner Mittagpause zu holen (weil sie so was nicht im Büro haben), weist allerdings auf das Risiko hin (kein Tracking, keine Versicherung, etc.). Ich sage, ich trage das Risiko dieser unkonventionellen Vorgangsweise. Mir ist speed in diesem Fall wichtiger. Außerdem will ich keine Rechung oder Lieferscheine außen auf dem Brief, soll möglichst privat aussehen. Eric schickt mir ein Foto des Briefes und fragt, ob ok. Er hat sogar die Adresse von Hand drauf geschrieben. Das ist mal ein super Kundenservice, alles innerhalb von ein paar Stunden erledigt mit flottem email ping pong. Jetzt muss der Brief nur noch ankommen.

Ich sitze im Mockingbird. Als Christine etwas später nachkommt, bringt sie die Nachricht, dass die Pacific Cool, die französiche Amel, die seit unsere Ankunft neben uns gelegen hat, in einer Stunde Anker auf gehen will. Allerdings hat der Wind heute zugenommen und gedreht, so dass die Amel nun direkt hinter uns liegt und ihr Anker vor uns, sie beim Anker lichten also ganz dicht an uns vorbei müssen. Na toll, das hätten sie uns ja auch etwas früher sagen können. Also gibt es ein verkürztes Mittagessen im Schnellgang im aqui si und dann sehe ich zu, so schnell wie möglich wieder an Bord zu kommen. Die Franzosen sind tatsächlich gerade dabei, den Anker zu heben. Ich mache mich bereit, die Maschine anzuwerfen und hänge Fender an die Steuerbordseite. Beides ist dann jedoch nicht wirklich nötig, denn die Amel ist mit einer starken Ankerwinsch ausgestattet und so holen sie ihre Kette sehr schnell ein und haben uns flott passiert, als die Gipsy gerade mal nach Bb schwojt. Heute nutzen 5 Yachten den guten Ostwind aus, um unter Segeln hier weg und auf 6 Grad Süd zu kommen, wo die Passatwinde einsetzen. Mittlerweile sind alle Yachten, die wir direkt um uns herum hatten, abgereist und wir sind das am weitesten vom Ufer entfernte Boot vor Anker.

Wir würden auch schon gern aufbrechen, müssen aber nun auf unsere Ersatzteile warten. Was immer auch zuerst hier ankommt, wird eingebaut, seien es die Teile im Koffer von Lili oder die aus dem Brief aus Florida. Im Notfall würde ich sogar das gebrauchte Schraubterminal, dass Kay noch in seiner Last aufgetrieben hat, zusammen mit einem ebenfalls schon eingesetzten 8 mm Draht, den er auch noch an Bord hat, installieren. Wenn ich diese Info früher gehabt hätte, würde ich wohl auf die Bestellungen sogar verzichtet haben. Nun scheint es mir aber doch ratsamer, auf die neuen Terminals zu warten.

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So sieht unser Brief mit dem verlängerten Augterminal aus. Hoffentlich kommt er in der nächsten Woche hier an. Eric informiert mich am nächsten Tag, dass er gegenüber der Post den Inhalt nur mit 25 Dollar und als Industry Sample, also als Produktmuster, deklariert hat

 

Kar-Freitag, 29. März 2013, Galapagos, Lili wird krank

Ein Feiertag mit vielen Lesestunden im Cockpit bei frischem Wind und strahlendem Himmel. Wäre das perfekte Segelwetter … Mittagessen im aqui si, dann wieder an Bord. Auf der Pier treffen wir Steve, der vom Surfen kommt. Wir können die Wellen, auf denen er heute morgen geritten ist, vom Boot aus sehen. Sind gar nicht weit weg, vielleicht 200 Meter. Seine Nachricht ist eher ungut für uns. Lili hat sich eine Darmgrippe eingefangen und wird den Flug nach Florida möglicherweise verschieben müssen. Das würde uns wahrscheinlich dann noch länger hier festhalten.

Als wir am Abend im Zayapa sitzen, um ins Internet zu kommen, rufe ich mal das tracking für die Lieferung von Westmarine auf und stelle erstaunt fest, dass die Ware noch nicht versandt ist, weil plötzlich kein Lagerstand des 8 mm Drahts vorhanden ist. Kann ja wohl nicht wahr sein. Bei der Bestellung war mir noch ein „in stock“ angezeigt worden. Muss morgen unbedingt eine email schreiben, damit denen nach Ostern gleich klar ist, wie sie weiter verfahren sollen, nämlich zumindest die anderen Teile liefern. Lili könnte den Draht dann eventuell vor Ort bei einem Rigger kaufen.

Später im Casa Blanca trinken wir happy hour Caipis, zusammen mit den Aluas und Herbert (der allerdings beim Tee bleibt). Steve von der LiWard spielt wieder Gitarre und singt. Der Bursche ist ein Tausendsassa mit seinen 60 Jahren. Wellenreiten, Gitarre spielen, … wer weiß, was der sonst noch alles drauf hat. Leider bleibt die Küche kalt und wir müssen später noch etwas an Bord zubereiten. „Kleine Lage“ mit Aufschnitt, Crackers und Oliven.

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Ankert seit heute morgen hier in der Wreck Bay.  Wenn es keine Replik ist, könnte dieses traditionelle Kreuzfahrtschiff wohl 100 Jahre alt sein

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Auch wenn alle Geschäfte und die meisten Restaurants heute geschlossen haben: Die Versorgungschiffe werden trotzdem entladen. Mühsames Unterfangen: Alles wird per Krahn vom Frachter auf die Lastprähme verladen und mit diesen an Land verbracht. An dieser Pier ist es tief genug, dass auch größere Schiffe direkt hier festmachen könnten, aber angeblich geht es hier darum, die Arbeitsplätze der Arbeiter zu sichern, die diese Entladungen durchführen.

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An dieser Stelle landen wir immer mit den Taxibooten an, die jeweils stumpf mit dem Bug an die Pier oder auch an die vor Anker liegenden Boote fahren. Zur Zeit geben wir jeden Tag 8 Dollar für die Taxis aus. Meistens liegt schon der Landesteg voll mit Seelöwen, die durchaus angriffslustig sein können, wie Peter schon schmerzhaft erfahren musste. Heute wäre auch Kay fast gebissen worden. Bei ihm musste allerdings nur ein Hosenbein dran glauben. Noch mal Glück gehabt.

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