Dienstag, 12. März 2013

Ankunft Galapagos

Montag, 11. März 2013, von Panama nach Galapagos, 9. Seetag, 33 Meilen, Ankunft in San Cristobal

Fast spiegelglattes Wasser, die See wird immer ruhiger, als wir nach Mitternacht langsam ins Lee der Insel segeln, von der noch immer nichts zu sehen ist. Erst gegen drei Uhr ist voraus ein Lichtschein zu erkennen, der von der administrativen Hauptstadt des Galapagos Archipels, Puerto Baquerizo Moreno auf San Cristobal, herrührt. Christine ist heute durchgehend bis Mitternacht an Deck geblieben, ich habe Wache von Null bis Fünf Uhr gehalten und um 0430 auch noch die Genua weggenommen. Nun driften wir mit dem Strom im Westen der Insel mit 2 Knoten in Richtung 240 Grad. Ich möchte auch noch zwei Stunden schlafen, bevor wir dann im Tageslicht an den Ankerplatz gehen.

Um 7 Uhr stehe ich wieder auf und wir machen schon mal Seeklar zurück (Hydrovane einpacken, Leinen klarieren, Lifelines wegnehmen, u.v.m.) und frühstücken in Ruhe. Dann wird noch mal die kleine Fock ausgerollt und wir segeln noch ein paar Meilen Richtung Wreck Bay, unserem angestrebten Ankerplatz. Um 10 Uhr fällt dort der Anker 100 Meter neben der Freydis auf 11 Meter Wassertiefe. Das Wasser ist knatschgrün, also können wir Sandgrund erwarten. Und tatsächlich: Obschon wir bei der Anni Nad in den Reiseberichten gelesen hatten, dass der Ankergrund schlecht sei und sie 6 Anläufe gebraucht haben, bis der Anker gefasst hatte, klappt es auf Anhieb. 2000 Touren retour, der Anker sitzt wie angeschweißt. Ein späterer Tauchgang bestätigt die Vermutung. Alles feiner Sand da unten. Mit 60 Metern Kette sollten wir sicher liegen. Aber das braucht es auch, denn so ruhig, wie es beim ankern war, bleibt es nicht. Über Mittag haben wir drehende Winde und mal liegen wir mit dem Bug nach Osten, mal nach Westen. Außerdem ist plötzlich ein irrer Schwell und es wird ungemütlich an Bord. Bei einer Kennenlernrunde vor dem Ankern fahren wir auch an der Frangipani von Kay vorbei, aber leider ist er nicht er an Bord. Für die 939 Meilen haben wir ziemlich genau 8 Tage benötigt, ohne einmal die Maschine zu benutzen. Diese Strecke hatte es aber in sich, zumindest sieht der Wasserpass so schlimm aus, wie noch nie. Extrem starker Algenbewuchs, den wir schwimmend mit Bürsten entfernen. Nach einer Stunde Schwerarbeit sieht er wieder halbwegs sauber aus.

Wir stellen die Uhren eine Stunde zurück und passen uns der Galapagos-Uhr an. Nun sind wir sieben Stunden hinter der heimatlichen Zeit. Nach neuer Zeitreichnung um 14 Uhr lassen wir uns von einem Wassertaxi abholen. Pro Person wird pro Fahrt 1 Dollar berechnet. Wir vermuten zunächst, dass es an Land kein Dinghydock gibt und deshalb niemand sein eigenes Beiboot benutzt, aber der Grund wird uns während des Taxirides von anderen Yachties verdeutlicht. Die Seelöwen, die es in dieser Bucht zu hunderten gibt, legen sich überall hin, besonders gerne auch in Dinghies. Wir hatten bereits einige beobachten können beim passieren einer Untiefentonne in der Zufahrt zur Wreck-Bay. Mehrere Tiere lagen auf dem Sockel der großen Tonne und führten geräuschvolle Kämpfe um die besten Plätze aus. Bei der Frage, ob wir unser Boot gut gegen die Viecher gesichert hätten, schwant mir schon schlimmes.

Als wir mit dem Taxiboot am Steg anlanden, liegen Seelöwen überall herum. Auf dem Anleger, den Treppen, dem Strand. Sieht ja prima aus, riecht aber leider nicht so gut. Die Tiere lassen sich durch die Menschen in keinster Weise stören. Wir machen einen Bummel durch den Ort. 5000 Einwohner leben hier. Alles wirkt sehr südamerikanisch. Schließlich gehört Galapagos zu Ecuador. Wir sind natürlich in der ärgsten Hitze unterwegs und alle Geschäfte halten noch Siesta. Als wir auf ein Internetcafé stoßen, packe ich den Laptop aus und wir genießen einmal eineinhalb Stunden Klimaanlage. Leider ist das Netz dort extrem langsam, aber die wichtigsten Dinge können wir erledigen (Bilder in den Blog hochladen, emails checken (Gott sei Dank, keine Katastrophen), schauen, ob wir noch nicht pleite sind. Als es dunkel wird, landen wir in einer Bar, trinken einen Caipi (leider nicht ganz so, wie er sein sollte) und essen ein paar Kleinigkeiten. Dabei treffen wir Kate und Paul von der Iolea wieder, die wir in Panama City kennengelernt hatten. Es ist schon Nacht, als wir uns vom Taxiboot wieder zur Gipsy zurückbringen lassen.

Auf der Fahrt spekulieren wir schon, ob wir unliebsame Gäste an Bord haben und als wir dann ankommen, ist es tatsächlich so. Ein Seelöwe liegt quer auf der Badeplattform, ein zweiter hat es sich im Cockpit auf dem Boden gemütlich gemacht. Also können wir nicht am Heck einsteigen, sondern müssen über die Seite an Bord. Mit ein paar gellenden Schreien vertreibe ich die Biester und hoffe, dass es sich keiner von denen auf den Cockpitpolstern bequem gemacht hat. Aber diese Befürchtung ist unberechtigt, auch Exkremente finden wir glücklicherweise nicht. Wie das aussieht, haben wir heute Nachmittag nämlich live mitbekommen und das möchte man sich wirklich nicht in der Plicht wünschen. Wir müssen den "Eingang" am Heck sichern und das tun wir mit Fendern. Unser erster Ansatz ist aber unzureichend, denn eine halbe Stunde später hat es sich ein Seelöwe schon wieder auf der Badeplattform gemütlich gemacht und die Fender zur Seite geschubst. Also noch mehr Fender. Hoffen wir mal, dass das ausreicht. Wir können schließlich kein Nagelbrett dort auslegen. Wir freuen uns heute aufs Durchschlafen und hoffen, dass wir daran weder von den Sea-Lions noch von übermäßigem Schwell gehindert werden.

Da der Agent, der uns für die Einklarierung empfohlen wurde (Bolivar Pesantes), heute auf einer anderen Insel unterwegs ist, werden wir den ganzen Formalismus erst morgen abwickeln.

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