Sonntag, 20. März 2016

Coober Pedy

Sonntag, 20. März 2016. Coober Pedy, die Opal-Welthauptstadt.

Schön ist sie wirklich nicht, diese Welthauptstadt des Opal-Abbaus. Nein, sie wirkt sogar eher noch verschandelt. Es hängt wohl damit zusammen, dass es so gut wie überhaupt keine schöne Architektur gibt, wenig Grün, aber viel Schrott an verschiedenen Stellen in der Stadt herumliegt und auch auf den Grundstücken das Chaos zu herrschen scheint. Außerdem wirkt alles, als wäre es im Siechtum begriffen, was es wohl auch ist.

Rudy, der 81-jährige Guide und Fahrer unserer dreieinhalbstündigen geführten Bustour am Vormittag, ist gebürtiger Österreicher, aber bereits seit 1962 in Australien, seit 1972 in Coober Pedy. Er weiß viel über den Opalabbau zu berichten, denn er hat es jahrzehntelang selber betrieben. Während sich in den siebziger Jahren etwa 1500 Menschen mit der Suche und dem Abbau der schönen Steine beschäftigten, sind es aktuell gerade mal noch 30. Übrigens fast alle selbständige Kleinunternehmer. Um Opal abzubauen, reicht es, wenn man zu zweit ist und größere Unternehmen gibt es in diesem Geschäft auch nicht, weil es zu unsicher ist. Keine Methode verrät einem zuverlässig, ob unter der Erde Opal zu finden ist. Man kann die Stellen nicht orten, sondern nur hoffen, dass man beim Buddeln oder Bohren, von Hand oder mit modernen Gerätschaften, auf die schönen Steine im Sandsteinboden stößt. Alles eine Frage des Fleißes (je mehr man gräbt, umso größer prinzipiell die Chance, etwas zu finden) und noch mehr des Glücks. Und dann hängt es davon ab, wie wertvoll die Opale sind, die man findet. Im Wesentlichen hängt es von den eingeschlossenen Farben ab, aber natürlich auch von Größe, Glanz, Klarheit und ein paar anderen Faktoren.

Wie man sich entscheiden kann, hier zu leben, ist uns immer noch ein Rätsel, aber offensichtlich gibt es junge Menschen, die auch aktuell noch nach Coober Pedy ziehen, wie wir im Verkaufsshop des Museums feststellen können, wo wir von einer jungen Dame aus Stuttgart bedient werden, die hierher geheiratet hat und nun seit 3 Jahren in diesem Nest am Ende der Welt lebt.

Am Nachmittag erkunden wir den Ort auf Schusters Rappen, aber es gibt kaum neue Eindrücke. Viele Läden oder ehemalige Cafés haben geschlossen und stehen zum Verkauf. Am späteren Nachmittag fahren wir noch mal mit dem Auto los um die Bohrlöcher zu fotografieren und die Karre vollzutanken. 1,33 AUD ist der mit Abstand höchste Preis für einen Liter Normalbenzin. 34 Prozent teurer als der günstigste Preis vor einer Woche.

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In Coober Pedy findet ein Großteil des Lebens unter der Erde statt. Dies ist die Frontansicht der Russisch Orthodoxen Kirche, eines der vier Gotteshäuser unterschiedlicher Konfessionen, die allesamt unter der Erde angelegt sind

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So sieht der Tempel von innen aus. Der Sandstein an den Wänden wird lackiert, der Boden betoniert. Sonst würde es zu sehr stauben.

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Im Museum im Stadtzentrum

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So haben die früheren unterirdischen Wohnungen, die sogenannten Dugouts, ausgesehen. Während heute der Boden speziell zu Wohnzwecken ausgehölt wird, hat man früher einfach die nicht mehr benötigten Stollen erweitert und als Wohnraum verwendet

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Ein moderneres Dugout, hier das Wohnzimmer. Die Wohnungen sind unterschiedlich groß und mit allem eingerichtet, was heute auch in normalen Häusern eingebaut wird. Es hat konstant 24 Grad, auch wenn es draußen im Sommer bis zu 52 Grad C haben kann. Man spart also erhebliche Stromkosten für Klimatisierung oder Heizung

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Opal-Miner bei der Arbeit (Museum)

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Rudy bietet uns eine lebhafte Führung. Er ist gebürtiger Österreicher aus Gmunden, 81 Jahre alt, und lebt schon seit mehr als 50 Jahren in Australien. Einen Großteil seines Lebens hat er damit verbracht, Opal zu suchen und abzubauen

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So sieht Opal aus, wenn er noch dort ist, wo er entstand. Wenn man 10 cm vorher aufhört zu buddeln, findet man ihn nicht.

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Eingang zu einem traditionellen Dugout (unterirdisches Haus/Wohnung), das nicht mehr genutzt wird.

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Überall sind noch Requisiten ausgestellt von den vielen Filmen, die hier oder in der Nähe gedreht wurden

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Sogar einen Golfplatz gibt es hier, allerdings ohne Gras. Das Grün hier ist eine Kunststoffmatte und die …

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… Putting-Flächen bestehen aus geöltem Sand, damit dieser beim nächsten Sturm nicht davonfliegt

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Überall, wo es Hügel wie diesen gibt, ist auch ein Loch in der Nähe, bis zu 30 Meter tief. Vor dem Betreten dieses Gebietes wird gewarnt, denn wenn man in so einen Schacht hineinfällt, endet das in der Regel tödlich. Und es gibt reichlich davon: Rund um den Ort etwa 200.000. Rudy erzählt, dass er selbst etwa 50 im Laufe seines Lebens gegraben bzw. später mit Maschinen gebohrt hat. Beim Fotografieren muss man aufpassen, dass man nicht rückwärts geht, denn man könnte schnell in so einem Schacht verschwinden

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All diese Hügel sind Auswurf aus den Schächten und Stollen, die man von diesen Löchern ausgehend, in alle Richtungen gräbt

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z25 von Port Augusta nach Coober Pedy

Hier noch einmal die Karte von gestern (etwas größer). Von Port Augusta nach Coober Pedy, 529 km

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