Mittwoch, 22. Mai 2013

von Fatu Hiva nach Tahuata

Samstag, 18. Mai 2013, von Fatu Hiva nach Tahuata

Das Ankermanöver ist die reinste Katastrophe. Schon unmittelbar nach dem Aufstehen um Sechs nehme ich die ersten 10 Meter ein, weil ich weiß, dass die Winsch, je länger sie Leistung bringen muss, um so schwächer auf der Brust wird. Mit einer Hand drücke ich die „UP-Taste“ der Fernbedienung, mit der anderen Hand ziehe ich mit aller Kraft an der Kette. Ohne diese Unterstützung ginge gar nichts.

Zum Frühstück gibt es Bananen, die mittlerweile schön gelb sind. Von den 72, die wir mal hatten, haben wir ein paar verschenkt und nun sind nicht mehr viele übrig. Heute werden wir den Rest vertilgen. Wir mussten tatsächlich nicht eine wegwerfen.

Am Ende des Ankeraufmanövers ist die Winsch nicht mal mehr in der Lage, ohne meine „Handgreiflichkeiten“ den Anker die letzten zwei Meter aus dem Wasser zu holen. Beim nächsten Ankerplatz, wo wir ruhig liegen und idealerweise vielleicht noch irgendeinen Reparaturbetrieb in der Nähe haben, muss ich mich an die Sache rantrauen und die neue Winsch einbauen. Ich habe etwas Manschetten davor, weil die neue Winsch größer ist und deshalb auch ein größeres Loch ins Deck geschniitten werden muss. Ein Rückbau ist dann nicht mehr möglich. Außerdem wird es wohl sehr schwierig, das größere Getriebe- und Motorteil über Kopf unter Deck einzupassen.

Wir verlassen den Ankerplatz, begleitet vom Gehupe einiger anderer Boote und dem Winken der Aluas und Sweet Surrenders, die gerade mit dem Dinghy an Land fahren. Nelly und Peter wollen heute die lange Wanderung nach Omoa machen. Etwa eine halbe Stunde motoren wir im Windschatten der Insel. Durch die hohen Berge gibt es einen Walzeneffekt und der Wind kommt zunächst von der „falschen Seite“, nämlich aus West. Als wir endlich glauben, von der Insel frei zu sein und Ostwind kriegen, setzen wir nach und nach Genua und Groß. Au weia. Das war etwas viel, denn plötzlich knallen uns 30 Knoten Wind um die Ohren. Das Schiff luvt in den Wind, krängt bis über die Scheuerleiste und die Segel knattern gewaltig. Für Christines Neven ist das nicht besonders förderlich. Wir bemühen uns, so schnell es geht, das Tuch kleiner zu reffen und landen dann schließlich bei der Kutterfock und einem sehr klein gerefften Großsegel. Damit machen wir bei etwas mehr als halbem Wind, der nun mit 20 bis 25 Knoten bläst, 5,5 kn dW. Die Sonne scheint und die 3,5 m Welle schaukelt uns etwas durch.

Die Elonnisa sehen wir lange Zeit 2 sm vor uns, aber plötzlich sind sie eine Meile an Stb querab. Über Funk erfahren wir, dass sie gerade mit einem „riesigen“ Mahi Mahi kämpfen, den sie an der Angel haben. Deshalb die Kursänderung und Geschwindigkeitsreduzierung. Schließlich gewinnt die Goldmakrele und reißt sich vom Haken los. Das passiert anderen also auch und nicht bloß uns.

Gegen 13 Uhr erreichen wir die Südspitze von Tahuata und haben nun noch 10 Meilen im Lee der Küste vor uns. Ich hatte befürchtet, dass wir keinen Wind haben und motoren müssen, aber das Gegenteil ist der Fall. Auch diese Insel besteht aus hohen Bergen und dort knallen Fallböen herunter, dass man es fast nicht glauben kann. Sie erreichen 39 Knoten und für diese Windgeschwindigkeiten ist selbst unser gerefftes Großsegel und die kleine Kutterfock zu groß, so dass wir schließlich beide noch weiter einreffen, um nicht ständig mit extremer Lage, Luvschüssen und flatternden Segeln kämpfen zu müssen. Zeitgleich mit der Elonnisa laufen wir in die Bucht Hanamoenoa ein, wo wir vor einem Palmenstrand auf 7 m Wassertiefe in Sandgrund ankern. Endlich mal wieder ein Ankerplatz, wo man den Anker von der Wasseroberfläche aus sehen kann und sicher ist, dass er hält. Außer uns liegen schon 7 Boote hier, von denen wir die Hälfte bereits kennen.

Nach einer Runde schwimmen und schnorcheln putzt Christine den Wasserpass, der schon wieder grün geworden ist. Anschließend bringen wir das Dinghy zu Wasser und fahren kurz zur Elonnisa rüber, wo wir gleich mit einem Cocktail versorgt werden. Mit Einbruch der Dunkelheit sind wir an Bord zurück. Christine ist ziemlich müde und haut sich schon um 18 Uhr in die Koje.

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Elonnisa im Hintergrund, Delphin vorne

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Die Südspitze von Tahuata. Kurz darauf knallen uns im Stakkato Böen mit 30 bis 39 Knoten um die Ohren

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Palmengesäumter Sandstrand in der Bucht Hanamoenoa. Hier sind die Berge nicht so hoch, auch wenn sie in den Wolken verborgen sind. Jedenfalls erleben wir heute Nachmittag keine Fallböen

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