Samstag, 29. Dezember 2012

Ölwechsel

Donnerstag, 27. Dezember 2012, Curacao Marine, Ölwechsel

Nach dem Frühstück geht es in den Mast. Ich will alle Terminals und Presshülsen der Wanten polieren, um so besser sehen zu können, ob alles noch ok ist und nicht vielleicht dünne Haarrisse vorhanden sind, die man bei leicht ankorrodierten Oberflächen vielleicht nicht sieht. Sieht alles gut aus, nur beim Backbord Vorderwant gibt es in der Hülse eine kleine Vertiefung, bei der ich nicht sicher bin, ob sie bei der Pressung entstanden ist, oder ob das der Anfang eines kleinen Risses ist. Nach der Politur sieht diese Stelle, die ich neulich schon entdeckt hatte, besser aus, als vorher. Das soll sich der Rigger doch noch mal selbst ansehen, bevor ich das Want austausche. Außerdem setze ich die Dampferlaterne in Stand. Bin mal wieder froh, dass ich Sprossen im Mast habe. Sonst wäre die Mastkletterei jedes mal eine riesige Aktion, für die man außerdem eine zweite Hand brauchte.

Großer Ölwechsel (Motor und Getriebe) an der Hauptmaschine steht am Nachmittag auf dem Programm. Volvo schreibt den Wechsel der 10,5 Liter Motoröl alle 500 Stunden oder alle 12 Monate vor. Nun hat dieses Öl erst 80 Stunden auf dem Buckel, aber das Jahr ist rum. Interessanterweise sind die Intervalle für das Getriebeöl kürzer: 200 Stunden oder 1 Jahr, was immer eher rum ist. Die ganze Aktion dauert drei Stunden und geht heute mit etwas weniger Schmiererei ab, als bei den letzen malen. Bei der Gelegenheit entdecke ich, dass es den Luftfilter zerlegt hat. Das Ding besteht aus einem Schaumgummi-Strumpf, der über eine Feder gezogen ist. Das Schaumgummi ist brüchig und zerfällt. Glaube kaum, dass ich ein Original Ersatzteil hier bekomme. Werde ich mir was basteln müssen.

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Neue Methode, um den Ölfilter ohne große Schweinerei runterzukriegen. Bisher ist mir beim Abschrauben (weil das Ding waagerecht am senkrechten Motorblock montiert ist) nämlich immer das Öl unter den Motor und an diesem entlang gelaufen. Also, die Lösung lautet: Schiff etwas nach Stb. krängen (Spi-Fall am Nachbarsteg festmachen und dichtholen), ein Loch in den Ölfilter “pieksen” bzw. auch noch ein zweites, damit die Suppe besser rausläuft. Dann läuft alles schön gesittet in den darunter stehenden Behälter

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Diesen Luftfilter hat es nun ziemlich zerbröselt

 

Freitag, 28. Dezember 2012, Curacao Marine, Luftfilter gebastelt

Den ganzen Tag über hört man schon die vorgezogene Silvesterknallerei. Überwiegend sind das Maschinengewehrböller, also Stakkato-Kracher in einer ungeheuren Lautstärke. Die Salven dauern bestimmt eine halbe Minute und sind laut zu hören, obwohl die Quelle bestimmt Kilometer weit entfernt ist.

Einige Zeit bin ich mit der Herstellung eines Luftfilters aus Schaumgummi beschäftigt, dann Motorspülung mit Süßwasser. Über Mittag lese ich in dem von der Alua geliehenen Sachbuch „1421“, in dem ziemlich stichfest belegt wird, dass die Chinesen längst vor Columbus und Co, nämlich zwischen 1421 und 1423, Amerika und Australien entdeckt hatten und den Europäern in Schiffbau und Navigation um Jahrhunderte voraus waren. Um 16 Uhr radle ich in die Stadt und kaufe 2 m Sunbrella (-Stoff). Daraus soll in den nächsten Tagen noch ein Sonnensegel (und gleichzeitig Regenschutz) für die große Salonluke entstehen.

Um 20 Uhr erfolgt ein grandioses, 20 minütiges Feuerwerk (Seebühne Mörbisch oder Steinbruch St. Margareten ist nix dagegen) auf der anderen Seite des Hafens, sicher einige Kilometer entfernt. Weil kaum Gebäude davorstehen, kann ich alles sehr gut sehen und da sich das ganze in Luv abspielt, trägt der Wind auch den Lärm sehr gut hier herüber. Ich habe quasi einen Logenplatz im Cockpit. Gleichzeitig gibt es ein zweites Feuerwerk 30 Grad weiter links, aber davon kann ich nur den Lichtschein sehen und die Geräusche hören. Muss also noch weiter weg sein. Weil heute Freitag ist, nehme ich an, dass es sich bei den Veranstaltern um Firmen handelt, die zum Jahresausklang für ihre Mitarbeiter diese Spektakel veranstalten.

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Luftfilter Marke Eigenbau, mit Uhu Kraft Gel zusammengeklebt. Bin gespannt, wie lange das hält

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