Mittwoch, 27. August 2014

Wanderung nach Nasau

Mittwoch, 27. August 2014, Makogai, Fiji. Wanderung von Dalice nach Nasau

Auf Makogai gibt es zwei kleine villages. Zum Einen die emalige Lepra-Kolonie Dalice, vor der wir ankern, zum Anderen Nasau, 5 km entfernt. Von einem zum anderen Ort kann man entweder mit dem Boot fahren, wie die Schulkinder, die jeden Morgen von hier abgeholt werden (sofern Sprit vorhanden ist), oder zu Fuß gehen.

Es gibt einen kleinen Pfad, der zunächst steil bergauf führt, aber dann großteils mehr oder weniger eben und fast immer im Schatten verläuft. Uns fällt auf, dass der schmale Fußweg auf einem großen Teil der Strecke kürzlich offenbar verbreitert worden ist. Überall sind kleinere Bäume abgeschlagen worden, die alle paar Meter aufgehäuft und teilweise verbrannt wurden. Einige Glutnester kokeln noch vor sich hin und verbreiten Qualm. Später erfahren wir, dass die Regierung ein Auto versprochen hat, wenn die Bewohner den Weg auf befahrbare Breite vergrößern. Früher, zu Zeiten der Lepra-Kolonie (also bis 1969), gab es hier offenbar schon einmal Kraftfahrzeuge, um Material und Arbeiter von Nasau (wo die Arbeiter wohnten) nach Dalice zu bringen.

Wir staunen wieder einmal über die üppige Vegetation und die Baumriesen im Wald. Ganz besonders beeindrucken uns heute die Luftwurzeln, die nicht nur lotrecht aus einer Höhe von bis zu 30 Metern von oben nach unten wachsen, sondern sich offenbar auch waagerecht von Baum zu Baum schlingen. Ob es sich dabei wirklich um Wurzeln handelt, ist uns nicht ganz klar, denn bei diesen dicken „Lianen“ finden wir oftmals nicht einmal die Enden. Sie ziehen sich über mehrere Bäume hinweg und manche sind sicher 100 m lang.

Wir machen ein paar Fotopausen und so brauchen wir für den Hinweg etwa eineinviertel Stunden. Schließlich kommen wir in Nasau an, wo wir gleich von einem jungen Mann, David, begrüßt werden. Er bietet sich an, uns zur Schule zu führen und uns etwas über den Ort zu erzählen. Es wohnen nur 5 Familien hier, von denen derzeit nur 3 im village sind. Die anderen sind wegen der Schulferien bei Verwandten auf benachbarten Inseln. Die Schule macht einen sauberen und gepflegten Eindruck. David berichtet stolz, dass ihr vor kurzem von einem australischen Gönner 15 Computer geschenkt wurden. Das ist nach unserer bisherigen Erfahrung sicher außergewöhnlich, wenn nicht einmalig auf den kleinen Inseln. Da der Chief nicht anwesend ist, überreichen wir unsere mitgebrachte Yaqona an David, der selbst zwar kein Kava trinkt, aber die Wurzeln entsprechend weitergeben wird.

Wir werden gefragt, ob wir gern Kokosnüsse hätten. Also marschieren wir zum Strand, wo uns Alex, ein junger Bursche, der sich hinzugesellt hat, mehrere Nüsse vom Baum holt. Flink klettert er die Palme hinauf und tritt mit seinen Füßen die Kokosnüsse vom Stamm. Sie scheinen ganz schön fest zu sitzen, denn er muss kräftig zutreten. Nach dieser Stärkung gehen wir noch mit zum Heim von David und seiner Frau, wo Alex uns 4 Kokosnüsse freilegt, d.h. vom Bast befreit, damit wir sie leichter nach Hause transportieren können. Auch einen großen Bund Bananen bekommen wir noch in die Hand gedrückt.

Auch für den Rückweg brauchen wir wieder eine gute Stunde und sind um 14 Uhr wieder an Bord zurück, wo wir uns erstmal Kaffee und Kuchen gönnen. Den Rest des Tages bleiben wir zu Hause. Der Wind bläst immer noch kräftig (6 Bft) und deshalb ist auch Morgen noch nicht ans Weiterfahren zu denken (insbesondere, weil der nächste Ankerplatz vor Levuka wahrscheinlich viel Schwell haben wird). Hier pfeift es zwar auch ordentlich durchs Rigg, aber die Bootsbewegungen halten sich doch in Grenzen.

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Wunderschöner Weg durch dichte Vegetation von Dalice nach Nasau

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Heute entdecken wir erstmals beindicke Wurzeln oder Lianen, die sich mehr oder weniger waagerecht von Baum zu Baum schlingen und manchmal sicher 100 m lang sind

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Im kleinen Dorf Nasau leben nur 5 Familien. Auf dem Feld im Vordergrund wurde vor zwei Wochen eine große Anzahl Wassermelonen abgeerntet

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Die Schule wird auch von den Kindern aus Dalice besucht, die i.d.R. mit einem offenen Boot abgeholt werden, das sie in 10 Minuten zur Schule bringt. Falls mal kein Sprit mehr da ist, müssen die Kids zu Fuß gehen. Wenn sie flott laufen, schaffen sie den Weg in einer Stunde

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Am schwarzen Brett sind eine Menge Regeln angepinnt

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Wir sitzen vor der Schule und plaudern. Weil Ferien sind, wirkt das ganze Dorf ausgestorben. Wir sehen insgesamt nur David, seine Frau und 3 Kinder

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Am Strand holt uns Alex ein paar Kokosnüsse vom Baum …

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… und öffnet sie anschließend für uns

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So werden frische Kokosnüsse transportfähiger gemacht. Ein Streifen Bast wird abgezogen und mit einem anderen verknotet

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An dieser Stelle muss ich meinen Hut festbinden, damit er mir nicht vom Kopf geblasen wird

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An vielen Stellen werden das niedrige Gras und abgeschlagene Äste und Bäume abgefackelt

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Eigentlich will ich mich an die waagerechte Liane hängen. Aber sie ist zu hoch über dem Boden und es gelingt mir nicht, mich Hand über Hand hinaufzuziehen (obwohl meine Schulter wieder ganz gut funktioniert und ich mittlerweile schon wieder 12 Klimmzüge schaffe)

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Aber das geht dann doch ganz gut, auch wenn es schweißtreibend ist: Schwingen an einer Luftwurzel macht Spaß

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Alles Wurzel oder was?

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In Dalice werden wir von kleinen Kindern bestürmt. Connie verteilt Buntstifte und Christine fotografiert. Dabei ist es gar nicht so einfach, die Schar mal zum Stillhalten zu bewegen

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Sie lassen sich gern fotografieren, halten aber auch immer gern etwas vors Gesicht

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