Dienstag, 05. August 2014, von Qamea nach Matei, Taveuni.
Es dauert eine Weile, bis wir den Anker an Deck haben, denn mehrfach ist dünne Angelschnur in die Kette verwickelt. Der feste Schlammboden hängt an der Kette und das Deck wird ziemlich dreckig. Außerdem ist der Anker so fest im Boden eingebuddelt, dass die Winsch ihn nicht ausbrechen kann, sondern wir ihn mit dem Schiff herausziehen müssen.
Zum Abschied aus der Naiviivi Bay blasen wir ins Horn, was die Lungen hergeben. Als wir um 9 Uhr an der Schule vorbeifahren, können wir durchs Fernglas Navosa erkennen, der am Strand steht und uns hinterherschaut. Er wird sich wohl mal schnell aus dem Unterricht verabsentiert haben. Christine wird immer etwas wehmütig ums Herz, wenn wir Plätze verlassen, an denen wir so liebe Menschen kennengelernt haben und an mir geht so ein Abschied auch nicht ganz ohne Emotionen vorüber.
Unser Ziel für heute heißt Rabi (gesprochen Rambi). Das besondere an dieser Insel ist, dass sie von den Banabans (also nicht Fijianern) bewohnt wird, einem Volksstamm, der ursprünglich von Ocean Island kommt und dort vertrieben wurde. Ocean Island ist nur 3 mal 5 km groß und liegt in der Nähe des Äquators, im heutigen Staatsgebiet von Kiribati. Das Pech der Banabans war, dass große Phospatvorkommen eine englische Company Ende des 19 Jahrhunderts veranlassten, ermöglicht durch schräge Verträge mit Leuten, die dazu eigentlich gar nicht berechtigt waren, die Insel in ein Bergwerk zu verwandeln und mehr oder weniger unbewohnbar zu machen. Im 2. Weltkrieg kamen dann die Japaner und verschleppten die eine Hälfte der Einwohner in irgendwelche Kriegsgefangenenlager sonstwohin, die andere Hälfte wurde dahingemetzelt. Nur einer überlebte. Da die aus den Lagern Entlassenen nicht mehr auf Ocean Island wohnen konnten, wurde ihnen Rabi als neue Heimat angeboten. Im größten Zivilprozess Englands versuchten die Banabans dann in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts, Wiedergutmachung zu verlangen. Sie wollten, dass die Bergbau Company die Insel wieder in bewohnbaren Zustand versetzte, scheiterten aber vor Gericht und bekamen stattdessen nur ein paar Millionen Pfund Schadenersatz zugesprochen.
Es gäbe also die Chance, hier in der Nähe eine andere Kultur kennenzulernen. Aber der nicht so tolle Ankerplatz und das, was wir in Seglerblogs über Rabi gelesen haben, begeistert uns nicht so sehr und so überlegen wir uns erst während der Fahrt, dann doch den kürzeren Weg nach Matei im Norden Taveunis zu nehmen. Dort ankern wir auf glasklarem Wasser vor einem gelben Strand in der Nähe der Samuri.
Am Nachmittag fahren wir zum Beach und erkunden die Umgebung zu Fuß, durch die wir vor einer Woche ja schon einmal mit dem Taxi durchgefahren sind. Es gibt einige schön gelegene Resorts und in einem entdecken wir auch einen Tauchshop, wo wir für morgen 2 Tauchgänge am Rainbow Reef buchen. In einem kleinen Supermarkt finden wir sogar Joghurt und Philadelphia, was es beides in ganz Savusavu wochenlang nicht gab.
Als wir um halb Fünf zum Boot zurückfahren, sind auch Evelyne und Christian wieder an Bord. Sie waren heute bei den Wasserfällen und wollen leider in dieser Nacht schon Richtung Namena aufbrechen.
Der lokale “Schulbus” bringt die Kinder der entfernteren Dörfer in Naiviivi zum Unterricht
Abschied aus der Naiviivi Bucht. Als wir an der Schule vorbeifahren, hupen wir, was das Zeug hält, bzw. die Lungen hergeben
Unser Ankerplatz im Lee vor Matei, d.h. im Westen der Nordspitze Taveunis. In dieser schön gelegenen Pizzeria werden wir sicher auch noch mal zu Abend essen
Schön gelegener Campingplatz direkt am Strand
Lokale Wetterstation: Wenn der Stein nass ist, regnet es …
Auch auf Palmenstämmen lassen sich manchmal Schmarotzerpflanzen nieder
Hier wird Billiard gespielt und – nein, nicht Grog, sondern – Kava getrunken. Eine Grogparty ist im fijianischen Sprachgebrauch ein Kava-Besäufnis
Blick von Bord auf eines der Resorts.
Noch einmal treffen wir die Samuri. Wir sind gespannt, wann es das nächste Mal der Fall sein wird und ob überhaupt …
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