Mittwoch, 4. November 2015

Final Destination

Dienstag, 3. November 2015, 21 sm zur final destination (Redcliffe Marina). Wiedersehen mit Hana Iti

Trotz des Schlafnachholbedürfnisses wegen der letzten, durchgemachten Nacht, stehen wir schon vor 5 Uhr auf. Zwar hatte ich gestern Abend erstmals nach den 7 Tagen auf See bei Ian an Bord auch wieder Alkohol getrunken (Cola Rum eisgekühlt), aber wir lagen dann auch schon um 9 Uhr in der Koje. Den Wecker hatten wir erst für Halb sechs gestellt, aber da wir nun schon mal wach sind, können wir ja auch schon früher fahren. Um 0850 ist hier im River Niedrigwasser. Einerseits wollen wir die ablaufende Tide mitnehmen, um nicht gegen den Strom motoren zu müssen, andererseits wollen wir mit auflaufendem Wasser in die Rivergate Marina einlaufen, weil die Einfahrt dort relativ flach sein soll. Außerdem brist hier mittags immer der Wind deutlich auf und auf unsere Box, die wir zugewiesen bekommen haben, wird der Wind quer draufblasen. Da können wir 20 Knoten oder mehr beim Anlegen nicht besonders gut gebrauchen.

Es passt aber alles. Bei leichtem 10-Knoten-Wind motoren wir die gesamte Strecke und laufen bei halber Flut in den großen Yachthafenkomplex ein, in dem sich insgesamt drei verschiedene Marinas befinden. Marie-Luce und Didier erwarten uns schon, zusammen mit dem Marina-Manager Michael, am Steg, um unsere Leinen anzunehmen. Die beiden Hana Itis kommen dann gleich einmal an Bord und erzählen, was man hier so braucht und wo es was gibt, von Busstation über Mobiltelefon-Provider bis zu den Supermärkten. Das ist immer klasse, wenn man sich diese Infos nicht selbst erst mühsam zusammensuchen muss, sondern gleich gesagt bekommt, welche SIM-Karte die beste ist oder wie man am günstigsten Bus fährt. Versorgt mit diesen Informationen machen wir uns um 13 Uhr auf den Weg, nehmen einen Bus und sind 10 Minuten später in einer riesigen Shopping-Mall in Redcliffe. Redcliffe ist die Heimat der Bee Gees, hat etwa 50.000 Einwohner und liegt ein paar Kilometer nördlich von Brisbane an der Moreton Bay.

Wir gönnen uns erstmal ein verspätetes Sushi-Mittagessen, anschließend Cappuccino und Kuchen. Dann versorgen wir uns mit SIM-Karten von Telstra. Es gibt z.Z. ein günstiges Angebot für Prepay-Karten. 3 GB für 40 AUD incl. weiterer 3 GB, die man nur nachts von 8 bis 8 nutzen kann, gültig 28 Tage. Und ein 4G-Netz. Das hat doch was. Nach dem komplizierten System Noumeas, wo man sich immer per SMS 1 h freischalten und abbuchen lassen musste, ist es mal wieder toll, ständig das www verfügbar zu haben. Eine Buskarte, Go-card genannt, kaufen wir auch. Mit diesem scheckkartenformatigen Plastikstückchen, auf das man Geld aufbuchen muss, fährt man in Bussen, Bahnen und Fähren 30% günstiger als bei Cash-Zahlung, außerdem ist es komfortabel. Man darf nur nicht vergessen, auch beim Aussteigen wieder die Karte vor das Lesegerät zu halten, sonst fährt man sehr teuer.

Das Shopping-Paradies (was natürlich noch einmal eine gewaltige Steigerung auch zu Noumea ist) hält uns eine ganze Zeit in seinem Bann. Aber wir haben ja für 1730 eine Einladung auf der Hana Iti, also müssen wir uns irgendwann einmal verabschieden von den Konsumtempeln und Gaumengenüssen. Womit wir nicht gerechnet hatten, ist, dass der Bus auf dem Rückweg nur noch einmal pro Stunde fährt. Wir müssen deshalb eine Dreiviertelstunde auf den nächsten warten und das macht uns dann noch ziemlich Stress, denn mit den Lebensmitteln und Getränken in Rucksäcken und Taschen sind wir nicht so schnell unterwegs. Um 1715 sind wir erst an Bord zurück, müssen schnell die wichtigsten Sachen verstauen, vor allem in den Kühlschrank, und uns dann gleich wieder auf die Socken machen, denn die Hana Iti liegt in einer anderen Marina hier im Hafen und das sind mindestens 10 Minuten Fußweg. Das Duschen vor der Abendeinladung muss also ausfallen und Didier trotzdem noch ein paar Minuten am Tor der Marina auf uns warten, die man nämlich ohne Schlüssel nicht betreten kann.

Darüber, dass wir hier angekommen sind, ist nun auch Christine endlich einmal stolz, und bereit, ihre Alkoholabstinenz für diesen Anlass zu unterbrechen, und deshalb haben wir eine schön gekühlte Flasche Schampus mitgebracht, die wir nun gemeinsam mit Marie-Luce und Didier köpfen. Anschließend gibt es total leckere Pizza aus der Bordküche der Hana Iti, die wohl bald geschlossen wird, denn die beiden haben sich entschlossen, ihr Schiff hier in Australien zu verkaufen, was mit einer Menge Bürokratie verbunden ist, denn dafür muss das Schiff erst einmal eingeführt und etwa 15 Prozent Steuer auf den aktuellen Wert gezahlt werden. Wir haben jedenfalls einen schönen Abend. Unser erster Tag in Australien hat uns jedenfalls bereits begeistert und wir überlegen jetzt schon, ob wir wieder mal eine Planänderung machen und statt einer zwei seasons hierbleiben sollten. Aber das müssen wir nun wirklich noch nicht jetzt entscheiden.

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Aus Ausgang des Brisbane Rivers kommt uns im schmalen Fahrwasser der gebaggerten Fahrrinne dieses Kreuzfahrtschiff entgegen

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Von diesen kleinen Krabbenfischern gibt es hier eine ganze Menge

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Einfahrt in den Marinakomplex von Scarborough, in dem sich auch unsere Marina (Redcliff/Compass) befindet

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Die Pelikane begrüßen uns am Molenkopf

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Im großen Kippa Shopping Center beim Cappuccino, wo Christine den bemerkenswerten Satz ablässt: “Nun bin ich endlich mal stolz, angekommen zu sein. Wir sind in Australien und um die halbe Welt gesegelt. Und davon weiß hier keiner der vielen  Menschen um uns herum irgendwas. Niemand kommt zum gratulieren. Eigentlich schade …”

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Am Abend auf dem Weg zur Hana Iti in der anderen Marina, sehen wir die Suvarov wieder, deren Vorbesitzer Österreicher sind und das Schiff mittlerweile verkauft haben. Ansonsten liegen hier aber sehr wenig Cruiser, sondern fast ausschließlich einheimische Segler. Die Atmosphäre ist deshalb ganz anders als auf den pazifischen Inseln.

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